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Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Alles rund um das Borstenvieh.
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43 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 9:19

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und will Euch gleich mit ner Menge Fragen überfallen. Seit 3 Jahren betreibe ich ein ziemlich großes Farmprojekt auf den Philippinen. Im Vorstellungsthread gibt es mehr Einzelheiten:

http://www.landtreff.de/post712048.html#p712048 Vorstellung

Wir sind ganz am Anfang mit dem Aufbau einer Schweinehaltung. Es geht u.a. darum, die Farmabfälle sinnvoll zu verwerten und genügend Kompostmaterial zu bekommen. Ich bin kein Landwirt und die Jungs auf der Farm haben nur Erfahrung mit Hinterhof-Schweinehaltung. Deshalb habe ich in den letzten Wochen ziemlich viel recherchiert. Herausgekommen ist dabei u.a. eine Tabelle mit den wichtigsten hier ganzjährig vorhandenen Futterkomponenten und deren Protein-, Kohlehydrat-, Fett- und Vitaminanteile sowie die maximale Menge in der Futtermischung.

Dazu die ersten Fragen:

1. Wir pflanzen u.a. Zuckermais an. Die Kolben werden geerntet wenn die Pflanze noch grün ist. Kann man die abgeernteten Pflanzen schreddern und frisch verfüttern? Wenn ja, bis zu welchen Gesamtanteil an der Gesamt-Futterration? Wie sind in etwa die Nährstoffanteile? Wir können ganzjährig im Wochenrhytmus pflanzen, deshalb ist Silage nicht unbedingt ein Thema.

2. Beim shellen von Körnermais fällt neben den leeren Maiskolben und den Körnern auch noch ein weißes Granulat an. Kann man das, und evtl. die leeren Kolben (evtl. geschreddert) auch verfüttern?

3. In den Reisfeldern gibt es regelmäßig Schneckenplagen. Zumeist gehen die Farmer das mit der chemischen Keule an. Alternativ könnte man die Schnecken aber auch einsammeln. Kann man die Viecher an Schweine verfüttern? Wenn ja, lebend oder gekocht? Probleme mit Magen- und Darmparasiten gibt es nicht, weil wir reichlich zermanschte Papayas haben die von allen Tieren gerne gefressen werden. Papaya enthält einen medizinischen Wirkstoff gegen Wurmerkrankungen.

Eine weitere wichtige Sache zu der ich gerne Eure Meinung hören würde ist die Stallkonstruktion. Es sollen teilüberdachte Auslaufställe werden deren Böden mit Reisstroh oder Reisspelzen bedeckt sind. Eine der Fragen wäre, wo mögen dieSchweine wohl koten? Im Innen- oder Aussenbereich? Die Bauzeichnung und ein Auszug aus der Futtermitteltabelle sowie diverse weitere Einzelheiten sind unten auf der Projekt-Homepage zu sehen:

http://www.buddel.de/kft/tierhaltung.htm

So, das soll es erst einmal für den Anfang gewesen sein. Ich freue mich auf Eure Anregungen und konstruktive Kritik. Die Bauarbeiten werden erst in den nächsten Tagen beginnen, es ist also noch Zeit für Änderungen aller Art.

Beste Grüße vom Tropenbalkon, Jochen

@ Admin: Falls der Link nicht erlaubt ist, bitte entfernen. Ich habe die Seite auch in meinem Profil verlinkt.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 10:02

jochen53 hat geschrieben:Wir sind ganz am Anfang mit dem Aufbau einer Schweinehaltung. Es geht u.a. darum, die Farmabfälle sinnvoll zu verwerten und genügend Kompostmaterial zu bekommen. Ich bin kein Landwirt und die Jungs auf der Farm haben nur Erfahrung mit Hinterhof-Schweinehaltung. Deshalb habe ich in den letzten Wochen ziemlich viel recherchiert. Herausgekommen ist dabei u.a. eine Tabelle mit den wichtigsten hier ganzjährig vorhandenen Futterkomponenten und deren Protein-, Kohlehydrat-, Fett- und Vitaminanteile sowie die maximale Menge in der Futtermischung.

Soweit, so gut fehlt aber noch die Verdaulichkeit. Nur die Inhaltsstoffe der Futtermittel nutzen Dir nichts, wenn das Schwein sie nicht aus aus dem FUtter "herausholen" kann.

1. Wir pflanzen u.a. Zuckermais an. Die Kolben werden geerntet wenn die Pflanze noch grün ist. Kann man die abgeernteten Pflanzen schreddern und frisch verfüttern? Wenn ja, bis zu welchen Gesamtanteil an der Gesamt-Futterration? Wie sind in etwa die Nährstoffanteile? Wir können ganzjährig im Wochenrhytmus pflanzen, deshalb ist Silage nicht unbedingt ein Thema.

