Na, dann schreib ich halt auch mal meinen Senf dazu. Die Entscheidung für oder gegen Bio sollte man gründlich überdenken, ich habe mich gegen Bio entschieden und dafür gibt es mehrere Gründe: Ich wirtschafte wenige Kilometer von einer Milchhochburg entfernt, dementsprechend hoch sind die Flächenpachten, bzw. werden sie, wenn ich zusätzliche Fläche brauche. Unsere Flur ist eingebettet oder eher eingezwängt in ein enges Flußtal, 30ha Wiesen sind nur über eine 12t Brücke erreichbar, das ist für die 18000 l Fässer unerreichbar und dort liegt sowohl mein Eigen- als auch mein Pachtland zu volkstümlichen Preisen. Ohne diese Tonnagebeschränkung kann ich nicht gegen die Milchbetriebe anstinken, die subventionieren die Fläche quer. Als Bio- Betrieb fallen für mich die ganzen Pflegeflächen weg, auf denen ich z.T. gegen den Aufwuchs, z.T. gegen Bezahlung Futter ernte, damit die Ernteverpflichtung aus KULAP erfüllt ist, Bio- Futter darfst Du nur von zertifizierten Flächen ernten => weitere Flächenkosten. Beim Ackerbau steht und fällt alles mit eigenem Wirtschaftsdünger, den habe ich jetzt mit den Kühen zwar im Überfluß, was passiert wenn die Kühe aus beruflichen oder privaten Gründen weg müssen? Minderertrag => weitere Kosten für gleichen Ertrag Zudem muss man im Bio- Bereich die zeitintensiven Pflegemaßnahmen auf dem Punkt durchführen, damit sie wirken. Das kann ich mit einem Vollzeitjob nicht immer. Nicht umsonst sind die Bio- Betriebe hier in der Region erfolgreich, auf denen der Betriebsleiter hauptberuflich tätig ist, die NE Betriebe sind hier meiner Meinung nach alles Auslaufbetriebe, die in den letzten Zügen noch die höhere Förderung abgreifen. Die höhere Förderung ist leider auch den Verbänden und Zertifizierungsunternehmen bekannt, in vielen Betrieben wird mehr als der "Kontrollstellenzuschuß" von denen gefordert, d.h. der Betrag für den Mehraufwand für den Landwirt wird künstich geschmälert oder sollte ich schreiben abgegriffen. Es gibt sicher im Bio- Bereich viele sehr gute Ansätze, wie Zwischenfruchtanbau, lockere Fruchtfolgen, andere Feldfrüchte als der Main- Stream. Auch in der Forschung bzw. im Versuchswesen läuft einiges, was auch in kleineren Strukturen umsetzbar ist, da klaue ich gerne mal, ich brauch aber z.B. im Getreide einen sicheren Ertragsteil und kann mir die Totalausfälle, die z.B. ein befreundeter Bio- Kollege heuer hinnehmen musste nicht leisten, im Grünland lebe ich im Jahr 1 nach Kulap und bin total zufrieden, dass ich die Wiesen nach dem erten Schnitt mineralisch gedüngt habe, dafür hat das bisschen Wasser gereicht, der Stallmist vom Winter hat bis dato noch nichts zum Ertrag beigetragen, wie ich auf zwei nebeneinander liegenden Flächen deutlich sehen kann. Eine Fläche mit KAs zart gedüngt, die andere genau mit der gleichen Menge Mist, wie Fläche 1,aber nicht erwähnenswertem Aufwuchs, während die "Kunstdüngerfläche" kommende Woche wenigsten noch einen schwachen zweiten Schnitt bringt.
Die letzte Entscheidung musst Du selbst treffen, hier kann jeder nur darlegen warum er sich dafür und warum dagegen entschieden hat, Veil glück dabei.