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Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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70 Beiträge • Seite 2 von 5 • 1, 2, 3, 4, 5
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon kellex » Mo Mär 12, 2012 8:52

Hallo,

Stimmt, allerdings wurde mir vom Förster nahegelegt eben genau diese Gassen im Abstand von 50 Meter

Das ist der Abstand für eine Harvesterdurchforstung mit manuellem Zufällen. Für rein manuell nimmt man 20m.
Kann je nach Bundesland und eventueller Zertifizierung anders sein.

Bei 18ha aber nebenbei in der Freizeit / durch alten Herrn nicht hinzukriegen - glaub es ...

Mit den 2 Metern war so gedacht das ich mit einem Kettendumper (Breite etwa 1,20 - 1,40 Meter) schön durchkomme.

Vergiss es - das ist ein Harvesterprojekt - Brennholz bleibt da noch genügendsd ! übrig.

Daher wird mir vermutlich nichts anderes übrig bleiben als manuell mit der MS durchzuarbeiten.

... dann kannst du auf die nächsten Jahre deinen Hauptberuf vergessen.

Ich könnte immer noch an die Decke gehen wenn ich an die Schäden des letzten Harvester-Einsatzes denke.
Alle Wege Schrott und im Bestand 50cm tiefe Fahrspuren...

Das kommt auf den Zeitpunkt an. Und auf die Firma, die das macht. Ich kann hier nur wieder auf den zuständigen
Privatwaldförster verweisen - der kennt sich da aus.

Oder du hast eine WBV in der Nähe - über die kann man so was auch abwickeln. Aber für nebenbei in der Freizeit:
du kommst nicht voran. Da brauchste Jahre.

Ich spreche aus Erfahrung:
in meinen Wäldchen steht meist Laubholz. Lediglich 2 Fleckchen zu 0,7ha und 0,5ha in dem von dir beschriebenen
Zustand. Gut erreichbar und relativ flach. Also eigentlich kein Problem :).

P1153131a.jpg
Ausgangszustand
P1153131a.jpg (498.12 KiB) 3770-mal betrachtet

Um überhaupt erst mal durchzusehen, was im Bestand los ist, habe ich die auf 2m mit leichter Kettensäge aufgeastet.
Damit es schneller geht - normalerweise rechtzeitig mit Hand- und Stangensäge. Hatten die Vorbesitzer
nicht gemacht. Dazu waren schon mal je 6-8 Sonnabend-Einsätze nötig.

Dann das brauchbare Totholz noch rausholen (ab 8cm - Rest kleinschneiden). Hier liegen erst mal alle Trockenständer.

P1303191a.jpg
Zwischenstand 1
P1303191a.jpg (441.96 KiB) 3770-mal betrachtet


P1303192a.jpg
Zwischenstand 2
P1303192a.jpg (454.28 KiB) 3770-mal betrachtet


Das ganze verteilt auf 2 Winter - aufgrund der einseitigen Überkopfarbeit war ich nach dem ersten Flurstück erst mal
ein Fall für die Physiotherapie ;-).
Einen Hauptberuf gibts ja auch noch. Immer in 3 Schichten. Bin körperliche Arbeit gewohnt und schon Opa :).

Von einer Durchforstung kannst du danach aber noch nicht reden ;-). Das kommt jetzt grade dran - das laß ich machen.

Ich habe nur knapp 8 ha - da kommen aber locker jedes Jahr 30-50 rm Brennholz raus. Ohne Traktor - mit Schubkarre.
Nur zur Beruhigung für deinen alten Herrn - es bleibt genug zu tun und der heimische Holzhaufen wird nicht an Schwund leiden;-).

Lege erst mal Rückegassen in zweckmäßigen Abstand an, wenn ihr unbedingt selber ran wollt. Da gibts genug zu tun.
Dann kannst du immer noch entscheiden, wie es weitergehen soll.

