Ich lasse Euch mal an meinem heutigen Gang mit herrlichem Wetter durch unserern Käferschaden teilhaben. Es ist (war) unser 56 ha Interessentenwald in dem ich von Kindheit an unterwegs bin und auch mitgearbeitet habe. Auf dieser Fläche haben wir jetzt 3.300 fm Käferfichte liegen und sind noch nicht fertig, jetzt muss erst mal abgefahren werden. Seit 15 Jahren bin ich dort Waldvorsteher und hätte mir das im Traum nicht vorgestellt was ich jetzt erlebe. Seht selbst.
Die Abwechslung an unseren Waldwegen liegt in den Kurzholzpoltern......
....die auch mal von Langholz unterbrochen werden.
Ich bin den Weg jetzt über 50 Jahre gegangen, immer durch hohe dunkel Fichten, und jetzt diese Aussicht die einen total verwirrt.
Das war ein schöner geschotterter Holzlagerplatz. Hier wurden zahlreiche legendäre "Heckefeste" unserer Waldinterresenten gemeinsam mit der Feuerwehr gefeiert. Der Platz war wegen seinem Fichten-Schatten im Sommer immer ideal. Das sind jetzt nur noch Erinnerungen. Keine Fichten mehr, kein Schotter mehr zu sehn.
Die Reste bleiben alle liegen.....unverkäuflich.....gibt Humus und wir haben gelernt das man den Waldboden vor der Sonne schützen muss.
Man kann nicht vom Weg abkommen.....
Wald - Technik - Holz Immpressionen
Am Ende des Weges erkennt man in der Ferne die ersten Neuaufforstungen
Sobald eine Fläche fertig geräumt ist wird als erstes mal ein Drückjagdbock aufgestellt. Schutzmaßnahme Nr.1
Dieser Hochsitz stand 40 Jahre an einer Waldwegkreuzung und letzten Sommer noch von allen Seiten überragt von hohen schweren Fichten........jetzt ist es ein Aussichtsturm geworden.
Ich habe noch 2 schöne Panoramabilder, aber die bekomme ich irgendwie nicht auf unter 500 verkleinert....egal, ich hoffe ihr bekommt auch so einen Eindruck wie es mir als Waldvorsteher für unser Stück Heimat geht. Generationen waren stolz auf ihre Fichten, jetzt werden sie verramscht. Irgendwie bin ich auch froh das mein Vater das nicht mehr erleben muss. Jetzt heist es nach vorne schauen und die Herausforderung annehmen.
Die eingesetzten Unternehmer kommen übrigens aus dem Schwarzwald und fahren jedes Wochenende ganz demütig nach Hause.
hi zusammen, zunächst möchte ich mal sagen, wie gerne ich diese Kategorie hier im Forum anschaue. Echt tolle Beiträge von Euch! Ich hab heute für die eigene Heizung gehäckselt, hier auch noch das Video dazu.
Kopf hoch Westi! Ich kann Dir nach fühlen und habe bei solchen Bildern schon eine Träne der Rührung im Auge. Bei uns, wo ich eben auch seit 30 Jahren mit verantwortlich bin, hat es in den letzten 2Jahren auch mehrere ha Totalausfall durch Käfer und Billigpreise gegeben. Aber ich bin vor 4 Wochen, passend zum Jahrestag, auf der größten Kyrillfläche der Region unterwegs gewesen. Da gibt es einem auch Mut und Zuversicht, wenn die rechtzeig gepflegten ungezäunten NV-Flächen besser da stehen als die gezäunten Waldumbau- Flachen. Das schlimmste an der Käfergeschichte ist ja nicht der verloren Waldbestand. Es ist der Schleuderpreis, zu dem das gute Holz weg ging. Oder muss ich leider sagen, entsorgt wurde? Jetzt fehlt vielen das Kapital, zeitnah einen gescheiten Hochwald zu etablieren. Unsere Enkel werden auf uns schimpfen...
