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Sämaschine Säwellenüberwachung

Hier findet man Hilfe in Sachen Landtechnik.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Sa Sep 07, 2024 19:50

Wenn jemand dazu noch was Ausführlicheres haben möchte, einfach melden. Ich habe auch noch einen sehr ausführlichen Text dazu.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon Wini » Sa Sep 07, 2024 21:20

Das solltest Du Dir patentieren lassen !
Eine Säwellenüberwachung hat keiner der führenden Sämaschinen-Hersteller im Programm.

Was passiert, wenn sich die Säwelle nur für einen Moment nicht dreht, bspw. weil eine Kette
irgendwo im Antrieb überspringt oder in einem Getriebe ein Zahn an einem Zahnrad
weggebrochen ist, oder eine Rutschkupplung spinnt ?

Gruß
Wini
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Sa Sep 07, 2024 21:49

Wini hat geschrieben:Das solltest Du Dir patentieren lassen !

Danke für die Blumen, aber das ist viel zu einfach, um es patentieren zu lassen.

Wini hat geschrieben:Was passiert, wenn sich die Säwelle nur für einen Moment nicht dreht, bspw. weil eine Kette
irgendwo im Antrieb überspringt oder in einem Getriebe ein Zahn an einem Zahnrad
weggebrochen ist, oder eine Rutschkupplung spinnt ?


Da kommt der Sensor an seine Grenzen, weil sich die Säwelle zu langsam dreht und es zu wenige Impulse pro Umdrehung gibt. Ich habe es so gemacht, daß ich einen 20er Stellring für die 20er Säwelle genommen habe. Ich habe dann noch zusätzlich im Winkel von 90 Grad M6er Gewinde gebohrt, so daß ich im Endeffekt 4 Impulse pro Umdrehung habe. Das reicht so gerade bei der Aussaat von Zwischenfrüchten, bei der Aussaat von Getreide wäre das schon eher zu bemerken. Dafür müsste man aber noch extra eine Impulszahlanzeige einbauen, was der Sensor grundsätzlich auch hergibt. Um solche kleinen Drehzahlschwanjungen zu bemerken, müsste man dann schon eine Art Zahnrad mit vielen Zähnen auf die Welle bauen. Dann wird es aber zumindest bei dem von mir installierten Sensor sehr, sehr tricky bei der Einstellung.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon gaugruzi » Sa Sep 07, 2024 22:02

Wini hat geschrieben:Das solltest Du Dir patentieren lassen !
Eine Säwellenüberwachung hat keiner der führenden Sämaschinen-Hersteller im Programm.

Was passiert, wenn sich die Säwelle nur für einen Moment nicht dreht, bspw. weil eine Kette
irgendwo im Antrieb überspringt oder in einem Getriebe ein Zahn an einem Zahnrad
weggebrochen ist, oder eine Rutschkupplung spinnt ?

Gruß
Wini


... stimmt nicht ganz oder habe ich ein falsches Verständnis. Bei der Pöttinger Multitronic II (2) gibt es eine Säwellenüberwachung.
Siehe Anleitung Multitronic / hier kopiert aus der Bedienungsanleitung:

5.1.4 Säwellenüberwachung
In diesem Menü wird die Säwellenüberwachung ein- oder aus geschaltet.


Habe noch keine Erfahrung damit, ob meine gebraucht erworbene Vitasem 301 A diese verbaut hat.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon langer711 » So Sep 08, 2024 1:43

Köckerling AT hat den Saatguttank von Rauch zugekauft mitsamt Gebläse, Verteiler, Fahrgassensteuerung, Dosierung.

Da sind Saatgut-Leermelder, Gebläsedrehzahl und Dosierwellenstillstand überwacht.

Aber eben nur der Stillstand.
Hierzu wurde an der Zellradschleuse (!) ein Zahnrad mit Sensor verbaut.
Hat Ähnlichkeit mit ABS Sensor am Auto.
Bei unregelmäßigem Lauf würde das Teil aber weiterhin „Ok“ ausspucken.

