Maschinenring Shop

  • Foren-Übersicht
  • Galerie
  • Chat
    Erweiterte Suche
  • Ändere Schriftgröße
  • Druckansicht
  • FAQ •
  • Datenschutzerklärung •
  • Nutzungsbedingungen • Registrieren • Login
Auto-Login

Aktuelle Zeit: Mi Okt 15, 2025 13:22

Die Wahrheit über die Jagd

Diskussionsforum für unsere Jäger
Forumsregeln
Schreibrechte in diesem Forum ab dem 1.6 nur noch für Gruppenmitglieder "Zugang Jägerforum". Mitgliedschaft über Persönlicher Bereich -> Benutzergruppen (ganz unten) beantragen! Danke
Antwort erstellen
123 Beiträge • Seite 8 von 9 • 1 ... 5, 6, 7, 8, 9
  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 21:07

tiger24 hat geschrieben:
Staffelsteiner hat geschrieben:
Ford8210 hat geschrieben:Leider Gottes ist es so, daß man seitenlange Kommentare schreiben muß, um eine nachgeplapperte unfundierte Aussage zu wiederlegen,bzw. nichtzutreffende Behauptungen zu wiederlegen. Geling das dann, wird mit dem Hinweis, daß hier vom Kern der Sache abgelenkt und das ganze konkrete Problem "fusselig" geredet werden soll, versucht die eigentliche Diskussion ad absurdum zu führen. Motto: Einzig meine Sichtweise ist die richtige. Alles andere ist nur gelogen und Schönrederei.

Als Jägerlatein wird teilweise die Übertreibung in Bezug auf die Größe oder auch Menge des erlegten Wildes bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei Jägerlatein jedoch um eine Sprachform, die allgemein genutzte Begriffe durch andere ersetzt. Der Grund hierfür war, daß außenstehende, der Jagd fremde, Personen nicht "mitreden" konnten. So wurde für den Schwanz des Fuches der Begriff "Lunte" eingeführt. Der Hase hat demzufolge eine "Blume", das Schwarzwild einen "Pürzel ". Eine Gruppe Rehe wird als "Sprung" bezeichnet, eine Gruppe Sauen als "Rotte", eine Gruppe Hirsche als "Rudel", eine Gruppe Rebhühner als "Kette". Der Fuchs "schnürt" wenn er läuft, während Schalenwild "zieht". Der Fuchs nutz hierbei einen "Paß" und das Schalenwild einen "Wechsel". Das ist Jägerlatein. Nichts anderes.

Wenn jetzt eine fundierte Argumentation, belegt mit Auszügen aus geltenden Gesetzen und der Darlegung finanzieller und sonstiger Gegebenheiten als "eine Art "Jägerlatain"" bezeichnet wird, weiß ich, welch geistes Kind dahinter steckt. Dies ist genau die Masche, die Jagdabschaffer, Waffenverteufler, selbst ernannte Tier- und Umweltschützer ohne entsprechende Ausbildung und sonstige Gutmenschen in Anspruch nehmen, um mangelnde Kenntnis der komplexen Gegebenheiten zu kompensieren.

Die Rehwilddichte eines Gebietes wird durch den Verbiß auf den Weiserflächen festgestellt. Und zwar von Forst und Jagdbehörde. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Abschußzahlen der Schalenwildarten (außer Schwarzwild) festgelegt. Beim Rehwild ist eine Dichte von 5 (in Worten: fünf) Stück pro 100 Hektar anzustreben, wobei das Geschlechterverhältnis 1:2 bis 1:3 betragen soll.
Wird der Rehwildabschuß jetzt gesenkt, bedeutet dies, daß der Rehwildbestand dem Lebensraum angepaßt ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn in "weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt" ist das mit Sicherheit tragisch. Dies aber allein den Rehen und der Jägerschaft in die Schuhe schieben zu wollen ist zu trivial und zu kurz gedacht. Hier soll offensichtlich wohl nur ein Sündenbock für irgendwelche Unzulänglichkeiten herhalten, deren Begründung u.U. ganz wo anders zu suchen ist. Insbesondere gilt es folgende Fragen zu beantworten: Wurden etwa in früherer Zeit waldbauliche Fehler gemacht? Sind diese Bereiche mit chemischen Mitteln (Schädlingsbekämpfung, Chemieabfälle) oder Schwermetallen belastet? Ist ausreichend Licht am Boden vorhanden? Besteht im Boden ausreichende Feuchtigkeit zum Keimen? Ist die Bodendichte entsprechend, daß Keimlinge wurzeln können? So gibt es noch viele weitere Fragen, die man sich als Waldbesitzer stellen und ehrlich beantworten sollte, bevor man dazu übergeht anderen die alleinige Schuld zu geben.