Aus der Ferne Rat zu geben ist wenig hilfreich, wenn man das Gelände nicht kennt.

cu,
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Kormoran2 » Mo Mär 12, 2012 20:36

Wir haben im letzten Jahr gerade erst einen solchen Bestand durchforstet.
Unser LU hat im 25m-Abstand breite Rückeschneisen motormanuell angelegt. Schon dabei fielen sehr viele Stangen an, die sich noch ganz gut verkaufen ließen. Allerdings waren die LU-Kosten praktisch gleich groß.
Dann wurde auf Empfehlung des LU ein Harvester in den Bestand geschickt. Der LU hatte selbst keine Lust mehr darauf.
Der bot uns gleich an, die anfallenden Stangen aufzukaufen. So kam unterm Strich noch ein hübsches Sümmchen bei raus. Motormanuell wäre das nicht möglich gewesen.
Außerdem war der Harvester in relativ kurzer Zeit fertig mit allem. Er legte auch schön die Gassen mit Astmaterial aus, also von zerstörten Wegen oder Gassen kann keine Rede sein.
Sollte es extrem feucht sein, sollte man vielleicht auch mit den Arbeiten mal aussetzen. Das muß man aber vorher verabreden bei Vertragsabschluß!
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Bergodor » Mo Mär 12, 2012 21:41

Genau so wie auf deinen Bildern sieht es bei mir aus, stellenweise noch dichter.
Das ganz Grundstück liegt am Hang. Fast ein duzend Stellen aus denen Wasser austritt. Viele Gräben Hangabwärts und Quer, teilweise 2 Meter tief. Hab mal eine alte Aufnahme des Problem-Grundstücks. Hoffe sie wird angezeigt... Trocken wird es da nie, leider (oder auch GsD). Für Fichte der absolut falsche Standort... Ich denke die ältesten dürfte so an die 60 - 80 Jahre alt sein. Die verfaulen von innen her, fallen um oder brechen beim geringsten Wind ab.

Werde mir jetzt dann mal in 2 bis 3 Monaten mindestens 3 Wochen Urlaub nehmen und anfangen eben diese Schneisen zu schlagen um zu sehen was so alles zum Vorschein kommt (Jetzt im 40 Metern Abstand - horizontal wie vertikal). Das mit dem Schubkarren ist hier nicht anders. Ich schneide und mein Dad fährt das Zeug raus. Zumindest spaltet er seit 6 Monaten mit dem Spalter zuhause und nicht mehr im Wald mit der Hand...
Bin schon mal froh daß ich endlich anfangen darf auch Holz zu entnehmen was noch grün ist und wächst. Ich hab so schon jedes Jahr mind. 20 Ster dürres Holz herausgeschnitten. Er würde am liebsten ein "Biotop" draus machen. Über kurz oder lang muß der Wald eh umgebaut werden. Fichte raus und was hin das Feuchtigkeit und Nässe verträgt. Hat eine eine Idee was das sein könnte???
Willst du Bäume sägen viel,
nimm Husqvarna, Dolmar, Stihl...
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon 309CA » Mo Mär 12, 2012 21:49

Müssen da nicht alle Fichte bei einer Erstaufforstung raus ? die werden doch bei einem bestimmten Alter ? Rotfaul ? oder wie heisst das ?
Viel Spass im Sommer beim schwitzen
Damals als wir unsere Produkte "Made in Germany"noch selber gekauft und exportiert haben war das Wirtschaftswachstum sehr gut
versauft und vervögelt euer Geld sonst tuns andere(Bänker) oder kauft was schönes eurer Frau(Freundin)
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Wolfgang77 » Mo Mär 12, 2012 22:05

wir reden hier aber von 18 ha, oder?

Ich hatte heuer im Winter eine Durchforstung auf 2.5 ha in einem furchtbaren, vergleichbaren Bestand. Bei 200 fm hat der Harvesterfahrer gesagt, dass er laut Computer 1200 Bäume umgelegt hat.

Wenn der Bestand eh schon mies ist, schick eine Maschine rein, wenn der Boden gefroren ist. Alles andere ist Masochismus.
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon kellex » Mi Mär 14, 2012 10:10

Hallo,
Bergodor hat geschrieben:Fast ein duzend Stellen aus denen Wasser austritt. Viele Gräben Hangabwärts und Quer,
teilweise 2 Meter tief.

Na viel Spass beim Gassen- und Wegebau. Rum kommste aber nicht ... Zugang ist das A und O.

Trocken wird es da nie, leider (oder auch GsD).

Wenn die Sommer immer trockener werden und die Wälder der anderen die Mücke machen, hat
deiner noch Wasser ... ;-).

Für Fichte der absolut falsche Standort... Ich denke die ältesten dürfte so an die 60 - 80 Jahre
alt sein. Die verfaulen von innen her, fallen um oder brechen beim geringsten Wind ab.

Raus damit - vorrangig erst mal verkaufbares. Je nach Ernteverfahren und Gelände dürfte da ein mehr oder
minder großes Plus rauskommen. Mit dem, was als Brennholz übrig bleibt, habt ihr genügend zu tun.

