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Die Wahrheit über die Jagd

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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Ford8210 » Di Nov 04, 2014 11:17

"Uns zweien fehlt nur noch das nötige Rüstzeug... (sprich Flinten und ausreichend Munition) ....
In einer Gemeinschaftsaktion (nicht Einzelaktionen wie die Jennerweins) würden wir den zügellosen Pflanzenabfraß bald ein Ende setzen....
In einigen Jahren entstünde der schönste (Zauber) - Jungwald. ...Ganz ohne Zäunung !
Was hältst Du davon, schon gleich mal einen Interessenverein für das freie Eigentümer-gebundene Jagdrecht zu gründen....?
Was glaubt Ihr alle hier, wie schnell dann der Waldverbiss-Spuk und Waldbesitzerverarschung zu Ende wären......"

@Staffelsteiner

Du kannst dir und Dieter doch daß nötige Rüstzeug besorgen. Gehe zu einem Waffenhändler und kauf für euch beide jeweils eine Flinte, oder zwei, oder auch mehrere und ganz viel Munition. Dann könntet ihr dem zügellosen Pflanzenfraß bals ein Ende setzen....... Ach so, du kannst dir weder Flinten noch Munition kaufen. Dann mußt du vorher doch den Jagdschein machen, wie Rumpsteak fordert. Denn Waffen und Munition erwerben und besitzen darf in Deutschland nur jemand, der ein Bedürfnis dazu nachweisen kann. Und ein Bedürfnis ist bei Waffensammlern, Sportschützen und Jägern gegeben. Waffensammler dürfen aber nicht schießen. Die haben lediglich die Erlaubnis Waffen eines vorher betimmten Typs (Aufbau, System, Hersteller) und die Munition zu sammeln. Sportschützen dürfen Waffen und Munition erwerben und auch schießen, jedoch nur solche Waffen mit Munition, die in dem Schützenverien, in dem sie auch Mitglied sind, geschossen werden. Außerhalb von Schießständen dürfen die gar nicht schießen. Also bleibt nur noch der Jagdschein, denn damit kann man unbegrenzt Langwaffen und zwei Kurzwaffen erwerben inklusive der zugehörigen Munition. Wenn du keinen Jagdschein machen willst, kannst du dir Waffen und Munition auch illegal besorgen. Dann hast du außer einem Verstoß gegen das Waffengesetz auch noch einen Verstoß gegen das Jagdgesetz und das Tierschutzgesetz, solltes du damit schießen.

Kommt der Aspekt `Zeit für einen Jagdschein` zu machen ins Spiel. Als ich 1995 meinen Jagdschein gemacht habe -der Kurs dauerte übrigens ein Jahr- war ich im Wechselschichtdienst beschäftigt. Dadurch fielen für mich doch einige Theoriestunden aus. Auch Piloten, die den Jagdschein machen und interkontinentale Flüge machen sind teilweise bis zu zwei Wochen nicht anwesend. Auch die verlieren Theoriestunden. Man muß sich dann halt nur den Inhalt dieser Stunden selbst erarbeiten. Auch das ist möglich. Die Theorie findet im Allgemeinen drei mal Abends oder am Wochenende statt. Also keine Zeit ist eine Ausrede mit sehr sehr kurzen Beinen.
Geld. Den Jagdschein gibt´s nicht umsonst. Ein Kurs kostet inklusive aller Gebühren zwischen 2.000,-- bis 2.500,-- €. Meiner hat damals 2.200,--DM geskostet. Auch dieser Betrag dürfte eigentlich für jemanden, der mehrere Hektar Grundstücke besitzt, kein Problem sein.
Gut, man spricht vom grünen Abitur. Aber jeder, der auf dem Land groß geworden ist und einen Bezug zu Flora und Fauna hat, dürfte den Jagdschein bestehen, wenn er denn will. Also auch dieses Argument fällt. Somit ist es für dich doch nicht unmöglich einen Jgdschein zu machen, damit du allen zeigen kannst, wie man mit den zügellosen Pflanzenfressern umgeht.

Wildschadenersatzpflicht:
Diese ist in § 29 Abs. 1 Bundesjagdgesetz (BJG) geregelt. Dieser besagt:
"Wird ein Grundstück, das zu einem geminschaftlichen Jagdbezirk gehört oder einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk angegliedert ist (§ 5 Abs. 1), durch Schalenwild, Wildkaninchen oder Fasan beschädigt, so hat die Jagdgenossenschaft dem Geschädigten den Wildschaden zu ersetzen."
Der Jagdpächter hat den Wildschaden nur dann zu ersetzen, wenn er sich dafür per Vertrag teilweise oder ganz verpflichtet hat. Ist dies nicht der Fall, dann wird der entstandene Wildschaden anteilig der jeweiligen Fläche auf die einzelnen Jagdgenossen aufgesteilt. Also die Aussage, der Jagdpächter muß alles bezahlen stimmt so nicht. Hier gilt es erst mal die gesetzlichen Vorschriften und dann den jagdpachtvertrag zu rate zu ziehen, bevor man irgend eine Aussage trifft.

Daß der Zaun für einen Hektar Wald 10.000,--€ kostet finde ich erheblich übertrieben. Beim zuständigen Revierförster kann man noch gut erhaltene alte abgebaute und zusammengerollte Knotengeflechte sehr günstig bekommen. Die zum Aufstellen dieser Zäune benötigten Pfosten kann man sich bei der Durchforstung seines Waldes selbst aus Fichtenstangen herausschlagen oder den Förster fragen, ob man von ihm welche bekommt. Die Kosten laufen somit gegen Null. Die Spitzen dieser Fichtenstangen kann man auch auf einen Meter Länge abschneiden unddie Äste daran lassen. Wenn man diese dann neben freundliche Jungbäume wie Fichten und Kirsche in den boden einschlägt, wird dem Rehbock das Fegen dort schnell vergehen. Somit hat man auch noch einen ganz billigen Fegeschutz. Die Terminalknospe kann ich durch zukleben mit einem Stück ganz billigem Kreppband gegen Verbiß schützen. Also auch kein wirklicher Kostenfaktor. Man muß sich halt die Arbeit machen und niocht alles auf andere abwälzen wollen. Denn nach § 26 BJG hat der Jagdausübungsberechtigte sowie der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte eines Grundstücks die Berechtigung das Wild zur Verhütung von Wildschäden von den Grundstücken abzuhalten oder zu verscheuchen. Das bedeutet im Umkehrschluß aber auch, daß der Grundstückseigentümer und auch der Nutzer zur Wildschadensminderung verpflichtet sind. Also auch Zäune auf eigene Kosten stellen. Wer dies im Wald nicht macht, muß auf der ungezäunten Fläche einen Verbiß von 20 % der Pflanzen ersatzlos hinnehmen. Unter Umständen verliert er sogar ganz den Schadenersatzanspruch. Dies ist aber im einzelfall zu prüfen. Hierzu kann dir die Jagdgenossenschaft, das Forstamt oder auch die Untere/Obere Jagdbehörde auskunft geben.