Sicher, es gibt auch Gebiete, in denen der Jagdpächter und seine Mitjäger ihrem gesetzlichen Auftrag nicht ausreichend nachkommen. So auch bei uns im Revier, in dem ich Jagdgenosse bin. Hier kann ich sagen, daß seit mehr als fünf Jahren keine ordnungsgemäße bis gar keine Bejagung mehr erfolgt. Der Jagdpächter ist bettlägrig, sein Adlatus und dessen Bruder (die einzigen Mitjäger in einem ca. 640 ha großen Gemeinschaftsjagdbezirk) lassen sich nur noch sporadisch im Revier blicken und Schüsse sind nicht zu hören. Diese Situation ist für mich nicht akzeptabel. Weder als Jagdgenosse, noch als Jagdscheininhaber. Trotzdem kommt bei uns die Naturverjüngung auch ohne Zäunung hoch. Und zwar in einer solchen Menge, daß der zuständige Revierförster die Rückegassen ungeachtet der dabei entstehenden Schäden beim Holzrücken nicht nur durch diese Jungkulturen legen kann, sondern in gewissen Bereichen des Waldes sogar muß, da es ansonsten keine andere Möglichkeit gibt.

Der Verbiß an Jungpflanzen erfolgt -nur der Vollständigkeit halber- nicht ausschließlich durch Rehwild. Auch Hasen verbeißen Jungplanzen. Ebenso wie sich Mäuse daran vergehen. Man muß halt nur den Unterschied der einzelnen Bißspuren kennen. Fast hätte ich vergessen, daß sich auch das Rotwild von irgendwas ernähren muß.

Zum Schluß noch Folgendes:
In diesem Thraed fiel die Bezeichnung "Jennerwein" für Jäger. Wer eine solche Bezeichnung für Jäger benutzt, will entweder die Jagdscheininhaber diffamieren, beleidigen oder hat keine Ahnung.

Bei dem "Jennerwein" handelt es sich um den Georg "Girgl" Jennerwein. Dieser lebte von 1848 bis zu seinem Tod am 06.11.1877 in Bayern. Dort ging er der gewerbsmäßigen Wilderei im Grenzgebiet und den königlich-bayerischen Wäldern nach. Am 06.11.1877 wurde er am Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen von einem Jagdgehilfen der königlich-bayerischen Forstbeanmten gestellt und nach der Überquerung der Grenze nach Tirol von diesem hinterrücks erschossen.

Jagdscheininhaber als "Jennerwein" zu bezeichnen ist ungefähr genauso zutreffend, wie Forstarbeiter Holzdiebe zu nennen. Solche Aussagen sind diffamierend, beleidigend oder sie zeugen von Inkompetenz des Mitteilers. Es kann sich jetzt jeder aussuchen, was zutreffend sein kann oder ist.

Daß solche Aussagen weder zum gegenseitigen Verständnis, zur sachlichen Diskussion oder zur Problemlösung beitragen, sowie absolut niveaulos sind, sei hier nur am Rande erwähnt.


Ich weiß selbst, was das Jägerlatein ist, und auch wie der Volksmund den Begriff im übertragenen Sinn etwas in seiner Bedeutung zweckentfremdet.

Auch der Name "Jennerwein" ist mir bekannt. Ich kenne selber seine traurige Geschichte aus den Medien (Fernsehen, Rundfunk und Literatur).
Man kann es aber auch im Internet nachlesen.

So "unwissend" oder "belehrungsbedürftig" sind die Waldbesitzer und Bauern auch nicht.......

