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Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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39 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon JORA » Mo Apr 09, 2012 7:42

Als ich vor einigen Jahren einen neuen Stall gebaut habe, wurde mir gesagt, dass es ein Problem mit nicht isolierten Stallungen im Sommer bei großer Hitze gibt (Hitzestau unterm Dach). Im Winter dagegen fühlen sich die Tiere bei niedrigen Minustemperaturen sogar besonders wohl. Ich habe deshalb mein Dach isoliert (4cm Sandwichplatten) und die Wände mit Qurtains versehen, um wenigstens etwas Schutz gegen Wärme und Kälte zu haben.

Die Bilanz dieses Winters sieht bei mir aber anders aus. 5% der Kühe haben nun abgefrorene Zitzen. (Bilder davon stelle ich hier lieber nicht ein) Die tiefste Temperatur war -8 Grad im Stall bei einer Außentemperatur von - 20Grad. Dieser Winter war kalt, aber noch lange nicht der kälteste Winter. Wie hoch die Tierverluste bei noch tieferen oder länger anhaltetendem Dauerfrost sein wird, will ich mir gar nicht vorstellen. Besonders betroffen waren kalbende Rinder mit großem Euter.

Aber nicht nur die Tiere litten bei Minusgraden, auch die Technik hat schon im 1. Jahr bei -1 Grad versagt, was ich aber bis zu den bisherigen Tiefsttemperaturen in Griff bekommen habe, doch länger oder tiefer hätte die Kälte auch hier nicht sein dürfen.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon xyxy » Mo Apr 09, 2012 8:28

Wir haben keine Curtains, keine Isolierung, wir hatten Tiefsttemperaturen nur bis - 18, aber keine erfrorenen Körperteile bei den Kühen, Milch war minimal zurückgegagen. Spalten 2x am Tag mit dem Hoflader abgeschoben, Vorwartehof liegt unterm Himmelszelt.
Probleme gabs bei den Hochtragenden wo der Spaltenboden nicht abgeschoben wurde (Berg und Talbahn).

Bist du sicher, dass es Erfrierungen sind?
evtl kein wintertaugliches Dippmittel (Verdunstungskälte?)

Hitzestau im Sommer unter dem Dach begegnet man mit einer grösseren Bauhöhe (4m Traufe z.B.) und grossem offenen First und evtl PV
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon SHierling » Mo Apr 09, 2012 9:17

Wir hatten solche Diskussion schon öfter, zB hier

boxenlaufstall-t9779.html

Gab noch mehr, aber mehr konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Fakt ist, daß "Winter" nun mal selbst bei "Naturrindern" ein Faktor der "natürlichen Selektion" war/ist, und es gibt keinen Grund, anzunehmen, daß das anders ist, wenn man die Kühe im (kalten) Stall hat. Es gibt halt nach oben und nach unten Grenzen, und da spielen dann im Grenzbereich auch "Kleinigkeiten" (wie eben Dippmittel) eine Rolle, regionales Kleinklima, mal abgesehen von den Sachen wie Windrichtung, -geschwindigkeit etc, die man ja eh berücksichtigt. Gibt noch mehr Leute, die im letzten Winter Probleme hatten. Moderater "Offenstall" um den Thermoneutralen Bereich herum ist sicher gut und richtig, aber das nur die Hitze den Tieren schadet, und nach unten alles "offen" ist, seh ich auch nicht so.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon tommi » Mo Apr 09, 2012 23:54

JORA hat geschrieben:Als ich vor einigen Jahren einen neuen Stall gebaut habe, wurde mir gesagt, dass es ein Problem mit nicht isolierten Stallungen im Sommer bei großer Hitze gibt (Hitzestau unterm Dach). Im Winter dagegen fühlen sich die Tiere bei niedrigen Minustemperaturen sogar besonders wohl. Ich habe deshalb mein Dach isoliert (4cm Sandwichplatten) und die Wände mit Qurtains versehen, um wenigstens etwas Schutz gegen Wärme und Kälte zu haben.

Die Bilanz dieses Winters sieht bei mir aber anders aus. 5% der Kühe haben nun abgefrorene Zitzen. (Bilder davon stelle ich hier lieber nicht ein) Die tiefste Temperatur war -8 Grad im Stall bei einer Außentemperatur von - 20Grad. Dieser Winter war kalt, aber noch lange nicht der kälteste Winter. Wie hoch die Tierverluste bei noch tieferen oder länger anhaltetendem Dauerfrost sein wird, will ich mir gar nicht vorstellen. Besonders betroffen waren kalbende Rinder mit großem Euter.

