Also, da ich gerade vor einer Woche den T bestanden habe, kann ich mal frisch erzählen, was mich der Spaß kostete und ein paar Anmerkungen zum "Projekt Klasse T" machen:
- 20 Euro Sehtest beim Augenarzt (Optiker klappte früher schon mal bei Motorrad nicht, daher bin ich nun gleich zum Arzt)
- 12 Euro Passbilder (geht auch was billiger, andere haben vielleicht noch welche, aber biometrisch müssen sie sein)
- 46 Euro Gebühren beim Straßenverkehrsamt (für die neue FS-Karte usw.)
- 134 Euro Gebühren beim TÜV für die beiden Prüfungen (gleich bestanden)
- 520 Euro für die Fahrschule, also Theorie und Fahrlehrer, der mir insgesamt gut 7,5 Stunden zur Verfügung stand, wobei gut die Hälfte an einem Samstagvormittag stattfand)
= 842 Euro "Grundkosten" in meinem Fall.
Hinzu kam noch Geld für einen geeigneten Trecker und Tandemachsen-Muldenkipper (geschlossen müssen sie also nicht sein, aber mind. 4,5 m lang), den ich mir über die Fahrschule bei einem Lohner geliehen habe für die Zeit mit dem Fahrlehrer. Die Fahrzeit hätte sicher kürzer ausfallen können, denn fahren an sich konnte ich gleich gut, da ich schon seit früher Jugend Trecker gefahren bin (in den letzten Jahren aber nur noch seltener). So einen 180-PS-Trecker allerdings noch nicht und auch nicht mit Druckluftanlage, aber daran gewöhnt man sich schnell. Da der Lohner in einem Dorf saß, wir aber in eine Stadt mussten zum Üben und auch für die Prüfung, kamen entsprechende Anfahrtswege über Land hinzu. War mir aber nur recht, denn das hat schon viel Spaß gemacht mit dem "Geschütz". Die Kosten für den Trecker können 35 Euro/ Stunde ausmachen plus Sprit, waren bei mir aber günstiger, da es über die Fahrschule ging (hatten mit denen ein Arrangement). Wenn man so zu einem Lohner hingeht, sind die 35 wohl auch okay, wenn man bedenkt, dass man einen Zug im Wert von ca. 140.000 Euro Wert hingestellt bekommt. Am Ende habe ich dann dem Fahrlehrer noch was gegeben, aber das ist ja meine Sache gewesen, also kann sich hier jeder selbst was ausrechnen bzw. vergleichen.
Insgesamt mal zum Prüfungsblauf:
Die Theorie umfasst 732 Fragen, die sich in irgendwas um die 500 "normale" und etwas über 200 speziell "T"-Fragen aufteilen. Da ich schon Führerscheine habe, waren die normalen Fragen, speziell Vorfahrt, natürlich weniger problematisch, denn damit hat man ja jeden Tag im Straßenverkehr zu tun. Heikler sind die Fragen nach irgendwelchen Metern z.B., die man vor oder hinter irgendwas parken oder halten darf - sowas vergisst man ja wieder schnell. Schwieriger sind die T-Fragen, bei denen es oft um Maße geht und viel über die Druckluftanlage. Dafür muss man sich schon wohl auf den Hosenboden setzen. Ich habe dafür von meiner Fahrschule das Ding bekommen und kann es wirklich empfehlen. Wenn man sonst online oder mit einer App für's Handy übt, sind das zwar die selben Fragen, aber bei dem Kasten wird die Lösung auch erklärt, nicht einfach nur richtig/ falsch angezeigt und das ist wichtig bei dem Druckluft-Krams. Ansonsten ist es natürlich in erster Linie Auswendiglernerei, ja. Schön an dem Teil ist, dass man es immer bei sich haben und in jeder freien Minute nutzen kann (ich unterlag gewissem Zeitdruck).
Da ich schon FS-Klassen hatte, handelt es sich bei mir um eine FS-"Erweiterung" und ich brauchte nur 20 Fragen beantworten: 10 normale, 10 T. Erlaubt sind dabei aber auch nur 6 Fehlerpunkte (bei Neulingen sind es 30 Fragen und 10 Fehlerpunkte erlaubt). Viele Fragen haben 3 Punkte, manche 4, wenige 2, alles, was mit Vorwahrt, Kindern, alten Leuten zu tun hat, haut gleich mit 5 Punkten rein. Oft sind 3 Kreuze möglich, aber eines zu viel oder zu wenig bedeutet falsche Antwort und somit Fehler. Man kann also ziemlich schnell durchrasseln... Mein "Bogen" lag mir aber (macht man ja am PC heute) - na, Glück oder Pech gehören zum Bestehen oder Durchfallen dazu.
Die Praktische Prüfung läuft so ab:
- Dauer: 60 Min.
- Prüfer kommt mit einer Hand voll Karten an, von denen man eine bekommt oder zieht, auf denen so ca. 7 - 9 T-Aufgaben stehen, die man zu Beginn lösen muss. Es geht also insgesamt um Fahrzeugtechnik (Einzelheiten lassen sich auch finden im Netz).
Dann ankuppeln des Hängers, d.h. erst mal ranfahren. Dabei darauf achten, dass der Bolzen im Zugmaul oben ist, bevor man richtig ranfährt. Ansonsten muss er unten sein, wenn nicht in Gebrauch, damit sich keiner (gemeint sind Kinder) daran die Hand abhacken kann, wenn er ins Maul fasst.
