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Aktuelle Zeit: Do Okt 16, 2025 14:08

Milchstreik!

Hier kann man über aktuelle Themen aus den Medien und Allgemeines der Landwirtschaft diskutieren.
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287 Beiträge • Seite 18 von 20 • 1 ... 15, 16, 17, 18, 19, 20
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Beitragvon SHierling » Fr Jun 06, 2008 18:56

Ich versteh immer noch nicht, wie man im Bereich Landwirtschaft "Weltmarkt" fordern kann. Haben wir denn auch "Weltklima" und "Weltboden"? Marktwirtschaft hin, Freiheit her, es gibt GEOGRAPHISCHE UND BIOLOGISCHE Grundlagen, von denen die Neoliberalen sich leider offenbar derart entfremdet haben, daß sie annehmen, die Econonmies of Scale wären Klimaneutral.

Und die ewiggleichen öden Phrasen von der Planwirtschaft machen die Ergebnisse des Marktes, da WO er vorhanden ist, ja nicht besser: Wem nichts besseres einfällt, als so olle Kamellen aus der Mottenkiste zu holen, der hat ganz offenbar einfach nicht das Zeug, auch in die Zukunft zu denken, und NEUE Wege zu gehen.

Nur mal so als Denkanstoß: bis jetzt ist noch JEDER Staat, der sich an veränderte Verhältnisse nicht angepaßt hat, über den Jordan gegangen. Und das wird der hochgelobten Marktwirtschaft samt der an ihren Rockschößen baumelnden Demokratie nicht besser gehen, wenn sie sich nicht endlich bequemt, auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu setzen. Und eben das leistet der freie Markt nicht, weder das eine noch das andere.
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Beitragvon Komatsu » Fr Jun 06, 2008 19:53

Die Arbeit in den Gremien sollte schon so entlohnt werden, daß man mind. für die doppelte verbrauchte Zeit eine vernünftige Ersatzkraft finanzieren kann. Wobei durchaus die Gremien um 1/3 verkleinert werden können.
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Beitragvon Georg Keckl » Fr Jun 06, 2008 21:28

Hoschscheck hat geschrieben: Sicherlich hat der Markt auch heilende Kräfte, nennen Sie mir doch bitte mal 2o Landwirtschaftliche Betriebe, die in der Vergangenheit z. B. mit der Schweinemast aufgehört haben und als "Neueinsteiger" in die Milchprodukten eingestiegen sind. Gehen sie Ruhig zwanzig Jahre zurück. Hoschscheck


Es wäre ungewöhnlich, dass ein Schweinemäster in die Milch einsteigt, bzw. zurückkehrt. Für Ferkel und Milch muß man ein Gen haben oder ein "Familiengefühl", oft mit familiären Hintergrund. Neueinsteiger, das läuft anderes. Inserieren Sie mal in Norddeutschland und den NL: Milchviehbetrieb mit Quote zu verkaufen. Sie werden die zahlungskräftigsten Interessenten aus den NL haben, die für ihre Zweit-Erben einen Hof suchen. Die würden sich für den Zweit-Erben auch gerne die Quotenkosten sparen, da ist es ein Hindernis, eine Abschottung. Es gibt in den NL auch schon die Tendenz, dass Betriebe umziehen, weil sie von den Pachtzahlungen der Gartenbaubetriebe verdrängt, eingeengt werden. Pachten verdrängen Betriebe aus der Mitte der gartenbaulich eng genutzten NL z.B. in die fruchtbaren Marschen Westfrieslands. Hohe Pachten verdrängen Betriebe, niedrige Quoten ziehen sie an. Bisher waren Höfe ortsfest, das ist neu. Nicht neu ist, dass immer welche warten, die es besser machen können.
Zuletzt geändert von Georg Keckl am Fr Jun 06, 2008 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Georg Keckl » Fr Jun 06, 2008 21:36

SHierling hat geschrieben: Nur mal so als Denkanstoß: bis jetzt ist noch JEDER Staat, der sich an veränderte Verhältnisse nicht angepaßt hat, über den Jordan gegangen. Und das wird der hochgelobten Marktwirtschaft samt der an ihren Rockschößen baumelnden Demokratie nicht besser gehen, wenn sie sich nicht endlich bequemt, auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu setzen. Und eben das leistet der freie Markt nicht, weder das eine noch das andere.