2. Beim shellen von Körnermais fällt neben den leeren Maiskolben und den Körnern auch noch ein weißes Granulat an. Kann man das, und evtl. die leeren Kolben (evtl. geschreddert) auch verfüttern?

Auf die schnelle erklärt: da wird zu viel Rohfaser drin sein. Jedes % Rohfaser zu viel setzt die Verdaulichkeit von Schweinefutter um 4% runter. Sowas eignet sich im allgemeinen besser für Rinder, Schafe, Ziegen. Für Schweine nur begrenzt (wieviel, muß ich auch erst nachrechnen, kommt auch auf den Rest der Ration an)

3. In den Reisfeldern gibt es regelmäßig Schneckenplagen. Zumeist gehen die Farmer das mit der chemischen Keule an. Alternativ könnte man die Schnecken aber auch einsammeln. Kann man die Viecher an Schweine verfüttern? Wenn ja, lebend oder gekocht? Probleme mit Magen- und Darmparasiten gibt es nicht, weil wir reichlich zermanschte Papayas haben die von allen Tieren gerne gefressen werden. Papaya enthält einen medizinischen Wirkstoff gegen Wurmerkrankungen.

Darauf würde ich mich in keinem Fall verlassen - bei Schnecken auch immer an Leberegel denken, und beim Verfüttern von Schnecken würdest Du sozusagen eine permanente Verwurmung gezielt auslösen. Dagegen kommst Du imho nicht mal mit regelmässigen Wurmkuren an, und irgendwann ist der Darm dann halt kaputt, und nimmt gar keine Nährstoffe mehr auf, oder entzündet sich, oder - im aller"besten" Fall hast Du einfach über die gesamte Mast einen erklecklichen Prozentsatz Deines FUtters an die Würmer verfüttert, die sich dadurch dann natürlich auch rasend schnell in allen Deinen Auslufen ausbreiten. Was gekochte Schnecken angeht, sieht das sicher besser aus, aber das das ein "lohnendes Futter" wäre, sehe ich so auch noch nicht, kochen ist auch nicht umsonst.

Eine weitere wichtige Sache zu der ich gerne Eure Meinung hören würde ist die Stallkonstruktion. Es sollen teilüberdachte Auslaufställe werden deren Böden mit Reisstroh oder Reisspelzen bedeckt sind. Eine der Fragen wäre, wo mögen dieSchweine wohl koten? Im Innen- oder Aussenbereich?

Normalerweise da, wo es feucht und kühl ist, und ggf auch etwas erhöht und / oder zugig. Es sollte sich also auch in den Tropen eine gezielte "Kotecke" einrichten lassen, aber das würde ich einfach im kleinen ausprobieren, BEVOR man eine Anlage plant - das Risiko , nachher auf nacktem Boden einen Nitrateintrag zu haben, bei dem Dein Auslauf im dunkeln leuchtet, ist einfach zu groß.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 10:26

SHierling hat geschrieben:Was gekochte Schnecken angeht, sieht das sicher besser aus, aber das das ein "lohnendes Futter" wäre, sehe ich so auch noch nicht, kochen ist auch nicht umsonst.
...

Normalerweise da, wo es feucht und kühl ist, und ggf auch etwas erhöht und / oder zugig. Es sollte sich also auch in den Tropen eine gezielte "Kotecke" einrichten lassen, aber das würde ich einfach im kleinen ausprobieren, BEVOR man eine Anlage plant - das Risiko , nachher auf nacktem Boden einen Nitrateintrag zu haben, bei dem Dein Auslauf im dunkeln leuchtet, ist einfach zu groß.


Danke für die schnelle Antwort. Energiekosten sind kein Thema da wir uns hier mit Feuerholz und Reishülsen totschmeißen können. Gekocht werden muß so oder so, u.a. die Blätter von Taro, Maniok und Papaya. Vieleicht könnte eine Strategie darin bestehen, die gekochten Schnecken erst in den letzten Wochen zu verfüttern. Dann haben evtl. Viecher keine ausreichende Zeit zur Vermehrung?

Sowohl der Innen- als auch der Aussenbereich der Stallung soll ca. 30 cm hoch mit Reisstroh ausgelegt und bei Bedarf gewechselt werden. Wie gesagt, hier gibt es praktisch keine behördlichen Regelungen. Deshalb gelangt bei allen Formen der Tierhaltung der Kot ins Erdreich bzw. Gewässer. Durch den Einstreu nebst Vermi-Kompostierung hoffen wir diese Problematik etwas entschärfen zu können. Mein Schwager Elmer Ingenieur und Farmmanager) spielt zudem mit dem Gedanken, die Schweinehaltung mit einem Fischteich zu kombinieren. Ich persönlich bin da aber etwas skeptisch weil man dabei garantiert viel falsch machen kann wenn man keine Ahnung hat. Daher werden wir auf jeden Fall Aquakultur-Experten um Rat fragen.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 10:55

jochen53 hat geschrieben:Danke für die schnelle Antwort. Energiekosten sind kein Thema da wir uns hier mit Feuerholz und Reishülsen totschmeißen können. Gekocht werden muß so oder so, u.a. die Blätter von Taro, Maniok und Papaya.

