SHierling hat geschrieben:Nur so , falls es jemanden interessiert
Radio freies Wendland:
http://de.indymedia.org/stream/rfw.shtml

Und man kann ja denken, was man will, egal welcher Meinung, aber das die Bäuerliche Notgemeinschaft es geschafft hat, ihre Betonpyramide auf die Gleise zu bekommen, da nötigt mir schon allein die dazu nötige objektive taktische und technische Leistung , unabhängig vom warum und weshalb, allerhöchsten Respekt ab. Es ist ja nicht gerade so, das man da einfach hinspazieren könnte, mit einem Sack Zement unterm arm. Mal ganz abgesehen von den Gefühlen, die dahinterstehen müssen um sowas überhaupt machen zu können.

Och, Beton ist doch ein toller Werkstoff, das fasziniert mich schon seit langem wie der gestalterisch zur Geltung kommt!
Sei es als Güllekeller, Autobahnbrücke, Bettenburg oder in einer Atomanlage. Aber für eine kurzeitige Nutzung um Körperteile ausser Betrieb zu setzen ist der wirklich zu schade, beim Italiener hat das wenigstens noch Stil

Naja .. Bio-Kiefer kann man nun mal nicht sinnvoll einsetzen dafür . Und ob nun Beton oder nicht, die reine Logistik, die da hinter steht, ist genial. Das kann man von weitem vielleicht nicht so beurteilen, aber es ist zur Zeit schon schwierig, im Umkreis von 20-30km auch nur eine normale Straße zu benutzen, die in die Gegend führt. Es wird Leuten untersagt, ihre Schlepper auch nur zu starten, und sei es auf dem eigenen Grundstück. Ich hatte gestern auf dem Hinweg 4, und auf dem Rückweg (also weg vom Geschehen) sogar 6 Polizeisperren - da fährst Du nicht einfach mal eben so lang, mit Frontlader und Pyramide drin, da darfst Du ja nicht mal mehr anziehen, was Du willst (weiße Overalls heißen dann "passive Bewaffnung").

Es kommt wirklich selten vor, daß ich Leute für egalwas richtiggehend bewundere, und mangels Masse noch seltener, daß ich mal irgendwo was spende, aber da tu ichs, und von denen hab ich inzwischen sogar ein Shirt.

Nun, musst du verstehen, wir kriegen hier fast nix davon mit, höchsten ein paar Leute, die ein XX im Autokennzeichen haben oder dmal ne kurze Story vom örtlichen Dorfsheriff, hmmm, das wird euch bestimmt fehlen in Zukunft!

servus mitanand

xyxy hat geschrieben:Nun, musst du verstehen, wir kriegen hier fast nix davon mit, höchsten ein paar Leute, die ein XX im Autokennzeichen haben oder dmal ne kurze Story vom örtlichen Dorfsheriff, hmmm, das wird euch bestimmt fehlen in Zukunft!

... sei ohne sorge >> in sellafield lagert auch noch was aus de. wird dann wahrscheinlich auf'm wasserweg antransportiert werden
... die letzten kilometer wird der zug wahrscheinlich erst morgen zurücklegen >> da müssen die meisten der entschotterer wieder am arbeitsplatz erscheinen, und der sonntagszuschlag für den gleistrupp kann damit auch eingespart werden.
grüße vom alpenrand
amwald 51

SHierling hat geschrieben:Und man kann ja denken, was man will, egal welcher Meinung, aber das die Bäuerliche Notgemeinschaft es geschafft hat, ihre Betonpyramide auf die Gleise zu bekommen, da nötigt mir schon allein die dazu nötige objektive taktische und technische Leistung , unabhängig vom warum und weshalb, allerhöchsten Respekt ab. Es ist ja nicht gerade so, das man da einfach hinspazieren könnte, mit einem Sack Zement unterm arm. Mal ganz abgesehen von den Gefühlen, die dahinterstehen müssen um sowas überhaupt machen zu können.

Beim Castor 2008 wurde bereits 2004!!! der Betonklotz bei Berg an dem sich zwei Demonstranten angekettet hatten unter die Gleise geschafft.

Ich glaub, da verwechselst Du was. Das sich Leute auf den Schienen anketten, ist "üblich", ja (mehr oder weniger).
Die Pyramiden sind aber noch was anderes.

Bild hat geschrieben:... „Die Nervosität und Aggressivität bei den Polizeikräften ist größer geworden“, bilanzierte die Bäuerliche Notgemeinschaft, in der sich vor allem Landwirte aus der Region gegen das Atomlager Gorleben zusammengeschlossen haben. ...