Jeder Staat, der sich der Zeit nicht anpaßt, geht über den Jordan. Nur die Zeit läuft auf freiere Märkte hin und nicht auf mehr abschottete, so gehen wir über den Jordan. Da gibt es keinen Widerspruch zur Nachhaltigkeit oder Gerechtigkeit. In der Weltgeschichte begannen oft die größten Grausamkeiten mit tollen Ideen und überzeugten Anhängern, besonders mit ihren Vorstellungen von Gerechtigkeit. Weltverbesserer haben in der Geschichte einen schlechten Ruf. Die ist schon ganz gut, die Welt wie wir sie haben, haben nie eine bessere gehabt.
Zuletzt geändert von Georg Keckl am Fr Jun 06, 2008 22:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon hans g » Fr Jun 06, 2008 21:45

brigitta,schimmel,ist ja ganz nett zu lesen,was ihr da als nachteile der marktwirtschaft ankreidet---aber ihr vergesst ,dass das system nur auf grundlage der eigeninitiative funktioniert:!:
keckl beschreibt das gut am beispiel der niederländischen milchviehhalter :!:
die eigeninitiative ist das a und o unserer wirtschaft bzw. dessen,was wir innovation nennen.
brigitta,ich bin davon überzeugt,dass du mit deinem wissen und können z.b. nach der maueröffnung auch ne chance im osten gehabt hättest oder auch in neuseeland wär das für dich kein problem gewesen :!:
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Beitragvon Georg Keckl » Fr Jun 06, 2008 22:48

euro hat geschrieben: Wer "weg von der Quote" fordert, verlagert die Milchproduktion in geographisch bevorteiligte Gebiete enteweder sehr nah am Endverbraucher (Ballungsgebiete) oder mit billiger Logistik ->Küstennah.


Als man die Quote einführte, waren alle überzeugt, dass man die Quote eng an die Fläche binden müsste, sonst wandere sie in die Gegenden mit besseren Produktionsbedingungen, sprich zu den besseren Böden. Das war falsch, völlig aus der Luft gegriffen, aber immer im Brustton der Überzeugung vorgetragen. Die Quote wanderte genau entgegengesetzt in die benachteiligten Gebiete (wenn die Flurbereinigungen gut waren) und die guten Böden wurden viehlos.

Diese grundlosen Annahmen über eventuelle Wanderungsbewegungen gibt es noch heute. Die Quote wandert zu den besseren Milchbauern mit Erweiterungsmöglichkeiten – sprich Flächen, nicht in bestimmte Gebiete. Wo immer diese Bauern auch sind. Eher nicht an die Stadtränder, da sind heute die Pferdehöfe für die höheren Töchter. Gegen die hohe Pferdedichte um die Städte kann eine Kuh nicht konkurrieren. Wenn sich eine Region auf Milch spezialisiert und wächst, heißt das nichts anderes, als dass es dort viele gute Milchbauern und –relativ- gute Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Gut zahlende Molkereien wäre auch sehr schön, wäre. Wer meint, die z.B. Küstenmoore wären ein von der Natur bevorteilter Standort, sollte sich mal in einen mäßig nassen Herbst dort umsehen. Die sandige Geest ist nach 3 Wochen Sonne im Juni für Milchviehbetriebe auch eher abschreckend.

Gegen kleine Flächen müßte die Politik was machen. Flächentausch verbessern, Pächter wesentlich stärken, Verpächter in die Pflicht nehmen, Vorschlag: Verpächer- und Pächterpools damit man arrondierte Flächen bekommt, bzw. in die Flächen investieren kann. Hier ist Kreativität gefragt für die Zukunft und Geld gut investiert.
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Beitragvon Hoschscheck » Fr Jun 06, 2008 23:22

Erntestatistik Nds Keckl hat geschrieben:
Hoschscheck hat geschrieben: Sicherlich hat der Markt auch heilende Kräfte, nennen Sie mir doch bitte mal 2o Landwirtschaftliche Betriebe, die in der Vergangenheit z. B. mit der Schweinemast aufgehört haben und als "Neueinsteiger" in die Milchprodukten eingestiegen sind. Gehen sie Ruhig zwanzig Jahre zurück. Hoschscheck


