Hallo an alle Landtreff`ler!
zunächst einmal finde ich es Schade, das dass Thema Arbeitssicherheit von DX 85 als offenbar weniger wichtig erachtet wird. Wer sich mit der Motorsägenarbeit beschäftigt kommt m.E. daran nicht wirklich vorbei. Aber naja, das muss jeder selber wissen.
Und wenn Du auf einem Mobilsägewerk (mit Motorsägenschiene) einen sauberen, ruhigen Schnitt haben möchtest, ist die Tiefenbegrenzereinstellung und ein 10-Grad Schärfwinkel genauso wichtig wie bei der Motorsäge auch.
Lieber King-Louy, meinst Du die Kesper-Schiene? Zur Erläuterung für alle die die Schiene nicht kennen. Vor ca. 15-20 Jahren hat ein Erfinder die Form des Umlenksterns so verändert, das nicht eine Umlenkung mit einem gleichmäßigen Radius gab, sonder einen Umlenkung in zwei Kurven erfolgte. Eine mit einem sehr engen Radius, eine zweit mit einem sehr weiten Radius. Die zwischen den Kurven liegende kurze gerade Strecke sollte das Einstechen rückschlagsfrei ermöglichen.
Wie auch immer, die Kette muss um 180 Grad umgelenkt werden. Und das Problem der Kesper-Schiene ist, das der enge Radius so heiß wurde, das die Schiene sich in der Praxis nicht wirklich etablieren konnte. Das Problem haben aktuell auch die Carving-Schwerter (zum Schnitzen mit der Motorsäge). Deshalb wird auf diesen Sägen auch mit relativ loser Kettenspannung gearbeitet.
Zurück zum Vorschneider! Es hat sehr wohl früher auf den "Holzfällsägen" (Vor- und Nachkriegszeit) Ketten gegeben, deren Form eher an eine Kette bestehend nur aus Tiefenbegrenzer (TB) erinnert. Diese Zweimann-Sägen waren aber nur für Fällschnitte und Trennschnitte konzipiert. Stechschnitte gab es damals noch nicht. Fallkerben wurden mit der Axt heraus geschlagen.
Mit aufkommen der modernen Motorsägen entwickelten sich die Ketten zum dem, was sie heute sind. Und bei diesen Ketten ist die heutige Form des TB das Optimum. Ich bin Lehrer an einem Forstlichen Bildungszentrum und erlebe jeden Tag, was passiert, wenn der TB falsch eingestellt ist.
Vergleichen wir die Motorsägenkette mit einem Handhobel (daher auch der Name Hobelzahnkette bzw. Hobelzahnprinzip).
Stellt Euch vor, das Hobeleisen würde ca. 2mm aus dem Hobelkasten heraus gucken. Glaubt Ihr, das Ihr damit noch Hobeln könntet. Höchsten der Schwarzenegger würde damit noch eine Span abheben können, den andere dann als Fußbodenleiste direkt weitervearbeiten würden. Das was also der Hobelkasten (die Gleitfläche eines Handhobels) bewirkt, nämlich eine kontrollierte Spanstärke, bewirkt bei der Motorsägenkette der TB.
Und das ist das Problem an der Vorschneiderkette. Es gibt keine kontrollierte, standardisierte Spanstärke mehr. Bei Trennschnitten mit Deiner STIHL 441 ist das weniger das Problem, die Säge ist stark und Du mußt nicht stechen bzw. die Zähne arbeiten nur auf Zug. Dadurch fängt das Motorsägengehäuse die Kraft auf. Sobald ihr damit stecht, könnte ich mir vorstellen, das die Säge nicht zu kontrollieren ist.
Also noch mal: Auf Kappstationen (z.B in Sägewerken) mag das noch gehen. Bei einem Universälgerät wie der Motorsäge ist diese Kette meiner Meinung nach ungeeignet. Übrigens der TÜV hat einer Billigsäge die Plakette verliehen, die anschließend vom KWF als lebensgefährlich bezeichnet wurde. Das Gas blieb plötzlich im Vollastbetrieb hängen. Die Händler (große Handelsketten) haben daraufhin die Säge aus dem Verkauf genommen.
Tipp an den Bekannten: Er soll mit dem KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forstechnik, www.kwf-online.de) Kontakt aufnehme. Wenn wir (ich bin u.a. in einem Arbeitsausschuss des KWF) die Kette getestet und für gut befunden haben, dann ist er über jede Kritik erhaben.
Bitte um Nachsicht, aber kürzer ging es nicht. Das Thema ist mir einfach wichtig. Weil es geht um die Sicherheit!!!
Gruß Treemaster
PS: Für alle die mehr zu dem Thema wissen möchte:
http://www.motorsaegenkette-schaerfen.de