Das mit dem Schubkarren ist hier nicht anders. Ich schneide und mein Dad fährt das Zeug raus.
Zumindest spaltet er seit 6 Monaten mit dem Spalter zuhause und nicht mehr im Wald mit der Hand...

Berichte dann mal, wie weit ihr gekommen seid ... ;-).

Bin schon mal froh daß ich endlich anfangen darf auch Holz zu entnehmen was noch grün ist
und wächst. Ich hab so schon jedes Jahr mind. 20 Ster dürres Holz herausgeschnitten.

Auch "Leichenbestattung" genannt. So arbeiten halt viel alte Bauern - Ergebniss ist der berühmte unstabile
Stangenwald, wo die Kronen eingeklemmt sind.

Er würde am liebsten ein "Biotop" draus machen. Über kurz oder lang muß der Wald eh umgebaut werden.
Fichte raus und was hin das Feuchtigkeit und Nässe verträgt. Hat eine eine Idee was das sein könnte???


Fütter Google mit "standortgerechte baumartenwahl" - du erhältst gleich in den ersten Ergebnissen PDFs mit
einem grünen Diagramm - da steht eigentlich alles drin. Such dir deinen Standort aus.

M.M. nach wären Erle, Stieleiche, Hainbuche, Birke, Esche geeignet. Oder warte, was von allein hochkommt.
Das ist immer am besten an die Stelle angepasst.

Selbst wenn das Weide und Pappel ist. Ich weiss nicht, was ihr für ne Meinung zu dem als Brennholz habt ...
Ich jedenfalls heize mit dem unerwünschten Zeug fast den ganzen Winter meine Bude. Das gute wird verkauft.

Noch ein Tip: wenn du da eine Reh- und/oder Wildschweinproblematik hast (Malbäume, Verbiss, schälen):
aste den unteren Bereich der verbleibenden Bäume nicht am Astring (den Fehler hatte ich gemacht) sondern
laß Stummel stehen. Da gehen sie nicht ran.

Das was weg soll und nicht lohnt rauszuholen, kannst du dagegen mit Holzkohlenteer besonders attraktiv machen.

Verbleibendes Restholz nicht aufhäufen - ich lass es möglichst kreuz und quer liegen. Das mögen Rehe nicht, die
Naturverjüngung hat einen Schutz. Nach 3-5 Jahren, wenn die nächste Durchforstung ansteht, ist das eh vergammelt.

cu,
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Bergodor » Mi Apr 11, 2012 9:27

Danke euch allen für die vielen Beiträge, die waren wirklich sehr hilfreich. Bin mal gespannt was ich davon auch Umsetzen kann. Zeit und vor allem viel Geduld vorausgesetzt...
Versuche momentan jede Woche in etwa 3 Ster "Brennholz" zusammenzubringen. Mit den Stangen echt eine Sisyphusarbeit. Bin ja mal gespannt ob die bestellte Literatur "Der Forstwirt: Kuratorium für Waldarbeit und Forstwirtschaft" evtl auch noch Vorschläge bietet. Hab jetzt schon fast eine Schneise fertig. Komme fast zu keiner Arbeit, da ständig wieder irgendwo dürre Stangen auftauchen die vorrangig raus kommen.
Werde aber hier einfach bescheid geben wenn ich einen "Durchbruch" erlangt habe.

Gruß Peter
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon chili » Mi Apr 11, 2012 22:03

Bergodor hat geschrieben:Hab jetzt schon fast eine Schneise fertig. Komme fast zu keiner Arbeit, da ständig wieder irgendwo dürre Stangen auftauchen die vorrangig raus kommen.


Konzentriere dich nicht so sehr auf die dürren Stangen. Da freut sich zwar das Auge, wenn die weg sind. Aber da die dürren Stangen kaum mehr Äste haben und so recht wenig Licht schlucken, bringt das dem Bestand nicht so viel. Wichtig ist, Licht auf die Kronen der Z-Bäume zu bekommen, und dazu müssen die überflüssigen Kronen von grünen Fichten raus.

Bin zwar auch kein Fan vom Harvester, aber bei dir klingt es schon so, als ob das nötig wäre. Im Schwachholz kommen übrigens kleinere Geräte zum Einsatz, da ist der Schaden schon deutlich geringer als bei der Starkholzernte. Kannst ja aber auch mal beim förster fragen, was er empfiehlt, auch bzgl. Förderung.
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Chris353 » Mi Apr 11, 2012 22:50

Hallo,

eine Möglichkeit wäre noch die Firma LIGNIS, die lassen Schwachholz von billigen Polen oder Ungarn Arbeitern aufarbeiten. Ich habe mit denen zwar nur schlechte Erfahrungen gemacht, allerdings waren die von Harvestern in Erstdurchforstungen noch schlimmer... Also wäre es eine Möglichkeit für dich.