Also was da abgelaufen ist hat nichts mehr mit Demonstration zu tun. Und ich find es aus meiner Sicht eine Schande für unseren Berufstand das dieser hier noch die erste Geige spielt. Jeder der aktive Gewalt gegen die Polizei ausübt sollte aus meiner Sicht nicht ohne eine Freiheitstrafe davon kommen.

Nun ja, Carsten. leichter gesagt alsgetan...
Ein "Cop" kann heutzutage besser einstecken als auf coole Sau machen:
http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... rspray-cop
es sei denn er will innerhalb von Minuten weltberühmt werden...

Das Video wird er nicht mehr los, scheint Hobbygärtner zu sein?

Ich seh das anders. Wenn sich die Menschen aus der Gegend, und zwar gerade die Bauern, weil sie nun mal diejenigen sind, die es als erste trifft, nicht jahrelang immer wieder und immer weiter gewehrt hätten, dann hätten wir mit Gorleben schon längst genau die Erfahrung gemacht, die wir jetzt mit der Asse machen, das ist nämlich auch Salz. Und das würde euch allesamt inklusive eurer Kinder mehr kosten als die paar Polizeieinsätze.

Und das sich ein 25 Jahre alter Jungbauer und Betriebsnachfolger, der sein ganzes Leben lang , seine Kindheit, seine Schulzeit, seine Lehre über , (und zB auch während man sich überlegt, einen Betrieb in dieser Gegend zu übernehmen oder nicht!), den Dreck anderer Leute vor die Tür gestellt bekommt,

- obwohl eine zentrale Zwischenlagerung gar keinen Sinn hat
- obwohl es inzwischen mehrere(re) Regierungswechsel gegeben hat und
- obwohl die Behälter auch legal und per Gesetz ganz einfach da gelagert werden dürften, wo sie herkommen, nämlich an den AKWen

irgendwann nicht mehr damit zufrieden ist, sich mit einer Laterne als angemeldete Mahnwache an die Straße zu stellen (und selbst das sind Leute, die diesmal mit Reizgas verräumt worden sind), kann ich absolut verstehen. Staat hin, Staat her, verarschen lassen muß man sich auch nicht.

ihc833 hat geschrieben:Brigittchen-Mausi meine Rede ....

Das würde mir jetzt im Normalfall schwer zu denken geben. Aber wahrscheinlich haben selbst Leute wie Du irgendwo was gutes.

Hallo,

nicht das ihr da was falsch versteht, ich bin nicht grundsätzlich gegen diese Demonstrationen. Aber Gewalt gegen Polizei, und auch für mutwillige Sachbeschädigungen habe ich kein Verständnis. Und ein Video aus den USA ist da etwas weit hergeholt. Sicherlich gibt es da auch den ein oder anderen Polizisten dem auch mal die Hutschnur platzt. Das ist aber lange noch kein Grund Grundsätzliche Gewalt gegen die Polizei zu rechtfertigen.

Keiner will ein Endlager in seiner Nähe haben. Aber wo soll der "Schrott" dann hin? Haben die Aktivisten sinnvolle Vorschläge?

Wie gesagt, Zwischenlagern darf man die Castoren an jedem AKW. Und natürlich gibt es alternative Vorschläge zur Lagerung in Salz, zB in Tonschichten / Tonmineralen. Es gäbe auch die Möglichkeit, die Behälter überhaupt nicht zu vergraben, sondern so zu lagern, daß man ggf, zB bei technischem Fortschritt, mal wieder drankommt. Und gerade wenn behauptet wird, die Castoren seien so "zuverlässig" und "strahlungsarm", dann dürfte es ja erst recht keine Notwendigkeit sein, die irgendwo alle zusammen in der Natur zu versenken? Wie wäre es, wenn man ein, zwei Wasserleitungen drumherumlegt, und ne Fernheizung draus macht für Ballungsgebiete? Wieso sollen denn überhaupt irgendwelche Minderheiten in der Bevölkerung das Risiko der Mehrheit tragen, und nicht alle zusammen, jeder in seiner Ecke? Strom wird ja auch gleichmässig verlangt, und es kommt ja auch keiner auf die Idee, irgendeinen anderen Müll der gesamten Republik in einen einzigen Landkreis zu schütten.

Und was die Polizei als Freund und Helfer angeht, den man selbstverständlich respektieren sollte, bloß mal ein Beispiel. Am Samstag, als der Zug noch in Maschen stand, war ja Kundgebung, ganz normal angemeldet, legal, demokratisch, Leute dürfen sowas. Genau so, wie Du eben auch "für Demonstrationen" bist. Und wenn man denn ein "zutraulicher, vertrauensvoller User" dieses Staates ist, dann möchte man da vielleicht hin. Bis hierhin noch jeder einverstanden? Gut, fahren wir los. Von hier aus genau bis zur Dömitzer Brücke, was nun mal auf 50km der einzige Übergang über die Elbe ist. Da steht eine rot-weiße Sperre auf der Straße, Schild dran "Durchfahrt verboten", daneben steht eine Dame in Uniform, mit Kelle, und am Straßenrand weitere Polizei. Als besagter zutraulicher, vertrauensvoller User dieses Staates tut man dann was? Man vertraut der Staatsmacht, zuckt die Schultern und denkt: "Oh, da ist gesperrt!" und fährt wieder nach Hause. (Oder eben: 50km Umweg, wobei einem da dann spätestens auf der nächsten Zufahrt das selbe passiert). Ja? Bei 90% aller gesperrten Straßen tut man das.