Das werden sie sicher, allerdings wohl zuletzt wegen Waldflächen die die Natur selbst zerstört hat und der Waldbauer keinerlei Möglichkeit hatte dies zu verhindern.
Das Leben der Eltern ist das Buch in dem die Kinder lesen...!
DA liegt das Problem aber beim Staat. In solchen Extremsituationen müsste er halt marktregulierend Eingreifen. Es ist einfach verwunderlich, wenn Holz so billig weg geht, die Schnittholzpreise sinken aber nicht?
"Der Staat "bzw.der Bund hat in der Beziehung komplett versagt. Das Bundeskartellamt ist auf der Seite der Holzaufkäufer plötzlich blind geworden, als diese die Preise unter alle Sau gedrückt haben. Dem Sauhaufen gehört mal richtig mit Käferholz ein geheizt!
otchum hat geschrieben:Das werden sie sicher, allerdings wohl zuletzt wegen Waldflächen die die Natur selbst zerstört hat und der Waldbauer keinerlei Möglichkeit hatte dies zu verhindern.
Unsere/Eure Enkel werden uns einzig und allein am Bestand messen, soweit sie sich überhaupt noch für Forst interessieren werden. Mal ehrlich, wer von uns hat die Historie seiner Waldflächen parat? Ich bin da wohl schon ein Exot, wenn ich noch die einzelnen Namen der Flurstücke und grob das Alter ihrer Bestockung in unserer Gemarkung kenne, ohne in Unterlagen nachzuschlagen.
Ich kriege mein Holz ja zugeteilt, da lese ich immer nach von wem der Wald ursprünglich stammt und manchmal gibts auch interessante Anekdoten dazu. Ist aber eh ein Hobby von mir, auch über Alpen und Höfe lese ich alles was ich kriegen kann. Meine Heimat ist längst nur noch mein Tal, bestimmt nicht dieses heruntergekommene, verbaute und mehrheitlich von ignoranten Sesselfurzern bewohnte Land.
Das Leben der Eltern ist das Buch in dem die Kinder lesen...!
Einige Fotos von einer geförderten Aufforstungsfläche nach Borkenkäferbefall. Es handelt sich hiebei um die Fläche eines Bekannten, ich habe nur die Containerforstpflanzen geliefert. Die Fläche wurde im Sommer/Herbst 2019 abgeholzt. Nach Zusage der Förderung wurde das schöne Wetter im Jänner 2020 genützt und die Fläche gemulcht. Im März 2020 hat die Besitzerfamilie dann das ca. 1 ha große Areal eingezäunt. Zwecks besserer Pflegemaßnahmen wurde "geschnurt" und die Pflanzpunkte mit der Spraydose markiert. Bereits am 27. März wurde gepflanzt (4 Mann Truppe mit 2 Erdbohrer - Pflanzenzufuhr mit der Heckmulde). 640 Weißtanne, 560 europ. Lärche, 60 Stieleichen, 380 Rotbuchen, 470 Fichten. Wegen ausbleiben vom Regen wurden die Pflanzen einmalig am 18. April gegossen. Trotz vorheriger Behandlung konnten Mitte Juni einige vom Rüsselkäfer befallene Bäumchen gefunden werden - es wurde aber entsprechend nachgespritzt. Im Spätherbst wurde der bereits aufgekommene Unkrautbewuchs mit einem kleinen Schlegelmulcher entfernt. Jetzt bei der Schneedecke sieht man die gleichmäßige Arbeit. Schöne Grüße aus dem winterlichen Waldviertel, Willi
Interessante Bilder von einem Neustart! Der Rüsselkäfer macht halt Ärger, wenn mann das obligatorische Jahr Schlagruhe nicht einhält. Das gibt mit dem #Insektenschutzgesetz zukünftig noch mehr Probleme in diversen " Schutzgebieten".