Interessant ist auch die Aussage, daß man die Jäger rauswerfen soll. Dann würde alles besser. Hierzu ist zu sagen, daß kein jagdscheininhaber verpflichtet ist eine jagd zu pachten. Aber jeder Inhaber eines Jagdrechtes -und das sind alle Grundstückseigentümer einer bejagbaren Fläche- haben die Verpflichtung ihre Flächen zu bejagen. Sind sie aufgrund persönlicher Voraussetzungen oder auch aufgrund ungenügender Fläche hierzu niocht in der Lage, dann werden sie einer Jagdgenossenschaft angegliedert, die das Jagdrecht eigenständig ausüben oder verpachten kann. Sollte bis zum Beginn eines jeden Jagdjahres eine Fläche nicht bejagt werden, so wierd von der Unteren Jagdbehörde ein Berufsjäger eingesetzt. Dieser kostet dann mal ganz schnell 3.000,--€ im Monat, die dann flächenanteilsmäßig auf die Jagdgenossen umgelegt werden. Und Wildschadenersatz zahlt die Untere Jagdbehörde und auch der eingesetzte Berufsjäger nicht. Dies soll keine Drohung sein, sondern nur richtig stellen, daß ein Jagdschein inhaber kann wenn er will, aber nicht muß, nur weil ein Grundstücksbesitzer meint, der Jäger wäre einzig und allein als Büttel für ihn tätig.
Es gibt ausreichend Jagdscheininhaber die gerne eine Jagd in der Umgebung ihres Wohnortes pachten oder mitpachten würden. Leider wird dies durch viele Jagdgenossenschaften vereitelt, da diese nur ein fianzielles Interesse haben. Dann bleibt halt nichts anderes übrig, wie einen finanzkräftigen Pächter zu nehmen. Auch wenn der mehrere hundert Kilomerter weg wohnt und nur alle Jubeljahre mal erscheint und dann auch noch den "Dicken" markiert. Dann darf sich niemand beschweren. Es liegt einzig und allein in den Händen der Jgdgenossen, wen sie sich als Pächter nehmen.

Zum Thema die Rehe fressen den Wald:
Dies ist ein Satz, den die Förster gebetsmühlenartig predigen. Jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen, wer für das Heranziehen der jetzigen erntereifen Bäume verantwortlich war. Da die Laubbäume, die zu Industrie- oder Nutzholz werden sollen, mindestens 100-120 jahre alt und Fichten mindestens 40-50 Jahre alt sind, wurden diese Bäume geplanzt, bzw. sind aus einer Naturverjüngung entstanden, als die meisten der jetzigen Förster zum größten Teil noch nicht einmal geboren waren. Und in der damaligen Zeit nichtgezäunt. Dennoch kamen so viel Bäume hoch, daß jetzt die Förster davon profitieren können. Und wenn dann ein Förster sich zu der Aussage hinreißen läßt: "Bäume haben wir genug." stelle ich mir schon die Frage, was denn jetzt eigentlich richtig ist.

Wildverbiß:
Fakt ist, daß durch das erhöhte Freizeitaufkommen im Wald (Joggen, Radfahren, Reiten und auch Geocaching) -insbesonder abseits der Wege die Rehe in ihren Verstecken (Jägerlatein: Einständen) gestört und dadurch herausgetrieben (Jägerlatein: herausgetreten) werden. Dies ist im Sommer schon ein Problem. In der futterarmen (Jägerlatein: äsungsarmen) Zeit jedoch eine Katastrophe. Diese Tiere haben ihren Stoffwechsel und ihre Bewegung dem mangelnden Futterangebot angepaßt. Werden sie dann aber aufgescheucht, müssen sie die dabei verbrauchte Energei wieder aufnehmen. Da es im Winter wenig zu fressen gibt, müssen dann halt gut schmeckende Bäumchen herhalten. Schuld ist dann das Reh und nicht zuletzt der Jäger, der diesen verdammten kleinen roten Waldfresser nicht erschießt. Solche Meinungen sind entwerder nur nachgeplappert, zeugen von Wisseninkompetenz der biologischen und ökologischen Zusammenhänge, oder sind nur Vorstellungen von in ihrer kleinen heilen Waldwelt lebenden Waldbesitzern. Oder aber sie kommen von selbsternannten Naturschützern (sind wir wieder bei der Wissensinkompetenz). Lediglich der Forst hat diese Auffassung und kann auch entsprechend argumentieren. ob diese Argumente jedoch tatsächlich so haltbar sind, sei jetz einmal dahingestellt. Aber Rehe fressen nun mal den Wald (s.o.). Dies klingt nach Wald vor Wild, wie es die Grünen immer haben wollen. Eine solche Meinung ist ökologisch katastrophal.

Daß sich Rehe in der äsungsarmen Zeit zusammenschließen und Gruppen (Jägerlatein: Sprünge) bilden ist ein ganz normaler Vorgang. Aus diesem Grund sieht man im Herbst und Winter an mabnchen Stellen viele Rehe, während an anderen Stellen im Revier keine mehr sind. dies ist einzig und allein in der Biologie und dem sozialverhalten des Rehwildes begründet. Hier auf einen hohen Wildbestand zu schließen zeugt nun wirklich von ökologischer und wildbiologischer Wissensinkompetenz. Im Frühjahr trennen sich die Rehe wieder und suchen sich die besten Einstände für die Aufzucht ihres Nachwuches auf, während die Böcke sich das Revier mit den besten Ricken untereinander aufteilen. Dann sieht man die Rehe wieder weniger und nur vereinzelt.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Helgab » Di Nov 04, 2014 12:51

Gibt es Zahlen, wie hoch der Wildbestand vor 50 Jahren war und Heute ist ?

Als ich als junger Mensch vor etwa 50 Jahren durch den Wald streifte, sah ich keine Zäune und fast nie Rehe. Heute sehe ich eingezäunte Gebiete und bei fast jedem Spaziergang Rehe. Obwohl dies Gebiet ich eher Wildarm bezeichnen würde. Vor 20 Jahren wohnte ich ca. 30 km weiter weg, da sah ich fast täglich 25 und noch mehr Tiere. Hier sehe ich selten mehr als drei Tiere auf einmal.

Vor 50 Jahren war vermutlich ein sehr geringer Wildbestand, im Krieg dürfte er gegen Null tendiert sein :D Wie sah es damals in den Wäldern aus, kamen da die jungen Bäume besser hoch ? In der Nachkriegszeit kam vermutlich nichts mehr hoch ;)
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Rumpsteak » Di Nov 04, 2014 19:08

Staffelsteiner hat geschrieben:
Rumpsteak hat geschrieben:Doch, mir fällt die ganze Zeit mehr ein. Dir nicht, nur Unterstellungen und Vermutungen die Du nicht beweisen kannst. Daher mein Hinweis auf den Jagdschein. Vielleicht merkst Du dann auch dass für Dein Problem mehrere verschiedene Ursachen zu treffen können.


Nicht beweisen kannst???
Ich lade Dich ein, mal zu mir zu kommen, dann gehen wir mal raus in die Reviere....

Nicht beweisen kannst???

Ein oder mehrere Bilder sagen oft mehr als tausend Worte (oder fünf Seiten und mehr....)
(Seien es nun all die gerade sichtbaren Rehgruppen an einem Abend oder die abgenagten und befressenen Triebspitzen und Bonsais....) (Wenn du mir vormachen willst, dies sei z.B. irgend ein Phantom des Waldes, dann kann ich natürlich auch die Täter bildhaft beweisen....)

Aber das hieße ja wirklich hier oder gegenüber Jägern "Binsenweisheit oder Eulen nach Athen" bringen....., was nützt der schönste Beweis, wenn nicht Konsequenzen unternommen werden und ernsthaft was geändert wird??


Ich glaube Du wirst es auch die nächsten 5 Seiten nicht begreifen. Du kannst beweisen dass Du ziemlich hohe Schäden durch Rehwild hast. Und ? Ich habe nie etwas anderes geschrieben, im Gegenteil. Du kannst aber nicht beweisen dass das an Deinen Unterstellungen hier liegt, im Gegenteil, alles nur Vermutungen. Ich habe Dir etliche andere Ursachen genannt. Die interessieren Dich aber nicht weil für Dich nur eine Ursache daran Schuld sein kann. Selber machen willst Du es auch nicht, wahrscheinlich würdest Du schnell merken dass Du unrecht hattest. Ich rate Dir also dringend den Jagdschein zu machen damit Du wenigstens weißt von was Du eigentlich redest.
Rumpsteak
 
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Rumpsteak » Di Nov 04, 2014 19:17

Ford8210 hat geschrieben:"Uns zweien fehlt nur noch das nötige Rüstzeug... (sprich Flinten und ausreichend Munition) ....
In einer Gemeinschaftsaktion (nicht Einzelaktionen wie die Jennerweins) würden wir den zügellosen Pflanzenabfraß bald ein Ende setzen....
In einigen Jahren entstünde der schönste (Zauber) - Jungwald. ...Ganz ohne Zäunung !
Was hältst Du davon, schon gleich mal einen Interessenverein für das freie Eigentümer-gebundene Jagdrecht zu gründen....?
Was glaubt Ihr alle hier, wie schnell dann der Waldverbiss-Spuk und Waldbesitzerverarschung zu Ende wären......"

