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MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

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MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 9:35

Diskutiert wird momentan ein Mindestlohn in W-Deutschland von 7,79€.

Da die Union den Mindestlohn fordert und die anderen Parteien sowieso, wird er wohl kommen. Okay, die Tarifparteien sollen noch verhandeln. Aber so wie es aussieht, kann die 7,79€ nicht unterschritten werden.

Dieser Lohn muss dann wohl auch für die Polen / Rumänen bezahlt werden!? Dazu noch ggf. Sozialversicherungsbeiträge von ca. 20% in Deutschland bzw. rund 25% nach Polen an die ZUS (polnische Sozialversicherung).

Wie schätzt ihr die Situation ein?
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Jochens Bruder » Mo Okt 31, 2011 9:56

Als in anderen Ländern Mindestlöhne eingeführt wurden ist dort die (Land-) Wirtschaft auch nicht zusammengebrochen.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 10:30

von Zusammenbruch spricht ja keiner.

Aber wenn der große Posten Löhne gerade im Obstbau nochmal sehr, sehr deutlich erhöht wird, dann ist das schonmal eine Diskussion wert..

für unseren Betrieb könnte es bedeuten, das alte, ertragsschwache Anlagen nicht mehr bewirtschaftet werden. Das Saisonarbeitskräfte, die schwächere Leistungen brachten, nicht mehr eingeladen werden.

Das man sich mehr distanzieren muss von Osteruopöern, die nicht sozialversicherungsfrei beschäftigt werden können...und und und

Ich finde das ganz ein Hammer! Besonders, weil die Union bisher immer den Mindestlohn abgelehnt hat..aber wir habens ja schon beim Atom gesehen, wie schnell man ne 180° Wende hinbekommt..
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Jochens Bruder » Mo Okt 31, 2011 10:44

Na ja, die Mindestlöhne betreffen ja auch deine Mitbewerber, jedenfalls die in Deutschland. Das wird am Ende zu leicht steigenden Preisen führen. Wenn ich deutschen Spargel essen will kaufe ich keine spanische Ware, egal wie der Preisunterschied ist. Bei den Weiterverarbeitungsbetrieben dürfte es ähnlich sein, für die ist der Preis nur einer von mehreren wichtigen Faktoren, also z.B. Frische durch lokale Produktion, Zuverlässigkeit und Qualität der Lieferungen usw.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Frutteto 75 » Mo Okt 31, 2011 12:33

Nur glaubst du, dass dir REWE, Aldi und Co. auch nur einen Cent mehr bezahlen, nur weil deine Produktionskosten gestiegen sind? Es wird immer irgendeinen geben, der die Ware billiger anbietet.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Holgi1982 » Mo Okt 31, 2011 13:28

Frutteto 75 hat geschrieben:Nur glaubst du, dass dir REWE, Aldi und Co. auch nur einen Cent mehr bezahlen, nur weil deine Produktionskosten gestiegen sind? Es wird immer irgendeinen geben, der die Ware billiger anbietet.

Und das sind dann diejenigen Betriebe die hunderte Tonnen täglich liefern können und somit mit einem Geringeren Gewinn/Einheit Wirtschaften können. Diejenigen die mit demselben Gewinn/Eh nicht mehr Gewinnbringend Wirtschaften können werden es schwer haben.

Bei uns ist ja genauso. Spargelfläche ist zu gering als das man Erntemaschinen ö.ä. gewinnbringend einsetzen kann. Einen halbwegs vernünftigen Gewinn können wir nur über die Direktvermarktung erzielen. Dieses Jahr musste ich eine Gewisse Menge (Überschuss) an den Großhandel verkaufen weil die Erntemenge höher war als der Absatz. Und was der Großhandel bezahlt hat war ein Witz. :evil: Da hätt ich den Spargel genausogut der Wolfsburger Tafel spenden können. :gewitter:
Das war ein klares Minusgeschäft.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Jochens Bruder » Mo Okt 31, 2011 14:06

Frutteto 75 hat geschrieben:Nur glaubst du, dass dir REWE, Aldi und Co. auch nur einen Cent mehr bezahlen, nur weil deine Produktionskosten gestiegen sind? Es wird immer irgendeinen geben, der die Ware billiger anbietet.