Lg. Chris
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Bergodor » Do Apr 12, 2012 20:50

Ich hätte mir ja schon einen "Harvester" angesehen, aber der sprengt leider mein Budget ein wenig.

Menzi Muck A91 4x4 Plus Forst mit einem Woody Aggregat.

geiles Teil, aber nicht rentabel Einsetztbar, leider...
Außer es kann mir einer garantieren daß ich in seinem Wald täglich bezahlte Arbeit finde ;-)

Gruß Peter
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Kormoran2 » Do Apr 12, 2012 21:32

Ich hoffe, daß das nur ein vorübergehender Anfall von Wahnsinn war, Bergodor!
Hier wurden nach Kyrill so manche Harvester gekauft, die alle diese Kleinunternehmen in den finanziellen Abgrund gerissen haben. Eine Zeitlang konntest du günstig kaum gelaufene Harvester kaufen...!
Diese meistens fremdfinanzierten Geräte haben kaum ihre Zinsen verdient, geschweige denn Gewinne erwirtschaftet. Da sollte man schon sattelfest in der Branche sein, ehe man sich sowas hinstellt.

Wenn du jetzt durchforstet, solltest du nicht zu radikal rangehen, weil der Bestand sich erst mal danach festigen muß. Würdest du jetzt alles nachholen, was vernachlässigt wurde, würden dir die verbleibenden "Weichlinge" beim geringsten Sturm umfallen. Also erst mal piano-piano rangehen. Und in einigen Jahren wieder.

Wenn du später dann die 2. Durchforstung machst, die immer noch Versäumtes nachholt und nicht mehr, wirst du anhand der Jahresringe feststellen, daß dein Bestand wachstumsmäßig nach der jetzigen Durchforstung einen richtigen Sprung gemacht hat. Auf einmal hast du wieder Jahresringe von 5-10 mm und nicht wie jetzt von einem halben Millimeter.
Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter. (Alexander Solschenizyn, zitiert von Peter Hahne)
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Bergodor » Fr Apr 13, 2012 5:57

Das mit dem Harvester war mehr oder weniger als "Scherz" gedacht. Ich hatte zwar mal ernsthaft in Betracht gezogen so ein Gerät anzuschaffen, aber ich bräuchte eben genau den (Kostenpunkt neu: über 400.000 Euro, gebraucht fast nicht zu bekommen außer in einem desolaten Zustand oder aber hoffnungslos überteuert). Ein guter Bekannter (Holzhändler) bräuchte einen zweiten Schreit-Harvester eben für Steigungen, wo ein normaler nicht mehr hinkommt. Einen hat er schon, aber du braucht für dieses Teil extrem gute Fahrer und keine Wald-und-Wiesen-Cowboys. Bin selbst schon damit unterwegs gewesen und mir kam es nicht sooo schwer vor das Ding "einigermaßen" zu beherrschen (Kommentar vom Besitzer: "Du fährst das Ding nach einer halben Stunde feinfühliger und exakter als der Aushilfsfahrer nach über 2 Jahren...").

Bei meinem Bestand hätte ich eh große Befürchtungen daß ich damit nicht wirklich so zurande komme, da ich erstmal nur jeden zweiten entnehmen wollte um zu schauen was überhaupt noch zu retten ist und dann würden die Stämme immer noch zu weit zusammenstehen um damit reinzugreifen (hab's schon ausprobiert... ging nicht).

Dieses WE also wieder mit der Säge raus und schauen was alles machbar ist. Hab da was gelesen von stabilen und labilen h/d-Werten und werde mal nachmessen wo ich denn da ungefähr liege, auch wenn mir da jetzt schon schlimmes schwant...
Werde dann das hier wieder posten mit Betandsdichte, Höhe, BHD, Beastung (und was mir sonst noch so einfällt).
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon locomotion » Fr Apr 13, 2012 7:31

Bergodor hat geschrieben:...da ich erstmal nur jeden zweiten entnehmen wollte um zu schauen was überhaupt noch zu retten ist und dann würden die Stämme immer noch zu weit zusammenstehen um damit reinzugreifen (hab's schon ausprobiert... ging nicht)...