@Staffelsteiner

Du kannst dir und Dieter doch daß nötige Rüstzeug besorgen. Gehe zu einem Waffenhändler und kauf für euch beide jeweils eine Flinte, oder zwei, oder auch mehrere und ganz viel Munition. Dann könntet ihr dem zügellosen Pflanzenfraß bals ein Ende setzen....... Ach so, du kannst dir weder Flinten noch Munition kaufen. Dann mußt du vorher doch den Jagdschein machen, wie Rumpsteak fordert. Denn Waffen und Munition erwerben und besitzen darf in Deutschland nur jemand, der ein Bedürfnis dazu nachweisen kann. Und ein Bedürfnis ist bei Waffensammlern, Sportschützen und Jägern gegeben. Waffensammler dürfen aber nicht schießen. Die haben lediglich die Erlaubnis Waffen eines vorher betimmten Typs (Aufbau, System, Hersteller) und die Munition zu sammeln. Sportschützen dürfen Waffen und Munition erwerben und auch schießen, jedoch nur solche Waffen mit Munition, die in dem Schützenverien, in dem sie auch Mitglied sind, geschossen werden. Außerhalb von Schießständen dürfen die gar nicht schießen. Also bleibt nur noch der Jagdschein, denn damit kann man unbegrenzt Langwaffen und zwei Kurzwaffen erwerben inklusive der zugehörigen Munition. Wenn du keinen Jagdschein machen willst, kannst du dir Waffen und Munition auch illegal besorgen. Dann hast du außer einem Verstoß gegen das Waffengesetz auch noch einen Verstoß gegen das Jagdgesetz und das Tierschutzgesetz, solltes du damit schießen.

Kommt der Aspekt `Zeit für einen Jagdschein` zu machen ins Spiel. Als ich 1995 meinen Jagdschein gemacht habe -der Kurs dauerte übrigens ein Jahr- war ich im Wechselschichtdienst beschäftigt. Dadurch fielen für mich doch einige Theoriestunden aus. Auch Piloten, die den Jagdschein machen und interkontinentale Flüge machen sind teilweise bis zu zwei Wochen nicht anwesend. Auch die verlieren Theoriestunden. Man muß sich dann halt nur den Inhalt dieser Stunden selbst erarbeiten. Auch das ist möglich. Die Theorie findet im Allgemeinen drei mal Abends oder am Wochenende statt. Also keine Zeit ist eine Ausrede mit sehr sehr kurzen Beinen.
Geld. Den Jagdschein gibt´s nicht umsonst. Ein Kurs kostet inklusive aller Gebühren zwischen 2.000,-- bis 2.500,-- €. Meiner hat damals 2.200,--DM geskostet. Auch dieser Betrag dürfte eigentlich für jemanden, der mehrere Hektar Grundstücke besitzt, kein Problem sein.
Gut, man spricht vom grünen Abitur. Aber jeder, der auf dem Land groß geworden ist und einen Bezug zu Flora und Fauna hat, dürfte den Jagdschein bestehen, wenn er denn will. Also auch dieses Argument fällt. Somit ist es für dich doch nicht unmöglich einen Jgdschein zu machen, damit du allen zeigen kannst, wie man mit den zügellosen Pflanzenfressern umgeht.

Wildschadenersatzpflicht:
Diese ist in § 29 Abs. 1 Bundesjagdgesetz (BJG) geregelt. Dieser besagt:
"Wird ein Grundstück, das zu einem geminschaftlichen Jagdbezirk gehört oder einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk angegliedert ist (§ 5 Abs. 1), durch Schalenwild, Wildkaninchen oder Fasan beschädigt, so hat die Jagdgenossenschaft dem Geschädigten den Wildschaden zu ersetzen."
Der Jagdpächter hat den Wildschaden nur dann zu ersetzen, wenn er sich dafür per Vertrag teilweise oder ganz verpflichtet hat. Ist dies nicht der Fall, dann wird der entstandene Wildschaden anteilig der jeweiligen Fläche auf die einzelnen Jagdgenossen aufgesteilt. Also die Aussage, der Jagdpächter muß alles bezahlen stimmt so nicht. Hier gilt es erst mal die gesetzlichen Vorschriften und dann den jagdpachtvertrag zu rate zu ziehen, bevor man irgend eine Aussage trifft.

Daß der Zaun für einen Hektar Wald 10.000,--€ kostet finde ich erheblich übertrieben. Beim zuständigen Revierförster kann man noch gut erhaltene alte abgebaute und zusammengerollte Knotengeflechte sehr günstig bekommen. Die zum Aufstellen dieser Zäune benötigten Pfosten kann man sich bei der Durchforstung seines Waldes selbst aus Fichtenstangen herausschlagen oder den Förster fragen, ob man von ihm welche bekommt. Die Kosten laufen somit gegen Null. Die Spitzen dieser Fichtenstangen kann man auch auf einen Meter Länge abschneiden unddie Äste daran lassen. Wenn man diese dann neben freundliche Jungbäume wie Fichten und Kirsche in den boden einschlägt, wird dem Rehbock das Fegen dort schnell vergehen. Somit hat man auch noch einen ganz billigen Fegeschutz. Die Terminalknospe kann ich durch zukleben mit einem Stück ganz billigem Kreppband gegen Verbiß schützen. Also auch kein wirklicher Kostenfaktor. Man muß sich halt die Arbeit machen und niocht alles auf andere abwälzen wollen. Denn nach § 26 BJG hat der Jagdausübungsberechtigte sowie der Eigentümer oder Nutzungsberechtigte eines Grundstücks die Berechtigung das Wild zur Verhütung von Wildschäden von den Grundstücken abzuhalten oder zu verscheuchen. Das bedeutet im Umkehrschluß aber auch, daß der Grundstückseigentümer und auch der Nutzer zur Wildschadensminderung verpflichtet sind. Also auch Zäune auf eigene Kosten stellen. Wer dies im Wald nicht macht, muß auf der ungezäunten Fläche einen Verbiß von 20 % der Pflanzen ersatzlos hinnehmen. Unter Umständen verliert er sogar ganz den Schadenersatzanspruch. Dies ist aber im einzelfall zu prüfen. Hierzu kann dir die Jagdgenossenschaft, das Forstamt oder auch die Untere/Obere Jagdbehörde auskunft geben.