Als Einwohner dieser Gegend tut man das nicht. Da hält man an, und fragt nach freundlicher Begrüßung der Ordnungshüter erstmal (auch freundlich) nach, warum da gesperrt ist. Antwort: "Wegen der Veranstaltung in Dannenberg." Ah so. Von anderen Großveranstaltungen in anderen Gegenden bin ich es schon mal gewöhnt, daß die Polizei, mein Freund und Helfer, mir den Weg zeigt und mich zu den Parkplätzen lotst, und nicht etwa das Gegenteil tut. Man erklärt sich also freundlich "Die ist doch aber legal, und angemeldet, und Sie können mir die Durchfahrt nicht verwehren?" Und dann bekommt man breit grinsend zur Antwort: "Das tun wir ja auch nicht!" und darf durchfahren.

Mit anderen Worten: mein "Vertrauen" in "die Polizei" ist schon mal herzhaft angeknackst, bevor ich überhaupt auch nur friedlich rumstehen darf wo ich will. Und das ist nichts "besonderes" oder "eine Ausnahme", das ist völlig normal, alltäglich, absolut nicht "ungewöhnlich" und je nachdem, aus welcher RIchtung man kommt, muß man an drei, vier solcher Pseudo-Sperren vorbei bis man da ist. (Letzter Dialog 2km vor dem Ziel: "Ich darf doch aber zu der Veranstaltung?" - "Ja, klar, aber nicht mit dem Auto!"). Nochmal: das ist normal, und im Vergleich zu anderen Methoden, Menschen aus der Gegend fernzuhalten oder irgendwohin- oder wegzulotsen das wenigste, was einem so über den Weg läuft, zwei Tage später werden die Autos dann auch durchsucht oder man braucht Passierscheine um überhaupt von A nach B zu kommen. Und sicher kann man sich sagen, ok, die machen auch nur ihren Job, und ja, die können auch alle nix dafür, aber ehrlich: das kann alles noch so freundlich, und lustig und weißichwas sein, ich hab irgendwann schon Scheiß-Laune, bis ich endlich da bin. Um nichts weiter zu tun als da zu sein, und friedlich in der Gegend rumzustehen. Und das wollen die meisten Leute. Nichts weiter.


Und um das nochmal zu betonen: Gorleben IST KEIN ENDLAGER. Es gibt auf der ganzen Welt noch kein Endlager für hochradioaktiven Müll, und solange man nicht mindestens vernünftig sucht und angemessene Vergleiche schafft, besteht überhaupt kein Grund, anzunehmen, Gorleben sei auch nur als Endlager geeignet.

SHierling hat geschrieben:Gorleben IST KEIN ENDLAGER und solange man nicht mindestens vernünftig sucht und angemessene Vergleiche schafft, besteht überhaupt kein Grund, anzunehmen, Gorleben sei auch nur als Endlager geeignet.

Das wird immer wieder gesagt. Aber in Wirklichkeit werden Tatsachen geschaffen sonst könnte man den Atommüll gleich bei den Atomkraftwerken lagern. Irgendwann heißt es dann, "jetzt wo der Müll schon mal hier ist ist es besser ihn gleich da endgültig zu lagern als ihn noch mal hin und her zu karren. Und was das wieder kostet." Keiner will ihn haben und da wird man wohl auf eine Art Ermüdungsstrategie setzen, die Suche nach einen neuen Standort immer weiter raus zögern bis die Leute es nicht mehr hören können und, bis auf die Betroffenen, am Ende keinem mehr interessiert.

Carsten hat geschrieben:Also was da abgelaufen ist hat nichts mehr mit Demonstration zu tun. Und ich find es aus meiner Sicht eine Schande für unseren Berufstand das dieser hier noch die erste Geige spielt. Jeder der aktive Gewalt gegen die Polizei ausübt sollte aus meiner Sicht nicht ohne eine Freiheitstrafe davon kommen.

Und ich finde es eine Schande, dass die BRD von der Strommafia regiert wird

SHierling hat geschrieben:I Staat hin, Staat her, verarschen lassen muß man sich auch nicht.

! Keep on fighting!