Moin Männer,
ich muß mal ein paar Begriffe über das Thema Holzverbrennung im HV klarstellen:
Rauchgas
a) Teer ist Rauchgaskondensat mit einem Wasseranteil, der den Teer in einem gewissen Temperaturbereich zähflüssig hält
b) Glanzruß ist Rauchgaskondensat mit gegen null gehendem Wassergehalt. Glanzruß ist von der Konsistenz her trocken und bröckelig, neigt zu Konglomeratbildung. Glanzruß im Kamin ist beim Kaminbrand insofern gefährlich, weil sich Glanzruß ausdehnt und den Kamin sprengt.
Holzvergaser HV
c) Die thermische Rücklaufanhebung ist ein 3/2-Wegeventil, dass die Temperatur des einlaufenden Wassers in den HV auf >65°C mischt.
Hersteller von HVs sind sich einig, dass das von Nöten ist.
Begründung: der Taupunkt des Rauchgases beträgt ca. 60°C, wenn also der Kessel immer wärmer als 60°C gehalten wird, kann das Rauchgas nicht kondensieren. "Immer wärmer als 60°C" soll durch die thermische Rücklaufanhebung gewährleistet werden.
Diese Begründung ist nur teilweise richtig, denn sie bezieht sich auf den Taupukt des Wassers im Rauchgas und vernachlässigt sträflicherweise den Taupunkt der Essigsäure. Essigsäure ist Bestandteil des Rauchgases, das wässrige Kondensat wir auch als Holzessig bezeichnet.
Der Taupunkt der Essigsäure im Rauchgas liegt bei ca. 120°C und das ist der Knackpunkt: die kondensierende Essigsäure zerfrisst das Kesselblech.
Der Erfahrungswert sagt: ca.1mm/Jahr
Ein Kesselblech mit einer Wandstärke von 8mm (das ist so üblich) ist nach ca. 8Jahren durchgefressen. Wie so etwas aussieht, kann ich bei Interesse mal einstellen.
Fazit: um Kesselschäden nachhaltig zu vermeiden, müsste die thermische Rücklaufanhebung auf >120°C gehalten werden, das ist für übliche Heizungsanlagen technisch nicht machbar und auch unwirtschaftlich.
Jedoch, es gibt einen Trick: Wenn es gelingt, die Kesselinnenwandtemperatur auf >120°C zu bringen, kondensieren weder Essigsäure noch Wasser, kein Kesselschaden durch Lochfraß!
Der Trick, und einige Hersteller machen das schon, heißt: keramische Ausstellung des Vergaserraumes.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Egal ob Pufferspeichergröße, Sauzug-oder Druckgebläse, Beladung des Kessel immer voll oder nur teilweise gefüllt: nur eine keramische Ausstellung des Holzvergaserraumes bringt nachhaltige Kesselstandzeiten.
Das wollen die wenigsten Kesselhersteller wissen, es kostet ja und man steht im Wettbewerb, stattdessen erhöhen sie lieber die Kesselblechstärken auf 10mm um eine um 2Jahre verlängerte Standzeit zu haben.
Einen weiteren, positiven Effekt hat die keramische Ausstellung des Holzvergaserraumes: die Verbrennung des Holzgases läuft bei höheren Temperaturen ab, damit sind die Emissionsergebnisse deutlich verbessert. Limit ist hier die Temperaturbelastung des Wärmetauschers, eine Oberflächentemperatur von 350°C darf aus Festigkeitsgründen nicht überschritten werden.
Jupp, und weil es vor 12Jahren schwierig war, einen HV mit keramischer Ausstellung zu finden, habe ich meinen HV selber gebaut und vom Kreisschornsteinfeger (nicht Bezirksschornsteinfeger), der extra aus Ffm anreiste, abnehmen lassen. Von den Messergebnissen CO2, CO, Staub etc lag ich deutlich unter den Grenzwerten, habe die feuerungstechnische Abnahme auf Anhieb erhalten.
So, jetzt mach ich mal Schluß.
Mit feuerungstechnischem Gruße
Pedro

(der eine Hackschnitzelheizung mit 70 KW betreibt)