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Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Fragen und Antworten rund um die Rindviehhaltung.
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Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon meyer wie mueller » Di Okt 12, 2010 15:22

Hallo

ab Januar gibt es eine (de facto) Untersuchungspflicht auf Bovine Virus Diharroe. Bei allen Kälbern muss beim Stanzen der Ohrmarken gleich ein Stückchen Gewebe gewonnen werden. Wie es gemacht wird, ist unter http://www.lkv.bayern.de/media/Aktuell/ ... mpfung.pdf beschrieben.
Ab 2011 soll es für die Untersuchung einen Zuschuß in Höhe von 3 Euro für die Untersuchung von der Tierseuchenkasse geben. Der Tiergesundheitsdienst scheint sich da das Monopol auf die Untersuchung sichern zu wollen. Ich habe zumindest in den Info-Flyern nur den TGD als Labor gefunden.
Darf man die Untersuchung auch an ein anderes Speziallabor schicken? (Der Quasi-Monopolist kann eigentlich die Preise frei Schnauze kalkulieren und sich einen guten Gewinn sichern)
Wie komme ich an den Zuschuß? Wegen 3 Euro lohnt ein Antrag nicht.
Wer nimmt die HIT-Eintragung vor?

Die infizierten Kälber gelten als Dauerausscheider und müssen sofort getötet werden. Dann müssen wohl auch die anderen Tiere des Bestands durchuntersucht werden und ggf. auch gekeult werden. Zumindest ist der Transport der infizierten Tieren wohl verboten. Somit kann dann aus einem infizierten Bestand kein Tier mehr zum Schlachter gebracht werden. Oder hab ich da was falsch verstanden.

Übrigens kann die Probennahme selbst erfolgen.
Die Blutentnahme zur Antikörper-Untersuchung auf BVD muss durch den Hoftierarzt vorgenommen werden.


Der Zuschuß von 3 Euro pro Untersuchung ist doch ein Witz. Über höhere Beiträge zur Tierseuchenkasse muss das doch wieder selbst bezahlt werden. Der Test dürfte so um die 50 Euro + MwSt. kosten, da es ein real-time-PCR-Test ist; ein Verfahren, wie es im letzten Winter auch zum Nachweis der "Schweinegrippe" eingestzt wurde. Oder hat da jemand schon jemand genaue Preise erfahren?

Gruß
meyer wie mueller
 
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Angus70 » Di Okt 12, 2010 16:20

Hier in Hessen gehen die Proben ins Landeslabor . Wer jetzt noch nicht saniert bzw Status hat , der hat was verpennt . Wir sind seit 2001 in der Freiwilligen Sanierung drin und von daher war es kein Problem .

Der Status wird direkt im HIT eingetragen ( ich denke mal vom Labor) abrufbar für jedes Tier . :klug: übrigens auch BHV1 und BT . Vorher gibt es dann wohl auch keine Pässe ohne BVD Ergebnis . Dürfte vor allem schlecht für Milchviehbetriebe sein , die die Bullenkälber verkaufen wollen/müssen .
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Toreno » Di Okt 12, 2010 17:05

Ich hab ja lange drauf gewartet, das jemand kommt u gegen die Untersuchung schimpft. Sagt mal, wie blöd gehts eigentlich (entschuldigung für den Ton!). Die Untersuchung könnte kosten was sie will, egal, der nutzen ist da. Die Krankheit verursacht immer noch immense Schäden, da sie die paar Euro für die Probe ein Witz dagegen. Und wer zz noch keinen Status hat, hat (wie Angus70 geschrieben) was verpennt.

Was ist denn die Alternative, meyer wie müller? Weiterhin ausbreiten lassen? Viel Spaß damit, wenn du solche Tiere gern in der Herde hast, aber bleib mir fern!

Wegen des Verkaufs von Bullenkälber: Laut den Laboren liegt der Status rechtzeitig vor, wenn die Probe direkt nach der Geburt genommen wird und sofort versandt wird. Wenns wirklich so läuft, schön wärs ;)

Gruß, Martin
Toreno
 
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon meyenburg1975 » Di Okt 12, 2010 18:34

Zumindest hier bei uns in Nieders. sind die Marken nebst Zange Käse...
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Toreno » Di Okt 12, 2010 18:44

Ich hatte sie noch nicht in der hand, wie sie in Bayern sind, sag ich dir in ein paar Wochen ;) Sind das nicht die gleichen Hersteller? Casley und Allflex?

Gruß, Martin
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon meyenburg1975 » Di Okt 12, 2010 18:57

Keine Ahnung in wie weit die Hersteller länderübergreifend übereinstimmen.