Und ja, Stillstand kommt schnell vor.
Hat mir schon mehrfach den Tag gerettet das Ding.

Ist auch schön, wenn das Ding sich nur meldet, wenn was nicht stimmt und sonst im Hintergrund bleibt.
Bei Rauch/Köckerling wirds am Vorgewende aktiv, weil nicht über Anheben/Absenken gekoppelt.
Daher immer aktiv und dafür gleichzeitig Funktionskontrolle beim Wenden.

Nachtrag:
Einem Bekannten hat das aber trotzdem mal betrogen.
Die 6kantwelle steckt in einem Kunstoff der Zellradschleuse mit Innensechskant.
Das Kunstoff war verschlissen und die Welle drehte die Zellradschleuse nicht mehr zuverlässig mit, Kunstoff rutschte manchmal durch.
Das System hat den Fehler nicht erkannt.

Also wäre die Frequenz mit Abgleich zur Fahrgeschwindigkeit oder eine Kontrolle auf Unregelmäßigkeit per Software wohl der nächste Schritt in Richtung Perfektion.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon Bernhard B. » Mo Sep 09, 2024 5:16

EffJott hat geschrieben:So, ich habe jetzt die Säwellenüberwachung fertig.

Sie überwacht die Säwelle, wenn die Maschine unten ist und der Trecker fährt. Sie gibt aber erst dann einen Alarm raus, wenn sich die Säwelle in diesem Zustand nicht dreht; ansonsten lässt mich das Ding einfach in Ruhe.[/attachment]


Hallo EffJott,

Deine Lösung interessiert mich sehr. Hast Du vielleicht ein paar Fotos? Und wie teuer kam Dir die Lösung?


Gruß

Bernhard
Für jedes Problem gibt´s auch die passende Lösung - man muß sie nur finden!
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Mo Sep 09, 2024 18:55

Hier noch mal ein Zusammenfassung:
Ich wollte eine Säwellenüberwachung für meine mechanische Sämaschine AD 302 haben. Anruf bei Amazone: Jo, kein Problem, neuer Kabelbaum und so weiter, fertig. Inclusive Monitor min. 2000 €. Aber: Der freundliche Herr hatte meiner Meinung nach nicht richtig zugehört: Laut Website gibt es so etwas gar nicht für die mechanischen Drillen, sondern nur für die pneumatischen. Bei Lemken übrigens auch nicht. Bei Kuhn gibt es sowas, bei Pöttinger, keine Ahnung.
Nun denn, also selber zusammenferkeln.
So, und jetzt habe ich die Säwellenüberwachung an meiner alten mechanischen Amazone AD 302 fertig.
Dazu vorab noch einige Erläuterungen:
Ich hatte drei Ziele:
Am wichtigsten war mir eine hohe Funktions- bzw. Alarmsicherheit.
Am zweitwichtigsten war mir eine hohe Bedienerfreundlichkeit; nur wenn etwas nicht funktioniert, sollte es einen Alarm geben.
Am drittwichtigsten war mir eine gewisse Reparaturfreundlichkeit.
Ich wollte auf jeden Fall eine Kiste in der Kabine haben, welche mir anzeigt, wenn sich die Säwelle nicht dreht, obwohl der Trecker fährt und die Maschine auf den Boden abgesenkt ist. Da gab es diverse Vorschläge, wie man das direkt an der Maschine machen kann, welche aber alle zwei Nachteile hatten:
Erstens waren es alles Vorgänge, bei welchen der Fahrer aktiv aufpassen muss, ob sich das Ding auch wirklich dreht. Wenn der aber gerade zum Beispiel von der scharfen Rothaarigen aus der weiteren Nachbarschaft träumt oder ähnliches, sind die Gehirnkapazitäten für solche Überwachungsaufgaben limitiert, vor allem, wenn die Maschine 5 Jahre ohne Probleme gelaufen ist. Ich finde da eine aktive Alarmierung wesentlich schicker, damit der Fahrer weiterhin von wasauchimmer träumen kann.
Zweitens gab es für alle Vorschläge, wie man das direkt an der Maschine machen kann, die Voraussetzung, daß ein Sichtkontakt zur Maschine nötig war. Bei der Zwischenfruchtaussaat vorletztes Jahr hat es ständig dermaßen gestaubt, daß mir vielleicht in solchen Fällen ein Röntgenblick geholfen hätte; leider bin ich zu blöd, um bei meinen Augen einen solchen einzustellen, shit happens; möglicherweise gibt es andere Bauern, die in der Hinsicht talentierter sind. Die brauchen dann hier natürlich nicht weiterlesen.
Außerdem hat eine solche Kiste auch noch den Vorteil, daß ich gleich noch eine Überwachung des Saatguttanks mittels kapazitiver Sensoren links und rechts außen integrieren kann. Dazu zum Schluß noch mehr.

