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Politik, der Aufschwung, Vollbeschäftigung - passt das?

Hier kann man über aktuelle Themen aus den Medien und Allgemeines der Landwirtschaft diskutieren.
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71 Beiträge • Seite 4 von 5 • 1, 2, 3, 4, 5
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Beitragvon gerd gerdsen » Mo Jul 14, 2008 10:56

belgien, weiß ich nicht viel drüber, wird da nicht französisch gesprochen ? kannst du das auch, andrea ?
ich kann hier nur nördlich der grenze schauen, die haben alle viel bessere autos als wir, obwohl die fast doppelt so teuer sind, handwerker kriegste hier fast gar nicht mehr weil die alle in dänemark arbeiten, dafür steht hier in deutschland ein discounter neben dem anderen, für die dänen, willst du mit euro bezahlen muß erst umgerechnet werden, aber wenn das nicht wäre könntest du hier abends die fußwege hoch klappen, kaputte strassen haben die in dänemark auch keine, die asphaltieren sogar intakte strassen neu, einfach weil die schon wieder an der reihe sind und die einfach nicht wissen wohin mit dem geld . auf dieser seite der grenze reiht sich schlagloch an schlagloch, jeder hat hier schon mindestens einmal die federn am auto gebrochen gehabt und eine windschutzscheibe hält durchschnittlich ein halbes jahr bis zum nächsten einschlag .
in dänemark sind die stundenlöhne fast doppelt so hoch wie bei uns, nach steuer ist es ungefähr wieder gleich, aber keine rentenversicherungsbeiträge, keine krankenkasse, das wird dort alles steuer finanziert . arbeitslose gibts keine .
achja die dänischen bauern kaufen und pachten hier mittlerweile in deutschland was das zeug hält, die zahlen das doppelte vom hiesigen preis .
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Beitragvon estrell » Mo Jul 14, 2008 12:00

Belgien - da ist man "dreisprachig" es wird Flämisch (sowas wie Niederländisch) gesprochen im Nordteil ->Flandern. Man spricht im Südteil französisch -> die Wallonie und dann gibt es entlang der deutschen Grenze die Deutschsprachige Gemeinschaft, da spricht man sowas wie deutsch :wink:
Ohne Französichkenntnisse ist man aber trotzdem schon im Abseits - allein deswegen, da zB viele Informationen in landwirtschaftlichen Bereich nur in französisch verfügbar sind, manche Institutionen haben fast ausschließlich fancophone Mitarbeiter und dann ists lästig immer nach Dollmetschern zu fragen - obwohl die einem von Gesetz her zustünden - aber warum, wenn man sich ja auch eine Sprache aneignen kann. Ja, ich spreche Französisch - einfach weil ich es brauche - zB kann ich so auch als Helfer in wallonische Betriebe - bin so auch wertvoller als Arbeitskraft. Für Büroarbeit langst aber nicht - schreiben und reden sind grad in französisch zweierlei :?

Aus der Geschichte war es früher so, das das Geld in der Wallonie steckte - da war die Industrie - Schwerindustrie - Stahl... in Verviers gabs Tuchindustrie... die Wallonie war sehr reich, ist aber lange her.
Damals war in Flandern das, was vermutlich Meck-Pom in Deutschland ist - Landwirtschaft, aber extrem arm.
Die Flandern haben haben immer gearbeitet, waren kaufmännisch bewandert, so schafften sie es, auch weil sie Sprachen lernten, sich nach und nach zur finanziell gutgestellten Region aufzuarbeiten, wärend die Wallonie mit der Industrie den Bach runter ging - da sonnt man sich gerne im vergangenen Glanz - und ist stolz darauf, ausser Französisch nix anderes zu können.

Dänemark ist ein sehr schönes Land - so touristisch gesehen - ich würde aber nicht lebensland dort bleiben mögen - man hat dort seinen eigenen Stil und seine Lebensart.
Von Besuchen weiß ich, das zumindest von 10 Jahren es dort auch extrem arme Menschen gab, riesige Wohnsilos in Blöcken, worin ich nicht eingepfercht sein möchte, hohe Lebenshaltungskosten...

Unsere Nachbarn in den Niederlanden haben auch beste Straßen - auch in Flandern ist das Wegenetz erstklassig - hier - nuja... man merkt - im Kofferraum eingesperrt - inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen Belgischen Schlaglöchern und Deutschen.. da werden die Strassen in der Eifel auch immer besch.... .