Die eine Seite der Marke sitz relativ locker auf dem Dorn und verrutscht gerne mal, auf der anderen Seite sitzt der Probenbehälter, der zu schwer abbricht und das gelegentlich auch an falscher Stelle tut.

Funktioniert nur direkt nach der Geburt oder wenn die Kälber fixiert sind...
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Angus70 » Di Okt 12, 2010 18:58

Toreno hat geschrieben:Ich hatte sie noch nicht in der hand, wie sie in Bayern sind, sag ich dir in ein paar Wochen ;) Sind das nicht die gleichen Hersteller? Casley und Allflex?

Gruß, Martin



Dann musst du ja von den jetzt noch geborenen Kälbern nächstes Jahr wieder Blut nehmen ! Ich habe die alten Marken entsorgt und ziehe jetzt die neuen Marken ein . Habe mir allerdings 2 Zangen geholt weil das deutlich schneller geht mit dem einziehen auf der Weide oder im Stall . Das gefuckel mit Proben Behältnis und neuer Ohrmarke einlegen möchte ich mir angesichts wutschnaubender Mutterkühe dann doch nicht gönnen .
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Toreno » Di Okt 12, 2010 19:20

Warum wieder Blut nehmen, hab ich da grad nen Denkfehler?
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Angus70 » Di Okt 12, 2010 19:29

Na die jetzt geborenen Kälber bekommen doch ihren Status über die Stanzprobe . Erfolgt diese nicht müssen die Tiere geblutet werden in 2011 um ihren Status festzustellen und ins HIT zu übernehmen .
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Toreno » Di Okt 12, 2010 19:51

Gilt das auch, wenn ich jetzt schon den Status "Frei" hab? Bringst mich da grad etwas durcheinander.
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Nick » Di Okt 12, 2010 20:03

Hallo, ich hab auch den Status BVD/MD unverdächtig, aber muß trotzdem diese Stanzerei mitmachen.
Muß allerdings dazusagen das es recht gut funktioniert.
Weshalb Probenröhrchen abbrechen? Bei meinen funktioniert das so das ich wenn ich nach dem Ohrmarkeneinziehen die Zange wieder aufmache der Stanzteil mit der Probe in der Zange bleibt (ist in einer Nut verriegelt). Da kommt dann ein Röhrchen zum verschließen drauf und gut ist.
Bei den 10 Kälbern die ich bisher damit gemacht habe gab es keine Probleme und der Paß ist auch nach einer guten Woche angekommen. Ob das allerdings so bleibt wenn es richtig und überall läuft ist die Frage.

Und wieso die alten Marken entsorgen? laut meinem LOP kann ich die nach Beendigung des Verfahrens (falls das jemals beendet wird und ihnen nicht gleich etwas neues einfällt was man mit den Proben alles machen könnte) weiter verwenden.

mfg
Und der Herr sprach: "Lächle und sei froh es könnte schlimmer kommen. Und er lächelte und er war froh. UND es kam schlimmer.
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Angus70 » Di Okt 12, 2010 20:05

@ Toreno M.E ja . Guck doch einfach mal ins HIT . Da dürfte dann bei deinen Kälbern nix stehen . Oder hast du Mutterkühe mit Frühjahrs Abkalbung dann kannst du ja mit den neuen Marken bis zum Frühjahr warten . Wer früh genug angefangen hat die neuen Marken einzuziehen hat ja auch den Status seiner Kühe über die Stanzprobe vom Kalb bekommen . Hat das Kalb nichts hat die Kuh auch nichts .

Ich frage mich eher ob ich noch weiter impfen lassen soll zur Sicherheit .

@ Nick solange denen nichts besseres einfällt bleibt das beim Stanzen . Und manch grösserer Milchviehbetrieb schiebt dann Dutzende von Marken vor sich her . Hier in Hessen sollte man grössere Mengen zurück an die Regionalstelle geben bzw wenn es nur ein paar sind diese zerschneiden und ab in die Tonne .
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Nick » Di Okt 12, 2010 20:40

Laut meinem LOP sollte das Verfahren ja irgendwann in 2-3 Jahren wenn alle durch sind für beendet erklärt werden. Vielleicht sagt er das auch nur um die bauern zu beschwichtigen(:
Und der Herr sprach: "Lächle und sei froh es könnte schlimmer kommen. Und er lächelte und er war froh. UND es kam schlimmer.
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Angus70 » Mi Okt 13, 2010 5:42

