T5060 hat geschrieben:Es gibt genug Leute um 40/50 Jahre, die haben soviel Geld, die können sich so einen Kotten kaufen samt kpl. Maschinenneuausstattung von AGCO Fendt und noch einen Schlüter zum aktuellen Preis

Absolut richtig! Ich kenne da drei Suchende persönlich. Einer sucht einen flächenstarken Betrieb zum Reiten, Jagen und Schlüter fahren. Die beiden anderen möchten eigentlich nur eine große Spielwiese mit edel hergerichtetem Kotten. Von "sich in die Niederungen der ldw. Produktion begeben", war bei denen aber nie die Rede.

Unterschiedlich : Einer hier wird 10 Mio. in eine Pferdehaltung pumpen, ein anderer fängt jetzt mit über 70 wieder mit melken an, weil er jeden Tag seine frisch Angetraute in Milch baden möchte, wieder andere wollen eine Blumenzucht entwickeln und dann sind hier noch Kanada-Rückkehrer, die die Kohle von dort hier anlegen möchten, aber für sich eine kleine Milchviehhaltung wünschen.

Aber wir haben doch das sehr erfolgreiche "50-Kuh-Modell-mit Roboter" in Bayern, als "Multieinkommensbetrieb" auf einem hohen fachlichen Niveau. Warum ausgerechnet dieses Modell niemand hier zur Kenntnis und glaubt, dass es nur ein vermeintlicher Megabetrieb bringt ? Hat die Offizialberatung und die Lehre ihre scheiss veralteten Skripte noch nicht aktualisiert ?

Mir haben hier drei "Melkgeile Dörfer" und dort wo noch die 20 Fleckvieh in Anbindung mit Weidegang gemolken werden, sind das die Anwesen wo man den Wohlstand richtig sieht.

Hört doch bitte auf, dass wir mit Hühnermobilen, Bauernhofcafes und Eis eine nennenswerte breite Wertschöpfung im ländl. Raum schaffen. Die einzige Alternative für den ländl. Raum ist der Bereich der "Stationären Pflege".

DWEWT hat geschrieben:Absolut richtig! Ich kenne da drei Suchende persönlich. Einer sucht einen flächenstarken Betrieb zum Reiten, Jagen und Schlüter fahren. Die beiden anderen möchten eigentlich nur eine große Spielwiese mit edel hergerichtetem Kotten. Von "sich in die Niederungen der ldw. Produktion begeben", war bei denen aber nie die Rede.

Hallo,
welche Zeitschriften bzw internetportale kucken die denn so?
Da könnten wir die Betriebe von hier( Zentralfrankreich) anbieten.In meiner Ecke sind wir fast alle gleichalt; das gibt in ein paar Jahren ein absehbares Debakel.Und da ich nix gegen Ausländer hab würde ich auch an einen Deutschen verpachten/verkaufen.
mfG Christian

Bei uns war es die letzten Jahre recht ruhig mit Betriebsaufgaben im Milchviehbereich. Das kippt aber gerade so ein bisschen. Da sind jetzt doch einige, die zum Herbst hin aufhören, bzw jetzt schon auslaufen lassen. Eigentlich solide Betriebe, wo das durchaus überraschend kommt.

Moin,
ich bin echt gespannt, wie sich die Landwirtschaft sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Ich glaube noch an das Gute.

trecker050 hat geschrieben:Moin,
ich bin echt gespannt, wie sich die Landwirtschaft sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Ich glaube noch an das Gute.

Das ist ganz einfach : Du zählst bei euch in der Gegend, die Leute zusammen, die unter 40 sind

a) in der Lage sind eine Kuh nach der Kalbung und das Kalb am Leben zu halten

und

b) einen Bauantrag für einen Stall durchstehen können und auch die Finanzierung dazu gebacken bekommen

Irgendwelche Spezialisten mit Ambitionen auf Schlepper, Prämien und Pachtland kannste ignorieren,
sofern sie nicht ein hohes ausserlandwirtschaftliches Einkommen haben.