Ich wollte halt ganz einfach mit ein wenig mit humoristischer Einlage die Fronten auflockern, als ich schrieb, dass es uns dann nicht so wie den Jennerwein gehen sollte, wenn wir die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen würden..... (Übrigens: Es gibt auch noch das Jenerwein-Lied, wie Du sicher auch weißt....)
Wenn du das auf Dich bezogen siehst, tut es mir leid. - Man sollte auch noch ein wenig Spaß verstehen.......

Ich glaube auch, dass heute kein ordentlicher Jäger einen flüchtenden Menschen von hinten auf der Flucht erschießt......da müssten schon die Emotionen sehr hoch
gekocht sein, bei solchen "Affekthandlungen".....

Das alles soll aber nicht vom eigentlichen Thema ablenken, nämlich der Tatsache, dass ohne Zaun bei uns keine jungen Bäume aufkommen....

Die Mäuse und Rötelmäuse und auch manchmal Hasen kommen doch auch durch den Zaun... und doch: Nach kurzer Zeit ist innerhalb der Zäunung in den meisten Fällen ein prächtiger Jungwald aufgegangen.... oft sogar ohne Anpflanzung.......

Weil eben die Rehe ferngehalten werden.... !!! (Rotwild gibt es bei uns nicht)


Ja, ganz genau richtig, du mußt die Rehe fernhalten - durch einen Zaun. Weil du etwas großpäppeln willst, was da nicht hingehört. Douglasien z.B. oder auch Fichten. Letztere gehören ebenfalls in Deutschland fast nirgendwo hin.

Von den verbissenen Kiefern würde ich allerdings gerne mal ein paar Fotos sehen, um es glauben zu können. Wir haben wirklich viel Rehwild, an einer Kiefer hat sich selbst im heftigsten Winter noch kein Reh vergriffen.

Ich pflanze auch gerade was, was da nicht hingehört, 1,5 ha Nobilis, Abies procera. Mitten in die Rehwild-"Rotte" :D Ohne Zaun.

Aber da lassen die den Äser von und der Hase auch...

Es kommt auch immer darauf an, was man macht und was man will.

Wer auf Naturverjüngung setzt, hat einen Wirtschaftswald schon mal nicht im Sinn

Insofern kann es dem doch eigentlich egal sein, wenn nur Adlerfarn und Brombeeren sprießen...


Was schreibst Du da?
Ich pflanze doch keine Douglasien! Und auch keine Fichten - Monokulturen. !!!

Bei uns ist ein Mischwald mit ca 80 % Laubwald (Buche/Eiche/einzelne Eschen, Waldkirschen, Ahorn, ) und ca. 20 % Nadelwald (Fichte, seltener Kiefer/Tanne/Lärche) also: ein sehr vielseitigen Mischwald....
Du schreibst: Wer auf Naturverjüngung setzt, hat Wirtschaftswald nicht im Sinn??? Diese Aussage zeugt von waldwirtschaftlicher und waldökologischer Inkompetenz...

Die jungen Triebe/Pflanzen/Baumarten welche selber/kostenlos/ und sich selber auf ihren optimalen Standort und besseren Genetik dort durchsetzen, und durch
die positiver und negativer Auslese des 'Waldbesitzers kommen [url]vorausgesetzt, sie werden nicht abgefressen[/url]!!!)
Es ist unbestritten die Königsklasse der Waldbewirtschaftung, so einen Plenterwald, welcher die naturnaheste Waldbewirtschaftung überhaupt ist, zu führen.
Aber, es geht einfach nicht, das der Rehwildbestand nicht daran angepasst ist/wird....
Es mag vielleicht Dir egal sein, wenn nur Adlerfarn und Brombeeren sprießen... Mir, der ich meinen Hochwald auf Dauer erhalten will, ist es jedenfalls nicht egal.

Wie denken denn eigentlich andere Waldbesitzer hier im Forum darüber?
Zuletzt geändert von Staffelsteiner am Do Nov 06, 2014 13:18, insgesamt 2-mal geändert.
Staffelsteiner
 
Beiträge: 1172
Registriert: Di Mai 31, 2011 8:06
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 21:46

Das würde mich interessieren...
Staffelsteiner
 
Beiträge: 1172
Registriert: Di Mai 31, 2011 8:06
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Brotzeit » Mi Nov 05, 2014 22:02

tiger24 hat geschrieben:Wer auf Naturverjüngung setzt, hat einen Wirtschaftswald schon mal nicht im Sinn

Staffelsteiner hat geschrieben: Diese Aussage zeugt von waldwirtschaftlicher und waldökologischer Inkompetenz...