Desweiteren ist es so, daß dies mein erstes 12-Volt-Gleichstrom-Projekt ist. Bislang beschränkten sich meinen Tätigkeiten in Hinsicht auf die Fahrzeugelektrik auf den Austausch von Batterien, Anlassern, Lichtmaschinen, Sicherungen oder Glühbirnen. Allerdings habe ich im Bereich Stall-Elektrik, sowohl 230 Volt als auch 380 Volt eine gewisse Menge an Erfahrung, wo es ja auch schon mal etwas komplexer werden kann mit Schutzschaltern, Schützen, FIs, Steuerspannungen, Alarmanlagen und ähnlichem, abgesehen davon, daß man ziemlich schnell aufgeschmissen ist, wenn man Schaltpläne nur als böhmische Dörfer ansieht. Ich habe aber keinerlei Kenntnisse über elektronische Komponenten wie Transistoren, Kondensatoren, Widerstände, Dioden oder wasauchimmer und ich kann auch nicht wirklich löten, um so etwas miteinander zu verbinden. Deswegen habe ich hier, wo nötig, auf fertige elektronische Komponenten zurückgegriffen. Und weil ich auf diesem Gebiet noch keine Erfahrung habe, habe ich das Ganze auch so gestaltet, daß ich es meiner Meinung nach zwar vielleicht etwas aufwendiger, aber auch übersichtlicher gestaltet habe, als es eventuell ein Profi machen würde. Wenn dann aber mal ein Problem auftaucht, kann ich es mit Hilfe des Schaltplans und des Kabelplans aber relativ leicht lokalisieren.

Ich bin der Meinung, daß man für ein solches Projekt auf jeden Fall wissen sollte, wie ein Wechslerrelais funktioniert. Ich habe es hier immer so gemacht: Masse auf Pin 85, Arbeitsspannung auf Pin 30 und Steuerspannung auf Pin 86. (Wer keine Ahnung und keine Vorstellung davon hat, was eine Arbeitsspannung und eine Steuerspannung sein könnten, sollte nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, so eine Säwellenüberwachung zusammen zu bauen. Das ist für ein solches Projekt Grundlagenwissen, ohne das es im schlimmsten Fall brandgefährlich werden kann im wahrsten Sinne des Wortes.) Es gibt meines Wissens Fälle, wo Pin 30 und Pin 86 getauscht werden können, ich habe es aber immer so gehalten wie beschrieben. Jetzt gibt es noch Pin 87 und Pin 87a. Wenn ich möchte, daß immer dann, wenn die Steuerspannung auf Pin 86 anliegt, die Arbeitsspannung von Pin 30 durchgeschaltet werden soll, lege ich das Kabel zum Verbraucher auf Pin 87. Das ist der Schließer-Kontakt. Das bedeutet gleichzeitig, daß der Verbraucher keinen Strom bekommt, wenn auf Pin 86 keine Spannung anliegt. Wenn ich aber möchte, daß immer dann, wenn KEINE Steuerspannung auf Pin 86 anliegt, die Arbeitsspannung von Pin 30 durchgeschaltet werden soll, lege ich das Kabel zum Verbraucher auf Pin 87a. Das ist der Öffner-Kontakt. Das bedeutet gleichzeitig, daß der Verbraucher keinen Strom bekommt, wenn auf Pin 86 eine Steuerspannung anliegt. Auf diese Art kann man eine Steuerspannung quasi „umdrehen“, sprich, aus einem passiven, nicht vorhandenen Signal eine aktive Arbeitsspannung erzeugen und aus einem aktiven Signal eine passive, nicht vorhandene Arbeitsspannung erzeugen.