Interessant ist auch die Aussage, daß man die Jäger rauswerfen soll. Dann würde alles besser. Hierzu ist zu sagen, daß kein jagdscheininhaber verpflichtet ist eine jagd zu pachten. Aber jeder Inhaber eines Jagdrechtes -und das sind alle Grundstückseigentümer einer bejagbaren Fläche- haben die Verpflichtung ihre Flächen zu bejagen. Sind sie aufgrund persönlicher Voraussetzungen oder auch aufgrund ungenügender Fläche hierzu niocht in der Lage, dann werden sie einer Jagdgenossenschaft angegliedert, die das Jagdrecht eigenständig ausüben oder verpachten kann. Sollte bis zum Beginn eines jeden Jagdjahres eine Fläche nicht bejagt werden, so wierd von der Unteren Jagdbehörde ein Berufsjäger eingesetzt. Dieser kostet dann mal ganz schnell 3.000,--€ im Monat, die dann flächenanteilsmäßig auf die Jagdgenossen umgelegt werden. Und Wildschadenersatz zahlt die Untere Jagdbehörde und auch der eingesetzte Berufsjäger nicht. Dies soll keine Drohung sein, sondern nur richtig stellen, daß ein Jagdschein inhaber kann wenn er will, aber nicht muß, nur weil ein Grundstücksbesitzer meint, der Jäger wäre einzig und allein als Büttel für ihn tätig.
Es gibt ausreichend Jagdscheininhaber die gerne eine Jagd in der Umgebung ihres Wohnortes pachten oder mitpachten würden. Leider wird dies durch viele Jagdgenossenschaften vereitelt, da diese nur ein fianzielles Interesse haben. Dann bleibt halt nichts anderes übrig, wie einen finanzkräftigen Pächter zu nehmen. Auch wenn der mehrere hundert Kilomerter weg wohnt und nur alle Jubeljahre mal erscheint und dann auch noch den "Dicken" markiert. Dann darf sich niemand beschweren. Es liegt einzig und allein in den Händen der Jgdgenossen, wen sie sich als Pächter nehmen.

Zum Thema die Rehe fressen den Wald:
Dies ist ein Satz, den die Förster gebetsmühlenartig predigen. Jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen, wer für das Heranziehen der jetzigen erntereifen Bäume verantwortlich war. Da die Laubbäume, die zu Industrie- oder Nutzholz werden sollen, mindestens 100-120 jahre alt und Fichten mindestens 40-50 Jahre alt sind, wurden diese Bäume geplanzt, bzw. sind aus einer Naturverjüngung entstanden, als die meisten der jetzigen Förster zum größten Teil noch nicht einmal geboren waren. Und in der damaligen Zeit nichtgezäunt. Dennoch kamen so viel Bäume hoch, daß jetzt die Förster davon profitieren können. Und wenn dann ein Förster sich zu der Aussage hinreißen läßt: "Bäume haben wir genug." stelle ich mir schon die Frage, was denn jetzt eigentlich richtig ist.

Wildverbiß:
Fakt ist, daß durch das erhöhte Freizeitaufkommen im Wald (Joggen, Radfahren, Reiten und auch Geocaching) -insbesonder abseits der Wege die Rehe in ihren Verstecken (Jägerlatein: Einständen) gestört und dadurch herausgetrieben (Jägerlatein: herausgetreten) werden. Dies ist im Sommer schon ein Problem. In der futterarmen (Jägerlatein: äsungsarmen) Zeit jedoch eine Katastrophe. Diese Tiere haben ihren Stoffwechsel und ihre Bewegung dem mangelnden Futterangebot angepaßt. Werden sie dann aber aufgescheucht, müssen sie die dabei verbrauchte Energei wieder aufnehmen. Da es im Winter wenig zu fressen gibt, müssen dann halt gut schmeckende Bäumchen herhalten. Schuld ist dann das Reh und nicht zuletzt der Jäger, der diesen verdammten kleinen roten Waldfresser nicht erschießt. Solche Meinungen sind entwerder nur nachgeplappert, zeugen von Wisseninkompetenz der biologischen und ökologischen Zusammenhänge, oder sind nur Vorstellungen von in ihrer kleinen heilen Waldwelt lebenden Waldbesitzern. Oder aber sie kommen von selbsternannten Naturschützern (sind wir wieder bei der Wissensinkompetenz). Lediglich der Forst hat diese Auffassung und kann auch entsprechend argumentieren. ob diese Argumente jedoch tatsächlich so haltbar sind, sei jetz einmal dahingestellt. Aber Rehe fressen nun mal den Wald (s.o.). Dies klingt nach Wald vor Wild, wie es die Grünen immer haben wollen. Eine solche Meinung ist ökologisch katastrophal.

Daß sich Rehe in der äsungsarmen Zeit zusammenschließen und Gruppen (Jägerlatein: Sprünge) bilden ist ein ganz normaler Vorgang. Aus diesem Grund sieht man im Herbst und Winter an mabnchen Stellen viele Rehe, während an anderen Stellen im Revier keine mehr sind. dies ist einzig und allein in der Biologie und dem sozialverhalten des Rehwildes begründet. Hier auf einen hohen Wildbestand zu schließen zeugt nun wirklich von ökologischer und wildbiologischer Wissensinkompetenz. Im Frühjahr trennen sich die Rehe wieder und suchen sich die besten Einstände für die Aufzucht ihres Nachwuches auf, während die Böcke sich das Revier mit den besten Ricken untereinander aufteilen. Dann sieht man die Rehe wieder weniger und nur vereinzelt.



Danke!
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Di Nov 04, 2014 20:07

Auch ein geringer Rehwildbestand würde m.E. nicht sicher vor Schäden an Jungkulturen schützen. Es gibt noch andere wichtige Faktoren, vor allem die Härte der Winter und die Seltenheit einer Kultur. Ich züchte Nordmanntannen, ein wahres Leckerlie fürs Rehwild. Aber die stehen auf vielen Flächen ungezäunt und es passiert - nichts. Nach dem Motto, Erbsensuppe ist lecker am Montag, am Dienstag schmeckt sie auch sehr gut, am Mittwoch gehts noch so, am Freitag will sie keiner mehr sehen. Das Wild hat bei mir auf den meisten Flächen uneingeschränkten Zugang, aber ich habe viele Flächen, die sind da gar nicht mehr scharf drauf. Lediglich manche abgelegenen Flächen tief im Wald muss ich zäunen.

Kritisch wird es in einem sehr kalten Winter mit sehr viel Schnee, den wir aber kaum noch haben. Dann gibt es schon Schäden.

Wer aber eine Nordmanntannenkultur oder die Douglasie dort einbringt, wo es die in 10 km Entfernung nirgendwo gibt und auch keine entsprechende Deckung, der muss zwangsläufig zäunen. Und gäbe es auch nur 1 Reh pro hundert ha, alle aus 5 km Entfernung würden sich im Winter dort versammeln und alles ratzeputz kahlfressen...

Da würde auch ein stark erhöhter Abschuss nicht weiter helfen.

Nordmanntannen gibt es bei mir reichlich, Douglasien-Jungbestände selten, also werden die eingezäunt. Von einem Baum ragte die Spitze durch den Zaun - knapps war sie weg...
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Brotzeit » Di Nov 04, 2014 22:47

Rumpsteak hat geschrieben: Ich habe Dir etliche andere Ursachen genannt. Die interessieren Dich aber nicht weil für Dich nur eine Ursache daran Schuld sein kann.


@Rumpsteak: Kannst du mir bitte diese "anderen Ursachen" nochmals kurz benennen :?: Das Thema interessiert mich schon, aber ich hab wirklich keinen Bock drauf, all die Romane die hier geschrieben wurden nochmals durchzulesen....

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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 8:06

Ich kann es zwar fast nicht glauben, aber es war ja wohl aufgrund früherer Erfahrungen vorauszusehen....:

Es müssen alle an größtenteils an den Haaren hergezogenen Argumente her halten, nur natürlich nicht ein viel zu hoher Rehwildbestand, welcher letztlich die
Ursache des nahezu flächendeckenden Triebverbiss ist.

Dies ist wieder mal eine klassische Lehrstunde wie man ein wirklich großes Problem klein zu schreiben und zu verharmlosen versucht....

Ich habe Forstlehrfahrten mitgemacht, zu Wäldern, wo man den Rehwildbestand ordentlich dezimiert hat, - ohne die Rehe gleich auszurotten......-!