@Staffelsteiner: Genau das war auch mein Gedanke, als ich die Zeilen vom "Tiger" gelesen hatte....

Gruß
Brotzeit


Edit: Zitate korrigiert
Zuletzt geändert von Brotzeit am Mi Nov 05, 2014 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Brotzeit
 
Beiträge: 1006
Registriert: So Nov 28, 2010 19:13
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Falke » Mi Nov 05, 2014 22:13

Wenn die Zitate über ganze Seiten gehen, wäre es Zeit das Thema zu schließen ... Bremst euch doch etwas ein, auch beim Zitieren!"

Das Thema ist kontrovers - und tiger24 liebt mMn die Kontroverse.

Falke
Benutzeravatar
Falke
Moderator
 
Beiträge: 25715
Registriert: Mo Dez 15, 2008 20:15
Wohnort: SüdOst-Kärnten, AUSTRIA
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 22:54

@Falke

Danke Adi für den Tipp.
Ich bin ja etwas älter als Du... und noch nicht so mit der Bedienung des PC (auch aus Zeitgründen) vertraut.
Und , je älter man wird, um so schwerer lernt man neues......Ich bemühe mich.......O.K.

@Brotzeit

Ich danke Dir und andere für die Unterstützung im heiklen Thema der längst überfälligen Rehwildregulierung.

@Alle, welche mit mir einer Meinung in diesem Thread waren und sind: Danke!

Ich habe hier versucht, meine Meinung und Überzeugung anhand von Fakten darzulegen.
Ich bin kein notorischer Streithansl, und werde mich jetzt möglichst mit Beiträgen zu diesem Thema zurück halten. Mögen sich nun die Kontrahenten jetzt selbstzufrieden, jovial , auf die Schulter klopfen oder/und weiterhin fleißig füttern, und Populationsausweitung betreiben....
Ich sehe ganz einfach für mich keinen Sinn mehr darin, meine kostbare Zeit bei Auseinandersetzungen/Kommentaren uneinsichtiger Zeitgenossen zu vergeuden.

Denke mal : Jetzt seid Ihr mal dran.....
Viele Grüße,
Danke und gute Nacht
Staffelsteiner
 
Beiträge: 1172
Registriert: Di Mai 31, 2011 8:06
Wohnort: Oberfranken
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Fassi » Mi Nov 05, 2014 23:17

Wenn alles ohne Zaun hoch kommt, kann ich Dich nur loben und gratulieren.....Dann bist Du ein guter und verantwortungsvoller Jäger!


Ähm, ich gehe in unserer Dorfgemarkung nicht zur Jagd. Der hiesige Pächter gehört auch zu denen, die nur alle 4 Wochen mal auftauchen, es jagdlich nicht so umbedingt drauf haben und wenig schiessen. Und trotzdem verjüngt sich unser Wald selber. Eine ehemalige wiese von mir ist vor 10 Jahren das letzte Mal gepflegt worden, mittlerweile steht dort ein ziemlich dichter Eschen-/Buchenjungwald (der demnächst mal etwas durchgelichtet werden könnte). Und das in einem Rehwildeinstand und komplett aus Naturverjüngung.

Gruß
PS: Ich hab übrigens dieses Jahr generell gar keinen Schein gelöst.
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
Benutzeravatar
Fassi
 
Beiträge: 7972
Registriert: Mi Feb 13, 2008 0:35
  • Website
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Ford8210 » Do Nov 06, 2014 14:32

@Staffelsteiner
Wenn du mit humoristischen Einlagen die Diskussion etwas auflockern wolltest, dann ist das lobenswert und du warst mit Sicherheit auf dem richtigen Weg. Leider war die Ausführung so schlecht, daß dies nicht erkannt wurde, oder dein eingebrachter Humor entzieht sich nicht nur meinem Verständnis.

