Hallo!

Welche Erfahrungen habt ihr bei der Kastration von Ferkeln mit den "Geraeten" gemacht. Verwendet ihr nur Skalpell oder hat jemand Erfahrungen mit den sog. Kastrationszangen?

Wie schaut es mit den "Kastrationsringen" aus? Wie funktioniert das?

Welche Moeglichkeit der genannten ist die "sauberste" (im Sinne von Tierschutz, Krankheiten,...) ?

Freue mich auf eure Meinungen und Informationen.
lg Martin

Hallo,
ich benutze nur Skalpell - allerdings lohnt es sich da, sich ein wirklich gutes zu besorgen, nicht diesen labberigen Versandhauskrempel. Zwei, drei Wechselklingen mit einem guten Griff.

Ringe gibts für Ferkel nicht - (hast Du Dir ein Ferkel schon mal von nahem angesehen?!) die sind für Lämmer, und die sauberste und tierfreundlichste Möglichkeit ist wohl die Immunokastration, aber die ist in D nicht zugelassen. Mußt Du mal einen Schweizer fragen, ich glaube, die dürfen das schon. Gesetzeslage in Ö kann ich Dir nicht sagen.

Und Zangen - ich kenne jemand, der die Samenstränge abquetscht (soll Blutungen verhindern), allerdings kastriert der auch relativ spät, mit 14 Tagen bis 3 Wochen etwa. Ich schneide die Ferkel in der ersten Woche, 5ten, 6ten Tag etwa, da blutet auch so nichts, und jeder zusätzliche Arbeitsgang und Werkzeugwechsel kostet mmn nur unnötige Zeit.

Gute Ständer oder Halterungen für so kleine Ferkel hab ich auch noch nirgends gesehen, bisher auch noch nicht gebraucht, ein alter Gummistiefel (Kappe abschneiden!) tuts genau so - allerdings hab ich die Arbeit auch nur zwei, dreimal im Jahr, dafür lohnt sich nicht mal das Katalog wälzen. Wenn ich jeden Tag Kastrieren müßte, würde ich mir wohl auch eher einen Wagen dazu erfinden, mit Ferkelkorb, Desinfektionswanne, Halterung etc pp..

Was planst Du da eigentlich? *neugierig guck*
Und gibt es in Österreich keine Lehrgänge für Schweinehalter? Ferkel schneiden gehört immerhin zur "notwendigen Sachkunde" bei der Sauenhaltung - das lernt man nicht aus einem Forum *vorsichtshalber anmerk*

Grüße
Brigitta

Hallo!
Erstmal danke fuer deine Antwort!

Habe beim "Faie-Versand" Gummiringe fuer Ferkel und Laemmer gesehen, konnte mir nicht vorstellen wie das funktioniert und deswegen die Frage gestellt.

Also ich "plane" eigentlich nichts. Wir kastrieren bei uns auch mit Skalpell - ich wollte aber wissen, ob es auch Erfahrungen mit anderen Methoden gibt. Bezueglich Lehrgaengen hab ich mich nicht wirklich informiert.
Es stimmt wohl, dass man das aus einem Forum nicht lernt - aber gute Tips koennte man sich ja doch irgendwie holen, oder?

lg
Martin

ich sag nur "rasierklinge"

Hallo,

martins hat geschrieben:Hallo!
Erstmal danke fuer deine Antwort!

Habe beim "Faie-Versand" Gummiringe fuer Ferkel und Laemmer gesehen, konnte mir nicht vorstellen wie das funktioniert und deswegen die Frage gestellt.

Also ich "plane" eigentlich nichts. Wir kastrieren bei uns auch mit Skalpell - ich wollte aber wissen, ob es auch Erfahrungen mit anderen Methoden gibt. Bezueglich Lehrgaengen hab ich mich nicht wirklich informiert.
Es stimmt wohl, dass man das aus einem Forum nicht lernt - aber gute Tips koennte man sich ja doch irgendwie holen, oder?

lg
Martin

ich weiss nicht wieviele Ferkel ihr kastrieren müsst, bei mehrere Würfen empfiehlt es sich das Messer zwischendurch in Desinfektionlosung zu tauchen (z.B. Alkohol).

Hallo,

ich sag nur "rasierklinge"

ja - deswegen eben ein GUTES Skalpell und keinen Ramsch. Das ist genau so scharf, nur mit Griff. (Allerdings gab es auch mal Griffe für Rasierklingen - die hab ich aber laange nicht mehr gesehen, wenigstens 10 Jahre). Rasierklinge fällt auch weg, wenn Du z.B. Ausbildest

Desinfizieren kann man imho ruhig nach jedem Ferkel, einfach das Skalpell rein in eine Schale oder (so mach ich das) als 'Ablage' einen Becher mit entsprechender Lösung, da landet das Skalpell während man das nächste Ferkel greift, macht ja keine zusätzliche Arbeit. Es kann ja nicht nur von Ferkel zu Ferkel oder Wurf zu Wurf was übertragen werden, auch jede Ablage hat Keime genug. (Und es fällt nicht runter, und man sucht es nicht, die Katze schubst es nicht weg und man erwischt auch immer gleich den Griff ... - vor allem, wenn man allein arbeitet ist so'n Becher echt praktisch. Für Hyperpingelige gibts dann auch noch Skalpelle mit verschiedenfarbigen Griffen zum Abwechseln, dann stimmt auch die Zeit fürs Desinfizieren)

@Martin: wenn Du die Gummiringe für Ferkel noch einmal wiederfindest, wäre ich Dir für einen link sehr dankbar, ich hab das Thema nämlich schon mehrfach durch (so langsam warte ich bloß noch darauf, einem Ferkel mit Gummiring live zu begegnen) - sorry, wenn ich deswegen vllt etwas empfindlich reagiert hab.