Geh unbedingt mal mit einem Fachmann in den Wald!!! Jeden 2. entnehmen, ist viel jedenfalls viel zu viel und der Tod des Bestands.
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Bergodor » Fr Apr 13, 2012 18:16

locomotion hat geschrieben:Geh unbedingt mal mit einem Fachmann in den Wald!!! Jeden 2. entnehmen, ist viel jedenfalls viel zu viel und der Tod des Bestands.


Ich war heute wieder draußen.

Höhe der Fichten: über 10 Meter, teilweise über 14 Meter
BHD: etwa 10 bis 15 cm
h/d - Wert: irgendwo zwischen 90 und 100 (also eh schon labil gegen Schnee und Sturm...)
Reihenabstand: 1,10m bis 1,20m
Pflanzabstand: 1m
Hundsmiserable Kronenausbildung (etwa 1/3 Krone; 2/3 dürre Äste)
total falscher Standort (feucht)

fast keine anderen Baumarten (auf 50 Fichten kommt ein anderer Baum (Birke, Erle, Esche, sonst nichts)
O.K. und 2 Ginko-Bäume ;-)

Habe vor 2 Jahren schon mal ein Stück so ausgelichtet und die stehen noch immer, ich bilde mir ein das sie sogar stabiler stehen wie der Rest, kann mich aber auch täuschen... Ich war ehrlich gesagt schon kurz davor einen totalen Kahlschlag mit Aufforstung zu machen.

@lokomoton: Wie würdest du es denn machen? Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Gruß Peter
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Re: Sehr späte Erstdurchforstung - aber wie jetzt richtig?

Beitragvon Robiwahn » Fr Apr 13, 2012 20:37

Bergodor hat geschrieben:...
Höhe der Fichten: über 10 Meter, teilweise über 14 Meter
BHD: etwa 10 bis 15 cm
h/d - Wert: irgendwo zwischen 90 und 100 (also eh schon labil gegen Schnee und Sturm...)
Reihenabstand: 1,10m bis 1,20m
Pflanzabstand: 1m
...


das klingt fast so wie bei uns, nur das wir Kiefern haben und der Abstand in der Reihe 30-40cm betrug und der Abstand zwischen den Reihen ca. 1,50m. BHD war zw. 5 und 12cm und Höhe 10-12m. In jungen Jahren ist das mit dem h/d-Verhältniss noch nicht ganz so wichtig, umso wichtiger ist es, jetzt darauf hinzu arbeiten).

Wir haben uns auf einem Teilstück von 0,9ha (in meiner Galerie auf dem Luftbild unten links das Dreieck) selbst durchgekämpft und alle krummen, extrem dünnen, Zwiesel, Posthörner und noch einige andere rausgenommen. Ungefähr jeder 2. wird es schon gwesen sein, manchmal auch nur jeder 3. War extrem aufwendig, hat 40rm Ind.holz (damals für 28,5/rm verkauft) ergeben und hat gefühlt ewig gedauert (ca. 2Monate gemütliche Arbeit). Im 2. Teil (ca. 3ha, auf dem Luftbild oben rechts die Fläche am Weg, bei der man die Reihen so gut erkennt) haben wir ne Firma mit Klein-Harvester kommen lassen, die haben auch ca. 120rm Ind.holz rausgenommen und zusätzlich noch die Kronen gerückt und gehäckselt, gab nochmal ca. 250srm Hackschnitzel (alles zusammen und abzügl. der LU-Kosten ca. 600-700,- über geblieben). Dummerweise schon vorher waren in beiden Teilen schon Arbeits/Rückegassen durch Reihenentnahme, in einem rel. geringen Abstand von ca. 14-17m.
Im kleinen, selbstbearbeiteten Teil (auch 1 Jahr eher passiert) sieht man jetzt kaum noch Lücken im Kronendach, es ist also mal wieder Zeit. Diesen Winter haben wir da auch ein paar einzelne Z-Baum-Bedränger rausgenommen, aber nix am Restbestand gemacht. Der zweite Teil ist etwas lichter geworden, der braucht noch ein bisschen länger bis wieder Kronenschluss herrscht, vielleicht in 2 Jahren.

Was ich damit sagen will. Es geht, aber es ist aufwendig, aber gleichzeitig muss es auch sein. Wenn du dich nicht selbst durchkämpfen willst, lass ne Firma ran, der örtliche Förster kann dir sicher ne Empfehlung geben, wer mit so Kleinzeugs halbwegs vernünftig umgehen kann.

Grüße, Robert

PS: Wo liegt euer Wald überhaupt? Vielleicht ist jemand aus dem Forum in der Nähe, der nen praktischen Tipp geben kann.
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