Hallo zusammen,

ich denke hier passt das rein: hier in der Nähe ist ne große Wiese die an nen Biogasler verpachtet ist, darauf steht noch ne ca 100qm Scheune die leer steht. Das ganze gehört einer alten Frau deren Mann vor einigen Jahren gestorben ist.
Was denkt ihr wäre für die Scheune ein realistischer Pacht, alternativ Kaufpreis? Ist ca 2km außerhalb vom Ort.
Baujahr 60er Jahre, aber guter Zustand. Streifenfundament, Dach dicht usw..

Gruß Benni

@TeddyBär,
so wie du kann man das auch sehen, aber dies tue ich nicht. Im übrigen muss ich dich dahingehend korrigieren, dass ich nix gegen den hohen Pachtanteil Vieler habe, allerdings habe ich etwas gegen die aus dieser Tatsache herrührenden lauten Pächterklagen. Zur (falschen) Beratung nur so viel, wenn du vor 35-25 Jahren Land gekauft hast, wurdest du von den Dozenten an den landw. Fachschulen milde belächelt, von deinen Berufskollegen als nicht ganz dicht dargestellt, dazu nur so viel.

Die Leute beklagen zu Recht, dass Banken ein Klumpenrisiko eingegangen sind und nun Geld der Steuerzahlen in den maroden Laden fliesst. Nur die Lw tun dies genauso, selbst auf die Gefahr hin die Grundlage ihres Wirtschaftens völlig zu verlieren, von steigenden Kosten (Pachten) einmal abgesehen. Warum glaubst du denn verlangen Banken und Sparkassen heute bei Investitionen denn von den Lw Pachtverträge, möglichst über die Laufzeit der Finanzierung? Warum sollte denn ein Verpächter einem solchen Ansinnen folgen?

Ich plädiere eigentlich nur für ein gesundes Verhältnis, das den Betriebsinhaber nicht umwerfen kann, sondern ihm Möglichkeiten der Abwehr gibt, in dem er nicht darauf angewiesen ist. Du solltest auch nicht die Kommunikationen der Verpächter untereinander unterschätzen.

Ich denke ich verstehe was du sagen willst. Aber das Klagen gehört genau so zum Bauer wie zum Priester
Ich denke es geht eher in die Richtung dass der Pachtanteil in % immer weiter steigen wird. Aus verschiedenen Gründen aber das Ergebnis wird immer das selbe sein.
Über ein gesundes Pachtverhältnis kann man diskutieren. Wo liegt das? Da kommt dann auch die Frage auf wie gross ein Betrieb sein muss um lebensfähig zu sein. Die erste Frage kann man nicht beantworten ohne die zweite Frage aufzulösen.
Ob ein Betrieb gut oder schlecht wirtschaftet hat eben nichts mit dem Pachtanteil zu tun. Es wird so bleiben wie es ist, die guten Betriebe werden sich behaupten können, egal ob alles gepachtet ist oder alles Eigenland ist.
Grössere Wachstumsschritte über Landkauf sind heute nur noch selten zu stemmen.

Das mit dem hohen Pachtanteil sehe ich wie CapeDiem ebenfalls kritisch.
Ein Beispiel : Mein Beklannter hier im Ort wollte seinen Betrieb vor einigen Jahren vergrößern und modernisieren. Er hat 40 Kühe im Anbindestall und wollte doppelt so groß aussiedeln. Er hat wie hier üblich nur ca. 10 -12 ha Eigenbesitz, der Rest alles Pachtland.

Als er schon in den Planungen war, wurde innerhalb von 12 Monaten, von 2 seiner Verpächter die Grundstücke verkauft. Einmal schlug ein Kiesgrubenbesitzer zu, einmal ein finanzstarker Landwirt der einiges geerbt hat. Nun hat mein Bekannter auf einen Schlag 2 seiner größten Pachflächen los, da ihm bereits gekündigt wurde und hat nun Probleme seine derzeit nur 40 Kühe + Nachzucht mit ausreichend Futter zu versorgen.

An Neupachten unter 600-700 Euro/ha ist hier derzeit nicht mehr zu denken und selbst da braucht man gute Beziehungen zum Verpächter, weil die Interessenten neuerdings Schlange stehen ( einer im Nachbarort möchte seine 600 Kühe auf 1200 aufstocken, dazu noch einige Biogaser, 1 großer Ackerbauer und ein Schweinebaron die rigoros Fläche kaufen oder pachten. Die anstehende Düngereform und Umweltschutz wird die Preise wohl noch weiter nach oben treiben.

Wäre meinem Bekannten das mit den Flächenabgängen während der angelaufenen Bauphase passiert, hätte er erhebliche Existenzprobleme.
Mein Bekannter meinte kürzlich, er führt seinen Betrieb so weiter wie bisher, und wenn das Einkommen nicht mehr ausreicht, oder ein Anbindeverbot bei Kühen eingeführt wird, wird er seinen Betrieb schliessen und wechselt auf die Verpächterseite.
Er meint mit dieser Entscheidung kann er wesentlich ruhiger schlafen und seine Nerven sind halbwegs geschont. Wohl in Anspielung auf die nahegelegene Nervenheilanstalt, wo sich die letzten Jahre immer mehr Landwirte einfinden.

Was ich aber durchaus für möglich halte : Wenn in 10 Jahren nur noch wenige aktive Landwirte übrig sind, dass diese den Pachtpreis untereinander absprechen und die Pachtpreise somit wieder deutlich fallen könnte. Das war hier vor knapp 10 Jahren der Fall als kaum einer gepachtet hatte. Damals sank der Preis auf nur noch 150 Euro /ha.

Holländer bieten hohe Pachten für deutsche Flächen

Offenbar versuchen derzeit verstärkt niederländische Milchviehhalter ihre deutschen Kollegen in
Grenznähe bei den Pachtpreisen zu überbieten.
http://www.topagrar.com/news/Home-top-N ... 33958.html

@IHC833...da müssen halt die aufstockungswilligen, gut rentierenden Zukunfstbetriebe, den Geldbeutel öffnen und die Pachten löhnen, statt gleich nochmal einen neuen Vario zu bestellen....!

CarpeDiem hat geschrieben:@IHC833...da müssen halt die aufstockungswilligen, gut rentierenden Zukunfstbetriebe, den Geldbeutel öffnen und die Pachten löhnen, statt gleich nochmal einen neuen Vario zu bestellen....!

Genau und statt der Sofaprämie eine Südseeprämie bezahlen.

JORA hat geschrieben:Genau und statt der Sofaprämie eine Südseeprämie bezahlen.

Dazu werden sie aber von niemanden gezwungen, sie tun das ganz freiwillig!!

warp735 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich denke hier passt das rein: hier in der Nähe ist ne große Wiese die an nen Biogasler verpachtet ist, darauf steht noch ne ca 100qm Scheune die leer steht. Das ganze gehört einer alten Frau deren Mann vor einigen Jahren gestorben ist.
Was denkt ihr wäre für die Scheune ein realistischer Pacht, alternativ Kaufpreis? Ist ca 2km außerhalb vom Ort.
Baujahr 60er Jahre, aber guter Zustand. Streifenfundament, Dach dicht usw..

Gruß Benni

Vielleicht für andere als Abschluss ganz interessant: sind 150qm für 150€. Die alte Dame wollte nur 120€. Das sie verkauft muss ich noch bisschen Überzeugungsarbeit leisten (hat zwei Kinder)

Gruß Benni