"schwabe" hat geschrieben:Ich versteh einfach die Logik dahinter nicht warum ein Ackerbaubetrieb mit gar keinem Vieh oder mit einem geringen Viehbesatz mit z.b. 1GV/ha eine solche Stoffstrombilanz machen muss. Auch bei Biogasbetrieben macht das nur teilweise Sinn.
Denn ich kann ja nicht mehr gährrest auf den Acker fahren als ich von der Fläche abgefahren habe. Ein gewisser Teil der Energie geht beim gährprozess ja in Methan über. Kommt natürlich stark auf den einzelnen Betrieb drauf an fährt er z.b gährrest in den maisbestand und in die GPS läuft das ja düngetechnisch Großteils im kreislauf.

Da hast Du jetzt aber irgendwas nicht ganz verstanden. Durch das Methan wird dem Substrat hauptsächlich Kohlenstoff entzogen. Der Großteil des N, P, K usw. bleibt erhalten...

Bei den ganzen Gemüsebetrieben wird häufig deutlich über Entzug gedüngt, besonders bei Salat.
Und wenn die BGAs typischerweise 75% ihrer Rohware von anderen Landwirten zukaufen, ohne Gärrest abzugeben ( hier immer so der Fall) dann hat man auch mehr als die Fläche vertragen kann...
Oder der Profiackerer, der beim Weizen 300 kg N düngt und nur 7 to erntet, der hat auch deutlich über Entzug gedüngt.
Die ganze Nitratgeschichte ist nicht nur etwas, was man der Tierhaltung anhängen kann ( das sieht man vor allen Dingen bei den Messtellen um die "Speckgürtel" der Grosstädte).

Stimmt es denn das alle viehhaltenden Betriebe die Gülle aufnehmen diese Stoffstrombilanz erstellen müßen ?
Dann wird mein Geschäftspartner der meine Gülle bisher aufnimmt Probleme bekommen und meinen Gülleabnahmevertrag womöglich kündigen.
Was ich aufgrund des Bürokratiemonsters verstehen kann

Angeblich ja,

hab mich diesbezüglich auch bereits erkundigt da ich bisher noch aufnehme. Letzmalig allerdings 2017.

Fragen die mir bisher keine Beantworten konnte wäre folgende: Was ändert sich für den "Standart Milchviehbetrieb im ertragsstarken Bayrischen oder Norddeutschen Gebiet" mit guten 2 GV Besatz je Hektar bei vorheriger Feld Stall Bilanz und jetzt bei Hoftorbilanz. Futter wird bis auf MLF selber erzeugt ggf, etwas Stroh zukauf.

cerebro hat geschrieben:Angeblich ja,

hab mich diesbezüglich auch bereits erkundigt da ich bisher noch aufnehme. Letzmalig allerdings 2017.

Fragen die mir bisher keine Beantworten konnte wäre folgende: Was ändert sich für den "Standart Milchviehbetrieb im ertragsstarken Bayrischen oder Norddeutschen Gebiet" mit guten 2 GV Besatz je Hektar bei vorheriger Feld Stall Bilanz und jetzt bei Hoftorbilanz. Futter wird bis auf MLF selber erzeugt ggf, etwas Stroh zukauf.

Solange die sich um Berechnungsmethoden, anrechenbare Verluste usw streiten, ist der Ausspruch von unserem geliebten DBV und den noch geliebteren Politikern von wegen die Bauern haben endlich Planungssicherheit der blanke Hohn. Und da alle im Wahlkampfmodus sind, wird das Weihnachten werden. Oder das ganze Ding platzt vielleicht sogar...
Das mit der Gülleaufnahme und Hoftor stimmt wohl leider. Dürfte für viele ein Hemniss sein, daher dürfte der Preis für Abgabe deutlich steigen...

Heißt das jetzt ich muss für jeden Schlag eine seperate exakte Bedarfsermittlung durchführen anhand von aktuellen Bodenproben ?

https://www.agrarheute.com/wissen/duengeverordnung-neuen-regeln-gelten-ab

Oder wie lest ihr das raus ?