Bei meinem Trecker gibt es eine Signalsteckdose nach ISO 11786, die eine Masseverbindung und eine 12-Volt-Stromversorgung, geschaltet über die Zündung des Treckers, und, abgesichert mit 5 Ampere, sowie mehrere Signale herausgibt, unter anderem ein Geschwindigkeitssignal und ein Hubwerkssignal. Das Geschwindigkeitssignal gibt es sowohl auf Pin 1 von einem, falls installiert, Radarsensor als auch vom Getriebe gesteuert auf Pin 2 der Signalsteckdose und pulsiert mit 130 Impulsen pro gefahrenem Meter, das bedeutet bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h circa 280 Impulse pro Sekunde. Diese 280 Impulse pro Sekunde kann kein normales mechanisches Relais brauchbar übersetzen in: Trecker fährt oder Trecker fährt nicht. Ich habe mir dafür eine elektronische Stillstandsüberwachung ( WS200120 von der Firma ipf electronic ) angeschafft, welche bei stehendem Trecker 12 Volt herausgibt und, sobald er fährt, null Volt. Wenn ich diesen Ausgang als Steuerspannung verwende für ein Wechslerrelais (R2), kann ich, wenn ich den Öffnerkontakt 87a als Ausgang nutze, das Signal quasi umdrehen: Jetzt ist es so, daß der Trecker, wenn er fährt, 12 Volt herausgibt für die Säwellenüberwachung und wenn er steht, eben null Volt, so daß die Säwellenüberwachung deaktiviert ist.
Beim Hubwerkssignal ist es so, daß auf Pin 5 der Signalsteckdose ein Signal von null bis zehn Volt herausgegeben wird proportional zur Hubwerkshöhe. Das ist schwierig zu verwerten. Auf Pin 4 gibt es aber ein An/Aus-Signal oberhalb/unterhalb von 30 Prozent Hubwerkshöhe. Unterhalb von 30 Prozent Hubwerkshöhe gibt es null Volt, oberhalb 12 Volt. Wenn ich dieses Signal als Steuerspannung auf ein normales Relais lege, kommt da nur noch Müll raus, sprich, es funktioniert nicht, weil ein normales Relais eine viel zu hohe Stromaufnahme hat und die Elektronik hinter der Signalsteckdose die Reißleine zieht. Um dieses Signal also nutzen zu können, habe ich es auf den Signaleingang eines elektronischen Relais ER70 von der Firma AIV gelegt. Dieses verstärkt die Minimalspannung der Signalsteckdose so, daß ich damit ein normales Relais ansteuern kann. Jetzt habe ich nur noch das kleine Problem, daß ich die 12 Volt habe, wenn die Maschine oben ist. Also lege ich diese 12 Volt als Steuerspannung auf ein Wechslerrelais (R3) und nehme die Spannung auf dem Öffnerkontakt 87a ab, so habe ich 12 Volt für die Säwellenüberwachung, wenn die Maschine abgesenkt ist. Bei diesem Wechslerrelais nehme ich die Arbeitsspannung auf Pin 30 vom Relais R2, welches ich hinter die Stillstandsüberwachung gelegt hatte.
Jetzt habe ich mit 5 Ampere belastbare 12 Volt für die Säwellenüberwachung, und zwar NUR dann, wenn der Trecker fährt und die Sämaschine abgesenkt ist.
