schimmel hat geschrieben:Tja Juelue, und da beginnt dann die Auslegung bzw. die Streiterei: was ist tiefgefroren, wann ist es an - bzw. aufgetaut? Wird die Oberfläche nicht auch durch die Güllegabe angetaut?
Was ist wenn, wie schon passiert, es morgen einen Regenguss gibt und die frische Gülle im nächsten Graben landet, weil angetaut eben nicht gereicht hat und die Gülle mit dem Oberflächenwasser abgeflossen ist?
Pech oder gLP?
Reini
Voraussetzung allen Handelns in der Landwirtschaft ist natürlich der gesunde Menschenverstand und Abwägen von Risiko und Chance.
Da das Wetter nicht definitiv vorhersagbar ist, kann man immer nur mit Wahrscheinlichkeiten kalkulieren, sonst kann man nie mit dem Fass los. Das ist eben der Unterschied zwischen Unternehmer und Angestelltem.
Ich weiss nicht, wo ihr euch alle informiert, bzw. nicht informiert (wenn man die Diskussion mal so verfolgt), und aus welchen Bundesländern ihr kommt, aber mit minimaler Suche im I-Net findet man ganz schnell belastbare Empfehlungen.
Ich schaue immer auf die Seiten der Landwirtschaftskammer und bei uns hat die ne schöne Übersicht gemacht:
http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/ackerbau/duengung/duengeverordnung/boden-aufnahmefaehig.htm
Mal ein paar Auszüge:
Tiefgefrohren: Der Boden gilt als gefroren, wenn er durchgängig gefroren ist (dass heisst der Frost ist an der ungünstigsten Stelle des Schlages tiefer als 10 cm tief in den Boden eingedrungen) und im Verlaufe des Tages nicht oberflächig auftaut
Auftauprognose: Obs oberflächlich auftauen wird erfährt man wenn man keine Glaskugel hat am besten hier: Frostprognosen
Also: entweder selber messen und dokumentieren, wenn man entgegen der Wetterprognosen meint es geht, oder sich als Landwirt nach dieser Seite richtet, und eventuell die Prognose ausdruckt und archivieren, dann, hat man wohl das möglichste getan.
Liegt die Prognose daneben, ist man wohl trotzdem recht gut abgesichert.
Taut es nicht auf, heisst das ja noch lange nicht, dass sofort ein kapitaler Umweltschaden eintritt.
Im Prinzip ist man ja nie (auch im Sommer nicht) auf der ganz sicheren Seite, und wer einen Schaden verursacht wird nachweisen müssen, dass er sich vorher umfassend informiert hat, dann wird wohl die Betriebshaftpflicht zahlen und man bekommt keinen Stress mit CC.
Durch die Güllegabe wird da sicher nichts aufgetaut, 20m3 entsprechen ja gerade mal 2mm Regen.
Ich finde diese ganze Diskussion etwas überspitzt! Auf der einen Seite wird auf Landwirte gewetter, die Boden verdichten, kann man dieses mal ausschalten, wird gleich vermutet, die komplette ausgebrachte Gülle würde oberflächlich wegschwimmen und im Vorfluter landen.
Mineraldünger ist Teufelszeug, aber der "Biodünger" Gülle wird von den Landwirten angeblich nur verklappt!
Ich bin über jedes kg Mineraldünger froh, dass ich nicht streuen muß, und so geht es wohl 90% der Landwirte.
JueLue