stamo hat geschrieben:Problem gelöst: Der Hagebau vor Ort bewirbt Kunstrasen im Garten.
Spannend ist, dass die aktuellen Forenimker durch sachlich richtige und intelligente Beiträge auffallen, und das, obwohl die Imker vor Ort allwissend und die Leserbriefschreiber in der Bienenzeitung im Glyphosat die Quelle allen Übels sehen.
Die derzeitigen Forenimker sehen Dinge von verschiedenen Perspektiven und nicht nur schwarz/weiß. Wer Landwirtschaft, Wald, Jagd, Natur und Insekten kennt und zu verstehen versucht, kann selbstverständlich viel reflektierter schreiben, als jemand, dessen Blick z.B. nur aus Sicht seiner geilen Kettensäge auf ein Objekt fällt.
Nun ich gehe davon aus, dass die große Masse der Landwirte auch einen konstruktiven Dialog wünscht. Um für mich zu sprechen, natürlich halte ich den Bienenschutz für wichtig. Und wenn irgendwelche Mittel die Bienen signifikant gefährten, dann muss das natürlich angegangen werden. Sei es durch entsprechende Auflagen und gegebenenfalls auch Verbote.
Das Problem ist halt, dass man immer mehr den Eindruck hat, dass bei vielen Regelungen die Erlassen werden und in der öffentlichen Diskussion nicht mehr die objektiven Tatsachen sondern ideologische Vorstellungen dominieren. (Gelegentlich mag dadurch auch ein sachlich zutreffendes Argument bei den Landwirten nicht mehr wahrgenommen werden).
Natürlich sind Insektizide potentiell für Bienen immer problematisch. Und daher ist schon nachzuvollziehen, dass man diese bei Problemen mit Bienen als mögliche Ursachen in Betracht zieht. Allerdings, wenn ich als Landwirt sehe, welche Mittel noch in den 70ern und 80ern üblich waren. Da wurde der Zwischenfruchtraps beispielsweise mit den hoch bienengefährlichen Mitteln E605 oder Undem flüssig gegen die Rübenblattwesbe behandelt, da die weit harmloseren Pyretroide es da noch nicht gab. Im Vergleich dazu, wirken doch die nun verbotenen Beizen recht harmlos. So habe ich zunöchst einige Male so gepeizten Raps mit der mechanischen(!) Drillmaschiene auf einen Feld, dass 4 m neben einen Bienenstand beginnt, ausgesäht. Und da gab es keine Probleme. Dann gab es ja die Bienenverluste im Zusammenhang mit dem gebeizten Mais und den pneumaticschen Drillmaschienen. Danach wurde die Beizanhaftung wesentlich verbessert und es gab die Vorschrift, dass man den Imker zwei Tage vor der Aussaat informieren muss, bei weniger als 50 m Abstand. Drr wusste damals auch nichts damit anzufangen als ich ihn angerufen hatte. Und nun, nach dem Verbot benötigt der Raps in machen Jahren halt eine Insektizidspritzung im Herbst. Ob dies ein Gewinn ist? die Alternative wäre den Raps durch Biogasmais zu ersetzen. Ob da die Bienen gewinnen.
Aber die Abnahme der Kulturvielfalt durch den Strukturwandel und auch durch die Vorschriften stellt sicher ein ernstes Problem für die Bienen dar, neben der Vaorra.Milbe.
Früher habe ich nach Wintergerste Phacelia angebaut (bis zur Weizenaussaat).Nun habe ich festgestellt, dass ohne jeden Stickstoff diese kaum wächst, nachdem auch noch das Stoh auf dem Feld verbeibt und keine organische Düngung erfolgt. Nur, aufgrund der Düngeverordnung kann ich mir nicht leisten zur Zwischenfrucht da Stickstoff zu geben. Daher habe ich den Phacelia Anbau inzwischen eingestellt. Das wird die Bienen allerdings auch nicht gerade freuen.