Für die eigentliche Säwellenüberwachung habe ich den Drehzahlwächter AR001 von der Firma autosen genommen. Dieser funktioniert kontaktlos wie ein digitaler Fahrradtacho. Damit dieser Drehzahlwächter überhaupt einen Kontakt mit der 20 mm dicken Säwelle aufnehmen kann, habe ich einen 20er Stellring genommen und diesen mit einer M6-Schraube befestigt. Dadurch habe ich am Schraubenkopf den Impulsgeber für den Sensor. Weil sich die Welle bei niedrigen Aussaatmengen nur langsam dreht und der Sensor mindestens 3 Impulse pro Minute benötigt, habe ich zusätzlich zum bestehenden M6-Gewinde drei zusätzliche M6-Gewinde im Winkel von jeweils 90 Grad gebohrt. In diese Gewinde habe ich ebenfalls jeweils eine Schraube reingeschraubt. Jetzt noch den Stellring auf die Säwelle, die Schrauben festgezogen und mit Schraubensicherungslack gesichert, fertig. Somit kann der Drehzahlwächter auch bei niedrigen Aussaatmengen und der damit verbundenen niedrigen Umdrehungsgeschwindigkeit der Säwelle weiterhin eine verwertbare Frequenz messen. Dann habe ich den Drehzahlwächter mit einem Winkel so angebracht, daß der Messkopf circa 5 mm Abstand zu den Schrauben hat. Die verschiedenen Parameter des Drehzahlwächters einzustellen, ist tricky, sehr tricky. Man kann aber auch bei der Firma autosen anrufen und bekommt eine kompetente Hilfe, wenn man einen Techniker erwischt, der sich mit dem Sensor auskennt. Wie ich soeben im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Firma erfahren habe, kann man dort auch einen Sensor AR 006 bestellen, der von der Firma mit den passenden Einstellungen konfiguriert wird. Ich habe die Anlaufüberbückungszeit auf 2 Sekunden eingestellt und und als Ausgangsfunktion den Öffner. Das bedeutet, daß ein Signal gesendet wird, sobald die eingestellte Mindestdrehzahl erreicht oder übertroffen wird. Diese Signalspannung wird in die Kiste auf dem Trecker geschickt. Hier geht sie auf Pin 86 eines Wechslerrelais (R4). An dieses Relais schließe ich am Öffnerkontakt Pin 87a eine rote Blink-LED (L2) an, welche nur dann blinkt, wenn ein Fehler aufgetreten ist. Es ist also ein aktiver Alarm. Ich hatte oben schon erwähnt, daß ich diese Form der Benachrichtigung absolut präferiere. Diese Konstruktion hat außerdem den Vorteil einer erhöhten Betriebssicherheit. Sollte zum Beispiel das Kabel von der Kiste zur Sämaschine beschädigt sein, gibt es einen Alarm. Ich kenne diese Vorgehensweise von der Alarmanlage unserer Stallüberwachung: sollte da irgendwo zum Beispiel eine Maus an einem Kabel der Alarmanlage knabbern, gibt es einen Alarm. Früher war es so, daß ein aktiver Alarm vom Stall zur Hupe und zum Wählgerät auf der Tenne geschickt wurde. Wäre dann eine Lüftung ausgefallen und der Alarm wegen besagten Mäuschens nicht auf der Tenne angekommen, hätten wir ein ernst zu nehmendes Problem gehabt.
Da jetzt sowieso schon mal ein Kabel zwischen Trecker und Drille notwendig war, habe ich auch gleich die Gelegenheit genutzt, um im Saatguttank rechts und links außen jeweils einen kapazitiven Sensor einzubauen, um den Füllstand zu überwachen. Diese Sensoren haben einen PNP NC Öffnerkontakt, sodaß sie ein Signal abgeben, sobald die Maschine fast leer ist. Dieses Signal steuert dann die rote LED L4 an. Im Nachhinein würde ich allerdings zwei Sensoren mit NPN NO Schließerkontakt einbauen. Diese würden dann ein Signal herausgeben, solange eine Mindestmenge im Tank ist; dieses Signal müßte dann zwar von zwei Wechslerrelais „umgedreht“ werden, hätte aber den Vorteil, daß neben einem fast leeren Saatguttank auch ein Defekt welcherArtauchimmer wie zum Beispiel ein Kabelbruch ebenfalls angezeigt würde.