Zur Rehwildfütterung
Daß sich die Rehwildpopulation durch eine höhere Reproduktionsrate vergrößert weil in der äsungsarmen Zeit gefüttert wird, wird gerne vonführenden Grünen-Politikern, Jagdabschaffern und ähnlichen Personenkreisen verbreitet und die nicht-wissenden in der Bevölkerung glauben das. Nach diesen Ausagen sollen Rehe, wenn sie im Winter gefüttert werden, nicht nur ein Kitz, sondern sogar zwei Kitze im nächsten Frühjahr setzen. Das ist und bleibt ein Ammenmärchen. Es soll dabei lediglich die Jagd ins schlechte Licht gerückt werden (es gibt so viele Rehe weil sie von den Jägern gefüttert werden, damit diese einen überhöhten Wildbestand heranzüchten können, um mehr schießen zu können. Und diese Rehe fressen dann den Wald), damit es einfacher wird den privaten Waffenbesitz und die Jagd zu erschweren, eventuell sogar auf Dauer zu verhindern.
Fakt ist, daß die Blattzeit des Rehs im im Juli/August eines jeden Jahres ist. Die Entwicklung des befruchteten Eis bis hin zur Geburt dauert ca. 4,5 Monate. Da dann aber die Kitze im Winter, nämlich Januar/Februar gesetzt würden, käme es zu einer witterungsbedingten sehr hohen Mortalität der Kitze. Auch ist das Äsungsangebot für die Rehgeiß in diesen Monaten äußerst mager, so daß die Milchproduktion nicht stattfinden würde. Die Kitze, die der Witterung nicht zum Opfer fallen, würden schlicht weg verhungern. Die Rehe würden aussterben. Damit das nicht passiert, hat sich die Natur einen tollen Trick einfallen lassen. Das befruchtete Ei nistet sich in der Gebärmutter ein und hält dann erst einmal 5 Monate die Füße still. Es entwickelt sich nicht weiter. Es kommt zur sogenannten Eiruhe. Erst nach dieser Eiruhe wird sich der Rehwildembryo weiterentwickeln, so daß im Mai/Juni, wenn alles schön grün ist, die Kitze gesetzt werden.

Wer jetzt in der Schule im Biologieunterricht nicht nur gepennt, sondern etwas aufgepaßt hat, der weiß, daß sich bei der Befruchtung eines Eis bereits entscheidet, ob es eine Einlings- oder Mehrlingsgeburt wird. Wenn also zu diesem frühen Zeitpunkt bereits feststeht, ob ein Reh ein oder zwei Kitze bekommt, dann hat eine noch so große und gehaltvolle Fütterung im Winter doch wohl überhaupt keinen Einfluß auf die Anzahl der dann im Frühjahr/Sommer gesetzen Rehkitze. Oder ist jemand anderer Meinung? Dann bitte ich um Darlegung derselben mit einer belastbaren Begründung, warum es sich anders verhält, als von mir beschrieben.

Zitat
"Ich sehe ganz einfach für mich keinen Sinn mehr darin, meine kostbare Zeit bei Auseinandersetzungen/Kommentaren uneinsichtiger Zeitgenossen zu vergeuden."
Solch einen Satz kann auch gegen den Mitteiler verwendet werden. Gleiches könnte ich nämlich auch sagen.

Ob es sich hier bei den Jägern um uneinsichtige Zeitgenossen handelt, wage ich stark zu bezweifeln. Es wird halt nicht alles einfach nur hingenommen sondern jede Behauptung direkt hinterfragt. Bis dato kam aber keine fundierte und belastbare Darstellung, warum die Rehe alle Jungpflanzen fressen und damit keine Naturverjüngung mehr hochkommt. Auch die Äußerung, es gibt zu viele Rehe weil die Jäger nichts schießen, wurde nicht belegt. Es handelt sich hierbei nur um eine Behauptung, die bis jetzt jeder Grundlage entbehrt. Wenn ich dann noch lese, daß man sich Flinten und ausreichend Munition besorgen und dann den Pflanzenfresserspukt beseitigen würde, dann kann ich deutlich erahnen, was dahinter steckt. Auch der Hinweis von Rumpsteak, daß diejenigen, die hier über Jagd und Jäger meckern, diese diffamieren oder auch noch beleidigen wollen, selbst erst mal den Jagdschein machen sollen, wird als unqualifiziertes Gerede, welches am Kern der eigentlichen Sache vorbeigeht, abgetan. Dem ist aber nicht so. Wer mitreden will, muß schon entsprechende Kenntnisse vorweisen können. Das fängt bei politischen Themen am Stammtisch an, geht über einzelne Berufszweige und hört bei der Jagd nicht auf. Wer diese Kenntisse nicht hat, der kann fragen. Ansonsten hat er sich ruhig zu verhalten und zuzuhören, damit keine gequirlte Sch.... erzählt wird.

