Hallo
Damhirsch hat geschrieben: "Um vor der Mineraldüngerzeit an zusätzliche Nährstoffe zu gelangen wurden zB die Wälder regelrecht ausgehungert durch rigoroses Abfahren der Laubstreu, durch Abplaggen der oberen Bodenschichten mitsamt dem darauf befindlichen Aufwuchs. Siehe z B Solling und Lüneburger Heide"
Die Streunutzung wurde nicht primär deshalb betrieben, um an Dünger zu gelangen:
[i](Aus wikipedia) Unter Streunutzung versteht man das Sammeln von herabgefallenen Laub und Nadeln im Wald oder auf Heideflächen zur Einstreu in Viehställen. Auch der dritte oder vierte Aufwuchs von Wiesen wurde auf schlechteren Standorten zur Streugewinnung genutzt. ......... Die Waldstreunutzung war vor dem Dreißigjährigen Krieg nur wenig verbreitet. ................. Als dann zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Viehwirtschaft vermehrt zur Stallfütterung überging, wurden größere Streumengen benötigt. Statt Getreide wurden nun auch vermehrt Kartoffeln, Tabak und Hopfen angebaut. Das fehlende Stroh musste ebenfalls durch Waldstreu ersetzt werden. .............................. Erst im 19. Jahrhundert erkannten Forstwissenschaftler die Bedeutung der Waldstreu für die Waldböden. Durch den Streuentzug wurden den so genutzten Böden wichtige Nährstoffe der verrottenden Pflanzenteile nicht mehr zugeführt (vor allem Stickstoff). Gerade bei schwächeren Böden nahm die natürliche Bodenfruchtbarkeit durch Podsolierung ab; der Fachmann spricht von Aushagerung.[/i]
Es stimmt, dass durch intensivierte Landwirtschaft dem Boden viele Mineralstoffe entzogen werden. In der Natur werden nur durch Verwitterung der obersten Gesteinsschichten wieder Mineralstoffe bioverfügbar. Gerade deshalb ist es nötig, so viel wie möglich durch Kreislaufwirtschaft dem Boden wieder zurückzuführen. Das wird in der Zukunft noch viel wichtiger als heute, wo man Nährstoffmangel durch "Kunstdüngergaben" ausgleichen kann.
Zu den Gesteinsmehlen: Zum Anfang der der Forschung mit "Kunstdünger" war man der Meinung, dass die Düngemittel NICHT wasserlöslich sein dürften, damit sie nicht ausgewaschen werden. Deshalb hat man mit Gesteinsmehlen experimentiert. Diese zeigten aber keinen KURZFRISTIGEN Erfolg.
Wenn die natürlichen Phosphatvorkommen ausgebeutet sein werden, muss man wahrscheinlich AUCH auf Gesteinsmehle zurückgreifen, die aber nur eine langfristige Wirkung nach Verwitterung zeigen können. Zudem wird die Nutzpflanzenzucht auch weniger "nährstoffhungrige" Sorten züchten müssen. Auch wird die „Bodengüte“ einen viel größeren Einfluß auf den Ertrag haben. Standortnachteile können heute zum Teil „weggedüngt“ werden.
Gruß