T5060 hat geschrieben:a) in der Lage sind eine Kuh nach der Kalbung und das Kalb am Leben zu halten

Hallo,
manchmal gehts auch bei den Profis schief;
wir haben grad mit dem Tierarzt ein Kalb tot mit Kaiserschnitt rausgeholt. Kalbin, Tragsack 180 Grad verdreht.
Tierarzt war in 10 min da. 0.30angefangen jetzt fertig.
Immerhin das funktioniert hier. Aber wehe du brauchst einen Augenarzt oder Gynäkologen. 7 Monate für Termin.
mfG Christian

Englberger hat geschrieben:

T5060 hat geschrieben:a) in der Lage sind eine Kuh nach der Kalbung und das Kalb am Leben zu halten

Hallo,
manchmal gehts auch bei den Profis schief;
wir haben grad mit dem Tierarzt ein Kalb tot mit Kaiserschnitt rausgeholt. Kalbin, Tragsack 180 Grad verdreht.
Tierarzt war in 10 min da. 0.30angefangen jetzt fertig.
Immerhin das funktioniert hier. Aber wehe du brauchst einen Augenarzt oder Gynäkologen. 7 Monate für Termin.
mfG Christian

Hallo,
kleiner Nachtrag der Geschichte,
meine Frau wollte ,um kein Risiko für die Naht einzugehen, dia Kuh vorwärts aus de'm Behandlungsstand rauslassen, und dann um die Ecke zuück in den Corall treiben.
Einschätzung: die ist jetzt Schlapp und mit viel Lokalanästetikum + weiteres Beruhigungsmittel wird das kein Problem sein.
Ta , Meine Frau ich und Auto und Teleskopic bilden kleine Barriere. Tier liegt im Behandlungsstand. Ich mach die Tür auf, die Kuh springt auf und galoppiert zwischen uns durch in die Nacht.
Habs dann mit dem Auto geschaft sie zu überholen , aber unmöglich das Tier heimtreiben. Griff stockvoll an. Traumatisiert.
Haben wir jetzt mit einer Herde die weiter weg war zusammen heimgeholt.
Bin um 4Uhr ins Bett.
Gruss Christian

Ach waren das noch schöne Zeiten als man Nachts um halb drei als Jugendlicher zu den Nachbarn geschickt wurde, weil eine Kuh am Kalben war. Sturm geklingelt und am Schlafzimmerfenster geklopft:

"Kannsda ma gehölf Nachbar? Wos isn los ? Una Kua kälbert! Mia braucha dei Hilf" "I kum glei" "Dank Dir"

Da wurde mit Hilfe von Nachbarn das Kalb mit Stricken nach Anweisung von Großvater, der mit einem Arm bis zur Schulter
in der Gebärmutter steckend, das Kalb ausgerichtet hatte, zur Welt gebracht.

Da war noch Stroh im Stall zum Abreiben des Kalbes und eine Pulle Schnaps mit der die schlaftrunkenen Helfer versorgt wurden.

Das waren gute alte Zeiten in der Landwirtschaft.

Heute würde man die Polizei verständigen, wenn ich Nachts um halb drei bei der Nachbarschaft Sturm klingeln würde.

Gruß
Wini

Wini hat geschrieben:Heute würde man die Polizei verständigen, wenn ich Nachts um halb drei bei der Nachbarschaft Sturm klingeln würde.

Gruß
Wini

Hallo,
hier ists umgekehrt, die Polizei kommt oft zu uns wenn Vieh auf der Strasse ist.Zu uns weil wir die einfachste Zufahrt haben.
Und dann suchen wir anhand der Nummern/ Rasse/ Behornung/Bemuskelung, von wem die Viecher sind und treiben sie heim.
Kommt im Moment jede Woche vor, weil wenig Futter und Wasser auf den Weiden ist, und wegen Trockenheit die Zäune keine Erdung mehr haben.
Manchmal hilft die Polizei mit, aber meistens sind sie gleich wieder weg, wenn sie einen haben der sich drum kümmert.Letzte Woche in der Nacht einen Aubrac Bullen von Kollege getrieben,da hab ich in den ungepflegten Wegen meinen neuen Logan verkratzt.Den Mann hab ich auch aus dem Bett geholt, weil sein Deckbulle mitten auf der Strasse stand.
Beim Vieh hilft man sich hier immer gegenseitig weil jeder betroffen sein kann, und alleine bist da der letzte Depp.
Gruss Christian