Es wäre ungewöhnlich, dass ein Schweinemäster in die Milch einsteigt, bzw. zurückkehrt. Für Ferkel und Milch muß man ein Gen haben oder ein "Familiengefühl", oft mit familiären Hintergrund. Neueinsteiger, das läuft anderes. Inserieren Sie mal in Norddeutschland und den NL: Milchviehbetrieb mit Quote zu verkaufen. Sie werden die zahlungskräftigsten Interessenten aus den NL haben, die für ihre Zweit-Erben einen Hof suchen. Die würden sich für den Zweit-Erben auch gerne die Quotenkosten sparen, da ist es ein Hindernis, eine Abschottung. Es gibt in den NL auch schon die Tendenz, dass Betriebe umziehen, weil sie von den Pachtzahlungen der Gartenbaubetriebe verdrängt, eingeengt werden. Pachten verdrängen Betriebe aus der Mitte der gartenbaulich eng genutzten NL z.B. in die fruchtbaren Marschen Westfrieslands. Hohe Pachten verdrängen Betriebe, niedrige Quoten ziehen sie an. Bisher waren Höfe ortsfest, das ist neu. Nicht neu ist, dass immer welche warten, die es besser machen können.


Thema verfehlt, setzen sechs.

Ich habe nicht nach landverdrängten Holländern, Flugplatz- Ortsumgehungstraßen- oder Baulandgeschädigten gefragt die nur ein Abschreibungsobjekt suchen.
Auch nicht nach Landwirten, die die Milchproduktion bereits beherrschen und sich erweitern wollen und eine entsprechende Anlage dazu suchen.
Neueinsteiger, das war die Frage.
Machen wir mal 15 Betriebe draus.

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Beitragvon columella » Sa Jun 07, 2008 8:01

Erntestatistik Nds Keckl hat geschrieben:Die Quote wanderte genau entgegengesetzt in die benachteiligten Gebiete (wenn die Flurbereinigungen gut waren) und die guten Böden wurden viehlos.
Die waren schon 20 oder 25 JAhre vor der Quote viehlos. :wink:
Marx hat geschrieben:Schade finde ich mal wieder, wie der Kommunismus (den es nie gab, nur auf dem Papier) und der Nationalsozialismus (den es sehr wohl gab) miteinander verknüpft und in einen Zusammenhang gebracht werden, zum xten mal.
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Beitragvon Georg Keckl » Sa Jun 07, 2008 8:04

Hoschscheck hat geschrieben: Auch nicht nach Landwirten, die die Milchproduktion bereits beherrschen und sich erweitern wollen und eine entsprechende Anlage dazu suchen.
Neueinsteiger, das war die Frage.
Machen wir mal 15 Betriebe draus. Hoschscheck


Neueinsteiger aus dem Nichts gibt es nicht, nicht bei Bäckern, nicht bei Maurern, etc. Wenn ein Zweitsohn oder ein Landwirtschaftsmeister, der in dem Bereich gelernt hat, einen fremdem Milchviehbetrieb übernnimmt, z.B. auch auf Leibrentenbasis, ist er Neueinsteiger. Nur wenn er vorher schon einen Betrieb gehabt hätte, ist er keiner. Davon gibt es viele und die Namen aus den Bändern zu flöhen wäre ungeführ so nett und kriminell, wie ihre Steuerakten hier zu veröffentlichen. Es gibt Regeln in diesem Staat.

Der BDM wollte streiken bis der Systemwechsel (Bauern bestimmen den Preis und Molkereien holen ab) geschafft ist („wenn wir das jetzt nicht erreichen, erreichen wir das nie mehr“). War das so oder nicht?

