Oh man, da hat der Spiegel ja mal wieder richtig in die Scheiße gegriffen ... die mögen ja politisch ganz fit sein, aber naturwissenschaftlich / landwirtschaftlich steht da kaum je mal was vernünftig recherchiertes drin ...
Ich hab im Studium in Kiel in der Olfaktometrie als HiWi gearbeitet, und auch meine Diplomarbeit über geruchsmindernde Maßnahmen (Abdeckung von Güllebehältern) geschrieben, in dem Institut wurden die ersten Olfaktometer (trag- und fahrbar, so das man genau da messen kann, wo sich jemand beschwert) entwickelt, und weil unser Dozent auch Gutachter war für eben solche Prozesse wie oben erwähnt, sind wir oft als Tester unterwegs gewesen.
Eins der Probleme mit solchen Immissionen ist z.B., das verschiedene Leute verschiedene Gerüche nicht nur unterschiedlich bewerten, sondern auch unterschiedlich gut riechen, d.h. für jede Immission muß man erstmal mit ausreichend viel Probanden einen "Schwellenwert" bestimmen, der einem sagt, ab soundsoviel dBG (Dezibel, Geruch mißt sich nicht linear sondern exponentiell) wird der Geruch überhaupt bemerkt.
Erst danach kann man mit solchen Feinheiten ankommen, das dem ein oder anderem die Qualitative Belastung lästig ist, und das ist so gut wie nicht verallgemeinerbar. Wir haben damals Spaßeshalber mal Tests gemacht, welcher Duft in welchen Konzentrationen überhaupt erkannt wird , und was dabei angenehm ist oder nicht, da kamen die abstrusesten Sachen raus. Z.B. (das war ein Gutachten) riecht eine Kaffeerösterei von weitem noch ganz gut, Kaffeeduft in überschwelligen Konzentrationen macht manchen Leuten Brechreiz. Whisky hatten wir auch *g* der riecht an der Geruchsschwelle, also kaum wahrnehmbar, eher nach Brötchen, erkennt kaum jemand. Ist bei Stallduft und Gülle das selbe, wenn die Leute nicht wissen, welche Probe gerade dran hängt,
wurde das genau so oft verwechselt wie alles andere auch.
Genau so kann man mit so einem Olfaktometer natürlich die Wirkung von Maßnahmen, Abdeckung, Filter, Fenster dokumentieren (vorher - nachher messen).
Falls jemand wirklich Ärger in der Richtung hat, dem kann ich die Kieler Landtechnik nur empfehlen, erstmal sind das selber Agrarier, die die Umstände beurteilen können und seit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich Immissionen / Tierhaltung haben, und zweitens ist das System (Mannebeck Olfaktometer) europaweit anerkannt.
http://www.tecport-kiel.de/Pages/Angebote/11066.html
http://www.kn-online.de/htm/dauer/sh/re ... fa_ART.htm
Grüße
Brigitta