Gehen wir mal davon aus, dass ein Landwirt - aus was für Gründen auch immer - die Bewirtschaftung einer Fläche umstellen will. Ziel sei die Entwicklung eines "schutzwürdigen" Biotopes. Welche Flächen würde er auswählen?
Grob gesagt: die Flächen, die ihm am wenigsten Nutzen bringen.
- alles unter 30 Punkte hat schonmal gute Chancen. (Ich geh davon aus, Bodenpunkte sind Dir ein Begriff? (man weiß es ja nicht, ich hatte neulich eine Biologin, die Ortolanflächen kartieren wollte, die wußte nicht mal, das ein Bauer selbstverständlich weiß, wieviel Getreide er sät - geschweige denn, daß sie kg/ha oder Körner je m² je gehört hätte. Bis dahin, daß der Bauer selbstverständlich auch den Entzug der Pflanzen kennt und entsprechend Nährstoffe nachliefert UND das ganze auch noch dokumentieren muß, sind wir gar nicht erst gekommen)
Also - was würde man auswählen (wenn man überhaupt genug Fläche hat zum auswählen)
- Flächen, die naß sind, denn da ist die Zusammensetzung des Futters oft schlecht. (zu viele Sauergräser, oft auch Ampfer, mit Pech sogar Sumpfschachtelhalm)
- Flächen, die zu trocken sind, z.B. Sandberge, "Ödlandsberge", hast Du sicher schon mal gehört oder gesehen, denn da ist der Ertrag zu gering bzw muß beregnet werden.
- Flächen mit schlechter Nährstoffnachlieferung oder hoher Nährstofffestlegung, z.B. zu humose / anmoorige Standorte
- kleine, winklige Flächen, oder Flächen mit Strommasten oder LE's, denn sie lassen sich schlecht bearbeiten
Behalten möchte man "guten Boden" , gerade Feldränder , Ackerwertzahl zwischen 40 und 80-100, Wiesen und Weiden mit angemessenen Grünlandzahlen auch. Das ganze kann aber nicht dazu führen, daß dann ganz Brandenburg abgesperrt wird (weil es da so gut wie keinen guten Boden gibt), oder an der Nordsee entlang jeder Koog gesperrt wird (da isses naß), es gibt halt auch Betriebe, die es sich schlicht nicht leisten können, auf irgendeine Fläche zu verzichten - und das sind auch gerade die kleinen Betrieb, die "man" behalten möchte. Solche Gedanken sind auch wichtig!
Wenn man diesen bäuerlichen Bewertungsrahmen zugrunde legte, hätte man ganz ohne neue Kriterien genau die Flächen , die "chancen auf ein Biotop" haben, sozusagen "freiwillig und von selber", denn auf den Böden, auf denen normalerweise gern geackert wird, würden alternativ sowieso nur Disteln und Brennesseln wachsen. (ist schon oft genug versucht worden!)
Grüße
Brigitta