Erfolgreiche Landwirte haben immer öfter mehrere Betriebe (Zweitbetrieb im Osten, den die Tochter managt, z.B.). Ein Bauer ein Hof, das wird einmal gewesen sein. Wer für den jetzigen Milchpreis nicht produzieren kann, soll seine Quote an die abgeben, die das können. Da sollte in einer freien Gesellschaft jeder frei für, das zu machen, was er besser kann (das Erfolgsgeheimnis der Auswanderernationen). Dann haben wir bald überall im Weltmaßstab Top-Betriebe und werden Exportweltmeister in Milch.

Sich selbst im Besitz der Wahrheit zu erklären und die anderen Ansichten aussperren, wie die Jakobiner in der französischen Revolution das gemacht haben, ist kein Fall für einen Streik, ist ein Fall für den Arzt, der hoffentlich rechtzeitig kommt. Der Fundamentalismus ist nirgends gut. Bei den Jakobineren führte er zu einer großen Terrorwelle, die die hohen Ideen erwürgt hat ("Die Revolution frißt ihre Kinder").
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Beitragvon Georg Keckl » Sa Jun 07, 2008 8:10

SHierling hat geschrieben:Ich versteh immer noch nicht, wie man im Bereich Landwirtschaft "Weltmarkt" fordern kann. Haben wir denn auch "Weltklima" und "Weltboden"? Marktwirtschaft hin, Freiheit her, es gibt GEOGRAPHISCHE UND BIOLOGISCHE Grundlagen, von denen die Neoliberalen sich leider offenbar derart entfremdet haben, daß sie annehmen, die Econonmies of Scale wären Klimaneutral.


Sehr geehrte Brigitta,

Ein Weltklima oder einen Weltboden haben wir natürlich nicht, aber eine Weltwirtschaft, die verschiedenes ausgleicht, aber die nicht nach unserer Pfeife tanzt. Sonst würden wir noch mit Ochsen pflügen und mittels Brieftauben mailen. Niemand muß einen VW oder BMW fahren oder Bayer-Aspirin schlucken. Wir brauchen aber zum Beispiel Computer, Datennetzwerke, Handytechnologie. Das müssen wir importieren, weil wir (die Wähler, die das in Mehrheit auch nicht besser wußten) z.B. zu der Zeit, als diese Technologie entwickelt wurde, wie vernagelt an die Zukunft der Atomtechnologie geglaubt haben und unsere Forschung stark dahin gelenkt haben. Nun haben wir die beste Atomkrafttechnologie der Welt und keiner kauft sie uns ab und die Mikroelektronik müssen wir massenhaft samt Lizenzen für Unsummen importieren.

Die kleinen Prozessoren haben unsere Großkraftwerkstechnologie geschlagen. So ist das in der Weltwirtschaft, einige solcher Flops und du bist raus. Das ehemalige finnische Sägewerk Nokia zeigt unserer ehemaligen Welt-Telefongiganten wie man telefoniert und der Leiter von Siemens wurde von der Kanzlerin als „Technologiebeirat“ installiert. Weltmarktführer in Grünen Ideen sind wir auch, aber Ideen aus Deutschland sind auch nicht mehr so der Renner.

Noch zum Milchgeld

Die Molkereien könnten alle einen einheitlichen Milchpreis auszahlen, wenn sie alle die gleichen Produkte herstellen würden, gleiche Kosten hätten und gleiche Erlöse erzielten. Wenn das nicht so ist, kann es so machen wie bei der gestzlichen Krankenversicherung – einen „Risiko-Strukturausgleich“ erzwingen (wegen dieser Blüm-Idee bin zur Privaten KV gegangen und habe mich der nun überstrazierten Solidarität entzogen), Müller zahlt an Nordmilch über einen Fond oder so, oder wie bei der Landwirte-Krankenversicherung, der Staat zahlt das Minus.

