Hier ein kurzer Auszug zu Kartoffelfütterung und Solanin (grüne Kartoffeln)
Einsatzmengen
Allgemein werden für Milchkühe Höchstmengen von 10 bis 15 kg Kartoffeln pro Tag nach ausreichender Gewöhnung empfohlen. An niedrigleistende und trockenstehende Kühe sollten nur geringe Mengen verfüttert werden, damit die gute Stärkeverwertung nicht zu Verfettungen führt. Die Tagesmenge hängt von den jeweils verwendeten Futtermitteln ab: Je maisbetonter die Ration ist, desto weniger Kartoffeln können eingesetzt werden, oder umgekehrt: Je höher der Anteil der Grassilage ist, desto mehr Kartoffeln sind vertretbar. Entscheidend ist, wieviel langsam abbaubare Stärke die Ration enthält. Milchkühe können etwa 1,2 bis 1,5 kg beständige Stärke im Dünndarm verwerten. Kartoffeln enthalten im Durchschnitt ca. 47 g beständige Stärke je kg, das sind etwa 210 g je kg TM und damit mehr als doppelt soviel wie Getreide. Für frischmelkende Kühe liegen die Versorgungsempfehlungen zwischen 30 bis 60 g beständiger Stärke je kg TM.
An Mastbullen lassen sich in Kombination mit Maissilage bis zu etwa 10 kg Kartoffeln verfüttern, während in Grassilagerationen in der Praxis durchaus über 20 kg in der Endmast eingesetzt werden. Als Orientierungswert können etwa 3,0 bis 3,5 kg pro 100 kg LG dienen.
Solanin
Immer wieder wird beim Einsatz gekeimter Kartoffeln nach dem Risiko einer Solaninvergiftung gefragt. Solanin ist ein giftiges Alkaloid, das in Nachtschattengewächsen vorkommt, wozu auch die Kartoffel gehört. Solanin konzentriert sich insbesondere in grünen Kartoffeln und in den Keimen. So gibt es ältere Hinweise auf Solaningehalte von bis zu 50 mg/g Keime. Zum Vergleich: Bis ca. 100 mg Solanin je kg Kartoffel gelten als normal. Eine Abschätzung, ab welcher Konzentration Schäden am Tier auftreten, ist sehr schwierig. Würden Untersuchungsergebnisse von Schafen auf Rinder übertragen, ergäbe sich eine Toleranz von etwa 130 g Solanin für ein 600 kg schweres Rind.