Naja, das Energie "nichts kostet" heißt ja nicht auch schon, das man sie verschwenden muß oder nicht trotzdem auf den Produktpreis umrechnen. Für ALLES, auch für Feuerholz oder Reisspelzen gibt es ja alternative Verwenungsmöglichkeiten, die sich ggf besser rechnen (Opportunitätskostenrechng) oder ökologisch sinnvoller sein können. Ein komplett ebener und "einheitlicher" Auslauf ist aber ohnehin nicht sinnvoll, nicht tiergerecht und auch schlechter zu bewirtschaften, sowas sollte man "strukturieren", also verschiedene Bereiche schaffen, was die Temperatunr und die Umgebung angeht. Bei eurem Wetter brauchen die Schweine auch was zum abkühlen, halbt ihr daran gedacht?

Vieleicht könnte eine Strategie darin bestehen, die gekochten Schnecken erst in den letzten Wochen zu verfüttern. Dann haben evtl. Viecher keine ausreichende Zeit zur Vermehrung?
Eher nicht. Schnecken sind - wenn überhaupt - Eiweißfutter, und das brauchst Du in der Aufzucht / Vormast. In der Endmast passiert nicht mehr so viel an Zuwachs. Kannst Du abschätzen, wieviel "Schnecken-Frischmasse" je ha anfallen würde oder halbwegs machbar einzusammeln wäre? (auch da immer dran denken, daß auch Arbeit mehr oder weniger sinnvoll sein kann, auch wenn man sich "damit totschmeißen" kann.)

Sowohl der Innen- als auch der Aussenbereich der Stallung soll ca. 30 cm hoch mit Reisstroh ausgelegt und bei Bedarf gewechselt werden. Wie gesagt, hier gibt es praktisch keine behördlichen Regelungen. Deshalb gelangt bei allen Formen der Tierhaltung der Kot ins Erdreich bzw. Gewässer. Durch den Einstreu nebst Vermi-Kompostierung hoffen wir diese Problematik etwas entschärfen zu können.

Behördlich oder nicht spielt dabei eigentlich keine ROlle - mehr als 170 kgN sollte man einem Boden _der genutzt wird! - nicht zumuten, und in Schweine-Kotecken fallen bis zu 1100kg an - oder anders ausgedrückt: das machst Du ein paar Jahre, je nach Boden, und dann sterben Dir alle Kinder und Ferkel an Blausucht, weil sie das Wasser nicht mehr vertragen.
Außerdem ist Kot auch wieder - siehe oben - alternativ zu verwenden: nämlich als Dünger. Betonböden und Flüssigmist sind ja nicht erfunden worde, um die Tiere zu quälen, sondern zum Beispiel auch, weil sie erheblich umweltfreundlicher sind als jede Form der Stroh- und Auslaufhaltung.

Mein Schwager Elmer Ingenieur und Farmmanager) spielt zudem mit dem Gedanken, die Schweinehaltung mit einem Fischteich zu kombinieren. Ich persönlich bin da aber etwas skeptisch weil man dabei garantiert viel falsch machen kann wenn man keine Ahnung hat. Daher werden wir auf jeden Fall Aquakultur-Experten um Rat fragen.

Nicht mein Fach, so Fische. JD3040 fragen, der kann schwimmen ;-)
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 11:46

Es geht ja zunächst nur um eine kleine Anlage für 12 Tiere. Ziel ist es, u.a. die richtigen Futtermischungen, Stallkonstruktionen usw. herauszufinden. Entsprechend gering ist der Energieaufwand, Gülleanfall usw. Wenn diese Experimente erfolgreich verlaufen wird die Anlage erweitert. Dann, und erst dann müssen entsprechende Lösungen gefunden werden. Z.B. hat ein befreundeter Farmer im Nachbarort eine konventionelle Anlage mit 100 Tieren. Das ist für hiesige Verhältnisse fast schon ein Großbetrieb. Dort wird die Gülle zu Biogas umgewandelt. Das ist zwar relativ umweltfreundlich, rechnet sich aber nicht. Das wird seinen Angaben zufolge erst ab ca. 500 Tieren wirtschaftlich interessant.