Grüße
Brigitta

Hier ein Link http://www.faie.at/faie/shop/produktaus ... oupID=4821

Jepp - danke.
Hatte ich inzwischen auch schon gefunden (siehe Thema Kälber enthornen), und auch schon angeschrieben, die Firma ("Fragen Sie unseren online-Fachberater...", aber bisher keine Antwort bekommen.
Grüße
Brigitta

Wir haben einen speziellen Kastrierbock wo die Ferkel eingespannt werden. Dies geht schnell und zügig und ist nicht so anstrengt wie die Ferkel in der Hand zu halten. Dies ist bei großen Gruppen, wie wir sie zuhaus haben wichtig.

Gruß

Ich kastiere am 3.-4. Tag.

Ich hab da so ein Gerät zum Einspannen der Ferkel. Das ist aus Nirosta und zum Befestigen an der Buchtenwand. Gibts in zwei Grössen (ca. 3-4 Wochen alt oder bis zu 5 Tage alt).

Funktioniert tadellos, ich hab es jetzt schon über 5 Jahre. Hat mir mein Vater bei der Firma Stallprofi (vorm. Brunnthaler) in Gunskirchen/ OÖ besorgt. Kosten ca 100 Euro
Leider hab ich auf der Firmen HP kein Bild gefunden.

Bei Interesse kann ich gerne ein Foto machen.

sg Motzi

Ich habe eine dumme Frage zu diesem Thema!

Warum muss man die Ferkel kastrieren? (Soferne diese nur zur Mast verwendet werden)

Wäre eine Geschlechtertrennung (um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden) im Schweinestall nicht humaner?

Liebe Grüsse

Hallo,
Nein, so einfach ist das leider nicht. Erstens werden die Schweine kastriert, weil die meisten Leute kein Eberfleisch essen wollen (viele Menschen haben ein Gen, das bewirkt, das Eberfleisch für sie extrem stinkt).
Geschlechtertrennung im Schweinestall ist weiter kein Problem, es werden ja auch oftmals Sauen und Börge (so heißen die kastrierten Eber) getrennt gehalten, aber (zweitens) Eber sind eigentlich Einzelgänger, eine "Schweinefamilie" besteht immer nur aus Sauen mit ihren Ferkeln - d.h. die Eber würden sich von einem gewissen Alter an auch gegenseitig zerfleischen. (in der Natur werden die halberwachsenen Eber von der Gruppe verjagt und verhungern, oder erfrieren, oder gehen an Parasiten zugrunde, so daß nur ein ganz geringer Teil davon überhaupt die volle Geschlechtsreife erreicht - und da deckt dann ein Eber zwischen 7 und 20 Sauen)

Die Länder, in denen Eberfleisch gegessen wird, schlachten ihre Schweine deswegen noch eher als das hierzulande üblich ist (nämlich vor der Geschlechtsreife), das würde also bedeuten, daß man für die selbe Menge Fleisch, die der Verbraucher haben will, NOCH MEHR Schweine mästen müßte, (also auch mehr Gülle hätte, mehr Ammoniak etc pp. ) und die Teilstücke werden dann auch immer kleiner, da streiken die Hausfrauen dann auch irgendwann, wenn man nur noch Geschnetzeltes aus so einem Tier machen kann.

Grüße
Brigitta

Hallo Brigitta,

Vielen Dank fuer Deine ausfuehrliche Antwort.

Eine Frage haette ich noch: Ich nehme an bei einem Wurf sind mehr weibl. Ferkel als maennliche? Ist das richtig? Wie in etwa ist das Verhaeltnis, oder ist das so wie beim Menschen 50:50?

Liebe Gruesse und nochmals danke!

Beim Menschen ist es 51: 49 und bei Schweinen natürlich genauso.

€Euro

Alles klar! Ist also genauso

Allerdings kann ich die 51 zu 49 nicht ganz nachvollziehen:

Laut Mendel läuft es ja so ab:

XX + XY

Ich bezeichne nun die Chromosomen mit X1, X2, X3, Y1

(X1) (X2) + (X3) (Y1)

Ergibt folgende Kombinationen:

X1 X3 (weiblich)
X1 Y1 (männlich)
X2 X3 (weiblich)
X2 Y1 (männlich)

Damit komme ich genau auf 50 zu 50.

Liebe Grüsse