Ich kann doch nicht für jeden meiner 40 versch. Schläge von 0,2 bis 3 ha größe eine seperate .....

Ja , warum nicht ?
Du musst doch nur soviel düngen , was die Pflanzen brauchen , oder düngst du immer auf Verdacht ?

Nein ich dünge nicht auf Verdacht, es geht doch um die Bürokratie hier die da gefordert wird.

Man soll nach Ertrag der letzten Jahre düngen dürfen - und wie ermittelt man den Ertrag wen er nicht gewogen wird, sondern ins Futtersilo kommt und anschl. verfüttert wird. ?

Wieso den jeden Schlag extra das macht doch keinen Sinn. Ich hab die letzten Jahre öfters mal N-min. gemacht auf verschiedenen Kulturen und ob ich jetzt im Frühjahr 30 oder 35 N noch im Boden hab, das macht jetzt den Bock auch nicht Fett.

Für jede Anbauart also Kulturart extra proben würde ich ja noch verstehen, aber jeden Schlag extra

Gülle, Gärreste nur noch streifenförmige Ausbringung auf bestelltem Ackerland ab 01.02.2020.
In Grünland ab 01.02.2025

Wie siehts dann mit unbestelltem Ackerland aus ?

Zt liest man auch Schlag oder Bewirtschaftungseinheits bezogene Nährstoffermittlung,
sprich mehrere Schläge die jahrelang in der gleichen Fruchtfolge stehen und auch eine gewisse räumliche Nähe aufweisen darf man demnach zusammenfassen.

marius hat geschrieben:Gülle, Gärreste nur noch streifenförmige Ausbringung auf bestelltem Ackerland ab 01.02.2020.
In Grünland ab 01.02.2025

Wie siehts dann mit unbestelltem Ackerland aus ?

Darf breit verteilt werden, es gibt Einarbeitungsfristen.

Dann gehts ja, dachte schon die Breitverteilung wird komplett verboten.

Wobei, wenn Betriebe die Gülle und Gärreste aufnehmen ab 2018 diese aufwendige Stoffstrombilanz erstellen müssen, werde ich ohnehin keine Gülle/Gärrest mehr aufnehmen und stattdessen Mineraldünger streuen.
Geht genauso und ist weniger aufwendig.

warum sollten die Aufnehmer verzichten? sie bekomen den Dünger, die Ausbringung (evtl. Einarbeitung), die Dokumentation und vereinzelt auch wohl noch etwas Geld. Die Technik ist auch nicht das Problem, die Krux liegt in der schlagspezifischen Aufzeichenung im Verlauf des Jahres. Wer noch spät ausbringen muss auf Grünland, muss natürlich vorher genau kalkulieren, dass die Freimenge noch zur Verfügung steht und nicht schon vorher die zulässige Düngermenge ausgeschöpft ist. Es wird für Kontrolleure im Herbst ein Vergnügen sein, bei frisch verteilter Gülle noch bei dem einen oder anderen auf dem Hof mal reinzuschauen...

Ich für meinen Teil werde vermutlich keine Gülle mehr aufnehmen und der große Ackerbauer hier in der Nähe hat seine Lieferanten schon vorbereitet das er ab 2018 vermutlich auch keine Gülle und Substrat mehr aufnehmen wird, wenn das alles so umgesetzt wird wonach es aussieht.
Der macht das zukünftig 100 % mit Mineraldünger.

Wenn das die Regel wird bekommen viehstarke Betriebe erhebliche Probleme.

Gut, sie können natürlich ihren Viehbestand abbauen, dann passts wieder.

Da baut keiner den Viehstapel ab....Separation wird kommen. Außerdem sind die Profis gut aufgestellt.....http://www.guellebank.de/index/index.php ,
hab keine Angst Marius, die Welt dreht sich weiter!