Das liegt aber wohl daran, dass du 2 Bögen anschneidest.
Drahtanlage und Schnittsystem hängen doch stark von der Sorte ab. Mit Riesling oder Spätburgunder geht natürlich alles. Wenn du aber Portugieser, Lemberger oder Trollinger hast sollten andere Überlegungen im Vordergrund stehen. Bei Sorten mit geringer basaler Fruchtbarkeit sind 2 Bögen eher nicht nachhaltig, die Stöcke bauen sich hoch. Man bräuchte für 2 Bogreben, 2 Zapfen und wenigstens eine Frostrute mindestens fünf brauchbare Triebe am Kopf. Wenn du das erreicht hast kommt ein Spätfrost wie 2011 und man fängt von vorne an.
Wenn aber nur eine Rute angeschnitten wird ist der Stickel mitten zwischen den Stöcken unsinnig, weil dann beim Biegen ständig um den Stickel herum gewickelt werden muss.
Bei uns wird traditionell auf 2 Ruten angeschnitten (früher wohl überwiegend Pendelbogen). Trotzdem ist immer am Endstickel noch ein Stock gepflanzt. der hat dann nur einen kurzen Halbbogen, aber dafür noch einen zusätzlichen aufrechten Kordon, natürlich ohne vernünftige Laubwand. So wird der traditionelle hellrosa Trollinger erzeugt.
Der untere Stock steht dabei unmittelbar auf der Mauer und trocknet durch die Trockenmauer erheblich aus.
Durch die Pflanzung direkt am Stickel soll halt in erster Linie ein Pflanzstab gespart werden. Dafür zahlt man dann 30 Jahre lang bei der Arbeit drauf. Nicht gerade nachhaltig gewirtschaftet.
Um zum Thema zurückzukommen: Für die Frage, wo mein Stickel steht, muss ich zuerst beantworten, was ich für ein Schnittsystem anstrebe.
Gruß
T