Zum Schalt- und Kabelplan:
Dort gibt es einen Hauptschalter S1 sowie den Schalter S2 für die Säwellenüberwachung und den Schalter S3 für den Tankinhalt. Warum das Ganze? Wenn ich Pflugfurchen begradigen will, mache ich das mit der Kreiselegge und der angebauten Drille. Dann schalte ich aber natürlich die Sämaschine aus. Und wenn dann die Lampe die ganze Zeit blinken würde, wäre es einfach nur nervig.
Das gleiche für die Tanküberwachung: Wenn ich Zwischenfrüchte säe, leuchtet schon bei einem Rest, mit dem ich noch locker 1 ha säen kann, die Warnlampe. Also schalte ich in dem Moment die Tanküberwachung aus.
Damit ich aber nicht vergesse, daß ich die Säwellenüberwachung bzw. die Tanküberwachung ausgeschaltet habe, habe ich die gelben Warnleuchten L1 und L3, geschaltet über die Relais R1 und R5. (Das ist ein bisschen Luxus, ich weiß, kostet aber auch nur ca. 20 Euro.)

Ich habe jeweils hinter die Schalter S1, S2 und S3 PTFIX-Verteilerblöcke plaziert von der Firma Phönix Contakt in verschiedenen Farben. Diese kommen eigentlich aus dem Schaltschrankbau, ich finde sie aber extrem hilfreich, um verschiedene Schaltkreise auch optisch voneinander trennen zu können. Jeder einzelne Ausgang dieser Blöcke ist mit einzelnen Buchstaben gekennzeichnet, so daß man sofort verfolgen kann, ob die Verkabelung richtig ist. Der Verteilerblock hinter dem Hauptschalter S1 ist rot und die meisten Kabel daran sind ebenfalls rot in Kombination mit einer anderen Farbe. Der Verteilerblock hinter dem Schalter S2 für die Säwellenüberwachung ist blau und die meisten Kabel daran sind ebenfalls blau in einer Kombination mit einer anderen Farbe. Der Verteilerblock hinter dem Schalter S3 für die Tanküberwachung ist schwarz und die meisten Kabel daran sind violett in Kombination mit einer anderen Farbe. Der Verteilerblock für die Masse ist grau und die Kabel daran sind gelb/grün. Von diesen Verteilerblöcken führen jeweils einzelne Kabel zu den einzelnen Relais, Schaltern und LEDs. Die unterschiedlichen Farben sind sehr hilfreich, wenn mal ein Fehler auftaucht. Ich hätte natürlich auch die einzelnen Spannungen der verschiedenen Schaltkreise von einem zum anderen Relais weiterführen können oder die Kabel mit zum Beispiel 5er-Wago-Klemmen verbinden können, aber das wäre bei einer Fehlersuche wesentlich schwieriger geworden. Deswegen habe ich auch nach Möglichkeit verschiedenfarbige bzw. mehrfarbige Kabel verwendet. Das habe ich auch im Kabelplan dargestellt. Ich habe alle Relais, LEDs und Schalter in der Kiste dauerhaft beschriftet mit Aufklebern eines Beschriftungsgerätes; das dürfte bei einer etwaigen Fehlersuche helfen.
Ich habe zwischen Sämaschine und Bedienkiste noch eine Kupplung und einen Stecker eingebaut, damit man sie trennen kann, finde ich praktischer. Außerdem kann man damit dann auch noch andere Sachen bedienen wie zum Beispiel den Schieber eines Zwischenfruchtstreuers, der ja nach Möglichkeit auch nur dann geöffnet sein sollte, wenn der Grubber oder die Kurzscheibenegge unten ist und der Trecker sich fortbewegt.