Ich, übrigens, habe einen Jagdschein (12-Monatskurs, nicht 6-wöchige Jagdschule). Weiterhin habe ich alle von der Waldbauernschule angebotenen Lehrgänge absolviert. Ich habe eine Ausbildung in Jagdrecht, Naturschutzrecht, Artenschutzrecht, Tierschutzrecht, Waffenrecht, sowie vieler weitere Gesetze wie BGB, Straf- und Strafverfahrensrecht und gesetzliche Vorschriften, die unter den Oberbegriff des Umweltrechtes fallen. Weiterhin bin ich in einer Nebenerwerbslandwirtschaft aufgewachsen und bin Waldbesitzer. Zudem hatte ich in der Schule bis ins 13. Schuljahr Biologieunterricht. Ich denke also, daß ich ausreichend für eine solche Diskussion qualifiziert und in der Lage bin, fundiertes Wissen und "Luftnummern" deutlich auseinander zu halten. Wer dies als "Uneinsichtigkeit" bezeichnet, stellt sich selbst ins Abseits.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
Ford8210
 
Beiträge: 1001
Registriert: Sa Jun 06, 2009 15:24
Wohnort: Odenwald
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Damhirsch » Do Nov 06, 2014 19:13

So sachte keimt in mir der Verdacht, daß südlich der Mainlinie die Forstwirtschaft nicht so recht funktioniert. Nördlich dieser Linie wächst der Wald offenbar deutlich besser, es gibt nicht dieses widerliche Gejammer ob zuvieler Rehe. Unbestritten sind in manchen Gegenden die Wildbestände wirklich zu hoch, läßt sich ja auch einfach und objektiv durch Zäunung nachweisen.
Was ist denn eigentlich Mischwald? Wieviele Arten kommen da vor? Bei mir sind das: Rot- und Hainbuche, Berg- Spitz- und Feldahorn, Ulme, Elsbeere, Walnuß, Kirsche, Stieleiche, Winter- und Sommerlinde, Schwarzkiefer, Eibe, Birke, Esche, Wildapfel. Dazu Knabenkraut, Seidelbast, Türkenbund und jede Menge mehr.
Esche ist das reinste Unkraut, desgleichen die Ahörner und Linden. Auf Freiflächen beträgt die Sämlingsdichte regelmäßig über 100 000. Ohne Rehe würden die Buchen ersticken. 90% Verbiss unter diesen Umständen sind eigentlich zuwenig. Unsere Läuterungs-und Durchforstungskosten sind entsprechend hoch. Schlimmer als Rehe und Eschen ist nur noch die Waldrebe die jede noch so kleine Lichtlücke nutzt.
Habe heute vergeblich versucht Wuchshüllen von vor 3 Jahren gepflanzten ! Himalayanüssen zu entfernen. War kein rankommen ob der Wildnis aus Weiß- und Schwarzdorn, Brom- und Kratzbeere, Tollkirsche, Esche und Ahorn, Rotem und Schwearzem Holunder, Hasel . Nur die Nüsse ragten mit 2- 4 m Höhe daraus hervor. Die Wuchshüllen müssen wohl dann mal von selbst abfallen.
600 ha Feld und 60 ha Wald, bedeutet, daß von Anfang Oktober bis Mitte April allein der Wald Tageseinstand ist. Geschossen werden im Schnitt 12 Rehe, Straße nimmt 3, Mähwerk 3 Kitze. Im Wald ist kaum was zu machen durch mangelnde Sicht, an der Waldkante auch schwierig ob Lichtverhältnissen und Störungen da Stadtnah.
Das kann ja in Bayern nicht fuktionieren, hier im Prinzip auch nicht, aber da weder Wald noch Wild von dieser Problematik wissen geht es trotzdem. :D
Damhirsch
 
Beiträge: 822
Registriert: So Sep 20, 2009 19:14
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Do Nov 06, 2014 20:02

Ach, dass ich die Kontroverse jetzt so liebe, nein, eigentlich nicht....nur manchmal :D

Der Wald, den Staffelsteiner da bewirtschaftet, der gefällt mir wohl auch. Ich selbst habe sowas auch und leiste mir das. Naturwald könnte man das nennen.