Wer hier Kohle hat, hat sie aus Luxemburg - wo man die fleissigen Belgier sehr schätzt. Aber ob da alles Gold ist, was glänzt, weiß ich nicht. Teilweise gibts da auch prima Strassen - riesen Einkaufszentren, und teilweise noch günstigere Preise als in Deutschland. Belgien ist ein verdammt teueres Pflaster - wir kaufen hier alle in Deutschland ein.

Wenn ich so im Dorf rumgucke, würde ich sagen, das man sein Auto sehr liebt, aber viele haben auch ältere Autos - wer kann, baut neu und hat auch kein Problem, sich damit bis über beide Ohren zu verschulden, wenns danach nur protzig genug aussieht. Rundum ists sehr ähnlich.
Es gibt hier sowohl den Potenzneurotiker mit 250PS Trecker und verchromtem Kuhfänger als auch den mit dem ollen Fendt oder Deutz.
In der deutschen Eifel fahren zugegeben weniger alte Traktoren - der Einsatz von "Produkten" aus der Chemie oder von Düngemitteln würde ich als ungefähr gleich ansehen.
Man hat in Deutschland früher angefangen, sich über Kanalisation Gedanken zu machen, geht aber ansonsten jenseits der Grenze genau so schluderig mit der Natur um.

Belgische Handwerker arbeiten vorzugsweise in Luxemburg - jahrelang haben wir deswegen Probleme gehabt, Handwerker zu bekommen, inzwischen kommen die deutschen Handwerker gerne nach Belgien - weil man sie hier zügig bezahlt. Das ist ein Vorteil der EU für die Handwerksbetriebe - aber für die Bewohner aus machen Ländern wird die Freizügigkeit dann rasch Mangel.
Mir ist egal ob Diktatur des Denkens von rechts oder von links kommt - ich denke immer noch was ich will!
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Beitragvon Oberlandrat » Di Jul 15, 2008 9:07

Also bei uns in der westlichen Oberpfalz (in der Mitte von Bayern) läuft es wirtschaftlich einigermaßen. Die Arbeitslosenquote ist nun von gut fünf auf unter drei Prozent gefallen. Mir fällt im Bekanntenkreis niemand ein, der arbeitslos ist. Zwischenzeitlich weiß ich auch von 55jährigen ohne Ausbildung, die nach längerer Arbeitslosigkeit wieder Arbeit gefunden haben. In verschiedenen Bereichen (vor allem Maschinenbau) werden Fachkräfte (Techniker, Ingenieure) händeringend gesucht. Selbst LKW-Fahrer sind derzeit ziemlich gesucht. Allerdings gibt es sicher auch Berufe wie Sozialpädagogen, welche es schwieriger haben, einen Job zu finden. Das Einkommensniveau erreicht bei uns keine Spitzenwerte, dafür sind die Lebenshaltungskosten auch nicht so hoch wie in anderen Gegenden. Insgesamt kann man ganz gut leben.

Ich glaube schon das die Mentalität und die politischen Rahmenbedingungen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. (Die Mentalität der Menschen hat über Wahlen Einfluss auf die Politik.) Nach dem Krieg gehörten wir zu den ärmsten Gegenden in Deutschland. In unserem gesamten Landkreis gab es nach dem Krieg eine einzige geteerte Straße. Von dieser Basis aus haben wir uns ganz gut entwickelt. Dies funktioniert jedoch meines Erachtens nicht mit Leuten, die sich nur hinstellen und darauf warten, dass sich der Staat für sie um alles kümmert, jede Veränderung bekämpfen und wenn jemand beruflich erfolgreich ist und gutes Geld verdient, diesen als bösen Kapitalisten beschimpfen. Vielmehr braucht es Leute, die z. B. eine frühere Dorfschmiede zu einem weltweit tätigen Maschinenbauunternehmen entwickeln. Dieser Unternehmer braucht aber auch Mitarbeiter die etwas leisten (der Unternehmer hat mal vor einigen Jahren versucht Teile in Rumänien fertigen zu lassen. Er hat dies schnell wieder aufgegeben und hat gesagt, ihm sei deutlich geworden, wie wertvoll seine Mitarbeiter seien und dass er künftig nur noch in Deutschland produzieren lassen wolle). Weiterhin braucht er auch entsprechende Infrastruktur. Er muss Rohstoffe anliefern lassen und fertige Produkte abtransportieren.