Aber nicht nur die Tiere litten bei Minusgraden, auch die Technik hat schon im 1. Jahr bei -1 Grad versagt, was ich aber bis zu den bisherigen Tiefsttemperaturen in Griff bekommen habe, doch länger oder tiefer hätte die Kälte auch hier nicht sein dürfen.


Das sagen nur die unerfahrenen Theorethiker daß den Hochleistungskühen die Kälte nichts ausmacht.
Vor allem Kranke sind sehr empfindlich und tragen schnell bleibende Schäden davon.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon xyxy » Di Apr 10, 2012 8:06

Nun ja, direkt am Deich mit voller Breitseite Nordweststurm muss das Thermometer nicht mal Minusgrade anzeigen um die Kuh von den Beinen zu kriegen, man muss immer den Standort mit in Betracht ziehen. Dass die Tiere Schutz vor solchen Extremwitterungen finden können, sollte man schon mit einplanen.

Hab aber auch schon gesehen, wo die Asbestplatten über den Kühen von innen nach aussen vom Stalldunst durchgefressen waren....
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon anderson » Di Apr 10, 2012 8:21

Hallo,
zu empfehlen sind verschiedene Klimabereiche, sodass sich die Rinder "aussuchen" können wo sie sich aufhalten. In meinem Stall konnte ich beobachten, dass bis zu -5° einige Rinder im überdachten Teil des Laufhofes geschlafen haben. Darunter waren die Liegeboxen draußen leer. Bei uns war die minimale Temperatur -23°, da hab ich den Laufhof gesperrt und mit einem Vorhang den Stall geschlossen. Kälter als -5° lass ich es innen nie werden. Da ist dann jede Nachlässigkeit (feuchte Liegeflächen usw.) eine Katastrophe. Auch der Bauer mags nicht so gerne, um halb 5 morgens durch einen Kälteschock aufzuwachen. :wink: Das allein ist für mich schon das wichtigste Argument gegen einen konsequenten Offenstall. Daneben geht das Hoffen und Bangen, ob das Wasser läuft, oder entmistet werden kann und die Spalten zufrieren tierisch auf die Nerven.
mfg
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon SHierling » Di Apr 10, 2012 9:11

Hab aber auch schon gesehen, wo die Asbestplatten über den Kühen von innen nach aussen vom Stalldunst durchgefressen waren....

Das ist natürlich auch Mist, aber kein Grund, das Ganze durch Permafrost aufhalten zu wollen ;-) Du wohnst doch auch in einer relativ "bevorzugten Gegend", was Frost und Schnee angeht und bist vor den Einflüssen "kontinentaler Winter" relativ sicher, stell Dir Deinen Nordwest mal als kalten Ostwind vor, das ist schon noch anders.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon Stofel » Di Apr 10, 2012 10:14

Bei mir in der Nähe hatte ein Mastbetrieb riesige schwierigkeiten mit dem Abfluss der Gülle im letzten Winter. Sie mussten dort den Stall mit Radladern und Bggern von dem Ganzen Mist und der Gülle befreien, da im Stall einige cm hoch die scheiße stand. Fazit der ganzen Winteraktion: Zahlreiche erfrierungen, Wasserrohre überall im Stall geplatzt und Anzeige beim Vet. Amt wegen schlechter Haltungsbedingungen ( ist logisch wenn die Tiere im Dreck stehen müssen). Der Stall wird zur Zeit eingewandet, was aus meiner Sicht schon längst überfällig ist.
Ich finde auch, das ein konsequenter Offenstall blödsinn ist. Da finde ich die Sache mit den verschiedenen Temperaturbereichen viel Sinnvoller. DIe Tiere sollten selbst wissen, ob sie lieber draußen in der Kälte, oder drinnen in der Wärme sein wollen.

Gruß Stofel
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon tröntken » Di Apr 10, 2012 12:08

BLS Ställe werden hier sehr offen gebaut.
An der Wetterseite meist ein Curtain System, an der anderen Seite ist dann oft der Melkstand oder der alte Stall etc.
Manche haben auch an beiden Seiten ein Curtain System. So werden wir es auch bald machen.
Die Giebel sind von sich aus ja schon sehr zu. -- > Türen Futtertisch und vor den Laufgängen etc. Rest wird meist zugemauert.