Das Einstreuproblem wird dadurch entschärft, dass alle paar Tage Holzkohlepulver verstreut wird. Dadurch sinkt nicht nur die Geruchsbelästigung Richtung Null, es gibt auch kaum Fliegen und Moskitos. Zudem bewirkt die Holzkohle bei der Verrottung des Strohs Erstaunliches:

http://www.ithaka-journal.net/wege-zu-terra-preta-aktivierung-von-biokohle

Das ist eine megainteressante Sache die in Europa weitgehend unbekannt ist.

Ca. 99% der in den Reismühlen anfallenden Spelzen werden auf Halde geschüttet und von Zeit zu Zeit abgekokelt. Nur ca. 1% wird als Brennmaterial für Trockenanlagen und Bäckereiöfen verwendet. Dabei verbrennen die Reishülsen nur unvollständig. Zurück bleibt eine Mischung ausHolzkohle, Asche und Silizium (SiO2). Dieses Zeugs ist Grundlage für unsere Erdmischungen und organischen Dünger. Ausser Stickstoff und Kalzium ist da alles Notwendige drin enthalten.

Die Auslauffläche hat ein geringes Gefälle und es gibt einige größere Bäume in unmittelbarer Nähe, die für eine Teilbeschattung sorgen. Durch die Teilüberdachung gibt es zusätzliche Temperaturunterschiede. In reiner Stallhaltung gibt es bei sonnigem Wetter oftmals Hitzestreß, weil sich das Wellblechdach aufheizt. Dieser Effekt wird bei unserem Konzept minimiert weil unter dem Dach u.a. das Stroh zum trocknen gelagert werden soll, das sorgt für eine gewisse Isolierung. Und die Tiere können jederzeit ins Freie.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 13:49

Immer noch nicht ganz.
Also: die "Problematik" des Gülle / Kotanfalls bei Schweinen hast Du auch bei einem einzigen Tier, die ist nicht von der Zahl der Schweine abhängig, sondern von ihrem Verhalten: Schweine legen - im Gegensatz zu anderen Nutztieren wie Rindern etc, "Kotecken" an, d.h. bei halbwegs artgerechter Haltung koten sie immer auf die selbe Stelle. Und DADURCH erhältst Du punktuelle Belastungen, die jedes vertretbare Maß übersteigen (auch bei einem Schwein). Rinder und Ziegen verteilen ihren Mist halbwegs flächig (je nach Bewegungsablauf).

Vorteil bei Schweinen ist es halt: WENN Du es hinbekommst, die Kotecke so anzulegen, daß gerade da eine Betonplatte ist, oder noch besser: ein Stück Gitterrost oder Spaltenboden, dann kannst Du den Dünger auch gezielt weiternutzen. Und wie gesagt: ganzflächige Einstreu ist bei Schweinen nicht angemessen , und auch Schatten reicht auf keinen Fall - die bekommen Dir im Sommer einen Hitzschlag (selbst hierzulande). Schweine können nicht schwitzen, und brauchen dringend Wasser / Schlamm zum Abkühlen. Trockener Boden reicht ebenfalls nicht, muß wirklich feucht, besser wirklich schammig / naß sein. Betonplatte ist auch schön kühl. Im schlimmsten Fall legen sie sich dazu einfach in die eigene Scheiße - was das für die Tiergesundhet heißt, kannst Dir sicher selber ausmalen.

Das Holzkohle guckst Du da nach:
terra-preta-und-em-im-ackerbau-t41195.html

Dabei kommt es nach allem, was ich bisher an Versuchen gelesen / gesehen hab, sehr auf den Boden an. Mit Pech legst Du damit dringend benötige Spurenelemente fest und erntest schlechter als vorher (und dann puhl das Zeug mal wieder runter vom Acker... ;-) ), mit Glück (oder bei passendem Einsatz) förderst Du das Wachstum. Pauschal ist sowas kein "Wundermittel", aber einen Versuch ist es sicher wert.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 14:56

So, ich habe eben mit Elmer gesprochen und wir haben uns über die Schnecken schlau gemacht. Also, nicht nur Enten fressen die Viecher, sondern (gekocht) auch Menschen. http://applesnail.net/

Auf den Philippinen erfolgt ein Großteil der Schweineproduktion in Hinterhof-Anlagen mit max. 30 Tieren. Die Gülle geht zu 100% ungefiltert und ungenutzt in die angrenzenden Böden. Das ist sicherlich nicht gut für das Grundwasser usw., aber es ist nun mal so. Bei unserem Konzept geht es darum, für Kleinbauern nachmachbare Alternativen zu entwickeln, die A. höhere Nettoeinkommen generieren und B. weniger Umweltbelastung verursachen. Da ist eine Reduzierung der Bodenbelastung von 100 auf 40% schon ein Erfolg...