Eine wahre Pracht, wie sich dort der Wald ganz ohne Zäunung .... Die schönsten Jungpflanzen streben hoch. Verkrüppelte Bonsais nicht zu sehen.....

Ja, sind denn etwa dann diese Leute (Förster, große Waldbesitzer mit eigenen Revier u.a.) unfähig, weil sie so was schaffen???

Hut ab, vor solchen Leuten, die rechtzeitig die nötigen Maßnahmen ergreifen. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Papier ist geduldig... für mich zählen nicht "Romane" - wie ein Forumsteilnehmer schon schrieb - sondern die Ergebnisse vor Ort.

Und was ich vor Ort sehe, ist traurig, ärgerlich und teuer.... (für mich, - und andere Waldbesitzer sicher auch...???)
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Stockmann » Mi Nov 05, 2014 11:45

@ Staffelsteiner: Stimme Dir zu 100 % zu. Was wir hier oben teilweise lesen können ist eine neue Art "Jägerlatain". Durch endlose Kommentare derer die den Ist-Zustand offensichtlich in Ordnung finden, wird versucht vom Kern abzulenken und das ganz konkrete Problem fusselig zu reden. Sind die Verteidiger des Ist-Zustandes zu schüchtern auf die konkreten Punkte zu antworten?

Nur Mut liebe Diskutanten:

Das Problem sind nicht "Plantagen mit Leckereien". Das Problem ist, dass z. B. in weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt.

Seht Ihr das auch als Problem? Wenn ja, wie sollte es gelöst werden?
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 12:30

Stockmann hat geschrieben:@ Staffelsteiner: Stimme Dir zu 100 % zu. Was wir hier oben teilweise lesen können ist eine neue Art "Jägerlatain". Durch endlose Kommentare derer die den Ist-Zustand offensichtlich in Ordnung finden, wird versucht vom Kern abzulenken und das ganz konkrete Problem fusselig zu reden. Sind die Verteidiger des Ist-Zustandes zu schüchtern auf die konkreten Punkte zu antworten?

Nur Mut liebe Diskutanten:

Das Problem sind nicht "Plantagen mit Leckereien". Das Problem ist, dass z. B. in weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt.

Seht Ihr das auch als Problem? Wenn ja, wie sollte es gelöst werden?



Oh je, oh je.....wenn schon nicht mal mehr die Kiefer hoch kommt, muss es doch wirklich mit dem Wildbesatz schon ganz schlimm stehen!

@Stockmann:

Es ist leider, leider genau so, wie Du es gesagt hast.....
(Und die Politik und Gesetzgebung hält sich raus, wahrscheinlich um Jägerfreunde oder Wähler nicht zu vergraulen....
Die Grünen und Nabu: (Will oder kann nicht fürs "Töten für Rehlein sein, muss auf ihre Spenden- und Mitglieder-Klientel "Rücksicht" nehmen.....)

Verkehrte Welt.......

Gut bei uns hier ist vorwiegend Laubholz.... Fichten werden auch regelmäßig der Leittrieb verbissen (Bonsais) Laubbaumarten: Keine Chance ohne Zäune...
Und: regelmäßige Kontrolle erforderlich.......
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Fassi » Mi Nov 05, 2014 14:03

Die Frage ist allerdings, wieso kommen anderswo, wo ähnliche Jagdbedingungen herrschen, die Naturverjüngungen hoch? Wie gesagt, hier im Dorf wird nicht wirklich intensiv bejagt und wir selber in unserem Revier sind auch nicht täglich draussen. Trotzdem kommt ausser Douglasie alles ohne Zaun hoch, zum Größtenteil aus Naturverjüngung. Lediglich in der Nähe von Rowildeinständen muss man halt mit etwas Krebband die Terminaltriebe der jungen Fichten schützen. Allerdings sind die Wälder nicht aufgeräumt, da wächst massenweise Brombeere (auch zwischen den Jungpflanzen) und Büsche. Das Rehwild findet also ausreichend andere Nahrung ausser Bäumen.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Ford8210 » Mi Nov 05, 2014 14:36

Leider Gottes ist es so, daß man seitenlange Kommentare schreiben muß, um eine nachgeplapperte unfundierte Aussage zu wiederlegen,bzw. nichtzutreffende Behauptungen zu wiederlegen. Geling das dann, wird mit dem Hinweis, daß hier vom Kern der Sache abgelenkt und das ganze konkrete Problem "fusselig" geredet werden soll, versucht die eigentliche Diskussion ad absurdum zu führen. Motto: Einzig meine Sichtweise ist die richtige. Alles andere ist nur gelogen und Schönrederei.

Als Jägerlatein wird teilweise die Übertreibung in Bezug auf die Größe oder auch Menge des erlegten Wildes bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei Jägerlatein jedoch um eine Sprachform, die allgemein genutzte Begriffe durch andere ersetzt. Der Grund hierfür war, daß außenstehende, der Jagd fremde, Personen nicht "mitreden" konnten. So wurde für den Schwanz des Fuches der Begriff "Lunte" eingeführt. Der Hase hat demzufolge eine "Blume", das Schwarzwild einen "Pürzel ". Eine Gruppe Rehe wird als "Sprung" bezeichnet, eine Gruppe Sauen als "Rotte", eine Gruppe Hirsche als "Rudel", eine Gruppe Rebhühner als "Kette". Der Fuchs "schnürt" wenn er läuft, während Schalenwild "zieht". Der Fuchs nutz hierbei einen "Paß" und das Schalenwild einen "Wechsel". Das ist Jägerlatein. Nichts anderes.

Wenn jetzt eine fundierte Argumentation, belegt mit Auszügen aus geltenden Gesetzen und der Darlegung finanzieller und sonstiger Gegebenheiten als "eine Art "Jägerlatain"" bezeichnet wird, weiß ich, welch geistes Kind dahinter steckt. Dies ist genau die Masche, die Jagdabschaffer, Waffenverteufler, selbst ernannte Tier- und Umweltschützer ohne entsprechende Ausbildung und sonstige Gutmenschen in Anspruch nehmen, um mangelnde Kenntnis der komplexen Gegebenheiten zu kompensieren.

Die Rehwilddichte eines Gebietes wird durch den Verbiß auf den Weiserflächen festgestellt. Und zwar von Forst und Jagdbehörde. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Abschußzahlen der Schalenwildarten (außer Schwarzwild) festgelegt. Beim Rehwild ist eine Dichte von 5 (in Worten: fünf) Stück pro 100 Hektar anzustreben, wobei das Geschlechterverhältnis 1:2 bis 1:3 betragen soll.
Wird der Rehwildabschuß jetzt gesenkt, bedeutet dies, daß der Rehwildbestand dem Lebensraum angepaßt ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn in "weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt" ist das mit Sicherheit tragisch. Dies aber allein den Rehen und der Jägerschaft in die Schuhe schieben zu wollen ist zu trivial und zu kurz gedacht. Hier soll offensichtlich wohl nur ein Sündenbock für irgendwelche Unzulänglichkeiten herhalten, deren Begründung u.U. ganz wo anders zu suchen ist. Insbesondere gilt es folgende Fragen zu beantworten: Wurden etwa in früherer Zeit waldbauliche Fehler gemacht? Sind diese Bereiche mit chemischen Mitteln (Schädlingsbekämpfung, Chemieabfälle) oder Schwermetallen belastet? Ist ausreichend Licht am Boden vorhanden? Besteht im Boden ausreichende Feuchtigkeit zum Keimen? Ist die Bodendichte entsprechend, daß Keimlinge wurzeln können? So gibt es noch viele weitere Fragen, die man sich als Waldbesitzer stellen und ehrlich beantworten sollte, bevor man dazu übergeht anderen die alleinige Schuld zu geben.

