Vor gut einer Woche war ich bei strahlendem Sonnenschein im Wald am sägen. Plötzlich einige dicke Regentropfen und sofort knallte der Donner wenige Kilometer entfernt. Ein Gewitter zog rasend schnell auf. Hinter der dunklen Wolke sah ich schon wieder das helle Sonnenlicht kommen. Aber was nun? Hoch oben im Berg! Rundum 20m hohe Bäume. Besser in den Trecker verziehen oder besser draußen bleiben? Mein Schlepper stellt einen miserablen Faradayschen Käfig dar, da die Kabine hinten völlig offen ist. Also stellt er eh nur einen Klumpen Eisen dar, der den Blitz eher noch anzieht. Aber draußen fühlte ich mich auch nicht wohl. Ehe ich das ganze Für und Wider durchdacht hatte, kam die Sonne wieder hervor und das Thema war vorerst erledigt. Heute, einige Tage und einige Gewitter später war ich wieder dort in der Gegend - und sah einen vom Blitz gespaltenen und teilweise zerfetzten Baum, der vor einigen Tagen noch heil gewesen war, ziemlich genau dort, wo ich vor einer Woche gearbeitet hatte. Der Baum war im geschlossenen Bestand, also kein einzeln stehendes Exemplar. Meine Frage: Gibt es Erfahrungen mit Schlepperkabinen als Faradayscher Käfig? Fotos der Blitzfichte kommen morgen.
Hallo Kormoran2, in der Tat ist es so, dass es während eines Gewitters keine Garantie für blitzschlagfreie Zonen gibt, ich halte mich sowohl in den Bergen als auch im Wald an folgende Verhaltensweise und habe es auch häufiger so praktiziert: a) meide exponierte Ziele, also all das, was erhaben über dem Erdboden steht, dazu gehören Bäume, Alleinstehende oder im Bestand, Gebäude wie z.B. Türme, Masten, auch Fahrzeuge, die einen ungenügend geschlossenen Faradayschen Käfig bilden. b) weg von freien Flächen, wie z.B. Weide, Hochebene Häufig kann man sich nicht schnell genug in Sicheheit bringen und man muß das kleinste Übel mit der geringsten Einschlagswahrscheinlichkeit des Blitzes wählen. Beispiel_1: du befindest dich auf einer Weide, hast keine Zeit mehr, die Weide zu verlassen, Maßnahme: hinhocken, optimal wäre es dann, wenn du sportlich trainiert bist, nur auf einem Bein zu hocken. Warum? Wenn zwei Beine auf dem Boden stehen, greifst du beim Blitzschlag die entstehende Schrittspannung mit den Beinen ab und erleidest einen Stromschlag, wenn nur ein Bein auf dem Boden steht, entsteht eine wesentlich geringere Spannung. Wenn auf der Weide eine Bodenwelle oder ein Graben wäre, würde ich versuchen, diese Vertiefungen zu erreichen und mich dort hinzuhocken. Beispiel_2: du befindest dich im Bestand und kommst nicht mehr rechtzeitig raus, auf keinen Fall auf den Schlepper. Versuche aus dem Hochwald rauszukommen und in eine niedriger bewachsene Schonung zu gelangen. Wenn nicht vorhanden, im Hochwald Bodenmulden oder Gräben nutzen und dort auf einem Bein reinhocken, auf keinen Fall eine Lichtung betreten. Wenn keine Vertiefung vorhanden ist, greift die letzte, schlechteste Möglichkeit mit der höchsten Einschlagswahrscheinlichkeit: hock dich auf ein Bein auf den Boden mit ungefähr gleichem Abstand zu den dich umgebenden Bäumen. Sicher ist, das du nass wirst, aber lieber nass als tot. Hoffe dir geholfen zu haben, ein wenig mehr Sicherheit im Umgang mit Entladungen zu bekommen. Viele Grüße aus Oberhessen. Pedro
Als gelernter Elektrotechniker, der auch schon mal in einem Hochspannungslabor war, meine ich, dass eine Traktorkabine mit Blechdach und massiven Seitenstützen sehr wohl einen geeigneten Faradayschen Käfig bildet und der Traktor per se durch die isolierende Gummibereifung den Blitz nicht mehr anzieht als ein gleich hoher Gegenstand in der Umgebung.
Ich hoffe ich komme nie in die Situation, aber ich würde mich unter der Traktorkabine auf dem Sitz kauernd, Arme und Beine dicht am Körper, sicherer fühlen als irgendwo im Freien.
Man liest in Publikationen immer wieder, dass bei Gewittern der sicherste Platz außerhalb von Gebäuden in einem geschlossenen Fahrzeug mit metallischer Blechhaut ist ... (die Rundum-Verglasung bringt elektrisch gesehen keinen zusätzlichen Vorteil, bewahrt aber davor, nass zu werden)
Und auch wenn die Ausgesetztheit gegenüber Blitzen eine andere ist : ich hab' schon viele vom Blitz zerstörte Bäume gesehen, aber noch keine vom Blitz gespaltene oder zerfetzte Traktorkabine.
Ich hab mir diese Frage auch schon öfter gestellt. Bei einem Kabinenschlepper ist die Sache klar, rein in die Hütte und man ist sicher. Was aber ist bei einem älteren Schlepper mit einfachem Verdeck oder gar nur Schutzrahmen bei dem es sich nicht vermeiden lässt dass man immer mit dem Metall in Berührung kommt? Bei einem idealen Faradayschen Käfig ist es eigtl. egal, man kann sich direkt auf dem Metall aufhalten und einen Blitz darauf abschießen ohne dass man Schaden nimmt, ein Schlepper ist aber nicht unbedingt ein idealer Faradayscher Käfig, ich versuche mein Glück aber trotzdem aufm Schlepper.