Natürlich sind gekachelte Ställe mit Spaltböden, automatischer Gülleaufbereitung und Klimaanlage hygienischer. Aber sowas kostet vermutlich mehr als 500 EURO pro Platz. Wir hingegen müssen uns an den Baukosten für die traditionellen Hinterhof-Ställe orientieren, also max. 110 EURO/Platz.

Reine (Hinterhof) Mastbetriebe kaufen ca. 45 Tage / 10-12 KG Ferkel und nach 4 Monaten Mast mit einer Mischung aus Fertigfutter und Küchenabfällen wiegen die dann zwischen 70 und knapp 90 KG bei schlechter Fleischqualität. Täglicher Zuwachs also 500 bis 650 Gramm. Größere Betriebe die nur Fertigfutter verwenden und bessere Bedingungen haben kommen auf Werte von über 700 Gramm bei einer Fleischqualität ähnlich der Billigware in Deutschland.

Wenn wir eine Futtermischung hinbekommen die nur die Hälfte kostet spielt die tägliche Gewichtszunahme keine entscheidende Rolle mehr, das ist dann schon bei 500 Gramm rentabel und bei über 650 Gramm wird das eine hochprofitable Angelegenheit. Und zwar auch dann noch wenn mal wieder subventionierte Importe den Markt überschwemmen. Dann ist nur der Verdienst geringer, es wird aber kein Verlustgeschäft. Wenn aber die Qualität extrem gut ist sind eh weitaus höhere Preise drin. Denn auch hier gibt es immer mehr qualitätsbewußte Verbraucher die sich gutes Essen einige Peso mehr kosten lassen.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 15:24

jochen53 hat geschrieben:So, ich habe eben mit Elmer gesprochen und wir haben uns über die Schnecken schlau gemacht. Also, nicht nur Enten fressen die Viecher, sondern (gekocht) auch Menschen. http://applesnail.net/

Die müssen davon aber auch nicht zunehmen ;-) Wenn Du die verfüttern willst, wären Gewicht und Menge halt interessnnt - davon hängt es halt ab, ob sich das Sammeln lohnt.

Auf den Philippinen erfolgt ein Großteil der Schweineproduktion in Hinterhof-Anlagen mit max. 30 Tieren. Die Gülle geht zu 100% ungefiltert und ungenutzt in die angrenzenden Böden. Das ist sicherlich nicht gut für das Grundwasser usw., aber es ist nun mal so. Bei unserem Konzept geht es darum, für Kleinbauern nachmachbare Alternativen zu entwickeln, die A. höhere Nettoeinkommen generieren und B. weniger Umweltbelastung verursachen. Da ist eine Reduzierung der Bodenbelastung von 100 auf 40% schon ein Erfolg...

Glaube ich Dir unbesehen. Ist aber weder nachhaltig noch sinnvoll, und wenn 100% zu machen sind, warum sollte man das nicht tun? Ich bin kein Freund von dieser Art von Argumentation: nur weil es anderswo noch schlimmer ist, braucht man sich selber auch nicht zu kümmern - so kommt man langfristig nämlich auch auf keinen grünen Zweig.

Natürlich sind gekachelte Ställe mit Spaltböden, automatischer Gülleaufbereitung und Klimaanlage hygienischer. Aber sowas kostet vermutlich mehr als 500 EURO pro Platz. Wir hingegen müssen uns an den Baukosten für die traditionellen Hinterhof-Ställe orientieren, also max. 110 EURO/Platz.

Von gekachelten Ställen redet doch kein Mensch. Im Idealfall reicht eine einfache Betonecke im Schatten, sagen wir bei 12 Schweinen 6m², auf der Du die Tränke montierst oder die Du anders irgendwie feucht hältst, mit einer kleinen Rinne drumherum, nett in "Besen"breite, zum Abschieben, fertig. Die Luxusvariante steht 2-3cm unter Wasser, dann pinkeln sie da auch rein, kleine Grube daneben, Scheiße reinschieben, hat sich was. Wenn so ein Ding in der richtigen Ecke gebaut wird, kannst Du da täglich saubermachen, hast einen Platz zum Abkühlen, und nahezu 80% allen MIstes gesammelt, mit Glück sogar mehr (kommt auf den Rest des Bodens an), fertig. Kostet NICHT die Welt.

Wenn wir eine Futtermischung hinbekommen die nur die Hälfte kostet spielt die tägliche Gewichtszunahme keine entscheidende Rolle mehr, das ist dann schon bei 500 Gramm rentabel und bei über 650 Gramm wird das eine hochprofitable Angelegenheit.