Sicher, es gibt auch Gebiete, in denen der Jagdpächter und seine Mitjäger ihrem gesetzlichen Auftrag nicht ausreichend nachkommen. So auch bei uns im Revier, in dem ich Jagdgenosse bin. Hier kann ich sagen, daß seit mehr als fünf Jahren keine ordnungsgemäße bis gar keine Bejagung mehr erfolgt. Der Jagdpächter ist bettlägrig, sein Adlatus und dessen Bruder (die einzigen Mitjäger in einem ca. 640 ha großen Gemeinschaftsjagdbezirk) lassen sich nur noch sporadisch im Revier blicken und Schüsse sind nicht zu hören. Diese Situation ist für mich nicht akzeptabel. Weder als Jagdgenosse, noch als Jagdscheininhaber. Trotzdem kommt bei uns die Naturverjüngung auch ohne Zäunung hoch. Und zwar in einer solchen Menge, daß der zuständige Revierförster die Rückegassen ungeachtet der dabei entstehenden Schäden beim Holzrücken nicht nur durch diese Jungkulturen legen kann, sondern in gewissen Bereichen des Waldes sogar muß, da es ansonsten keine andere Möglichkeit gibt.

Der Verbiß an Jungpflanzen erfolgt -nur der Vollständigkeit halber- nicht ausschließlich durch Rehwild. Auch Hasen verbeißen Jungplanzen. Ebenso wie sich Mäuse daran vergehen. Man muß halt nur den Unterschied der einzelnen Bißspuren kennen. Fast hätte ich vergessen, daß sich auch das Rotwild von irgendwas ernähren muß.

Zum Schluß noch Folgendes:
In diesem Thraed fiel die Bezeichnung "Jennerwein" für Jäger. Wer eine solche Bezeichnung für Jäger benutzt, will entweder die Jagdscheininhaber diffamieren, beleidigen oder hat keine Ahnung.

Bei dem "Jennerwein" handelt es sich um den Georg "Girgl" Jennerwein. Dieser lebte von 1848 bis zu seinem Tod am 06.11.1877 in Bayern. Dort ging er der gewerbsmäßigen Wilderei im Grenzgebiet und den königlich-bayerischen Wäldern nach. Am 06.11.1877 wurde er am Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen von einem Jagdgehilfen der königlich-bayerischen Forstbeanmten gestellt und nach der Überquerung der Grenze nach Tirol von diesem hinterrücks erschossen.

Jagdscheininhaber als "Jennerwein" zu bezeichnen ist ungefähr genauso zutreffend, wie Forstarbeiter Holzdiebe zu nennen. Solche Aussagen sind diffamierend, beleidigend oder sie zeugen von Inkompetenz des Mitteilers. Es kann sich jetzt jeder aussuchen, was zutreffend sein kann oder ist.

Daß solche Aussagen weder zum gegenseitigen Verständnis, zur sachlichen Diskussion oder zur Problemlösung beitragen, sowie absolut niveaulos sind, sei hier nur am Rande erwähnt.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 15:46

Fassi hat geschrieben:Die Frage ist allerdings, wieso kommen anderswo, wo ähnliche Jagdbedingungen herrschen, die Naturverjüngungen hoch? Wie gesagt, hier im Dorf wird nicht wirklich intensiv bejagt und wir selber in unserem Revier sind auch nicht täglich draussen. Trotzdem kommt ausser Douglasie alles ohne Zaun hoch, zum Größtenteil aus Naturverjüngung. Lediglich in der Nähe von Rowildeinständen muss man halt mit etwas Krebband die Terminaltriebe der jungen Fichten schützen. Allerdings sind die Wälder nicht aufgeräumt, da wächst massenweise Brombeere (auch zwischen den Jungpflanzen) und Büsche. Das Rehwild findet also ausreichend andere Nahrung ausser Bäumen.

Gruß

Wenn alles ohne Zaun hoch kommt, kann ich Dich nur loben und gratulieren.....Dann bist Du ein guter und verantwortungsvoller Jäger!

Doch leider ist das in anderen Revieren längst nicht so. Bei mir kommt nichts ohne Zaun hoch.....
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon Staffelsteiner » Mi Nov 05, 2014 16:21

Ford8210 hat geschrieben:Leider Gottes ist es so, daß man seitenlange Kommentare schreiben muß, um eine nachgeplapperte unfundierte Aussage zu wiederlegen,bzw. nichtzutreffende Behauptungen zu wiederlegen. Geling das dann, wird mit dem Hinweis, daß hier vom Kern der Sache abgelenkt und das ganze konkrete Problem "fusselig" geredet werden soll, versucht die eigentliche Diskussion ad absurdum zu führen. Motto: Einzig meine Sichtweise ist die richtige. Alles andere ist nur gelogen und Schönrederei.

Als Jägerlatein wird teilweise die Übertreibung in Bezug auf die Größe oder auch Menge des erlegten Wildes bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei Jägerlatein jedoch um eine Sprachform, die allgemein genutzte Begriffe durch andere ersetzt. Der Grund hierfür war, daß außenstehende, der Jagd fremde, Personen nicht "mitreden" konnten. So wurde für den Schwanz des Fuches der Begriff "Lunte" eingeführt. Der Hase hat demzufolge eine "Blume", das Schwarzwild einen "Pürzel ". Eine Gruppe Rehe wird als "Sprung" bezeichnet, eine Gruppe Sauen als "Rotte", eine Gruppe Hirsche als "Rudel", eine Gruppe Rebhühner als "Kette". Der Fuchs "schnürt" wenn er läuft, während Schalenwild "zieht". Der Fuchs nutz hierbei einen "Paß" und das Schalenwild einen "Wechsel". Das ist Jägerlatein. Nichts anderes.

Wenn jetzt eine fundierte Argumentation, belegt mit Auszügen aus geltenden Gesetzen und der Darlegung finanzieller und sonstiger Gegebenheiten als "eine Art "Jägerlatain"" bezeichnet wird, weiß ich, welch geistes Kind dahinter steckt. Dies ist genau die Masche, die Jagdabschaffer, Waffenverteufler, selbst ernannte Tier- und Umweltschützer ohne entsprechende Ausbildung und sonstige Gutmenschen in Anspruch nehmen, um mangelnde Kenntnis der komplexen Gegebenheiten zu kompensieren.

Die Rehwilddichte eines Gebietes wird durch den Verbiß auf den Weiserflächen festgestellt. Und zwar von Forst und Jagdbehörde. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Abschußzahlen der Schalenwildarten (außer Schwarzwild) festgelegt. Beim Rehwild ist eine Dichte von 5 (in Worten: fünf) Stück pro 100 Hektar anzustreben, wobei das Geschlechterverhältnis 1:2 bis 1:3 betragen soll.
Wird der Rehwildabschuß jetzt gesenkt, bedeutet dies, daß der Rehwildbestand dem Lebensraum angepaßt ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn in "weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt" ist das mit Sicherheit tragisch. Dies aber allein den Rehen und der Jägerschaft in die Schuhe schieben zu wollen ist zu trivial und zu kurz gedacht. Hier soll offensichtlich wohl nur ein Sündenbock für irgendwelche Unzulänglichkeiten herhalten, deren Begründung u.U. ganz wo anders zu suchen ist. Insbesondere gilt es folgende Fragen zu beantworten: Wurden etwa in früherer Zeit waldbauliche Fehler gemacht? Sind diese Bereiche mit chemischen Mitteln (Schädlingsbekämpfung, Chemieabfälle) oder Schwermetallen belastet? Ist ausreichend Licht am Boden vorhanden? Besteht im Boden ausreichende Feuchtigkeit zum Keimen? Ist die Bodendichte entsprechend, daß Keimlinge wurzeln können? So gibt es noch viele weitere Fragen, die man sich als Waldbesitzer stellen und ehrlich beantworten sollte, bevor man dazu übergeht anderen die alleinige Schuld zu geben.

