Hallo, Herr Schmidt, wer hat Dir Deinen Beruf denn ausgesucht?
Es geht doch wohl nicht darum, wieviel man gerne tun, um seinen Besitz zu erhalten, es geht hier um Leute, die erst gar keine Chance hatten, so einen Besitz überhaupt anzuhäufen!
Vorweg: ich seh durchaus, das in der Landwirtschaft mehr gearbeitet wird als in einem Durchschnittsbüro (aber auch nicht mehr als in einem ganz normalen Call-Center, einer stinknormalen Kneipe, oder einem ordinären Handwerksbetrieb. Der Unterschied ist allerdings - ich mach jetzt mal den Advocatus Diaboli - das kein anderer Unternehmenszweig auch noch Steuergelder dazubekommt, wenn er mit seinem Betrieb (den er schließlich freiwillig führt!!) nicht mehr über die Runden kommt.
Nehmen wir mal einen dieser "normalen gutsituierten Arbeiter", VW, Band, entlassen. Der wurde erstmal jahrelang dazu gezwungen, in die Arbeitslosenklasse einzuzahlen, von dem Geld bekommt er aber nur ein Jahr lang Bezüge, den Rest sieht er nie wieder. Danach rutscht er auf ALG II - d.h. so er denn von Papi ein Haus geerbt, oder sogar eins gebaut hat, verkauft er das, versetzt seine Lebensversicherung, und "führt dieses Vermögen der Verwertung zu". Wenn er damit fertig ist, nicht mehr als 45m² je Person bewohnt, nicht mehr als 165.- im Monat dafür ausgibt, bekommt er noch 345.- vom Staat dazu, für Strom, Telefon, Auto, Heizkosten, Kleidung, Schuhe, ach ja, und natürlich Essen. Ein normaler Mensch hat vorher im Monat mehr Steuern abgezogen bekommen!
Jedenfalls - das kann er alles in einem Monat verbraten und muß nichts weiter dafür tun, als zwischen 08:00 und 20:00 von Mo bis Sa zu Hause erreichbar zu sein, sich 4x im Monat bewerben (egal wo) und alle 3 Monate neu um diesen sagenhaft gnädigen Reichtum betteln. Und dann, wenn er das zwei Jahre lang ausgehalten hat ohne sich aufzuhängen, dann DARF er dem armen landwirtschaftlichen Unternehmer, der trotz Durchschnittszahlungen von 15.000 Euro (oh, denkt sich der Arbeiter, DA sind meine überschüssigen Steuern also geblieben!) im Jahr noch so viel mit seinem Eigentum zu unternehmen hat das er das alleine gar nicht mehr schafft, Zwangsarbeit leisten.
Lieber Herr Schmidt, Du brauchst also nur zu tauschen - ALG II steht JEDEM zu, die Volkswirtschaft wird es Dir danken, und dann kommt auch endlich mal ein Erntehelfer, der was davon versteht, und begabt, mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen stolz seine zusätzlichen 30 Euro in der Woche nach hause trägt.
Wohl bekomms
Brigitta
PS: Einer, der das Spiel "wer kostet wieviel" mal sehr schön durchgezogen hat, ist Volker Pispers. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, wenn ich einen Teil seiner hervorragenden CD hier verlinke. Damit man mal sieht, wer WIRKLICH teuer ist!
http://bb01.de/sound/pispers_subventionen.wav