Das ist dann aber am Tier vorbei gedacht. Die Zunahmen bei Schweinen sind nicht nach Futterkosten variabel, sondern genetisch bedingt. Du kannst nicht ein Schwein, daß 800g am Tag zunehmen will, einfach billig nur 500g zunehmen lassen, und dann daran glauben, daß es mit der Zeit schon irgendwie zuende wächst. Schweine wachsen - wie alle Tiere und Kinder auch - nur eine gewisse Zeit, und zwar als Ferkel / Jungtiere am besten, nach ein paar Monaten wird das schon erheblich weniger, die Futterverwertung läßt nach und irgendwann ist Ende. Das, was sie in dieser Zeit nicht zugenommen haben, wachsen sie nicht "nach" oder "später" das ist einfach weg, bzw beschert Dir die Unterversorgung kranke Tiere (oder eben schlechte Qualität). Oder anders: Du brauchst, je älter das Schwein wird, um so mehr Futter für 1kg Schwein, und irgendwann geht es gar nicht mehr, egal wie viel Du billig fütterst.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 16:36

SHierling hat geschrieben:Von gekachelten Ställen redet doch kein Mensch. Im Idealfall reicht eine einfache Betonecke im Schatten, sagen wir bei 12 Schweinen 6m²...

Das ist eine gute Idee. Elmer hat mir nämlich eben gerade von einem Freund erzählt, der neuerdings in seiner Hinterhof-Piggery in einer Ecke der (geschlossenen) Buchten Wasserleitungen gelegt hat aus denen es ständig auf den Betonboden tropft. Das würde bei unserem Auslaufstall sogar noch besser funktionieren, da im Aussenbereich mehr Platz vorhanden ist.

Wegen Gewichtszunahme/Futterkosten habe ich mich leider etwas mißverständlich ausgedrückt. Selbstverständlich streben wir Futtermischungen an die der kommerziellen Ware ebenbürtig oder sogar überlegen sind. Bei deutlich geringeren Futterkosten haben wir ein größeres Zeitfenster für den Verkauf. Die Vertragsmäster der großen Lebensmittelkonzerne müssen ihre Tiere auf den Tag genau auf das Idealgewicht bringen. Jeder Tag zu früh oder zu spät kostet richtig Geld. Bei unserem Konzept können wir auf die stark schwankenden Preise etwas flexibler reagieren. Da ist es dann kein großer Schaden wenn die Tiere einige Tage oder Wochen länger im Stall stehen.

Hier noch ein Link zu den Schnecken wobei die modifizierte Hammermühle wohl eher für Geflügelfutter gedacht ist:

http://www.mixph.com/2007/09/golden-kuhol-as-supplement-feeds-for-farm-animals.html

Ich hatte vorhin auch noch etwas von 12% Proteingehalt gelesen.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 17:13

Da ist es dann kein großer Schaden wenn die Tiere einige Tage oder Wochen länger im Stall stehen.

Ja, ich glaube, wir reden da aneinander vorbei. Es geht nicht nur darum, ob es euch Geld kostet, wenn die Tiere länger im Stall stehen. Es geht darum, daß sich die Tiere mit jedem Tag, den sie älter werden, verändern. Sie werden nicht einfach "älter" (= wachsen schlechter / gar nicht mehr, werden zäher und weniger für den direkten Verzehr geeignet), und auch das Fleisch-Fett-Verhältnis ändert sich, und eben die Futterverwertung. Von einem bestimmten Tag (je nach Preis) an steigen also nicht nur Deine Kosten je Tier und Tag mit jedem Tag, den Du die Schweine länger hältst und die Qualität verringert sich. (das ist abhängig davon, was aus dem Schwein werden soll, Langmast zB eignet sich eher für Dauerwaren)

Normalerweise füttert man deswegen auch je Altersklasse anders: dann, wenn die Schweine am meisten wachsen (in den ersten Wochen / Monaten) brauchen sie anderes Futter (eiweißreicher) als später, wenn die Gefahr des Verfettens besteht, die Futtermittel schlechter verwertet werden und das Wachstum eben geringer wird bis stoppt. Und was Du in den ersten Wochen versäumst - sagen wir mal grob über den Daumen bis 40, 50kg - das holst Du nur noch sehr sehr viel teurer wieder auf, wenn überhaupt.

Du solltest Dir mal das Futter "aus der Sicht der Tiere" angucken, nicht nur aus der Sicht des Portemonnaies. Die Qualität des Futters liegt ja nicht im Geld begründet, sondern im physiologischen Bedarf der Tiere. Da gibts auch keine große "Schwankungsbreite". 1kg Schwein braucht in demunddem Alter dieunddie Nährstoffe, wenn die nicht da sind, ist das Tier unterversorgt und bekommt Wachstumsstörungen - und das kann man halt nicht "auf später verschieben" oder "nächste Woche auch noch machen". Das einzige, was Du tun kannst, ist halt die benötigten Nährstoffe für die genetisch bedingten täglichen Zunahmen aus billigerem Futter herausholen - aber gaaaanz grob über den Daumen kann man eigentlich überall auf der Welt sagen, daß das "Industrielle" Futter schon das billigste ist, was man finden kann - die rechnen ja schließlich auch keine Milchmädchenrechnungen.