Natürlich sieht eine Autobahn in der Landschaft nicht sehr schön aus, es ist aber augenfällig, dass sich Gegenden mit schlechter Infrastruktur nicht so gut entwickeln. Aus der Region für die Region ist zwar ein schöner Slogan, aber das was in der Region abgesetzt werden kann, reicht nicht aus. Selbst die Milch die bei uns produziert wird, könnte niemals in unserer Gegend abgesetzt werden, weil die Nachfrage hierfür viel zu gering ist. Diese wird zu einem nicht unbedeutenden Teil nach Italien verkauft. Sicherlich gibt es auch Auswüchse, die mir nicht so gefallen. Ich kann z. B. nicht nachvollziehen, wieso norddeutsches Industriebier angekarrt wird, obwohl es bei uns teilweise besseres Bier gibt, oder wieso Teiglinge für Brezen, die bei uns verkauft werden, in Marokko hergestellt werden müssen. Dies ist wohl die andere Seite der Globalisierung.
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Beitragvon SHierling » Di Jul 15, 2008 9:23

Na, da widersprichst Du Dir aber ganz schön, Oberlandrat (ausgerechnet so einer sollte es wohl besser wissen) ...
Aus der Region für die Region ist zwar ein schöner Slogan, aber das was in der Region abgesetzt werden kann, reicht nicht aus, Selbst die Milch die bei uns produziert wird, könnte niemals in unserer Gegend abgesetzt werden,. (....) Ich kann z. B. nicht nachvollziehen, wieso norddeutsches Industriebier angekarrt wird, obwohl es bei uns teilweise besseres Bier gibt, oder wieso Teiglinge für Brezen, die bei uns verkauft werden, in Marokko hergestellt werden müssen.
Ja was denn nun? Das die Leutte bei euch ihre eigenen Brezeln nicht essen wollen, ist ja noch euer Privat-Problem, aber glaubst Du allen Ernstes, die Italiener können nachvollziehen, warum "eure" Milch bei ihnen "angekarrt werden" soll? (und nicht nur die, ich brauch Müller, Weihenstephan oder anderes Zeug hier oben auch nicht, ich trinke lieber Milch von Kühen die nicht den ganzen Winter angebunden rumstehen müssen)

Wenn ihr Milch "exportieren" wollt, damit "es zum überleben reicht", dann funktioniert das halt nur, wenn ihr im Gegenzug auch wieder Bier "importiert" (womit das ganze System dann oft hinfällig wird). Einfach zu glauben, man könne seinen Reichtum daraus rekrutieren, daß andere Leute weniger produzieren und einem alles abnehmen, was man als Überschuß verkaufen will, kann ja wohl nicht funktionieren ;-) ;-) ;-)
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Beitragvon Trakehnerstar » Di Jul 15, 2008 10:05

Warum Italien milch braucht, ist doch klar, weil sie nicht genug selber produziert. Italien hat eben nicht ausreichend voraussetzungen zur Milchviehhaltung, genauso wie Lüchow-Danneberg relativ wenig oliven erzeugt. Oberfranken könnte seinen Bierbedarf aber locker selber decken. :D
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Beitragvon SHierling » Di Jul 15, 2008 10:19

Du hast mich mißverstanden. Das in Lüchow-Dannenberg keine Oliven wachsen, heißt im Umkehrschluß ja eben gerade NICHT, daß die Leute da irgendeine Verpflichtung hätten "einfach so, ohne Ausgleich" die Italiener zu finanzieren. Und das selbe gilt für die Bayern und Schwaben.
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Beitragvon estrell » Di Jul 15, 2008 10:32

wenn nun aber die Lüchwo-Dannenberger zwar Oliven mögen, aber die Italiener nicht "finanzieren" wollen - können sie doch einfach die Oliven bezahlen - wieso müssen denn die aus Lüchow etwas "zurückliefern"? Sie könnten zB den Berlinern Eintrittskarten zu einer örtlichen Gedenkstätte verkaufen und so die Kohle für die Oliven verdienen...

Sollten die Italiener aber im Tausch für die Oliven lieber Erdbeeren wollen, wären sie mit den Oliven doch besser zu den Rheinländern gegangen - Öhm - oder so....