Sicher, es gibt auch Gebiete, in denen der Jagdpächter und seine Mitjäger ihrem gesetzlichen Auftrag nicht ausreichend nachkommen. So auch bei uns im Revier, in dem ich Jagdgenosse bin. Hier kann ich sagen, daß seit mehr als fünf Jahren keine ordnungsgemäße bis gar keine Bejagung mehr erfolgt. Der Jagdpächter ist bettlägrig, sein Adlatus und dessen Bruder (die einzigen Mitjäger in einem ca. 640 ha großen Gemeinschaftsjagdbezirk) lassen sich nur noch sporadisch im Revier blicken und Schüsse sind nicht zu hören. Diese Situation ist für mich nicht akzeptabel. Weder als Jagdgenosse, noch als Jagdscheininhaber. Trotzdem kommt bei uns die Naturverjüngung auch ohne Zäunung hoch. Und zwar in einer solchen Menge, daß der zuständige Revierförster die Rückegassen ungeachtet der dabei entstehenden Schäden beim Holzrücken nicht nur durch diese Jungkulturen legen kann, sondern in gewissen Bereichen des Waldes sogar muß, da es ansonsten keine andere Möglichkeit gibt.

Der Verbiß an Jungpflanzen erfolgt -nur der Vollständigkeit halber- nicht ausschließlich durch Rehwild. Auch Hasen verbeißen Jungplanzen. Ebenso wie sich Mäuse daran vergehen. Man muß halt nur den Unterschied der einzelnen Bißspuren kennen. Fast hätte ich vergessen, daß sich auch das Rotwild von irgendwas ernähren muß.

Zum Schluß noch Folgendes:
In diesem Thraed fiel die Bezeichnung "Jennerwein" für Jäger. Wer eine solche Bezeichnung für Jäger benutzt, will entweder die Jagdscheininhaber diffamieren, beleidigen oder hat keine Ahnung.

Bei dem "Jennerwein" handelt es sich um den Georg "Girgl" Jennerwein. Dieser lebte von 1848 bis zu seinem Tod am 06.11.1877 in Bayern. Dort ging er der gewerbsmäßigen Wilderei im Grenzgebiet und den königlich-bayerischen Wäldern nach. Am 06.11.1877 wurde er am Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen von einem Jagdgehilfen der königlich-bayerischen Forstbeanmten gestellt und nach der Überquerung der Grenze nach Tirol von diesem hinterrücks erschossen.

Jagdscheininhaber als "Jennerwein" zu bezeichnen ist ungefähr genauso zutreffend, wie Forstarbeiter Holzdiebe zu nennen. Solche Aussagen sind diffamierend, beleidigend oder sie zeugen von Inkompetenz des Mitteilers. Es kann sich jetzt jeder aussuchen, was zutreffend sein kann oder ist.

Daß solche Aussagen weder zum gegenseitigen Verständnis, zur sachlichen Diskussion oder zur Problemlösung beitragen, sowie absolut niveaulos sind, sei hier nur am Rande erwähnt.


Ich weiß selbst, was das Jägerlatein ist, und auch wie der Volksmund den Begriff im übertragenen Sinn etwas in seiner Bedeutung zweckentfremdet.

Auch der Name "Jennerwein" ist mir bekannt. Ich kenne selber seine traurige Geschichte aus den Medien (Fernsehen, Rundfunk und Literatur).
Man kann es aber auch im Internet nachlesen.

So "unwissend" oder "belehrungsbedürftig" sind die Waldbesitzer und Bauern auch nicht.......

Ich wollte halt ganz einfach mit ein wenig mit humoristischer Einlage die Fronten auflockern, als ich schrieb, dass es uns dann nicht so wie den Jennerwein gehen sollte, wenn wir die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen würden..... (Übrigens: Es gibt auch noch das Jenerwein-Lied, wie Du sicher auch weißt....)
Wenn du das auf Dich bezogen siehst, tut es mir leid. - Man sollte auch noch ein wenig Spaß verstehen.......

Ich glaube auch, dass heute kein ordentlicher Jäger einen flüchtenden Menschen von hinten auf der Flucht erschießt......da müssten schon die Emotionen sehr hoch
gekocht sein, bei solchen "Affekthandlungen".....

Das alles soll aber nicht vom eigentlichen Thema ablenken, nämlich der Tatsache, dass ohne Zaun bei uns keine jungen Bäume aufkommen....

Die Mäuse und Rötelmäuse und auch manchmal Hasen kommen doch auch durch den Zaun... und doch: Nach kurzer Zeit ist innerhalb der Zäunung in den meisten Fällen ein prächtiger Jungwald aufgegangen.... oft sogar ohne Anpflanzung.......

Weil eben die Rehe ferngehalten werden.... !!! (Rotwild gibt es bei uns nicht)
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Mi Nov 05, 2014 20:29

Staffelsteiner hat geschrieben:
Ford8210 hat geschrieben:Leider Gottes ist es so, daß man seitenlange Kommentare schreiben muß, um eine nachgeplapperte unfundierte Aussage zu wiederlegen,bzw. nichtzutreffende Behauptungen zu wiederlegen. Geling das dann, wird mit dem Hinweis, daß hier vom Kern der Sache abgelenkt und das ganze konkrete Problem "fusselig" geredet werden soll, versucht die eigentliche Diskussion ad absurdum zu führen. Motto: Einzig meine Sichtweise ist die richtige. Alles andere ist nur gelogen und Schönrederei.

Als Jägerlatein wird teilweise die Übertreibung in Bezug auf die Größe oder auch Menge des erlegten Wildes bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei Jägerlatein jedoch um eine Sprachform, die allgemein genutzte Begriffe durch andere ersetzt. Der Grund hierfür war, daß außenstehende, der Jagd fremde, Personen nicht "mitreden" konnten. So wurde für den Schwanz des Fuches der Begriff "Lunte" eingeführt. Der Hase hat demzufolge eine "Blume", das Schwarzwild einen "Pürzel ". Eine Gruppe Rehe wird als "Sprung" bezeichnet, eine Gruppe Sauen als "Rotte", eine Gruppe Hirsche als "Rudel", eine Gruppe Rebhühner als "Kette". Der Fuchs "schnürt" wenn er läuft, während Schalenwild "zieht". Der Fuchs nutz hierbei einen "Paß" und das Schalenwild einen "Wechsel". Das ist Jägerlatein. Nichts anderes.

Wenn jetzt eine fundierte Argumentation, belegt mit Auszügen aus geltenden Gesetzen und der Darlegung finanzieller und sonstiger Gegebenheiten als "eine Art "Jägerlatain"" bezeichnet wird, weiß ich, welch geistes Kind dahinter steckt. Dies ist genau die Masche, die Jagdabschaffer, Waffenverteufler, selbst ernannte Tier- und Umweltschützer ohne entsprechende Ausbildung und sonstige Gutmenschen in Anspruch nehmen, um mangelnde Kenntnis der komplexen Gegebenheiten zu kompensieren.

