Hi Ihrs,
aufgrund meiner bisherigen, eher wenigen, Erfahrungen kann ich wohl nix hilfreiches beitragen. Mit um so mehr Spannung verfolge ich dieses Thema deshalb;)
Ich betreibe ja nur Bullkälberaufzucht (schlichte sbt/rbt) und die ältesten "Kälbchen" sind nun etwa 12 Monate alt. Seit einiger Zeit habe ICH ganz andere Probleme - sie sind überhaupt nicht bösartig und total "lieb"...zu "lieb" ..sie verwechseln mich andauernd mit einer brünftigen Kuh! Das ist so extrem geworden, das ich nicht mehr in die Freilaufbox kann, ohne das mir alle am Ars.. kleben. Nachdem mir beim Einstreuen einer von hinten ins Kreuz gesprungen war, hatte ich die Schnauze voll. Seit dem übernimmt mein Schweigervater das Einstreuen. An ihm zeigen sie keinerlei "Interesse".
Vermutlich habe ich es mit dem "betüddeln" zu gut gemeint. Neben den Versorgungsmaßnahmen gab es auch immer wieder ausreichend Streicheleinheiten, eben weil ich dem Menschen gegenüber freundliche Tiere aufziehen wollte. Gut, die Rechnung ging soweit auch auf - sogar die Viehhändler waren positiv überrascht, das man sich so "gefahrlos" zwischen (40Stück) jährigen Bullen bewegen kann.
Weitere Schweirigkeiten ergaben sich dann bei Umjagen, zwecks Misten bspws, oder Transportverladung beim Verkauf. Da sie so gut wie keine Scheu mehr vor Menschen hatten, war ein Treiben mit den üblichen lauten Rufen und dem Rumfuchteln von Stöckern und Peitschen wenig wirksam... Hehe, vermutlich wärs schneller gegangen, wenn ich in nach vorne übergebeugter Haltung voraus den Transporter bestiegen hätte... *ggg*
Mein persönliches Fazit lautet deshalb: Ein gesundes Mittelmaß an Zutraulichkeit ist erstrebenswert! Mindestens so viel wie nötig im "sicheren" alltäglichen Umgang, aber auch nicht mehr damit ein Mindestmaß an Scheu/Respekt gewahrt bleibt. Bei so einem Verhalten hört der Spaß auf! War mir eine Lehre und mit Sicherheit werd ich künftig auf gebührende Distanz hin aufziehen.
LG
Sven