Ein Schwein "langsamer wachsen lassen" geht nicht. (geht schon, aber dann ist es halt mangelernährt / krank).
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 17:52

Ja, immer noch ein großes Mißverständnis. Meine Schwägerin Celie hat hier im Ort einen Meatshop und einen konventionellen Hinterhofstall mit ca. 20 Tieren, die fast ausschließlich mit Fertigfutter versorgt werden. Da sie ein Tier pro Tag schlachten läßt muß sie natürlich zukaufen. Sie hat mir eben gerade folgendes erzählt: Die Tiere werden zum optimalen Kilopreis gekauft und geschlachtet, wenn sie zwischen 70 und 85 KG wiegen. Je nachdem wie gerade die Tagespreise sind. Diese 15 KG Differenz bedeuten ca. 2-3 Wochen Zeitfenster für die Mast.

Genau das hatte ich in meinem Posting gemeint. Wir reden hier über Preisschwankungen von bis zu 30% innerhalb weniger Tage. D.h. bis max. 85 KG muß optimal gefüttert werden, meistens werden die Tiere aber schon vorher geschlachtet. Wenn ein Tier über 85 KG wiegt gibt es Preisabschläge, die zusätzlichen Kilos werden entweder nicht oder nur zum kleinen Teil bezahlt.

Nach Aussage von Celie gibt es eklatante Qualitätsunterschiede die fast ausschließlich auf die Fütterung zurückzuführen sind. Z.B. haben die meisten Bäckerei- und Restaurantbesitzer nebenbei Hinterhofställe wo die Schweine ausschließlich mit Abfällen gefüttert werden. Das führt u.a. zu übergroßen Fettschichten, die sich beim Zerlegen von alleine vom Magerfleisch lösen. Derartiges Fleisch ist nur mit großen Preisabschlägen zu verkaufen.

Auf meiner Homepage ist ein Foto von den Inhaltsstoffen des Fertigfutters, welches bis zu 31 Peso kostet. Die Preise für die einzelnen Inhaltsstoffe liegen jedoch nur zwischen 3 und 15 Peso das Kilo. Genau hier liegt unser Ansatz. Der Freund von Elmer mit seinen 100 Schweinen hat keine eigene Farm, der kauft die Stoffe einzeln im Großhandel und mischt dann selber. Diese Mischungen (es gibt insgesamt 4, je nach Alter der Tiere) scheinen gut zu sein, jedenfalls verkauft er die auch in seinem Laden.
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 17:57

Ja, jetzt sind wir uns fast einig.
Nur den letzten Absatz bitte nochmal, und dabei zwischen Inhaltsstoffen (= Rohprotein / ess. ASen, Rohfett, Rohfaser, Mineralstoffe, Spurenelemente) und Komponenten (Getreide, Mais, Soja, Backwaren ...) unterscheiden.
Liegen die Preise für die Inhaltsstoffe so viel niedriger, oder für die Komponenten?
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon jochen53 » Sa Mai 14, 2011 18:47

Die Preise beziehen sich auf die Komponenten. Das mit den Inhaltsstoffen müsste ich noch recherchieren. Wie gesagt, ich bin auf diesem Gebiet kein Experte. Was mir aber z.B. aufgefallen ist: Bruchreis hat 80% Kohlehydrahte und kostet 17 Peso während Körnermais nur 19% hat und 15 Peso kostet. Reiskleie bringt es noch auf 60% und kostet 10 Peso. Da fragt sich der Laie warum in der Fertigfuttermischung kein Bruchreis enthalten ist? Und was ist mit getrockneten Bananen, ebenfalls mit extrem hohem Kohlehydratanteil und billig?

So, jetzt hätte ich aber noch mal eine ganz "dumme" Frage: Würde es Sinn machen, die Komponenten den Schweinen in separaten Behältern anzubieten, so ähnlich wie beim kaltem Buffet? Es hat schon vor über 100 Jahren großangelegte Experimente mit Menschen gegeben, da hatten die Probanten entweder Einheitsessen oder individuelle Zusammenstellung am Buffet. Letzteres zeigte deutlich Vorteile. Allerdings ging es da nicht um Mästung sondern allgemeinen Gesundheitszustand usw. Erklärt wurde das Ergebnis mit der Tatsache, dass jeder Mensch ein individuelles Nahrungsbedürfnis hat.

