Am Anfang garnicht, jeden Tag zum Friedhof..zu den Mahlzeiten immer ein Gedeck mehr gedeckt..

Mittlerweile geht es aber wieder, spricht grad jetzt zur Weihnachtszeit noch oft von ihm, aber ich denke das ist normal. Nun hat sie aber auch Gott sei Dank noch genug mit ihrem Garten zu tun, geht einmal die Woche Karten spielen und und und..sie lenkt sich halt ab..was soll sie auch den ganzen Tag Zuhause sitzen und grübeln.

Von meiner Mum kenne ich das auch, dass sie in bestimmten Situationen noch von meinem verstorbenen Dad spricht. Aktuell gings nun um den Weihnachtsbaum, welchen Baum sie nimmt usw.. Schön ist es, wenn sie außer der Familie noch andere soziale Kontakte wie bei Vereinen noch teinehmen können. Sie sehen und hören was anderes und sind dann zufriedener. Da sollte man den Menschen Zeit zubilligen um sich wieder zu fangen....lg kassandra

Nun hat sie aber auch Gott sei Dank noch genug mit ihrem Garten zu tun, geht einmal die Woche Karten spielen und und und..sie lenkt sich halt ab..was soll sie auch den ganzen Tag Zuhause sitzen und grübeln.

Das ist auch das Beste, was man machen kann, einfach für Beschäftigung und Ablenkung sorgen. Wir haben damals auch erstmal das Schlafzimmer neu tapeziert und etwas umgeräumt, um halt etwas Abwechselung zu schaffen und auch ein Stück weit ungenehme Erinnerungen zu kaschieren (Opa ist daheim im Bett gestorben). Und wir haben sie auch erstmal zu meinem Onkel und seiner Familie in Urlaub geschickt, damit sie auf andere Gedanken kommt. Hat bislang auch recht gut funktioniert.

Gruß

Meine Mutter hat sich nach dem Tod meines Vaters sehr verändert. Sie wirkt manchmal richtig depressiv, bestreitet es aber vehement. So langsam setzt auch der Altersstarrsinn ein.
Vor gut 2 Wochen ist sie 80 geworden und wollte diesen Geburtstag erst gar nicht feiern. "Oh, das ist doch nix zu feiern, ist doch kurz vor dem Ableben."
Schließlich machte sie doch eine kleine Party zuhause. Wir 4 Kinder waren alle da und ihre Geschwister und ihre besten Freunde - ruckzuck waren 30 Personen beisammen! So im Nachhinein hat sie das wohl doch sehr erfreut!
Zum Glück ist sie auch noch fit, kann sich noch selbst versorgen, sprich auch Autofahren, und ist im Dorf sehr engagiert beim DRK, Im Sportverein (Senioren-Turngruppe) usw. darüber hinaus hat sie Englisch-Unterricht und geht einmal wöchentlich Kegeln.
Wenn sie mal zuhause ist, hängt sie am Computer oder macht Patchwork. Auf jeden Fall mache ich mir, so lange sie so aktiv ist, keine Sorgen um sie!
Blöd ist eben nur, dass alle Kinder mindestens 230 km weg wohnen. Klar, wenn was Akutes ist, düse ich gleich hin, aber zur täglichen Hilfe kann ich das natürlich nicht.

Jetzt überlegte sie doch wieder, ob sie ihr Haus und ihren Garten aufgeben soll und in ein Seniorenstift geht. Grund: Die Augen lassen nach.
Aber ich habe ihr auch gesagt, sie soll sich das mal in Ruhe überlegen. Selbst wenn sie nun nicht mehr Autofahren könnte, gibt es ja auch auf dem Dorf verschiedene Wege sich mit dem Lebensnotwendigen beliefern zu lassen. Alles andere kauft sie eh jetzt schon im Internet.

Sie ist eine echte Silversurferin!

