Aus einem Schreiben des Präsidenten des Deutschen Imkerbundes und des Präsidenten des Deutschen Berufsimkerbundes vom 17.11.2008 an die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner:
...Die EFSA ignoriert in ihrer industriefreundlichen Haltung inzwischen hunderte von
weltweiten Studien renommierter Wissenschaftler, die teilweise erhebliche Gefahren für
Mensch, Tier und Ökosystem sehen. Erst vor ein paar Tagen hat eine im Auftrag des
Gesundheits-ministeriums von Wien erstellte Langzeitstudie signifikante
Fruchtbarkeitsstörungen bei Mäusen festgestellt, die mit gentechnisch verändertem Mais
gefüttert wurden. Ihr Vorgänger Horst Seehofer hat im April 2007 selbst eingeräumt, dass von
gentechnisch verändertem Mais Gefahren für Nichtzielorganismen ausgehen. Besonders
brisant ist eine Studie der Universität Halle-Jena, die in den Jahren 2001 bis 2004 zu den
Auswirkungen gentechnisch veränderten Bt-Maispollens auf Honigbienen durchgeführt
wurde. Diese Studie ergab gleich im ersten Durchgang einen signifikant höheren
Parasitenbefall bei den mit Bt-Gift gefütterten Bienen. Es hatte sich also genau das bestätigt,
was unabhängige Wissenschafter seit Jahren sagen: Der gentechnisch veränderte Mais
schwächt das Immunsystem der Bienen so stark, dass sie dem Parasitenbefall nicht mehr
standhalten können.
Was aber geschah mit der Bienenstudie? Sie wurde abgebrochen. Offenbar wollte man es
so genau doch nicht wissen. Stattdessen manipulierte man den Versuch in einer Weise, durch
die keine seriösen Aussagen mehr möglich waren: man verabreichte den Bienen Antibiotika,
um es gar nicht erst zu einem Parasitenbefall, für den die Bienen durch das Bt-Toxin so
anfällig werden, kommen zu lassen. Diese ungeheuerliche Manipulation raubte vielen Imkern
den letzten Rest an Vertrauen in eine unabhängige Risikoforschung....
und:
....Diese Divergenz zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung der Wirklichkeit hat einen Grund.
Es ist die zu enge Verflechtung von Wirtschaftsinteressen, Forschung und Behörden.
Forschung benötigt Geld. Und dieses Geld wird gerade im Bereich der Agroindustrie in all
den oben genannten Stellen nahezu ausnahmslos von Firmen wie Bayer, BASF, Syngenta etc.
zur Verfügung gestellt. Diese Firmen verdienen Milliarden mit den von ihnen hergestellten
Giften und haben daher kein Interesse an der Aufdeckung der Gefahren ihrer Substanzen für
Mensch, Tier und Umwelt. Die bitteren praktischen Folgen dieses Interessenkonflikts
erfahren nicht nur wir Imker seit Jahren. Zwar gibt es mit den o.a. Stellen Institutionen, die
formal zur Beaufsichtigung der Agroindustrie zuständig sind. Da die Agroindustrie aber seit
Jahrzehnten diese Einrichtungen und die darin arbeitenden Personen in erheblichem Maße
bezahlt und damit auch bestimmt, wie und in welcher Richtung geforscht wird, wissen wir
Imker meistens schon im Voraus, wie es läuft: In der Regel wird uns die Schuld gegeben, da
wir angeblich unsere Bienen falsch halten. Echte, methodisch korrekte Risikoforschung wird
nicht durchgeführt. Lassen sich Zusammenhänge zwischen Giften und Bienenschäden gar
nicht mehr leugnen, werden die Versuche abgebrochen oder - wie kürzlich im Fall Oberrhein
- die Gründe für das Bienensterben verzerrt dargestellt.....
Der komplette Brief ( 13 Seiten ) kann bei mir per PM und E-Mail Nennung angefordert werden.