Mag sein , das ich mich irre . Aber ich meine BVD könnte auch von Wildwiederkäuern kommen also Reh , Hirsch , Muffel und ähnlichen dann kann man das mit den 2 - 3 Jahren vergessen . Nicht zu unterschätzen sind auch die Landwirte wenn ich da an an die BHV 1 Sache denke :twisted: . Hier im Ort hatten 2 Betriebe Status der Rest wusste gar nicht was das ist ! Und bei BVD sieht es schon wieder so ähnlich aus . Man braucht ja nur auf die Ohrmarken des Jungviehs schauen .
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Re: Untersuchungspflicht Kälber auf BVD ab Jan.2011

Beitragvon Grimli » Mi Okt 13, 2010 7:05

Es gibt wohl ein Ersatzverfahren das deutlich kostengünstiger ist und ja auch schon bei BHV 1 eingesetzt werden kann. Das Tankmilch Poolverfahren. Warum dieses nicht entwickelt wird ist dem nachfolgendem Artikel wohl mehr als deutlich zu entnehmen...So müssen wir den ganzen S**** über die Tierseuchenkasse selbst bezahlen...und wenn BVD auch in Wildtierbeständen vorkommt ist eine gänzliche Ausrottung wohl Utopie. Da reicht es doch alle Tiere zu impfen und gut ist. Über die Auswirkungen die die Gen Daten in den Händen eines Patentinhabers haben könnten möchte ich mich hier noch nicht mal auslassen... :regen:

man achte auf das Erscheinungsdatum : 21 Februar 2001

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html


Auf dem Weg zum gläsernen Rindvieh
Die konventionellen Ohrmarken für Kühe sollen durch detailliertere Herkunftsnachweise ergänzt werden
Wiebke Rögener

Wer heutzutage überhaupt noch Rindfleisch isst, will zumindest die Biografie von Steak und Gulasch kennen: Wo wurde das Kalb geboren, wo wuchs es auf und wo wurde das Tier geschlachtet? Bisher soll das "Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere" (HIT) diese Fakten dokumentieren. Seit September 1999 sind dort die Ohrmarken, die jedes Kalb spätestens sieben Tage nach der Geburt verpasst bekommt, in einer elektronischen Datenbank registriert. Verkauf, Tod durch Krankheit oder Schlachtung - alles muss der Bauer gemäß Viehverkehrsverordnung (VVVO) beim HIT-Register in München melden.

Bereits mit dem Beginn der BSE-Krise in Großbritannien Anfang der neunziger Jahre ging der Rindfleischkonsum in Deutschland stark zurück. Erklärtes Ziel der VVVO war es, das Vertrauen der Verbraucher und damit den Rindfleischmarkt zu stabilisieren. Gelungen ist dies nicht: Trotz Ohrmarke und Stempel des Schlachtbetriebes - dem einzelnen Steak kann keiner mehr ansehen, woher es stammt.

Hightech plus Ohrmarke

Abhilfe schaffen könnten High-tech-Lösungen, etwa Analysen, in denen die Herkunft des Wassers im Muskelgewebe bestimmt wird oder Gentests. Wenn von jedem Rind ein genetischer Fingerabdruck registriert würde, ließe sich noch beim kleinsten Wurstzipfel die Herkunft ermitteln.

Zu den ersten Befürwortern solcher Gen-Datenbanken gehörte Sachsen-Anhalt. Das Bundesland konnte sich im Dezember vergangenen Jahres durch gentechnische Tests von dem Verdacht befreien, ein BSE-Rind auf die Azoren exportiert zu haben. In Magdeburg hat vor kurzem der Aufbau einer landesweiten Gen-Datenbank begonnen. Auch andere Bundesländer überzeugte das Konzept. Gemeinsam appellierten die Staatssekretäre der Agrar- und Verbraucherministerien der Länder vor einigen Wochen an die Bundesregierung, sie solle in der EU darauf drängen, eine europaweite Datenbank einzurichten.

Georg Erhardt, Direktor des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik an der Universität Gießen, erläutert den Nutzen solcher Datensammlungen. "Damit lässt sich die Herkunft jedes Tieres in Ergänzung zum Ohrmarken-System noch sicherer bestimmen", sagt er. "Dafür muss beim Einsetzen der Marke das ausgestanzte Gewebestück direkt in ein Gefäß fallen, das die gleiche Kennzeichnung trägt." Diese Gewebeproben können eingelagert und im Zweifelsfall - wenn es etwa um die Herkunft eines BSE-Rindes geht - mit Fleischstücken verglichen werden. "Natürlich sind nur Stichproben möglich, man kann nicht jede Rinderroulade typisieren", schränkt Erhardt ein. Doch schon die Möglichkeit, jederzeit die Herkunft jedes Fleischstücks zu überprüfen, würde kriminelle Geschäftemacher abschrecken, hofft er. Praktikabler erscheint es vielen, die Proben nicht für den Bedarfsfall zu lagern, sondern sie sofort zu analysieren und das Ergebnis zu speichern. Mit einer solchen Datenbank ließe sich auch die Frage klären, ob es erbliche Faktoren gibt, die die BSE-Erkrankung begünstigen.