Ich kann mir aber keinen Grund vorstellen, warum die Italiener ihre Oliven den Griechen oder Türken verkaufen wollen würden - wieso wird aber Bier aus dem Norden in den ebenfalls Bierproduzierenden Süden gekarrt? Oder Milch(Produkte) hin und her?
Ein dreimaliger Hinundhertransport macht zudem irrsinnigerweise Produkte noch billiger als zuvor - wiedersinnig und allem Handelsgesetzt zum Trotz.
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Beitragvon estrell » Di Jul 15, 2008 11:01

Ist nicht so einfach.
Man sollte meinen, es ist teurer, von Brandenburg nach xy zu fahren, als einen Nachbarbetrieb zu xy zu nutzen.
Wenn der Brandenburger aber seinen Leuten weniger bezahlt, vieleicht veraltete Maschinen - oder schon abgeschriebene benutzt - oder nur einen zusätzlichen Auftrag brauchte, der gar mit Verlust gefahren wird um durch die Mischkalkulation doch noch einen Gewinn zu machen... oder der in xy keine Ausschreibung mitmacht oder nicht die Kriterien erfüllte um mitmachen zu dürfen... *schulterzuck*

Wo es nur um den Transport eines Rohstoffs von a nach b oder von a nach z geht ist das Rechnen leicht - wo es dazu noch um eine komplexe Berechnung unter Verwendung von Menpower geht wirds echt kompliziert.
Jedoch finde ich auch dabei ist die "Subvention" durch zu niedrige Beförderungskosten ein Faktor, der sich in der Zukunft als Ausschlaggebend erweist.
In dem Zusammenhang sind dann Gegenden mit guter Infrastruktur klar bevorzugt, zumal wenn sie ans Schienennetz angeschlossen sind.
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Beitragvon SHierling » Di Jul 15, 2008 15:53

Ich hab hier noch einen für die Guten Deutschen aus den tüchtigen Landstrichen ;-) http://www.bnhof.de/~ho4907/files/sound ... _-_wir.mp3
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Beitragvon Oberlandrat » Di Jul 15, 2008 21:54

SHierling hat geschrieben:Na, da widersprichst Du Dir aber ganz schön, Oberlandrat (ausgerechnet so einer sollte es wohl besser wissen) ...
Aus der Region für die Region ist zwar ein schöner Slogan, aber das was in der Region abgesetzt werden kann, reicht nicht aus, Selbst die Milch die bei uns produziert wird, könnte niemals in unserer Gegend abgesetzt werden,. (....) Ich kann z. B. nicht nachvollziehen, wieso norddeutsches Industriebier angekarrt wird, obwohl es bei uns teilweise besseres Bier gibt, oder wieso Teiglinge für Brezen, die bei uns verkauft werden, in Marokko hergestellt werden müssen.
Ja was denn nun? Das die Leutte bei euch ihre eigenen Brezeln nicht essen wollen, ist ja noch euer Privat-Problem, aber glaubst Du allen Ernstes, die Italiener können nachvollziehen, warum "eure" Milch bei ihnen "angekarrt werden" soll? (und nicht nur die, ich brauch Müller, Weihenstephan oder anderes Zeug hier oben auch nicht, ich trinke lieber Milch von Kühen die nicht den ganzen Winter angebunden rumstehen müssen)

Wenn ihr Milch "exportieren" wollt, damit "es zum überleben reicht", dann funktioniert das halt nur, wenn ihr im Gegenzug auch wieder Bier "importiert" (womit das ganze System dann oft hinfällig wird). Einfach zu glauben, man könne seinen Reichtum daraus rekrutieren, daß andere Leute weniger produzieren und einem alles abnehmen, was man als Überschuß verkaufen will, kann ja wohl nicht funktionieren ;-) ;-) ;-)


Ganz so ernst war das mit dem Bier auch wieder nicht gemeint. Mir ist schon klar, dass Großbrauereien Bier billiger produzieren können und Marketingaufwand auf eine größere Menge umgelegt werden kann. Was die Brezen betrifft, wunder ich mich allerdings schon, dass sich der Transportaufwand lohnt.
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Beitragvon Oberlandrat » Di Jul 15, 2008 22:00

[quote="SHierling"]Na, da widersprichst Du Dir aber ganz schön, Oberlandrat (ausgerechnet so einer sollte es wohl besser wissen) ...
[quote]

Was heißt "so einer solte es wohl besser wissen"? Ich glaube ich muss meinen Nick ändern, ist offensichtlich verwirrend
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Beitragvon Oberlandrat » Di Jul 15, 2008 22:19

schimmel hat geschrieben:
Jedes Prozent Wachstum steigert die Umweltbelastung um das zehnfache. Wie lange das noch gut gehen wird, bleibt abzuwarten. Natürlich ist immer der Arbeitsplatz das Hauptargument, dennoch sind die Lebensgrundlagen in unserem dicht besiedelten Land in Gefahr - und wenn nicht einige Unentwegte dafür streiten würden, sähe es noch schlimmer aus.