Dieses Problem hat, ob mit oder ohne Mindestlohn, jeder Hersteller in dessen Marktsegment Überproduktion herrscht und deshalb nur über den Preis verkaufen kann. Das nennt sich freie Marktwirtschaft und hat vor 25 Jahren u.a. fast der gesamten deutschen Textilindustrie die Existenz gekostet, ganz ohne Mindestlöhne. Überlebt haben nur Betriebe die sich was haben einfallen lassen, siehe z.B. Trigema.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 14:19

@ Jochens Bruder:

nun, was Marktwirtschaft ist haben wir Bauern nun wiklich sehr sehr schmerzhaft kennengelernt..

einmal sagst du, das der mindestlohn auch anderen Volkswirtschaften nicht geschadet habe..dann vergleichst du uns mit der textilindustrie, die in Deutschland zu 99% verschwunden ist..was denn nun?

dann sagst du, wir hätten Überproduktion. Gerade du, der du offensichlich in der 3. Welt unterwegs bist, weißt aber doch, das die Preise für Lebensmittel sehr gestiegen sind und gerade in der 3. Welt Probleme bereiten..

was stimmt den jetzt?
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Jochens Bruder » Mo Okt 31, 2011 15:12

Das Problem mit der Überproduktion hängt nicht mit dem tatsächlich vorhandenen Bedarf zusammen sondern mit der Kaufkraft der Kunden. Du kannst z.B. sicher sein das 4 Mrd. Menschen in den Tropen gerne Kirschen essen würden, sie tun es aber nicht weil sie sich das nicht leisten können. Deshalb kann es durch gute Ernten zu Überproduktionen kommen weil die gesamte Menge auf Märkte mit kaufkräftiger Kundschaft geworfen wird. Es ist also ein Kaufkraft- und Verteilungsproblem.

Wenn Nahrungsmittelpreise stark steigen wie z.B. 2008 bedeutet das keinesfalls ein höheres Einkommen für die Bauern. Das haben wir hier ja damals selber erlebt: Der Preis für Rohreis stieg um ca. 30%, die Ladenpreise um fast 100%, ebenso die Preise für Dünger und Diesel. Für die Bauern war das ein Nullsummenspiel, den Verbrauchern wurde der letzte Peso aus der Tasche gezogen, der Gewinn blieb bei den Ölkonzernen, Spekulanten und Zwischenhändlern.

Das Problem bei Agrarprodukten liegt darin das es Millionen kleiner Erzeuger gibt die nicht organisiert sind, im Gegensatz zu den Öl- und Nahrungsmittelkonzernen. Diese wiederum haben eine Marktmacht gegenüber den Einzelhandelskonzernen. Es ist eine Art Krieg der Großen gegen die Kleinen. Man macht es sich aber zu einfach wenn man die Schuld an dieser Situation nur bei den Großen und deren Lakkaien in den Regierungen sucht. Niemand hat die kleinen Landwirte dazu gezwungen ihre Produktion trotz Marktsättigung ständig zu erhöhen, möglichst noch auf Kredit. Es sind nämlich nicht nur die Großen die den Hals nicht voll genug bekommen können.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 15:31

..übrigens unsere Lohnkosten steigen...
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Altmeister » Mo Okt 31, 2011 16:28

Jochens Bruder hat geschrieben:Das nennt sich freie Marktwirtschaft und hat vor 25 Jahren u.a. fast der gesamten deutschen Textilindustrie die Existenz gekostet, ganz ohne Mindestlöhne. Überlebt haben nur Betriebe die sich was haben einfallen lassen, siehe z.B. Trigema.