Kaninchen hat geschrieben:Meine Mutter hat sich nach dem Tod meines Vaters sehr verändert. Sie wirkt manchmal richtig depressiv, bestreitet es aber vehement. So langsam setzt auch der Altersstarrsinn ein.
Vor gut 2 Wochen ist sie 80 geworden und wollte diesen Geburtstag erst gar nicht feiern. "Oh, das ist doch nix zu feiern, ist doch kurz vor dem Ableben."

Blöd ist eben nur, dass alle Kinder mindestens 230 km weg wohnen. Klar, wenn was Akutes ist, düse ich gleich hin, aber zur täglichen Hilfe kann ich das natürlich nicht.

Jetzt überlegte sie doch wieder, ob sie ihr Haus und ihren Garten aufgeben soll und in ein Seniorenstift geht. Grund: Die Augen lassen nach.
Aber ich habe ihr auch gesagt, sie soll sich das mal in Ruhe überlegen. Selbst wenn sie nun nicht mehr Autofahren könnte, gibt es ja auch auf dem Dorf verschiedene Wege sich mit dem Lebensnotwendigen beliefern zu lassen. Alles andere kauft sie eh jetzt schon im Internet.

Sie ist eine echte Silversurferin!

Hallo Kaninchen,

ich könnte mir gut vorstellen, dass deiner Mum der Aufwand für sich selbst einfach zunächst zu groß erschien wegen dem 80-er Fest. Da kommt doch, wenigstens hier bei uns hier, der Pfarrer und der Bürgermeister sowie die ganzen Nachbarn vorbe. Für ältere Senioren/innen kann dann dieser Tag dann ganz schön lang werden und auch aufregend. Normalerweise sind sie ja derartigen Trubel nicht gewohnt.

Zum Thema Seniorenstift gehen, das ist eine individuelle und schwierige Entscheidung. Jeder möchte halt doch so lange zu Hause bleiben wie es geht. Aber selbstverständlich ist es auch für die Kinder nicht einfach, wenn sie weit weg wohnen. Du machst dir ja ebenfalls Gedanken darüber und kannst natürlich nicht jeden Tag hin- und herpendeln auf Dauer. Hier bei uns gibt es Essen auf Rädern, das wird viel in Anspruch genommen, nicht nur von Älteren, auch von Menschen, die selbst aus Zeitgründen nicht kochen können. Da gibt es heutzutage schon viele positive Möglichkeiten. Vielleicht dann einfach mal ausprobieren. .....

Ich wohne zum Glück nicht sehr weit entfernt von meiner Mum und so kann ich sie oft zu uns holen, Besorgungen erledigen oder sie zum Doc bringen. Für sie ist das eine sehr große Erleichterung und ich habe sie auch gerne bei uns. Die Kindern mögen sie ebenfalls sehr gerne und sie gehört einfach dazu.....lg kassandra..

Essen auf Rädern wäre gar nix für meine Mum! Dafür kocht sie viel zu gut und gerne!

Hilfe beim Geburtstag hatte sie reichlich. Meine Schwester lebt ja grad mit meiner Nichte für 1/2 Jahr bei ihr. Mittag kam vom Cateringservice, Kuchen/Torten brachten ihre Freundinnen statt Geschenken mit - so war es gewünscht! Und macht ja auch Sinn.
Den Service machten 2 miener Schwestern, meine Schwägerin und ich. Mein Rainer machte die Fotos.
Ich selbst wußte auch gar nicht, was ich ihr zu 80. schenken soll. Man kauft sich ja selbst alles.

Ich hab ihr das kleinste Geschenk von allen gemacht: 1 SD-Karte voller Fotos aus ihrem Leben für ihren digitalen Bilderrahmen.

Klar waren auch Pastor, Gemeinde und DRK dort, und als Überraschungsbesuch hatte sie eine Märchenerzählerin eingeladen.

Kaninchen hat geschrieben::

Klar waren auch Pastor, Gemeinde und DRK dort, und als Überraschungsbesuch hatte sie eine Märchenerzählerin eingeladen.