Reini


Wer hat denn dass berechnet? Um das zehnfache von was steigt die Umweltbelastung?

Steigt die Umweltbelastung auch, wenn die Wirtschaft wächst, weil z. B. Kläranlagen gebaut werden, Solarenergie-Anlagen gebaut werden, die medizinische Versorgung verbessert wird, Wärmedämmung an Gebäuden verbessert wird usw.?

Natürlich ist die Umwelt am wenigsten bealstet, wenn überspitzt formuliert, wir alle auf den Bäumen rumhopsen, aber so eine Aussage, dass ein Prozent Wachstum eine Verzehnfachung der Umweltbelalstung hervorruft halte ich für ziemlichen Unsinn.
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Beitragvon estrell » Di Jul 15, 2008 23:34

Neue ArmutSeiten 1 | 2 http://www.stern.de/politik/deutschland ... l?nv=ct_cb

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

© Karin Rocholl Walter Wüllenweber
Ein Essay von stern-Autor Walter Wüllenweber

Deutschland ist gespalten.
Doch oben oder unten ist nicht nur eine Geldfrage. Bildungsarmut ist das größte Problem der neuen Unterschicht. Mehr Geld bringt keinen sozialen Fortschritt. Bildung schon.

Geld haben die Armen in Deutschland genug. Sie haben Spülmaschinen, Mikrowellenherde, die neuesten Handys, DVD-Spieler, meist mehrere Fernseher. Das listen die Erhebungen des Statistischen Bundesamtes detailliert auf. So viel zum Haben. Hartz-IV-Empfänger verfügen über denselben materiellen Lebensstandard wie Facharbeiter in den 1970er Jahren. Wenn das Haben der Maßstab wäre, die Ausstattung mit Media-Markt-Schnickschnack oder den neuesten Klamotten, wenn nur das monatliche Haushaltseinkommen zählen würde - dann könnten wir uns zufrieden zurücklehnen. Dann wäre die ganze Diskussion über die Unterschicht überflüssig.

Aufstieg ist extrem schwer
Doch das ist sie nicht. Die Debatte ist für den deutschen Sozialstaat überlebenswichtig. Denn sie zeigt: Deutschland ist auf dem Irrweg. Wir leisten uns einen der teuersten Sozialstaaten der Welt. Das könnte man ertragen. Aber es ist gleichzeitig der erfolgloseste Sozialstaat. Das ist unerträglich. Seit Jahrzehnten versuchen wir, Armut und die himmelschreiende Chancenungleichheit mit immer derselben Methode zu bekämpfen: mit mehr Geld. Heute müssen wir feststellen: Das hat nicht funktioniert. All die Milliarden hätten genau das verhindern sollen, was nun dennoch eingetreten ist: Die Menschen aus München-Hasenbergl, aus Berlin-Neukölln, aus Hamburg-Billstedt, aus den typischen deutschen Unterschichtsvierteln, finden keine Arbeit mehr.

Viele ihrer Kinder kommen in der Schule nicht mit. 80.000 Jugendliche verlassen Jahr für Jahr die Schule ohne Abschluss. Danach finden sie keine Ausbildungsstelle und folglich keinen Job und bekommen nie eine realistische Chance, in den 70 oder 80 Jahren ihres verbleibenden Lebens für ihren Unterhalt selbst zu sorgen. Pisa und unzählige andere Studien zeigen: In keinem westlichen Land ist der Aufstieg so schwer wie in Deutschland. Einmal unten - immer unten. Kann ein Sozialstaat vollständiger scheitern?

Mehr Sozialknete bringt nichts
Die schlechte Nachricht lautet also: Mit mehr Sozialknete kann man die Benachteiligung nicht wirksam bekämpfen. Bekäme jede arme Familie 200 oder 300 Euro mehr Stütze im Monat, würden sich dadurch ihre Aussichten auf einen Job, auf ein selbstbestimmtes Leben, auf bessere Aufstiegschancen ihrer Kinder keinen Millimeter verbessern. Die Erfahrung zeigt: Das würde nur den Umsatz bei McDonald's erhöhen.