So kann im Sommer dann das bisschen Wind, was dann da ist, die Kuh erreichen, und im Winter kann man es dann zumachen.

Klimazonen finde ich Quatsch. Dabei sind dann "Zugluft" Probleme vorprogrammiert.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon JORA » Mi Apr 11, 2012 7:21

xyxy hat geschrieben:Bist du sicher, dass es Erfrierungen sind?
evtl kein wintertaugliches Dippmittel (Verdunstungskälte?)


Ich bin mir 100% sicher dass es Erfrierungen sind. Dippmittel scheidet aus, da ich in den Wintermonaten keines anwende. Bei Frost werden die Euter nur trocken gereinigt. Habe mit Eutern auch keine Schwierigkeiten und konnte bis vor dem Frost an jedem Euter alle 4 Zitzen melken. Der Zellgehalt schwankt zwischen 70 und 130t.

Die Tiere liegen auf einer ca. 40cm hohen Strohmatratze und die Qurtains waren geschlossen. Es war rein die Kälte die zu Erfrierungen geführt hat. Besonders bei Tieren die durch Kalbung empfindliche Euter hatten. Bei einigen war auch ein kleines Wasserödem an der Zitze mit Ursache für die Erfrierung.

Das sagen nur die unerfahrenen Theorethiker daß den Hochleistungskühen die Kälte nichts ausmacht.
Vor allem Kranke sind sehr empfindlich und tragen schnell bleibende Schäden davon.


Da gebe ich dir vollkommen Recht, davon haben wir mehr als genug, aber die sitzen an solch frostigen Tagen im gemütlich beheiztem Büro.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon tommi » Mi Apr 11, 2012 7:58

. Wir haben bei der Fahrsilofütterung seit 40 Jahren keine signifikanten Probleme vorgefunden....die Tiere müssen bei jedem Wetter zum Fressen an die frische Luft...hab noch nicht erlebt, dass eine Kuh fest gefroren ist oder dass aufgrund von Verletzungen das System eingestellt wurde.....
Die Kühe sind ja nicht blöd und suchen sich immer den Platz der relativen Vorzüglichkeit....ich kann keine Nachteile für ein Offenstallsystem erkennen....jedenfalls nicht in der Norddeutschen Tiefebene.....auf 700m mag das anders aussehen, oder im tiefen Osten...deshalb sollte ja auch jeder die örtlichen Verhältnisse bei der Planung einbeziehen und nicht blind allen Veröffentlichungen Glauben schenken.... :wink: das ist eben die Kunst des Planens...Kunst kommt von Können.....[/quote]



Es gibt nicht wenige Betriebe bei denen 10% der Kühe beim Abdecker landen und für die das völlig normal ist.Die prahlen teilweise noch wie gut es läuft ,sehen aber nicht das viele Kühe leiden und weshalb.

Mit den unterschiedlichen Regionen geb ich Dir Recht.Zwischen Ostpolen und Irland liegen klimatisch Welten obwohl gleichweit nördlich.
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon tommi » Mi Apr 11, 2012 13:26

Wir haben selbst Aussenklima und Isolierstall (weiß also wovon ich rede). Vor allem ältere Kühe um die Geburt und Kühe mit Entzündungen sind sehr temperaturintolerant und wählen ihren Platz entsprechend, wenn sie können. Natürlich ist Frischluft genauso wichtig.
Deshalb braucht man aber noch lange keine Extreme zu schaffen. Wie sagte ein Rekordhalter von 100000-liter Kühen: "Extreme in jeder Hinsicht sind zu vermeiden."
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Re: Sind Kaltställe wirklich tierfreundlich??

Beitragvon kaltblutreiter » Mi Apr 11, 2012 17:45

Bei uns mußte ja nach dem Krieg bis in die achtziger Jahre alles wie beim "Großen Bruder" gemacht werden. Da wurden dann eben auch hier im Erzgebirge Offenställe für Milchkühe gebaut (keine OffenFRONTställe!), weil das ja in Kasachstan oder wo auch immer so gut funktioniert hat. Da hat mir erst letztens einer erzählt, daß es keine Seltenheit war, daß die Euter der Kühe im Winter morgens am Boden festgefroren waren. Ich möchte da bei den "Losreißversuchen" nicht dabeigewesen sein. Glücklicherweise bin ich da ne Generation zu spät geboren.
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