Hallo Kaninchen,

das finde ich super, dass ihr alle miteinander dieses Fest organisiert habt. Ich komme da gerade, als ich das mit der Märchenerzählerin gelesen habe, auf eine andere Idee: bestimmt kommt ein Zauberer bei einer solchen Feier auch gut an: Oder was denkst du darüber?
....lg kassandra..

Na, ich meine, der wäre eher was für Kinder. Kommt natürlich auch auf den Zauberer an, was für Gags der so drauf hat.

Ich musste heute Abschied nehmen und war auf dem Friedhof. Mein Opa ist mit 97 Jahren gestorben. Er wurde nur in Familie beigesetzt. Es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass er nie wieder anruft, mir nie mehr auf die Nerven gehen wird und ich nie mehr in das Seniorenheim gehen werde. Auf der anderen Seite sage ich mir: 97 ist auch ein beachtliches Alter. Er musste nicht leiden-ist einfach beim Kaffeetrinken eingeschlafen.

Er musste nicht leiden-ist einfach beim Kaffeetrinken eingeschlafen.

Da könnte man jetzt flapsig sagen, daß das wohl koffeinfreier Kaffee war. Aber ich will nicht pietätlos sein.
Einen schöneren Tod gibt es doch überhaupt nicht. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Vielleicht mit etwas Frankfurter Kranz im Mund.....

Also man muß da nicht gleich pietätlos werden, aber es ist doch schon erstaunlich, wie das Sterbesalter immer mehr nach oben geht!
Mag zwar nur mir so vorkommen, aber vor 20-30 Jahren starben die Leute noch häufig zwischen 75-85. So erfuhr ich das in meiner Familie.
Heute wird gejammert, wenn einer mit 90 stirbt. Ich kann das ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen!
90 Jahre sind ein erfülltes Leben!

Wenn dagegen, wie in meinem Umfeld geschehen, jemand mit knapp 50 stirbt, dann heißt es von den Alten: Ach ja, ihr blieb ja das Leiden des Alters erspart....

Einerseits klammern sich die Alten ans Leben, andererseits haben die Jungverstorbenen es ja so gut.....

Thisposs hat geschrieben: mir nie mehr auf die Nerven gehen wird

Das mag jetzt vielleicht blöd klingen aber jetzt wo Opa nicht mehr da ist, "vermisse" ich dieses "das haben wir früher nie so gemacht" tatsächlich...

Mein Vater ist an Weihnachten vor 2 Jahren gestorben mit 91. Es war absehbar, schon einige Monate lang bettlägerig und eine Pflegekraft kam täglich heim. Heute hätte er Geburtstag! Möge er da oben ordentlich einen heben!

Das Witzige ist: Sobald ich mein Auto vor dem Haus meiner Eltern parke, höre ich ihn sagen: "Na, wollen wir nicht mal endlich dein Auto waschen?"

Dennoch: Meine Stiefmutter tut mir leid, weil sie wirklich noch um ihn trauert, obwohl er sie nun nicht wirklich immer gut behandelt hat.
Mich verwundert das schon etwas, wie die Liebe so etwas übersteht. Ich persönlich weiß nicht, ob ich so jemanden noch lieben könnte.
Hab erst kürzlich mit ner Freundin darüber geredet....

Unser Verhältnis war nicht grade innig. Früher empfand ich gar großen Groll gegen ihn, den ich bin nie wieder von einem Menschen so schlecht behandelt worden wie von ihm! Das tat sehr weh, aber das hat sich mit der Zeit gelegt, am Ende wechselte es zu Mitgefühl.
Irgendwann muß man die Vergangenheit auch ruhen lassen!