Die Existenz ist nicht verloren gegangen, die Betriebe wurden ins Ausland verlagert um höhere Gewinne
einzufahren. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Kommunen kaufen Produkte, die mit
Kinderarbeit gefertigt wurden.

Altmeister


P.S. In den 60er und 70er Jahren gab es in Südafrika schon Mindestlöhne für die schwarze Bevölkerung.
Also keine Deutsche Erfindung.
Zuletzt geändert von Altmeister am Mi Nov 02, 2011 8:33, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Jochens Bruder » Mo Okt 31, 2011 16:42

Altmeister hat geschrieben:Die Existenz ist nicht verloren gegangen, die Betriebe wurden ins Ausland verlagert um höhere Gewinne
einzufahren.

Ich bin mit unserem Hauptgeschäft auch von dieser Auswirkung der Globalisierung betroffen gewesen. Deshalb denke ich das deine Behauptung so nicht stimmt. Wer nämlich einfach weitergemacht hat wie vorher ist in Konkurs gegangen. Überlebt haben Betriebe die selber ins Ausland verlagert haben und / oder die Marktnischen erschlossen haben. Die Chinesen hatten ja damals nicht nur die deutsche Textilindustrie ruiniert sondern vorher schon die in der übrigen Dritten Welt.

Das war der größte wirtschaftliche Vernichtungskrieg der Weltgeschichte. Das wäre so als wenn in Deutschland plötzlich importiertes Fleisch für 10 Cent/KG in Massen auf den Markt geschmissen würde. Da hätte man auch mit Null Lohnkosten keine Chance.

Letztendlich gibt es bei dieser abwärts-Preisspirale nur Verlierer. Inzwischen machen die chinesischen Fabriken reihenweise pleite weil man in Kambodscha und Bangladesh noch billiger produzieren kann.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 17:58

unser Mitgefühl mit der Textilindustrie..


aber dies ist ein landwirtschaftliches Forum und ich bin Landwirt..


welche Auswirkung hat diese Lohnexplosion für die deutsche Landwirtschaft?
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Obsti » Mo Okt 31, 2011 19:06

Ich sehe das auch sehr kritisch denn das ist eine Lohnsteigerung von ca 35 - 40 % auf einen Schlag. :regen:
Das ist für viele Betriebe nicht mehr machbar besonders für die schwächeren die nicht voll am Limit fahren.
Ich denke auch das es den LEH wenig interessiert um vieviel meine Löhne gestiegen sind.
Es wird weitergehen !


Gruß Obsti
Probleme sind vom Kopf erdacht.
Er hat auch immer die Lösung dafür.
Du siehst den Sonnenuntergang und bist erschrocken weil es plötzlich Nacht ist.
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Re: MINDESTLOHN auch in der Landwirtschaft?

Beitragvon Kirsch-König » Mo Okt 31, 2011 19:32

"es wird weitergehen" hat Adolf *Zensur* im Führerbunker gesagt...

- Lohnsteigerung 40%
- Harnstoff um 70% (von 3.Quartal 10 auf 3. Quartal 11; aktuell 560€/t brutto!!!)
- roundup wird vielleicht verboten
- Agrarprämie wird wohl gekürzt..

es wird weitergehen..

aber mal abwarten, was die Merkel genaues sagt auf dem Parteitag in Leipzig.

ich denke schon, das wir im Obstbau Preiserhöhungen weiter geben können. Für uns war es damals gut, als die Kontingente für die Polen kaemn von 80% /90%. Da haben dann ein paar ganz große Betriebe nen Knopf gedrückt und eben 100ha erdbeeren weniger gemacht und Weizen gesät. Seit dem sind die Zeiten vorbei von 500g Erdbeeren 40ct.

So wird es hoffentlich dann auch Im Obstbau sein. Die schweizer haben auch nen riesen Mindestlohn von um die 10€. Dafür bekommen die für Obst dann entsprechnd cash...
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