Ich glaube, daß jeder, der ein gewisses Gefühl für Elektrik hat, diese Säwellenüberwachung nachbauen kann. Aber: Elektrik ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich! Auch 12 Volt können ein nettes Lagerfeuer entfachen und mehr! Das ist nichts für Leute ohne ein gewisses abstraktes Vorstellungsvermögen! Ansonsten glaube ich, daß jeder Landmaschinen- oder Automechaniker anhand des Schaltplans und des Kabelplans in der Lage sein sollte, etwaige Schwierigkeiten welcherArtauchimmer zu beheben.

Bezugsquellen und Kosten (ungefähr):
Stillstandsüberwachung (Geschwindigkeitssensor) WS200120 Firma ipf electronic: 100 €
Relais ER70 Firma AIV (Hubwerkssignal): Internetz oder ebay ca. 30 – 40 €
Säwellenüberwachung AR001 Firma autosen: ca 115 €
Tanküberwachung 2 kapazitive Sensoren: job-electronic ca. 35 €
Anzeigekiste in der Kabine 25x12x11: Internetz ca. 20 – 40 €
Stecker für Signalsteckdose: Internetz, googeln nach „Stecker ISO 11786“ ca. 10 €
PTFIX-Verteilerblöcke: Internetz ca. 20 – 30 €
Schalter und LEDs: Firma job-electronic ca. 20 - 30 €
Relais: Internetz ca. 20 €
Kabel und verschiedenfarbige Litzen: Internetz ca. 40 €
Gesamt 400 – 500 €

Arbeitsaufwand: Ich könnte mir vorstellen, daß ein routinierter Landmaschinenmechaniker nach dieser Anleitung das Ganze innerhalb eines Arbeitstages schafft. Das ist aber schon ambitioniert, jedenfalls beim ersten Mal. Für Otto Normalbauer länger, aber interessant, wenn er, sie, es mal was über 12-Volt-Elektrik lernen möchte, aber schon gewisse Grundlagen hat. Das ist ein Projekt für Winterabende, wenn man gerade nichts anderes zu tun hat und Lust zum Basteln. Ich habe dafür wesentlich länger gebraucht; der Aufwand, um alle Teile zu besorgen, um zu verstehen, warum manches anfangs nicht funktionierte, die Zeit für Fragen und Antworten im Forum, das alles war schon aufwändig.
Jemand, der Erfahrungen mit Arduino oder ähnlichem hat, kriegt das Ganze wahrscheinlich viel eleganter und günstiger hin; ich kann das nicht und ich habe in meinem Alter auch nicht mehr den Ehrgeiz, das zu lernen.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Mo Sep 09, 2024 19:17

Bedienkiste von aussen
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Mo Sep 09, 2024 19:18

Drehzahlsensor
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon langer711 » Di Sep 10, 2024 11:51

Was Du mit den vier Schrauben gelöst hast, ist bei mir ein richtiger Zahnkranz.

Aber viel wichtiger ist, das es funktioniert.

Bei meiner Köckerling kriege ich in der Anzeige statt der aktuellen Spur (Fahrgassenschaltung / 1 bis 9) ein blinkendes Signal für den jeweiligen Fehler.
1. Saattank leer
2. Gebläsedrehzahl zu hoch / zu niedrig
3. Stillstand Dosierwelle

Wenn am Vorgewende beim Drehen der Indikator für die Dosierwelle blinkt, kann ich hier stressfrei die Funktion der Alarmierung überprüfen.

Es ist mMn deshalb nicht so wichtig, die Meldung bei ausgehobenem Gerät zu deaktivieren.