Aber die Menge Buche, die steht und noch immer weiter gepflanzt - und, Entschuldigung, naturverjüngt wird - braucht nun mal kein Mensch. Man siehts auch schlicht am Preis.

Nadelholz ist dagegen knapp und wird noch knapper. Ich pflanze deshalb seit jüngerer Zeit fast ausschließlich Douglasie, Roteiche und Abies procera im Wald. Wirtschaftswald nennt man das.

Gezielt am Markt vorbei zu produzieren find ich nun mal nicht richtig. Schon amüsant, wie angewidert Staffelsteiner von der Douglasie spricht, ein wunderschöner Baum mit fantastischen Wuchsleistungen.

Und das die Naturverjüngung die bessere Wuchsleistung bringen würde, ist natürlich auch falsch. Da kann sich nur verjüngen, was da an krüppeligen Bäumen rumsteht, bei der Pflanzung besorge ich mir bestes genetisches Material.

Mir waldwirtschaftliche und waldökölogische Inkompetenz zu unterstellen, sowas ist natürlich immer unschön und unter der Gürtellinie und fällt auf den Redner zurück...

Eine Rolle spielt sicher auch, ob jemand 0,5 ha, 5 ha, 50 ha, 500 ha oder 1500 ha Wald bewirtschaftet. ich habe mehr als 0,5 aber weniger als 1500 ha :D
tiger24
 
Beiträge: 408
Registriert: Mi Aug 27, 2014 19:38
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon yogibaer » Do Nov 06, 2014 20:42

yogibaer hat geschrieben:@ Staffelsteiner, bei der Aufstellung des Abschußplanes ist der Vorstand der Jagdgenossenschaft neben den Revierpächter mit im Boot. Also dürfte da eigentlich nichts geschönt werden. Wenn von der Jagdbehörde der Plan reduziert wird dann mal über den Vorstand den Jagdbeirat ansprechen, diese beiden Institutionen legen den Abschußplan gemeinsam fest. Dort sitzt auch ein Vertreter der Jagdgenossenschaften und der wird ja wohl auch gegen einen zu hohen Rehwildbestand sein.


Sorry, ich muß mich selbst berichtigen. Auch der einzelne Waldbesitzer kann den Abschußplan höher ansetzen lassen. Ich erinnere an den "Fall Hinterstoißer", diese Sache ging bis zum Bundesverwaltungsgericht mit einen abschließenden höchstrichterlichen Urteil. Leider habe ich das Urteil im Netz nicht finden können. Deshalb hier oder hier mal nachlesen.
Gruß Yogi
yogibaer
 
Beiträge: 4353
Registriert: Mo Mär 24, 2008 12:03
Wohnort: Anhalt
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Stockmann » Do Nov 06, 2014 20:49

tiger24 hat geschrieben:
Aber die Menge Buche, die steht und noch immer weiter gepflanzt - und, Entschuldigung, naturverjüngt wird - braucht nun mal kein Mensch. Man siehts auch schlicht am Preis.

Nadelholz ist dagegen knapp und wird noch knapper. Ich pflanze deshalb seit jüngerer Zeit fast ausschließlich Douglasie, Roteiche und Abies procera im Wald. Wirtschaftswald nennt man das.

Gezielt am Markt vorbei zu produzieren find ich nun mal nicht richtig. Schon amüsant, wie angewidert Staffelsteiner von der Douglasie spricht, ein wunderschöner Baum mit fantastischen Wuchsleistungen.



Obige Antwort auf das Problem, dass in manchen Gegenden, z.B. in Brandenburg, das überzählige Schalenwild alles, zu 100% alles - ausser Traubenkirsche - abfrisst, kennzeichnet sicher den Tiefpunkt der Diskussion.