Wenn angekuppelt (Stift ist schän draußen), alle (für die Fahrt relevanten, also nur für den Stempel) Hydraulikschläuche ran, Druckluft (ROT NIE ALLEIN am Trecker), Beleuchtungskabel ran, Stempel hoch, Feststellbremse am Hängerlösen. Dann Bremsen-Check am Hänger, wobei der Fahrlehrer als Assistent bestimmt wird, der sich auf den Trecker setzt. Schön kucken seitlich und auch noch mal hinten für die andere Achse. Dann Beleuchtungs-Check am Hänger, wobei wieder der Fahrlehrer auf dem Trecker sitzt und nach Deiner Anweisung alle Beleuchtungen durchgeht. Wenn okay, dann Unterlegkeile weg (IMMER ALS ALLERLETZTES MACHEN) und ab die Post.
Die Fahrt ging dann durch Stadtverkehr, Gewerbegebiet mit schön viel Stopp-Schildern, Rechts-vor-Links und auch unbeschrankten Bahnübergängen - wer nicht RICHTIG anhält und super vorsichtig ist, kann hier schnell verlieren... Heikel kann sein, wenn es leicht bergauf geht, denn rückwärts rollen ist auch ziemlich tödlich beim Anfahren.
Dann noch 10 m geradeaus rückwärts fahren (mit Tandem natürlich recht simpel), aber wieder schön den Fahrlehrer als Sicherungsposten einsetzen nicht vergessen!
Dann ist die Zeit auch recht schnell um.
Fazit:
Ein "Selbstläufer" ist Klasse T nicht, da muss man sich schon was am Riemen reißen, was speziell denjenigen als Tipp gilt, für die es der erste Führerschein ist. Unlösbar ist es aber freilich auch nicht, das Projekt "T", wobei mein Fahrlehrer meinte, in der Praxis ist ihm noch keiner durchgeknallt. Theorie ist aber schon wohl heikel, wie ich schon schrieb. Man kann die 20 oder auch 30 Fragen in deutlich weniger als 10 Minuten durch sein, aber bei mir waren die 3 Punkte am Ende da, wo ich sie nicht vermutete... Der "Theo" protokolliert alles und teilt alle Sachgebiete auf und hat Statusbalken dafür. Insgesamt 8 oder 9, meine ich. Am besten ist, wenn man bei allen "Prüfungsbereit" stehen hat, aber das hatte ich nicht. Er zeigt an, wie oft man eine Frage behandelt hat und dabei richtig oder falsch - ein paar waren immer wieder Rätselraten bei mir... Ich hatte am Ende knapp 9 Stunden auf dem "Tacho" mit dem Ding.
Nun denn, hat ja geklappt! :-D
Allen, denen das noch bevorsteht: Toi, Toi, Toi!
Zu guter Letzt:
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum ich den T überhaupt gemacht habe, wo ich doch nur noch selten fahre?
Dazu:
Ist ein altes Jugendhobby von mir (bin schon was älter), dem ich immer noch dann und wann mal fröhnen möchte. In der Verwandtschaft gibt es einen Betrieb, der hat nun gerade noch die Trecker, die ich fahren darf mit CE79 (alte Klasse 3), aber bei mehr als 32 km/h, was ja die Regel ist heute, und eben mehr als 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht, ist damit Schluss. Das entspricht so in etwa 100 PS und ich möchte auch in Zukunft weiter dort fahren können. Ist auch nervig, wenn man mal woanders vielleicht die Gelegenheit haben kann und erst fragen muss: "Hm, wie viel ist das zul. Gesamtgewich von dem Ding?" Nun habe ich T und gut ist - ist bestimmt auch mein letzter FS gewesen.
Mir hat die "Ausbildung" auch wirklich Spaß gemacht, war schon toll mit meinem "Zug". Die Überei war anstrengend, aber was soll's, man hat ja auch wieder was gelernt. Letztlich habe ich natürlich auch ein gutes Gefühl, weil ich beide Prüfungen auf Anhieb bestanden habe, denn es ist auch schön, wenn man mal wieder was außder der Reihe "schafft". Prüfungen gehören ansonsten nicht zu meinem Alltag.
Die Kosten möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, dafür hätte ich auch schön in Urlaub fahren können. Aber das war es mir so wert und Urlaub kommt auch irgendwann wieder.
Da fällt mir noch ein Punkt ein:
Wer noch den Rosa-FS hat, kann sich den T natürlich unter gewissen Bedingungen auch so eintragen lassen bei Wechsel auf die EU-Karte. Ich hatte diese Möglichkeit mangels Wissen vor 10 Jahren nicht, aber das ist eine andere Geschichte, die ich hier in diesem Forum auch schon erzählt habe.
Nachdem ich nun den T bestanden habe, ist es auch schön, dass ich sagen kann "Ich habe T GEMACHT, nicht GESCHENKT bekommen! " Und, wie gesagt, gerlernt habe ich ja auch einiges. Wer von sich aus schon mit solch großen Treckern Erfahrung hat, braucht die Fahrschule sicher weniger. Aber, wenn man ehrlich ist, dieses "geschenkte T" ist auch nicht für jeden, der es bekommen kann, wirklich gut.
P.S.: Anhänger mit Auflaufbremse dürfen nicht schneller als max. 32 km/h gefahfren werden und dann auch nur mit einem.