Ich kann mich noch ganz schwach an einen entsprechenden, ca. 25 Jahre alten Pressebericht über ein entsprechendes Experiment mit Freilandschweinen erinnern wo diese Buffetmethode klare Vorteile hatte.
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jochen53
 
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon SHierling » Sa Mai 14, 2011 18:57

jochen53 hat geschrieben:Die Preise beziehen sich auf die Komponenten.

Ah, gut. Dann läßt sich da mit selber Mischen auch was machen.

Das mit den Inhaltsstoffen müsste ich noch recherchieren. Wie gesagt, ich bin auf diesem Gebiet kein Experte. Was mir aber z.B. aufgefallen ist: Bruchreis hat 80% Kohlehydrahte und kostet 17 Peso während Körnermais nur 19% hat und 15 Peso kostet. Reiskleie bringt es noch auf 60% und kostet 10 Peso. Da fragt sich der Laie warum in der Fertigfuttermischung kein Bruchreis enthalten ist? Und was ist mit getrockneten Bananen, ebenfalls mit extrem hohem Kohlehydratanteil und billig?
Weil die Kohlenhydrate gar nicht den Ausschlag geben, davon gibts überall wohlfeil, das sind die Dinger, die Wärme machen, Fett und Bewegung. Also nichts, was Du wirklich in Mengen brauchst. In den allermeisten Mischungen sind zu viele Kohlenhydrate und zu wenig Eiweiß - eben deswegen werden die Bäckerschweine ja so schlecht und so fett! Außerdem ist "Kohlenhydrat" nicht gleich "Kohlenhydrat". Reis- und Getreidestärke zB können Schweine verdauen, Reisspelzen aber nicht / kaum, die darin enthaltenen Kohlenhydrate haben eine andere Form und können im Schweinedarm nicht zerlegt werden. Das mit den 19% beim Körnermais muß auch ein Tippfehler sein, das stimmt so nicht.
Eiweiß ist das Problem, und beim Eiweiß eben die essentiellen und limitierenden Aminosäuren, denn daraus wird das Fleisch. Reis hat sehr wenig Eiweiß und sehr schlechtes, Mais ebenfalls. Schnecken dagegen wären eine Eiweißkomponente, wenn Du herausfinden kannst, was da drin ist. Der Hühner-Artikel ist ganz interessant, enthält aber ein paar grobe Verstellungen (70% Leistungssteigerung ist ein Witz, das geht gar nicht, es sei denn, das Huhn war vorher dreivierteltot). Aber was für Hühner taugt, ist für Schweine im Allgemeinen auch brauchbar.

So, jetzt hätte ich aber noch mal eine ganz "dumme" Frage: Würde es Sinn machen, die Komponenten den Schweinen in separaten Behältern anzubieten, so ähnlich wie beim kaltem Buffet? Es hat schon vor über 100 Jahren großangelegte Experimente mit Menschen gegeben, da hatten die Probanten entweder Einheitsessen oder individuelle Zusammenstellung am Buffet. Letzteres zeigte deutlich Vorteile. Allerdings ging es da nicht um Mästung sondern allgemeinen Gesundheitszustand usw. Erklärt wurde das Ergebnis mit der Tatsache, dass jeder Mensch ein individuelles Nahrungsbedürfnis hat.

Nein. So ähnliche Experimente hat man schon gemacht, sogar als Vergleich zwischen Schweinen und Menschen. Da ja beide Allesfresser sind, hat man einer Gruppe "täglich wechselndes Menu" vorgesetzt und einer anderen immer das selbe, optimale Müsli. Nach 14 Tagen konnten die MEnschen das Müsli nicht mehr sehen, und die Schweine aus der "Futterwechselgruppe" haben gar nicht mehr gefressen. Schweine mögen es recht gleichmässig, und fressen am meisten (auch das hat man schon erforscht), wenn man ihnen das Futter in einer feucht-krümeligen und leicht strukturierten Form (ca 1-2cm) vorlegt. Es macht auch einen Unterschied, ob Du rationiert fütterst oder ad lib - aber da spielt auch das Futter eine Rolle, die Freßplätze je Tier (Schweine sind Synchronfresser, die fressen gern alle zusammen) und die Gruppengrösse und -Zusammensetzung.

Falls Du den Versuch mit den Buffet-Schweinen noch findest, der würde mich sehr interessieren!
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Re: Schweinehaltung - Newby hat viele Fragen

Beitragvon Qtreiber » Sa Mai 14, 2011 20:11

SHierling hat geschrieben:Falls Du den Versuch mit den Buffet-Schweinen noch findest, der würde mich sehr interessieren!


Es waren "Buffet-Menschen"......
Im übrigen bin ich der Meinung, dass ich hier ENDLICH gelöscht werden möchte.
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