Grüße: Georg Keckl
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Beitragvon SHierling » Sa Jun 07, 2008 8:25

@Hans: Also zunächst mal finde ich es, gelinde gesagt, zum Kotzen, wenn sich hier irgendwer erdreistet, mir mein Leben "mangels Eigeninitiative" vorzuwerfen.
Schon überhaupt, wenn das Leute sind, die sich nicht mal selber ihr Essen kochen oder ihre Wäsche waschen, die ihren Arbeitsplatz samt Kapitalausstattung geerbt haben und so rundum versorgt nur noch "erhaltend" vor sich hin wirtschaften müssen. Die meisten davon wären nämlich ohne Mami oder Frauchen schon am Ende, und ohne ihr Erbe wären sie weder selbständig noch Hofbesitzer. (nicht falsch verstehen: ich gönn das jedem, aber ich finde es einfach nur menschenverachtend von solchen Typen, zu behaupten "das könne ja jeder" auch OHNE solche Unterstützung)

Und was die "Eigeninitiative" in der Marktwirtschaft angeht, die ist zwar schön und gut, aber ja leider zu nichts nutze:
Wir haben hier mit Marktwirtschaft Akkumulation des Kapitals ohne Ende (wieso stehen denn 100 Molkereien 100.000 Bauern gegenüber? Wieso werden die Betriebe immer größer?),
wir haben seit über 30 Jahren langfristig steigende Arbeitslosenzahlen (und es braucht mir keiner die konjunkturellen Schwankungen vorzurechnen, der Trend ist gemeint)
wir haben inzwischen sogar zunehmende KINDERarmut - aber es kommt schon noch so, daß auch da die "Eigeninitiative" gefragt ist, die Drogenhändler und das "Abziehen" an der Schule nehmen ja auch schon zu.

Was soll das Ganze also nutzen?? Die GANZ ÜBERWIEGENDE Anzahl Menschen ist NICHT geeignet, einen eigenen Betrieb zu führen, die sind als Arbeiter und Angestellte mit mehr oder weniger Verantwortung sehr gut untergebracht. Und der Rest, der hier zur Zeit alle anderen abzockt, der sitzt auch in anderen Staaten an den richtigen Stellen - solche Typen schwimmen immer oben.

Ich denke, wir haben da einfach eine vollständig andere Auffassung von Staat - ich hab in Politikwissenschaft mal ein paar Seminare über Vertragstheorie gemacht, und ich find die Grundlagen da sehr einleuchtend: Menschen untereinander sind Wölfe (haben schon die Römer gesagt) - also treten sie einiges ihrer Eigenverantwortung ab an eine übergeordnete Institution, nämlich den Staat. Und der hat genau da für Ausgleich zu sorgen, wo die Leute es "eigenverantwortlich" eben nicht hinkriegen.
Kennst Du jemanden, der "eigenverantwortlich" morgens aufsteht, und als Unternehmer sagt, oh, man, wenn ich doch heute bloß ein paar Leute mehr einstellen könnte und die Roboter und die PCs wieder abschaffen?
Kennst DU jemanden, der eigenverantwortlich auf mehr als das lebensnotwendige verzichtet, damit ein anderer überleben kann?
Die Landwirtschaft war doch sogar Vorreiter beim Leute entlassen und mechanisieren - kennst Du einen Bauern, der wieder zum Mähen mit der Sense und zum Melken mit der Hand zurückkommen möchte, weil das ja Arbeitsplätze schafft?

Und eben weili solche Dinge "eigenverantwortlich" nicht zu machen sind, drum gibt es Gesetze und Steuern, und inwieweit die in Deine "Eigenverantwortlichkeit" eingreifen, hängt von der allgemeinen Situation im Land ab. Solange die Wirtschaft funktioniert, schön und gut.
Wenn aber jeder Vierte ohne staatliche Hilfen nicht mehr zurechtkommt, dann ist - meiner Meinung nach - SPÄTESTENS Umdenken angesagt.

Und solange wir Überschüsse produzieren, ok, ist zwar nicht meine Vorstellung von Landwirtschaft, aber wenn die Groß- und Megabetriebe nun mal (außerhalb von Bayern) "marktwirtschaftliche Vorteile" haben, bitte.