Doch das Kontrollinstrument Gen-Datenbank ist nur das eine. "Erst in Verbindung mit tatsächlichen Überprüfungen, die häufig genug stattfinden und entsprechende Konsequenzen haben, erhöht sich die Sicherheit für den Verbraucher", betont Erhardt. Auf die Ämter kämen also mehr Arbeit zu. Angesichts dessen hält der Gießener Forscher den Personalabbau bei den Lebensmittel-, Veterinär-, und landwirtschaftlichen Untersuchungsämtern für fatal. "Man darf diese Kontrollen aber auch nicht allein der Privatwirtschaft überlassen." Nur eine staatliche Überwachung sei objektiv und könne die Lebensmittelsicherheit erhöhen. "Wenn der Gesellschaft etwas daran liegt, muss sie die entsprechenden Mittel bereitstellen", fordert Erhardt. "Verbraucherschutz gibt es schließlich nicht zum Nulltarif."

Gar so teuer käme das Ganze nicht, versichern die Firmen, die die genetischen Testsysteme entwickelten und verkaufen möchten. "Noch kostet die Typisierung eines Rindes mehr als vierzig Mark", sagt Arno Heuermann von der Firma "Biopsytec" in Berlin. "Doch bei flächendeckendem Einsatz wären es höchstens zwanzig Mark, also nur etwa zehn Pfennig je Kilo Fleisch."


Sein Unternehmen hat Ende vergangenen Jahres das Verfahren - vom Setzen der Ohrmarke mit gleichzeitiger Gewebeentnahme über den genetischen Fingerabdruck bis zum Aufbau einer Datenbank - an hundert sächsischen Kälbern erprobt. Ein Test mit tausend Tieren soll folgen.

Heuermann hält nichts davon, nur Gewebeproben zu lagern. Seine Firma will jede Probe sofort analysieren und die Daten speichern. "Wenn sich dann bei Kontrollen herausstellt, dass ein Fleischstück nicht zu dem angegebenen Tier gehört, lässt sich sofort ermitteln, von welchem anderen registrierten Rind es stammt." Wenn das genetische Profil aller in Deutschland geborenen Rinder bekannt sei, ließen sich so illegale Importe aufdecken. Allerdings: "Die sofortige Typisierung des gesamten Bestandes in Deutschland ist unrealistisch", meint Heuermann. Doch wenn alle Kälber - drei bis vier Millionen pro Jahr - in die Gen-Datenbank kämen, hätte man in einigen Jahren ein vollständiges Register.

Dass solche aufwändigen Datensammlungen notwendig sind, bezweifelt der Lebensmittelchemiker Markus Boner. Er entwickelte am Forschungszentrum Jülich ein Verfahren, mit dem er ganz ohne Gentest feststellen kann, wo eine Kuh geweidet hat. "Diese Isotopenanalyse wird schon für die Herkunftsbestimmung bei anderen Lebensmitteln verwendet", erläutert Bonert. Sie beruht darauf, dass Wasser und Boden in jeder Region eine unterschiedliche Mischung von Atomsorten enthalten. Diese Varianten, Isotope genannt, unterscheiden sich im Gewicht des Atomkerns.

Bonert erläutert die regionalen Unterschiede am Beispiel des Wassers: "Wenn eine Wolke von der Nordsee nach Bayern zieht, hat sie am Anfang eine bestimmte Mischung von Wassermolekülen mit schwerem und mit leichtem Sauerstoff. Die schweren Moleküle regnen früher ab als die leichten. Daher ist das Verhältnis der Isotope im Grundwasser in Hamburg anders als in München." Auch bei Elementen wie Stickstoff oder Schwefel gibt es charakteristische Unterschiede. Da die Tiere die Isotope mit dem Futter aufnehmen, finden sich die Muster später im Fleisch wieder. "Damit können wir nicht sagen, von welchem Hof ein Rind kommt, aber die Region lässt sich eingrenzen", sagt Boner. "Und darauf kommt es in den meisten Fällen an." Sein Ziel ist es, die Herkunft auf etwa vierzig Kilometer genau zu bestimmen.
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