Wie heißt es so schön:

Bescheiden wie sie sind, nehmen sie Argumente nicht an.
Fast schüchtern bleiben sie stets bei Ihrer Meinung!
Stockmann
 
Beiträge: 115
Registriert: Do Jul 17, 2014 19:08
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Do Nov 06, 2014 21:56

Stockmann hat geschrieben:
tiger24 hat geschrieben:
Aber die Menge Buche, die steht und noch immer weiter gepflanzt - und, Entschuldigung, naturverjüngt wird - braucht nun mal kein Mensch. Man siehts auch schlicht am Preis.

Nadelholz ist dagegen knapp und wird noch knapper. Ich pflanze deshalb seit jüngerer Zeit fast ausschließlich Douglasie, Roteiche und Abies procera im Wald. Wirtschaftswald nennt man das.

Gezielt am Markt vorbei zu produzieren find ich nun mal nicht richtig. Schon amüsant, wie angewidert Staffelsteiner von der Douglasie spricht, ein wunderschöner Baum mit fantastischen Wuchsleistungen.



Obige Antwort auf das Problem, dass in manchen Gegenden, z.B. in Brandenburg, das überzählige Schalenwild alles, zu 100% alles - ausser Traubenkirsche - abfrisst, kennzeichnet sicher den Tiefpunkt der Diskussion.

Wie heißt es so schön:

Bescheiden wie sie sind, nehmen sie Argumente nicht an.
Fast schüchtern bleiben sie stets bei Ihrer Meinung!


Das hast du schön gesagt.

Ich hab dem erst mal nichts hinzuzufügen, was besser wäre.
tiger24
 
Beiträge: 408
Registriert: Mi Aug 27, 2014 19:38
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Do Nov 06, 2014 22:15

Wenn ich drüber nachdenke, hab ich dich wohl falsch verstanden, wäre ja auch zu schön gewesen....ein Verwandter mit Geist...

Kerl noch mal, dann baut doch einen billigen Zaun, ich habs beschrieben...selbst in Polen, wo ich manchmal jage, schafft man das vollkommen perfekt.

Durch Abschuss kann man das nicht regeln, völlig illusorisch, selbst das wenige Wild zieht sich zusammen...

Wer jammert denn hier ständig überflüssig...

Einen gewissen Sachverstand muss man doch voraussetzen dürfen..

Ich werd euch mal ein paar Fotos einstellen, dann könnt ihr euren Wald mal vergleichen.

Ist das ok?
tiger24
 
Beiträge: 408
Registriert: Mi Aug 27, 2014 19:38
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Sortable » Fr Nov 07, 2014 9:27

Also ich hab nix dagegen, Dir sollte nur klar sein, dass die Vereine mit den drei Buchstaben
dann recht leicht nachprüfen können wer hinter 'tiger24' steht. Das ist nicht alles nur
Schau was die Schauspieler in der US-Serie NCIS zeigen.

mfg (und mein ja nur)
Benutzeravatar
Sortable
 
Beiträge: 410
Registriert: Sa Jun 26, 2010 8:49
Nach oben

  • Mit Zitat antworten

Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Stockmann » Fr Nov 07, 2014 15:58

Meine Holzhauer haben mir heute geraten, den an der "Hochschule für nachhaltige Entwicklung, Eberswalde" entwickelten sogenannten Eberswalder-Arsenleckstein einzusetzen. Alle 200m an der Waldgrenze entlang einen 10 kg Stein aufgehängt, würde wesentlich billiger sein als einen Zaun bauen zu lassen. Darüberhinaus würden meine Nachbarn davon sogar profitieren, beim Zaunbau würde ja das Gegenteil der Fall sein.

Hat schon jemand damit Erfahrungen gemacht? Welche?
Stockmann
 
Beiträge: 115
Registriert: Do Jul 17, 2014 19:08
Nach oben

VorherigeNächste

Antwort erstellen
123 Beiträge • Seite 8 von 9 • 1 ... 5, 6, 7, 8, 9

Zurück zu Jägerforum

Wer ist online?

Mitglieder: Badener18, Bing [Bot], Google Adsense [Bot], Holzwurm 68

  • Foren-Übersicht
  • Das Team • Impressum • Alle Cookies des Boards löschen • Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Forum Group • Deutsche Übersetzung durch phpBB.de
phpBB SEO Design created by stylerbb.net & kodeki