Die gute Nachricht lautet: Es gibt Methoden, die tatsächlich helfen. Die Lösung heißt Bildung. Die erfolgreichen Sozialstaaten haben mehr Geld und vor allem viel mehr Aufmerksamkeit in die Reform ihrer Bildungssysteme investiert. In den skandinavischen Ländern oder in Kanada fallen weniger Menschen durch den Rost. Und Jugendliche, die sich anstrengen, haben Aufstiegschancen, auch wenn ihre Eltern ihnen nicht helfen können.

Bildung hilft
Auch bei uns funktioniert das Prinzip Bildung. Eines von unzähligen Beispielen ist eine Studie des Kriminologen Christian Pfeiffer: 39 Prozent aller deutschstämmigen Kinder gehen aufs Gymnasium, von den Kindern mit Migrationshintergrund sind es nur 9 Prozent. Wenn jedoch Ausländerkinder in einen deutschen Ganztagskindergarten gehen, dann schaffen es auch von ihnen 39 Prozent aufs Gymnasium.

Während sich Deutschland über Jahrzehnte großzügig bei den wirkungslosen Sozialausgaben zeigte, war das Land geizig bei den wirksamen Bildungsausgaben. Seit 30 Jahren geben wir weniger für Bildung aus als der Schnitt der OECD-Länder. Wir haben auf die falsche Strategie gesetzt. Zeit, umzusteuern.

Orientierung auf Konsum
Über viele Jahrzehnte haben Politik, Sozialwissenschaft und Medien nicht richtig hingeschaut, nicht erkannt, wie dramatisch sich der untere Rand der Gesellschaft verändert. Wir alle haben die Umwälzungen übersehen, weil wir immer nur auf ein Kriterium geschaut haben: Wer hat wie viel Monatseinkommen? Doch an dieser Front sind die Verwerfungen nur schwer erkennbar. Die wirkliche Spaltung ist viel weniger ökonomisch als kulturell. In den vergangenen Jahren hat die Unterschicht eigene Lebensformen entwickelt, mit eigenen Verhaltensweisen, eigenen Vorbildern und eigenen Werten: die Unterschichtskultur. Sowohl das Heidelberger Sozialforschungsinstitut Sinus-Sociovision als auch die aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung kommen zu dem Ergebnis: Arbeit, Leistung, sich für eine Sache anzustrengen, das rangiert im Wertesystem dieser neuen Unterschicht ganz hinten. Ganz vorn steht der Konsum. Das Trennende ist also immer weniger das Haben und immer mehr das Sein.

Vor allem die Mittelschicht wird sich der kulturellen Unterschiede bewusst. Und sie hat Angst, in den Abstiegssog der Unterschicht zu geraten. "Statuspanik" nennt das Hartmut Häußermann, Soziologe an der Humboldt-Universität Berlin. In der Hauptstadt kann man besichtigen, wie sich die Mittelschicht von der Unterschicht abwendet. "Entmischung" nennen das die Soziologen. Man spielt nicht mehr im selben Verein Fußball, geht nicht in dieselben Kneipen, will nicht mehr in derselben Nachbarschaft wohnen. Häußermann hat herausgefunden, dass ungewöhnlich viele Berliner umziehen. Weg aus Neukölln, weg aus dem Wedding, weg aus Hellersdorf - weg von der Unterschicht. Die Gruppe, die am häufigsten umzieht, sind Kinder unter sechs Jahren. Denn danach werden sie schulpflichtig. Spätestens bei der Schule hört für Mittelschichtseltern die Toleranz auf. Mit diesen Kindern soll mein Kind nicht aufwachsen. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder.

Entscheidend ist der Habitus
Niemand zieht weg, weil die Nachbarn nicht genug Geld haben. Entscheidend sind die Lebensweise, der Habitus, die kulturelle Kluft. Es entwickelt sich ein neues Bewusstsein für Klasse: ein Klassenbewusstsein. Du bist, was du isst. Du bist, was du anziehst. Du bist, wo du wohnst. Du bist, was du glotzt. Du bist, was du liest, wenn du überhaupt liest. Du bist, wie du sprichst, mit oder ohne Akzent, mit oder ohne Grammatik.