Richtig Top wäre natürlich der Vergleich Wegstrecke/Geschwindigkeit zu Impulsen/Frequenz der Dosierwelle.
Mein Spornrad hatte sich mal nicht vollständig abgesenkt, da wurde das Rad nur ruckweise gedreht, gottlob nur eine Spur.
Da hat sich wohl ein Stein verklemmt.

Beim Kollegen war der Sechskant verschlissen, da war das Problem erst Stunden später aufgefallen.
Das sah schon sehr bescheiden aus…
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon countryman » Di Sep 10, 2024 12:35

Die Empfehlung beim Säen lautet, doch mal etwas öfter zu schauen ob alle Pfeifen laufen...
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon kr833 » Mi Sep 11, 2024 7:03

Würde ein Standart / Universalgerät wie ein Müller Unimat II nicht alle gewünschten Aufgaben erledigen?
Dieser wäre dann auch recht flexibel an anderen Geräten zur Überwachung nutzbar.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon Agrohero » Mi Sep 11, 2024 7:19

countryman hat geschrieben:Die Empfehlung beim Säen lautet, doch mal etwas öfter zu schauen ob alle Pfeifen laufen...

Genau !,
Diese ganzen säwellen Überdachungen kann man mit einfachsten Mitteln selber basteln .
Ich vermisse bei meinen luftmaschinen eine saatfluss Überwachung.
Im letzten Herbst hatte ich beim säen der letzten beiden Schläge an den äußeren beiden Schläuchen eine Verstopfung das hatte übelste Folgen.
Auch bei der direktsaat vom Hafer in diesem Frühjahr hatten wir 7mmer wieder Probleme mit Verstopfungen weil wir duch extrem hohes tkg bei einer keimfähigkeit von unter 90 % .
Etwas bezahlbares zum nachrüsten habe ich bisher noch nicht gefunden .
Die alten airseeder von horsch hatten mal so etwas von dicky John
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon langer711 » Mi Sep 11, 2024 10:00

Dazu gab es vor einigen Jahren mal ein Thema hier im Forum

idee-fur-saatleitungsuberwachung-t122084.html

Aber das wird richtig teuer…

Seinerzeit hatte ich als Kompromiss eine Lösung über Luftdrucksensoren genannt.
Wenn die Schläuche, Schare frei sind und das Gebläse läuft, wird kurz vorm Schar ein leichter Unterdruck herrschen, wenn ein Stück Schlauch schräg nach unten in das Rohr zum Schar montiert wird.
Die Luft strömt am Schlauchende vorbei und müsste dort einen Unterdruck schaffen.
Ist das Schar verstopft, erzeugt das Gebläse dort Überdruck.
Ist der Saatgutschlauch verstopft oder das Gebläse fehlerhaft, dann entsteht keine Luftströmung, also kein Unterdruck.
Drucksensoren gibt’s recht preiswert, Schläuche auch.
Auswertung dann per Arduino Hardware.

Damit wäre zwar nicht 100% alles überwacht, aber zu 99% hätte man es dann sicher, wenn auch die Dosierung (Drehzahl Zellradschleuse) geprüft wird.

Wenn bei Regen die Dosierung verklebt, ist natürlich alles vorbei…

Aber das ist dann ne ganz andere Nummer, als die Idee in diesem Thema, die mir sehr gut gefällt.
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Re: Sämaschine Säwellenüberwachung

Beitragvon EffJott » Do Sep 12, 2024 19:31

countryman hat geschrieben:Die Empfehlung beim Säen lautet, doch mal etwas öfter zu schauen ob alle Pfeifen laufen...


Ich verstehe nicht so ganz den Zusammenhang zwischen einer Säwellenüberwachung und der Überwachung der Saatrohre.
Für mich sind das zwei verschiedene Paar Schuhe.
Wenn die Rohre zusitzen, laufen sie nach einer gewissen Zeit über, und das kann ich vom Trecker aus sehen.
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