Wenn aber der Verbraucher in seiner gottgegebenen Blödheit (die er "marktwirtschaftliches Denken nennt!) dafür sorgt, daß er sich mit seinen marktwirtschaftlichen Billigkäufen die eigenen Lebengrundlagen kaputtmacht - WIE lange willst Du DEM noch hinterherproduzieren?
Pflanzen und Tiere haben einen abnenhemden Grenzertrag, der letzte Liter Milch ist der teuerste, genauso wie der letzte Zenter Weizen vom ha Dich am meisten kostet, mit "Geizi ist Geil" wirst Du hier langfristig nicht verbleiben, NICHT MAL mit ererbtem Kapital. Und ich sehe es in so einer Situation durchaus als Aufgabe des Staates an, die LEBENSGRUNDLAGEN der Bevölkerung zu erhalten.
Zuletzt geändert von SHierling am Sa Jun 07, 2008 8:50, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitragvon Komatsu » Sa Jun 07, 2008 8:29

Lieber Keckl,

du drischt auch gerne jakobinerische Phrasen. Bei der herstellung von Prozessoren sind wird nicht gerade vorne. Nur um einen Prozessor herstellen zu können, braucht man zwingend deutsche Technik. Es sind eher die die Hidden Champions die die deutsche Wirtschaft prägt. So sind amerikanische Konzerne wie General Electric, Danaher und Warren Buffet sehr an deutschen Technikunternehmen interessiert. Ziehe ich vom deutschen Milchgeld die Quotenkosten ab, produzieren die deutschen Milchbauern unter dem Weltmarktpreis und beim Weizen ist Europa weltweit die Nr.1. Bei der Vielfalt und der Qualität der Milchprodukte ist D, Fr, CH und DK auch weltweit führend.

Deutschland profitiert netto vom Ölpreisanstieg. Es gibt weltweit keine Gasförderung und kein Gastransport der ohne deutsche Technik auskommt, genauso wie der gesamte Bereich schwerer Nutzfahrzeuge, Windenergie, Krantechnik, Automatisierungstechnik usw.

Nachdem Lieferstreik hab ich das System DBV, BDM durchschaut und meine Lehren gezogen. Dabei wurde ich dadurch bestätigt, das nur eine gute Molkerei mir helfen kann und die hab ich. Also konzentriere ich mich aufs füttern, melken und besamen. Den Rest kann ich getrost meiner Molkerei überlassen, die holen das letzte raus.

Und wenn ich raus kriege, wer meiner Molkerei hinterfotzich an den karren
gefahren ist, der sollte sich besser in den Kongo absetzen bevor ich den in die Finger bekomme
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Beitragvon Georg Keckl » Sa Jun 07, 2008 8:35

columella hat geschrieben:
Erntestatistik Nds Keckl hat geschrieben:Die Quote wanderte genau entgegengesetzt in die benachteiligten Gebiete (wenn die Flurbereinigungen gut waren) und die guten Böden wurden viehlos.
Die waren schon 20 oder 25 JAhre vor der Quote viehlos. :wink:


Die wanderte schon früher in die Viehlosigkeit, was man aber - eben wie ich eben sagte - nicht zur Kenntnis nahm, obwohl die Zahlen da waren. In der Landwirtschaft, wie in der Landwirtschaftsadministration nimmt man Zahlen ungern zur Kenntnis, da glaubt man viel, man wisse eh alles besser. Es paßte nicht ins Schema, ebenso wie die tatsächlichen Wandertendenzen heute vielen nicht ins Denkschama passen. Ganz viehlos waren die besseren Böden 1984 noch nicht, da gab es noch, gebietsweise verschieden, Nachzügler.

Bild

Die Grafik zeigt die Wanderung der Milcherzeugung in die Ackerbauregionen von 1979 bis 2006. Die Zahlen in den westdeutschen Kreisen sind die prozentualen Zu- oder Abnahmen der Milcherzeugungsmenge 2006 gegenüber 1979.