@Wini,genauso war es hier im Nordwesten,bis ca. 1980,wo denn der mechanische Geburtshelfer einzug hielt,nicht mehr so oft Nachbarschaftshilfe eingefordert wurde! Da wurde denn mal um 2Uhr Nachts bei einem Kaiserschnitt assistiert,was war das denn immer für eine Zufriedenheit bei allen helfenden ,selbst der Tierarzt nahm denn auch noch einen Korn ,auf den gelungenen Kaiserschnitt,die Nachbarn selber,blieben mnachmal sogar ein bischen länger ! Da konnte denn mal gleich frühmorgens bei sich selber wieder mit melken anfangen! Was ist bloß aus den Dörfern geworden,heute haben Betriebe mit 500Milchkühen eben Angestellte,der Landwirt der aufgegeben hat ,versucht oftmal bei einer Radtour durch den Ort mal Dorfsleute zu treffen,zu klönen,aber keiner steht mehr vor dem Haus ,nur 2Großbetriebe im Dorf,die auch schon klagen über die sich so entfernende Dorfbevölkerung,oft zugezogen,hier aus Bremen ! Aber selbst Einheimische meckern über die Großmaschinen der Lohner,ich appelliere immer an meine Berufskollegen,die ebenfalls aufgegeben haben,bleibt im Herzen der Landwirtschaft treu,denn die meisten wollten den Psycho Streß ,der Auflagen heute nicht mehr haben wollen ! Mfg.H.Sch.

Die deut. Nutztierhaltung wird bald aussterben

Man mus realistisch bleiben. Nutztierhaltung wird zum teuren Hobby. Ich hab neulich geschrieben, da muss in Zukunft schon eingesetztes EK verbrannt werden um Geld zu verdienen. Stichwort, z.b. kein Pachtansatz Eigenfläche.

Die Bullenmäster sind schon verschwunden, Ausnahme Bullenmäster mit subventioniertem Biogas. Weil der Mist dann subventionierten Stromertrag bringt. Die Schweinehalter werden folgen.
Dann sind die Milchviehhalter dran.
Derzeit haben viele ihre Betriebe noch mit EEG subventioniert. Biogas, PV.
Also mit den überhöhten Strompreisgeschenken vom Steuerzahler, aber das wird auslaufen.

Dann werden nur ganz wenige überdimensionierte Agrarfabriken überleben. Wenn die Umwelt und Tierschützer die dann auch noch erledigen, wovon man ausgehen muss, müssen wir eben alle Nahrungsmittel importieren.
Derzeit sicher kein Prolbem und billig, aber wer weiss was in 5 oder 10 Jahren ist...

marius hat geschrieben:Dann werden nur ganz wenige überdimensionierte Agrarfabriken überleben.

Hallo,
dann erklär mir mal was KTG Agrar falschgemacht hat.
Gruss Christian

Vor rund 10 Jahren hat es Marius aufgegeben sich weiterzubilden.

Fortschritt hat geschrieben:@Wini,genauso war es hier im Nordwesten,bis ca. 1980,wo denn der mechanische Geburtshelfer einzug hielt,nicht mehr so oft Nachbarschaftshilfe eingefordert wurde! Da wurde denn mal um 2Uhr Nachts bei einem Kaiserschnitt assistiert,was war das denn immer für eine Zufriedenheit bei allen helfenden ,selbst der Tierarzt nahm denn auch noch einen Korn ,auf den gelungenen Kaiserschnitt,die Nachbarn selber,blieben mnachmal sogar ein bischen länger ! Da konnte denn mal gleich frühmorgens bei sich selber wieder mit melken anfangen! Was ist bloß aus den Dörfern geworden,heute haben Betriebe mit 500Milchkühen eben Angestellte,der Landwirt der aufgegeben hat ,versucht oftmal bei einer Radtour durch den Ort mal Dorfsleute zu treffen,zu klönen,aber keiner steht mehr vor dem Haus ,nur 2Großbetriebe im Dorf,die auch schon klagen über die sich so entfernende Dorfbevölkerung,oft zugezogen,hier aus Bremen ! Aber selbst Einheimische meckern über die Großmaschinen der Lohner,ich appelliere immer an meine Berufskollegen,die ebenfalls aufgegeben haben,bleibt im Herzen der Landwirtschaft treu,denn die meisten wollten den Psycho Streß ,der Auflagen heute nicht mehr haben wollen ! Mfg.H.Sch.

Es ist doch hier im Süden auch nicht anders. Eher noch schlimmer, weil wir uns auch noch mit den zugezogenen Preissn, die hier ihren Lebensabend verbringen, auseinandersetzen müssen.