Die Rehwilddichte eines Gebietes wird durch den Verbiß auf den Weiserflächen festgestellt. Und zwar von Forst und Jagdbehörde. Aufgrund dieser Ergebnisse werden die Abschußzahlen der Schalenwildarten (außer Schwarzwild) festgelegt. Beim Rehwild ist eine Dichte von 5 (in Worten: fünf) Stück pro 100 Hektar anzustreben, wobei das Geschlechterverhältnis 1:2 bis 1:3 betragen soll.
Wird der Rehwildabschuß jetzt gesenkt, bedeutet dies, daß der Rehwildbestand dem Lebensraum angepaßt ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn in "weiten Teilen Brandenburgs nicht mal die vorherrschende und standortgerechte Baumart Kiefer als Naturverjüngung hochkommt" ist das mit Sicherheit tragisch. Dies aber allein den Rehen und der Jägerschaft in die Schuhe schieben zu wollen ist zu trivial und zu kurz gedacht. Hier soll offensichtlich wohl nur ein Sündenbock für irgendwelche Unzulänglichkeiten herhalten, deren Begründung u.U. ganz wo anders zu suchen ist. Insbesondere gilt es folgende Fragen zu beantworten: Wurden etwa in früherer Zeit waldbauliche Fehler gemacht? Sind diese Bereiche mit chemischen Mitteln (Schädlingsbekämpfung, Chemieabfälle) oder Schwermetallen belastet? Ist ausreichend Licht am Boden vorhanden? Besteht im Boden ausreichende Feuchtigkeit zum Keimen? Ist die Bodendichte entsprechend, daß Keimlinge wurzeln können? So gibt es noch viele weitere Fragen, die man sich als Waldbesitzer stellen und ehrlich beantworten sollte, bevor man dazu übergeht anderen die alleinige Schuld zu geben.

Sicher, es gibt auch Gebiete, in denen der Jagdpächter und seine Mitjäger ihrem gesetzlichen Auftrag nicht ausreichend nachkommen. So auch bei uns im Revier, in dem ich Jagdgenosse bin. Hier kann ich sagen, daß seit mehr als fünf Jahren keine ordnungsgemäße bis gar keine Bejagung mehr erfolgt. Der Jagdpächter ist bettlägrig, sein Adlatus und dessen Bruder (die einzigen Mitjäger in einem ca. 640 ha großen Gemeinschaftsjagdbezirk) lassen sich nur noch sporadisch im Revier blicken und Schüsse sind nicht zu hören. Diese Situation ist für mich nicht akzeptabel. Weder als Jagdgenosse, noch als Jagdscheininhaber. Trotzdem kommt bei uns die Naturverjüngung auch ohne Zäunung hoch. Und zwar in einer solchen Menge, daß der zuständige Revierförster die Rückegassen ungeachtet der dabei entstehenden Schäden beim Holzrücken nicht nur durch diese Jungkulturen legen kann, sondern in gewissen Bereichen des Waldes sogar muß, da es ansonsten keine andere Möglichkeit gibt.

Der Verbiß an Jungpflanzen erfolgt -nur der Vollständigkeit halber- nicht ausschließlich durch Rehwild. Auch Hasen verbeißen Jungplanzen. Ebenso wie sich Mäuse daran vergehen. Man muß halt nur den Unterschied der einzelnen Bißspuren kennen. Fast hätte ich vergessen, daß sich auch das Rotwild von irgendwas ernähren muß.

Zum Schluß noch Folgendes:
In diesem Thraed fiel die Bezeichnung "Jennerwein" für Jäger. Wer eine solche Bezeichnung für Jäger benutzt, will entweder die Jagdscheininhaber diffamieren, beleidigen oder hat keine Ahnung.

Bei dem "Jennerwein" handelt es sich um den Georg "Girgl" Jennerwein. Dieser lebte von 1848 bis zu seinem Tod am 06.11.1877 in Bayern. Dort ging er der gewerbsmäßigen Wilderei im Grenzgebiet und den königlich-bayerischen Wäldern nach. Am 06.11.1877 wurde er am Rinnerspitz in den Schlierseer Bergen von einem Jagdgehilfen der königlich-bayerischen Forstbeanmten gestellt und nach der Überquerung der Grenze nach Tirol von diesem hinterrücks erschossen.

Jagdscheininhaber als "Jennerwein" zu bezeichnen ist ungefähr genauso zutreffend, wie Forstarbeiter Holzdiebe zu nennen. Solche Aussagen sind diffamierend, beleidigend oder sie zeugen von Inkompetenz des Mitteilers. Es kann sich jetzt jeder aussuchen, was zutreffend sein kann oder ist.

Daß solche Aussagen weder zum gegenseitigen Verständnis, zur sachlichen Diskussion oder zur Problemlösung beitragen, sowie absolut niveaulos sind, sei hier nur am Rande erwähnt.


Ich weiß selbst, was das Jägerlatein ist, und auch wie der Volksmund den Begriff im übertragenen Sinn etwas in seiner Bedeutung zweckentfremdet.

Auch der Name "Jennerwein" ist mir bekannt. Ich kenne selber seine traurige Geschichte aus den Medien (Fernsehen, Rundfunk und Literatur).
Man kann es aber auch im Internet nachlesen.

So "unwissend" oder "belehrungsbedürftig" sind die Waldbesitzer und Bauern auch nicht.......

Ich wollte halt ganz einfach mit ein wenig mit humoristischer Einlage die Fronten auflockern, als ich schrieb, dass es uns dann nicht so wie den Jennerwein gehen sollte, wenn wir die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen würden..... (Übrigens: Es gibt auch noch das Jenerwein-Lied, wie Du sicher auch weißt....)
Wenn du das auf Dich bezogen siehst, tut es mir leid. - Man sollte auch noch ein wenig Spaß verstehen.......

Ich glaube auch, dass heute kein ordentlicher Jäger einen flüchtenden Menschen von hinten auf der Flucht erschießt......da müssten schon die Emotionen sehr hoch
gekocht sein, bei solchen "Affekthandlungen".....

Das alles soll aber nicht vom eigentlichen Thema ablenken, nämlich der Tatsache, dass ohne Zaun bei uns keine jungen Bäume aufkommen....

Die Mäuse und Rötelmäuse und auch manchmal Hasen kommen doch auch durch den Zaun... und doch: Nach kurzer Zeit ist innerhalb der Zäunung in den meisten Fällen ein prächtiger Jungwald aufgegangen.... oft sogar ohne Anpflanzung.......

Weil eben die Rehe ferngehalten werden.... !!! (Rotwild gibt es bei uns nicht)


Ja, ganz genau richtig, du mußt die Rehe fernhalten - durch einen Zaun. Weil du etwas großpäppeln willst, was da nicht hingehört. Douglasien z.B. oder auch Fichten. Letztere gehören ebenfalls in Deutschland fast nirgendwo hin.

Von den verbissenen Kiefern würde ich allerdings gerne mal ein paar Fotos sehen, um es glauben zu können. Wir haben wirklich viel Rehwild, an einer Kiefer hat sich selbst im heftigsten Winter noch kein Reh vergriffen.

Ich pflanze auch gerade was, was da nicht hingehört, 1,5 ha Nobilis, Abies procera. Mitten in die Rehwild-"Rotte" :D Ohne Zaun.

Aber da lassen die den Äser von und der Hase auch...

Es kommt auch immer darauf an, was man macht und was man will.

Wer auf Naturverjüngung setzt, hat einen Wirtschaftswald schon mal nicht im Sinn

Insofern kann es dem doch eigentlich egal sein, wenn nur Adlerfarn und Brombeeren sprießen...
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Re: Die Wahrheit über die Jagd

Beitragvon tiger24 » Mi Nov 05, 2014 20:44

Naturverjüngung - das ist eine ziemlich abstruse Idee der Staatsförster, die seit einiger Zeit gehalten sind, Erträge zu erwirtschaften oder zumindest ihre horrenden Verluste - so um die 350 Euro pro ha und Jahr - zu reduzieren. Also fällt man - gepflanzte - Altbestände und pflanzt nicht mehr.

Gehts noch einfacher???

Leider kommt kaum was hoch und wenn, schlechtes genetisches Material. Schuld sinds dann die Rehe.

Ein Freund von mir hat probehalber mal einen halben ha gezäunt, mit lockeren Altbuchenbestand. Nach Anweisung des Försters hat er das vorsichtig durchgegrubbert. Und wartet seit fünf Jahren vergeblich auf die Naturverjüngung.

Das eindeutig bessere Holz wird demnächst im gepflegten, gepflanzten, gezäunten Privatwald stehen.
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