Ich empfand es mehr als Erleichterung, als er ging. Er hatte ein sehr erfülltes langes Leben! Klar im Krieg viel Scheiß erlebt, Gefangenschaft in Sibirien, das Schicksal traf ja damals viele. Aber wer sich freiwillig zum Krieg meldet....
Aber in der Nachkriegszeit nen guten Job erwischt. 3 Ehefrauen, 5 Kinder, 7 Enkel, etliche Urenkel.... Schließlich noch 20 Jahre in einem schönen niedersächsischen Dorf, von meiner Stiefmutter stets liebevoll gehegt und gepflegt!
Ein echter Patriarch eben!
Für mich schloß sich einfach ein langes Leben. Dass keiner seiner Kinder bei seinem Tod geweint hat, spricht wohl Bände.

Da seine Urne hier bei mir im Ruheforst eingebuddelt wurde, bin ich nun doch die Nächste. Wer hätte das gedacht!? Ich geh dort hin und wieder mit dem Hund spazieren, schön gelegen, direkt am Strand.... Na hoffentlich ist er da oben friedlicher als hier unten!

Kaninchen hat geschrieben:Ich empfand es mehr als Erleichterung, als er ging. Er hatte ein sehr erfülltes langes Leben! Klar im Krieg viel Scheiß erlebt, Gefangenschaft in Sibirien, das Schicksal traf ja damals viele. Aber wer sich freiwillig zum Krieg meldet....
Aber in der Nachkriegszeit nen guten Job erwischt. 3 Ehefrauen, 5 Kinder, 7 Enkel, etliche Urenkel.... Schließlich noch 20 Jahre in einem schönen niedersächsischen Dorf, von meiner Stiefmutter stets liebevoll gehegt und gepflegt!
Ein echter Patriarch eben!
Für mich schloß sich einfach ein langes Leben. Dass keiner seiner Kinder bei seinem Tod geweint hat, spricht wohl Bände.

Da seine Urne hier bei mir im Ruheforst eingebuddelt wurde, bin ich nun doch die Nächste. Wer hätte das gedacht!? Ich geh dort hin und wieder mit dem Hund spazieren, schön gelegen, direkt am Strand.... Na hoffentlich ist er da oben friedlicher als hier unten!

Hallo und guten Abend kaninchen,

ich habe mir deinen Beitrag von deiner Familie, insbesondere von deinem Dad durchgelesen. Ich denke mal, die Kriegszeit ist ein Kapitel für sich und was da alles die Menschen erleben mussten. So viel Schreckliches können wir uns sicher heute nicht mehr vorstellen. Wer weiß schon letztendlich, was die heimkehrenden Männer aus dem Krieg gedacht, gefühlt haben und an Emotionsschäden zurückgeblieben ist. Ich bin jedenfalls heilfroh, nicht in so einer schrecklichen Zeit leben- und überleben zu müssen.

Ich kann sehr gut verstehen, dass manche Sätze oder Redensarten von Familienangehörigen oder Freunden einem in Erinnerung bleiben. Mir selbst geht es so mit mancherlei Gesten....lg kassandra...

Na klar, liebe Kassandra, hatte er seinen Packen zu tragen! Aber das Schicksal hatte es doch im Großen und Ganzen gut mit ihm gemeint!
Leider, wenn man ehrlich ist, war er auch ein sehr mißgünstiger Mensch. Ja, ich weiß, man sollte von den Toten nur Gutes reden!
Ich würde hier auch nie näher ins Detail gehen. ...

Aber wie meine Stiefmutter ihn 35 Jahre lang unterstützt und schließlich auch gepflegt hat! Das ist wirklich beispiellos und das verdient wirklich meine Bewunderung!!!

@ Kaninchen: Deine Situation ist mit meiner sehr vergleichbar. Der Alte war schon weit über 80 und hat seine 75-jährige Frau gezwungen, mit ihm in den Wald zu gehen und Pfosten vom Wildschutzzaun nachzukloppen - mit dem Vorschlaghammer! Ihm selbst war das zu schwer, so mußte das seine zierliche Frau erledigen. Da ist mir dann endgültig der Kragen geplatzt. Die arme Frau konnte sich nicht wehren gegen den Kerl. Mehr Details erzähl ich auch nicht.
Hat am Grab auch keiner geweint.