Bild

Anmerkungen zu dieser Grafik: GÖ=Kreis Göttingen vor 1979 = Stadt und Kreis, Kreis Münden, Kreis Duderstadt. Göttingen hat eine Durchschnitts-EMZ von 57, also auch nicht schlecht. WF=Wolfenbüttel. WF hat eine Durchschnitts-EMZ von 74, also im Schnitt sehr gut.
1950 bis 1984: Das Milchaufkommen steigt im Hügelland ebenfalls hauptsächlich durch Steigerung der Milchleistung pro Kuh. Weniger durch Expansion. Veralterung vieler Ställe. In der fruchtbaren Börde wird mit dem Aufkommen des „viehlosen“ Ackerbaues die Milch aufgegeben.
1984 bis 1988: Heftige Reaktion im Hügelland auf die Quote: Überalterte Ställe werden nach Einführung der Quote aufgegeben. Staatliche Aufkaufprogramme zur Reduzierung der Landesmengen finden hier guten Anklang. Auch bei Übertragungen von Landwirt zu Landwirt muss ein Teil für die Landesreserve abgegeben werden. Die Börde ist um diese Zeit schon fast aus der Milch ausgestiegen.
Ab 1988: Weiterer Ausstieg aus der schon geringen Milcherzeugung des Kreises GÖ, auch in den strukturschwachen, kleinbäuerlichen Gebieten mit guten Böden. Milchquote wandert ab 1993 an die Küste.
Insgesamt ging die Milchkuhhaltung im Hügelland nicht so früh und radikal zurück wie in der Börde (In der Grafik WF ohne Halter und Kühe). Auch das strukturschwache, ehemalige Realteilungsgebiet um Duderstadt kann die Milch nicht festhalten.

Grüße: Georg Keckl
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Beitragvon SHierling » Sa Jun 07, 2008 8:46

Schöne Grafiken, sind die frei / mit GPL zu nutzen und kannst Du bitte die Quellen dazu nennen?

Ein Weltklima oder einen Weltboden haben wir natürlich nicht, aber eine Weltwirtschaft, die verschiedenes ausgleicht, aber die nicht nach unserer Pfeife tanzt. Sonst würden wir noch mit Ochsen pflügen und mittels Brieftauben mailen. Niemand muß einen VW oder BMW fahren oder Bayer-Aspirin schlucken. Wir brauchen aber zum Beispiel Computer, Datennetzwerke, Handytechnologie. Das müssen wir importieren, weil wir ...

Das ist mir alles klar. Aber eben um diesen "fruchtbaren (oder furchtbaren) Austausch langfristig ("nachhaltig") gewährleisten zu können, müssen in JEDEM Land bestimmte Grundvoraussetzungen vorhanden sein. Es rechnet sich NICHT, Lebensmittel gegen Autos zu tauschen, und es rechnet sich NICHT, ein ganzes Land von Energie-Importen abhängig zu machen.

Technologie-Austausch, gerne, auch Produkte, die von vorhandenen Rohstoffen abhängen, Stahl, Chemieindustrie, alles aufgrund von komparativen Kostenvorteilien gut zu tauschen. Auch lassen sich z.B. Kaffee, Tee, Bananen gegen Technik tauschen.

Problematisch wird es nur da, wo unsere eigenen LEBENSGRUNDLAGEN betroffen sind, weil sie auf dem Weltmakrt eben diese komparativen Kostenvorteile NICHT haben. Die gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Energie ist in meinen Augen eben KEIN auf dem Weltmarkt handelbares Gut, ganz einfach weil in JEDEM dieser Bereiche ein Mangel und Erpreßbarkeit zum Zerfall des Staates führen. Und wie weit wir damit schon gediehen sind, mag sich jeder mal ausmalen, wenn er sich einen Soja-Lieferstopp vorstellt.

So ein Risiko sollten wir nicht eingehen.
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Beitragvon H.B. » Sa Jun 07, 2008 9:01

Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast...


Ich hab nincht mitgelesen, kann mir aber vorstellen, worauf der Herr Keckl hinaus will....

Nun, die Bevölkerung will mit heimnischen Lebensmitteln eingedeckt werden. Sie hat auch einen Anspruch darauf. Eine ungelenkte Globalisierung der Lebensmittel ist völkerrechtlich sowie ökologisch nicht vertretbear.


Und was die Kartelle angeht? Energieversorger, erdölfördernde Länder, Mineralölkonzerne, Chemiekonzerne bis hin zum LEH und MIV treffen überhaupt keine Absprachen?????

....politisch nicht gewollt? Ja, stimmt! Aber durch Taschengeld an Verantwortliche geduldet....

Sogar die Melktechnikhersteller und Landmachinenhersteller treffen Preisabsprachen.

Vergleich mal zB. die Preislisten von Alfa, Westfalia, Fullwood und co.?
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