In anderen westlichen Ländern ist dieses Zugehörigkeitsgefühl zu einer gesellschaftlichen Schicht selbstverständlich. Das war auch in Deutschland so. Bis zu den *Zensur*. Die Faschisten wirbelten die deutsche Klassengesellschaft durcheinander: Sie ermordeten und vertrieben einen großen Teil der Eliten und organisierten mit ihrem Machtapparat neue Aufstiegswege. Nach dem *Zensur* versuchte sich die DDR an der Illusion der klassenlosen Gesellschaft. In der Bundesrepublik sprachen die Soziologen von der "nivellierten Mittelschichtsgesellschaft". Kulturelle Unterschiede der sozialen Schichten wurden geleugnet, in Ost und West.

Unwort Unterschicht
Dazu passte der Begriff "Unterschicht" natürlich nicht. Derzeit tobt in der Politik ein Streit darüber, ob man das U-Wort benutzen darf. Ein Ablenkungsstreit. So muss man nicht über die wahren Probleme der Unterschicht und damit über das Versagen der Politik reden. Auch weil es kein politisch korrektes Wort für die Unterschicht gab, wurde über sie nichts ausgesprochen. Gegeben hat es sie dennoch.

Eigentlich sollte Bildung helfen, die Klassenschranken niedrig zu halten. Bildung sollte für die Unterschicht der Aufzug in die oberen Etagen sein. Einen anderen gibt es nicht. Doch genau das leistet unser Bildungssystem nicht. Im Gegenteil: Die Mittel- und Oberschichts-eltern haben in den vergangenen Jahren bei den Bildungsanstrengungen für ihren Nachwuchs Gas gegeben. Mozart für Ungeborene, Englisch im Kindergarten und Auslandsschuljahr im Gymnasium sind beinahe Standard. Gleichzeitig haben die bildungsfernen Eltern der Unterschicht nicht nur nicht mitgezogen. Viele Lehrer klagen, dass diese Eltern die Bildung und auch die Erziehung ihrer Kinder schleifen lassen. Die niederschmetternde Erkenntnis ist also: In Deutschland eint Bildung die Gesellschaft nicht. Bildung spaltet.

Die Besten müssen nach Neukölln
Keine Gesellschaft und keine Volkswirtschaft kann es sich leisten, zehn Prozent oder mehr ihrer Bevölkerung abzuschreiben und mit durchzufüttern. Die USA reagieren darauf, indem sie neue Gefängnisse bauen für die Wütenden. Das ist am Ende vermutlich die teuerste Lösung. Unser Weg kann nur "sozialer Fortschritt" sein. Das heißt nicht, mehr Sozialknete. Wir müssen bereit sein, die Strukturen der staatlichen Institutionen denen anzupassen, die den Staat am dringendsten brauchen: der Unterschicht.

Im Bildungssystem bedeutet das zum Beispiel: Ganztagskindergärten und Ganztagsschulen zuerst in Neukölln und im Hasenbergl. Erst danach sind die Mittelschichtsviertel dran. Die besten Kindergärtnerinnen und die besten Lehrer nach Billstedt. Das Städtische Theater sollte zuerst mit den anstrengenden Kindern aus Problemschulen zusammenarbeiten, bevor sie sich den pflegeleichten Gymnasiasten zuwenden. Die Benachteiligung der Unterschicht wirklich anzugehen wird nicht billig. Auf jeden Fall wird es teurer, als den "Armen" mehr Geld in die Hand zu drücken.
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Beitragvon Kaninchen » Di Jul 15, 2008 23:42

Umweltschutz ist poltikbedingt der Markt der Zukunft!
Da kann man alles verkaufen, Hauptsache wird sein, daß man bestimmte unbestimmte Rechtsbegriffe benützt: Sustainability - Nachhaltigkeit.
Niemand ist sich sicher, was das sein soll, aber alle sind voll dafür! :wink:

Nachhaltigkeit löst damit den Begriff des Subsidiaritätsprinzips ab...
:wink: hat auch eine ganze Weile irgendjemanden beeindrucken sollen.... obwohl kaum jemand wußte, was es bedeutete und auch keine Nachhaltigkeit zum Fazit hatte :lol:

in anderen Branchen nennt man so was Schaumschlägerei :wink:
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Beitragvon estrell » Di Jul 15, 2008 23:48

aber es ist effektiv! $$$
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