@ Pedro: Die generellen Sicherheitsratschläge bei Blitzgefahr sind mir ja bekannt. Mich interessierte nur, ob schon Erfahrungen bestehen, ob eine Schlepperkabine als Blitzschutz ausreicht. @ Falke: So schätze ich das auch ein. Deshalb habe ich mich auch in die Kabine verzogen, habe nix Metallisches angefaßt und gewartet, daß das Gewitter vorüberzieht. Ach ja - die Schallschüter habe ich mir über die Ohren gezogen. Wie groß die Öffnungen im einem Faradayschen Käfig sein dürfen, davon habe ich aber auch noch nie etwas gelesen. Insofern sollte man eigentlich annehmen, daß ein einfaches Verdeck aus Spriegeln und Plane und Fensterrahmen mit Glück auch ausreicht. Aber Genaueres zu erfahren wäre schon nützlich. Ich gucke mir jetzt mal die Links von Deutz 450 an. Ach so, und hier sind noch die Blitzfichten-Fotos.
at Falke, so sehe ich das auch! Eine Traktorkabine die hinten offen ist schützt genauso wie ein Auto das alle Fenster offen hat, solange man keinen Arm hinten ins Freie streckt um zu testen ob noch regen fällt passiert nichts. Elektrischer Strom geht immer den Weg mit dem geringsten Wiederstand, und das ist eben mal der Überrollbügel mit samt seinen Stützen und die Karosserie, du selbst hast einen viel höheren Wiederstand, also ich würde immer den Schlepper vorziehen.
Mich hatte neulich etwa vor 5 Wochen auch ein Gewitter überrascht, war noch etwa 10km von zuhause weg, kam gerade von einer Holzauslieferung zurück und vor mir wurde es schwarz und es Blitzte ungeheuerlich, saß auf einem Deutz Agro-Xtra mit Geschlossener Kabine, als ich direkt unter der Gewitterzelle war da wurde mir erst bewusst wie gewaltig die Natur ist, Donnerschläge auf Freier Flur sind schon anders als man sie im Haus wahrnimmt. MFG Hartmut
Zuckerrübenbauer aus Leidenschaft.
Südzucker AG Ochsenfurt
In der Nähe von Öffnungen in der Metallhülle dringt ein äußeres Feld anteilig in den geschirmten Raum ein. Das Ausmaß der Durchdringung hängt von der Ausdehnung der Öffnung im Verhältnis zur Wellenlänge des Spektrums des äußeren Feldes ab.(Auszug aus Wikipedia). Wenn ich nun das Spektrum der Wellenlänge wüßte! Ich glaube, ich bleibe besser in der Kabine.
In der Nähe von Öffnungen in der Metallhülle dringt ein äußeres Feld anteilig in den geschirmten Raum ein. Das Ausmaß der Durchdringung hängt von der Ausdehnung der Öffnung im Verhältnis zur Wellenlänge des Spektrums des äußeren Feldes ab.(Auszug aus Wikipedia). Wenn ich nun das Spektrum der Wellenlänge wüßte! Ich glaube, ich bleibe besser in der Kabine.
Solange der Traktor über eine Art Gitterkonstruktion aus Stahl als Überollschutz verfügt, stellt diese einen faradayischen Käfig dar. Ein Überollbügel alleine langt da nicht. In so einem Fall würde ich mich auch in den Schlepper flüchten. Auch wenn einem der Blitz nicht trifft, kann da ja auch mal was abbrechen in den Bäumen. Ich war im Deutschen Museum in Müchen öfters in der Blitzkugel. Da stehen alle Haare auf.
Der Bau von Blitzableitern ist ja auch eine kleine Wissenschaft. Wenn man aber beobachtet, daß ein Ableiter an der höchsten Stelle des Gebäudes das ganze Gebäude schützen kann, so denke ich mir, daß auch die wenigen Metallrohre und -profile einer Schlepperkabine einen Blitzschutz bieten. Nur ist eben ein Blitzableiter normalerweise geerdet. Und die Schlepperkabine gerade eben nicht! Vielleicht kann mal ein Elektriker was dazu sagen. Oder ein Blitzschutz-Anlagen-Bauer.
Eine Schlepperkabine oder ein Autodach, auch Cabrio ist ja fast gleich. Einige Metallteile die müssen auch nicht sehr dick sein. schirmen einen Innenraum ab. Beim Auto sinds ja auch nur ein paar Fensterholme. Ob da Glas drin ist oder nichts, ist da egal. Solange man sich im Inneren dieses Käfigs aufhält ist es ok. Arm raushalten wäre schlecht. Geerdet muß so ein Käfig nicht sein. Der Strom oder Blitz wird irgendwo überspringen in den Boden. Solange man sich aber im Fahrzeug aufhält passiert einem da nichts.
also mir ist auf der A61 mal ein Blitz in die Motorhaube meines alten Geländewagen geschlagen, naja was soll ich sagen, wir waren fast taub, hattenb 2 platte Reifen, Radio war kaputt, und Motorhaube blank, aber man konnte alles richten, Auto fährt wieder auf meinem AG3, nur mit Überrollbügel und Blechsitz weiß ich aber auch ned recht wo ich mich versteken soll, ich glaube da würde ich den Storchensitz vorziehen ...
Gruß Jo
abu Moritz = "Vater von Moritz"
wir sind ganz normale Menschen, haben nur ein paar mehr Kettensägen...
da hast Du aber bestimmt eines von den alten japanischen eisernen Trumms gehabt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein moderner Geländewagen mit all dem elektronischen Schnickschnack einen Blitzschlag wegstecken könnte. Überleben wird die Besatzung, aber die Chips sind hin - vermute ich mal.