MrSpock hat geschrieben:...
Ich will die Wiese nach Ablauf des Pachtvertrages selber nutzen, und dann will ich ein Gelände vorfinden, das möglichst wenig Chemie im Boden hat. Und das wird schwierig werden….
CarpeDiem hat das in meinen Augen völlig richtig gesehen. Der Pächter scheint alle Rechte zu haben, der Verpächter aber gar keine. Und das ist in meinen Augen nicht in Ordnung.
Mr. Spock
Punkt 1:
Ich möchte dir da etwas die Sorge nehmen (ich gehe mal davon aus, dass du nicht ideologisch Verblendet bist, sondern einfach keine Ahnung von Landwirtschaft und Chemie (allgemein) hast)
Grünland auf dem Pferde weiden ist nicht eben ein Ort, auf dem Agrarchemie intensiv eingesetzt wird.
Gerade Unkrautbekämpfung mit Chemie bedeutet Wartezeiten und wird sicher nur im Einzelfall und nicht als jährliche Maßnahme stattfinden.
Wenn der nicht gerade Ölwechsel auf der Fläche macht, wirst du spätestens im Jahr II nach der konventionellen Nutzung deine Fläche in Bezug auf Pflanzenschutzmittel analytisch nicht mehr von einer Bio-Fläche unterscheiden könne, da die PSM abgebaut werden und die Abbauprodukte falls überhaupt gesundheitlich relevant in dem Mix aus Stoffen die z.B. durch Regen und Wind auf die Fläche niedergehen untergehen.
Mineraldünger ist ja eher nur ein Ausgleich von ausgewaschenen oder sonstwie abgetragenen Stoffen (Heuernte), die eh schon an Bodeninhaltsstoffen vorhanden sind. Gerade bei einer Nutzung als Pferdeweide werden die jetzigen Betreiber die Düngung (insbesondere N-Düngung) wohl eh nicht übertreiben.
Interessanter Weise werden Kalkungen und die Zufuhr der gleichen Stoffe wenn sie an Mist gebunden sind auch unter "Bios" nicht als Teufelszeug angesehen.
Für den Gesundheitszustand der (deiner) Weidetiere wird eine ausgeglichene Düngung eher von Vorteil als von Nachteil sein.
Zum Thema Pächter darf alles:
Ohne weitere Infos würde ich in diesem Fall mal davon ausgehen, dass ein Landwirt mit Pferdehaltung in gutem Glauben diese Flächen bis xxx gepachtet hat und fachgerecht (konventionell) bewirtschaftet.
Die konventionelle Bewirtschaftung ist immer noch das "normale", Bio das "besondere".
Ich würde z.B. einen Pächter, der nie düngt abmahnen, da dass meiner Meinung nach zu einer Verschlechterung der Pachtsache führt.
Der Verkauf der Fläche tangiert den Pachtvertrag nicht.
Die Tatsache, dass eine Unterverpachtung vorliegt (wenn es denn wirklich so ist) wäre ein Vertragsbruch.
Die Frage ist aber auch, wenn der Vorbesitzer das wissentlich geduldet hat (vielleicht schon 3 Jahre), und der neue Besitzer seine Rechtsnachfolge antritt, inwieweit der Hebel noch greift.
Der Pächter hat sich nach bisheriger Darstellung also nichts zu Schulden kommen lassen, bis auf die (vermutliche) Unterverpachtung, die wahrscheinlich vom Vorbesitzer geduldet wurde (solltest du vielleicht in Erfahrung bringen).
Alle Möglichkeiten, die du hast juristisch die Pachtzeit zu verkürzen sind nach meinem Geschmack und der bisherigen Schilderung unfair dem Pächter gegenüber (wenn man so einen Maßstab hier mal einbringen will)
Vielleicht ist folgendes strategisch klug:
Den Pächter auf die verbotene Unterverpachtung ansprechen und das ab sofort zu stoppen.
Vielleicht kannst du ja dann diese Flächen ab sofort zur Bewirtschaftung bekommen, die der Pächter ja offensichtlich eh nicht "braucht".
Vielleicht findet ihr dann für die Restfläche auch eine angemessene Entschädigung, die du zahlst (kann ja nicht die Welt sein), damit du die früher nutzen kannst.
Man sollte bei solchen Fällen immer bedenken: "man sieht sich immer 2mal" - den Juristen würde ich nur im absoluten Notfall raushängen lassen.
JueLue