Ich hab jetzt so viel zum Thema Bio-Kettenöl gelesen, dass ich dachte ich muss doch mal meine eigenen Erfahrungen dazu loswerden:
Ein Nachbar von mir verwendet schon ewig Salatöl aus dem Supermarkt. Ich dachte am Anfang auch, das ist der absolute Mist! Nachdem er das denn schon über zehn Jahre gemacht hat, und seine Säge immer noch läuft (Keine neue Ölpumpe usw.) dachte ich vor einigen Jahren das probierst du auch!
Vor eiigen Jahren habe ich das billige Sonnenblumenöl probiert, das verharzt allerdings nach 2-3 Monaten doch ziemlich stark. Seitdem die 00 Sorten beim Raps Speiseöl in rauhen Mengen produzieren, verwende ich nur noch kaltgepresstes Rapsöl. In den letzten 2 Jahren hatte ich faktisch keine Probleme mehr mit Verharzen.
Das Rapsöl ist dünner als das normale Kettenöl, hat aber ausgezeichnete Schmiereigenschaften (Hochleistungs Motorenöle auf Ester Basis werde aus Rapsöl hergestellt). Es verharzt eventuell an der Kette wenn man die Säge viele Monate nicht benutzt. Im Tank verharzt es nicht, da kein Sauerstoff rankommt. (Insbesondere bei Bioöl immer Volltanken bevor die Säge ausser Betrieb genommen wird).
Grundsätzlich hängt das Neigen zum Verharzen von der Ölsorte ab. Und da habe ich keine Ahnung was die Bioöl-Fuzzis reinkippen. Meistens ist Leinöl dabei! Im Grunde genommen ist das der totale Witz! Da wird Leinöl (weil dickflüssiger) mit Additiven vor dem Verharzen geschützt (was meistens nicht funktioniert), obwohl mit dem kaltgepressten Rapsöl ein einwandfreies und billiges Produkt zur Verfügung steht. Ein heißgepresstes, technisches Öl verändert seinen Aufbau und neigt viel stärker zum Verharzen als ein kaltgepresstes Speiseöl. Deshalb gibt es mit dem Bioöl auch immer wieder Ärger. Und dann wird es auch noch teuer verkauft!
Technisches Leinöl (Heißpressung, dritte Pressung) verharzt bzw trocknet innerhalb einer Woche (Ölfarbenbasis), Wir strechen an unserem Fachwerkhaus alles aus Holz damit. Super Farbe, als Schmierstoff nicht zu gebrauchen.
Kaltgepresstes Rapsöl (das Gute für die Küche - 70cent beim Lidl) neigt fast nicht zum Verharzen. Super Schmierstoff, als Farbe nicht zu gebrauchen.
Ich hab mal eine Garnitur (Kette+Schwert) ungereinigt ein Jahr legen lassen. Es war eine leichte Verharzung an der Kette festzustellen. Der Stern am Schwert und die Kettenglieder waren aber noch absolut gängig. Schwertnut gereinigt, mit WD 40 eingesprührt, und wieder gefahren!
Ich Säge insbesondere mit meiner 044er Stihl ziemlich viel. Den Verschleiß empfinde ich als wesentlich geringer als mit mineralischem Öl. (z.B. weniger Nachspannen der Kette, Kein feststellbarer Verschleiß an der Schiene, keine Überhitzung usw.) Das dünne Rapsöl kommt einem am Anfang zu dünn vor, nur ist ein Pflanzenöl einem Mineralöl von den Schmiereigenschaften und der Haftung so radikal überlegen, dass dies keine Rolle spielt.
Wer es besonders gut machen will, nimmt die Kette vom Schwert, reinigt alles, sprüht etwas WD40 drauf und moniert das Ganze wieder. Und dann das Öl der Säge voll auffüllen und gut ist!
Ich verwende Stihl Motomix als Sprit, und kein Aspen weil das Mischungsöl bei Stihl auf Pflanzenöl Ester Basis ist. Im Rennsport gibt es nichts besseres als die Pflanzenöl-Ester. Da wird schon lange kein Mineralöl gefahren. Mein Motorrad (FZR 1000 Exup) kriegt auch seit langem nur Ester-Öl von Motul.
Gutes Ester Öl:
www.Motul.de
Fazit:
An meine Sägen kommt nur noch das gute kaltgepresste Rapsöl aus dem Supermarkt! Die Umwelt und mein Geldbeutel sagen Danke!
Im übrigen wurde das Ganze auch schon erforscht und praxiserprobt:
"Technische Eignung von naturbelassenem, nicht additiviertem Rapsöl für den Einsatz als Sägekettenöl" (Dez. 1994), Institut und Bayer. Landesanstalt für Landtechnik der Technischen Universität München-Weihenstephan: erhältlich bei der Bayer. Landesanstalt für Landtechnik, Vöttinger Str. 36, 85354 Freising.
Ergebnis:
Feldversuche und Verschleißmessungen haben ergeben, dass mit bestimmten Einschränkungen naturbelassenes
kaltgepresstes Rapsöl auch ohne Additivierung als Sägeketten-Schmierstoff verwendet werden kann.