stamo hat geschrieben:

210ponys hat geschrieben:stimmt so nicht. Ein Kleinbetrieb wie ich ihn habe hat keinen großen Stall voll Kühe oder eine Biogasanlage. Mir kann es völlig egal sein ob es auf meiner Fläche wenig oder viel wächst. Genauso ob auf meinen Äckern Blühmischung oder Sommergerste oder Kleegras steht.

Was ist dein Betriebszweck? Wenn sir egal ist, ob was wächst oder nicht, bin ich sehr neugierig.

Es gibt auch große Betriebe ohne Stall und Biogasanlage. Und ich sehe nicht, wo die Größe des Stalls das Insektensterben betrifft.

die großen Betriebe haben bei uns die allermeisten einen Stall oder Biogas oder eben beides. Und die meisten zu wenig Fläche für ihre Sache. Und somit müssen diese Betriebe alle sehr intensiv wirtschaften. Und intensiv und Artenschutz passt nicht zusammen.

Das ist doch Wurscht, ob gross oder klein, wer davon Leben muss, der muss intensiv Wirtschaften. Außer halt..., naja da haben's wir wieder , die Hobbybauern , denen is'set egal, da könnens auch die grosse "Guschen" haben.

wespe hat geschrieben: die Hobbybauern , denen is'set egal, da könnens auch die grosse "Guschen" haben.

Die "großen" können die Blühflächen auch machen. Machen sie aber nicht, weil das der chemiegläubigkeit widerspricht oder weil es zu kompliziert ist.

Wir machen ca. 35 ha Blühfläche und ~150-200ha ZF mit allerlei blühenden Zeugs. Man höre und staune, das als gross Betrieb
Dann noch Bodenkonservierende Bodenbearbeitung, der Regenwurm Dank es

Nein STAMO, eben nicht und vorallen Dingen, weil Du noch nie einen Blühstreifen angelegt hast sonst würdest du das Problem kennen.

Ich muss die Fläche auspflocken, damit das Maissägerät weis wo es daheim ist,
dann renne ich mit meinem Handelektrostreuer hin und säe den Streifen an und walze es mit der bereits mitgebrachten Walze ab,
dann muss die Windrichtung bei der Unkrautbekämpfung Mais passen.

Nach 4 Wochen renne ich wieder hin und mache eine zweite Einsaat, damit es länger blüht.

Ich hab auf einer Fläche mal 600 qm Blühstreifen angelegt ( mit Kolleg von Kobi + Fa. Kobi ), weil da der Boden durch Zufahrten + Zuleitungen K+S zerstört ist, Herr Ratzmöller
und dort am Ende kein gescheiter Mais gewachsen wäre und es dann auf einmal heisst wir wären nicht in der Lage die Vorgewende sauber zu bewirtschaften.

Während andere Landwirte, die K+S werksfern liegen und im öffentlichen Dienst arbeiten, zighunderttausende an der osthessischen Kaliindustrie verdienen

wespe hat geschrieben:Das ist doch Wurscht, ob gross oder klein, wer davon Leben muss, der muss intensiv Wirtschaften. Außer halt..., naja da haben's wir wieder , die Hobbybauern , denen is'set egal, da könnens auch die grosse "Guschen" haben.

wo die kleinen Landwirte aufgeben mussten, kamen von den Agrarier Sprüche wie die kleinen Bauern gehören alle runter gepflügt. Und die Gretenmister müssen froh sein wenn wir ihre Felder noch umsonst umtreiben. Und sonstige Unverschämtheiten.
Und jetzt würden diese meine Felder mit Handkuss nehmen und nicht umsonst, also braucht sich manche Großbauer nicht wundern wen man jetzt die Witze über ihn macht. Oder er vor Neid fast vom Traktor fällt wenn man am abend mit dem Quad verbau fährt zum Chillen, und er noch 7h auf dem Karren hockt oder um Mitternacht zum Stall rausläuft

Und Insekten sterben ums Überleben? Ja, in gewissen Regionen, wo man mit Hubschraubern und Bt gegen diese angeht, damit der Städter seine Ruhe hat.

Da wundert mich nun garnichts mehr, Örtlichkeiten wie der Orbroicher Bruch sind gradezu prädestiniert, um Studien vorzulegen, die le Insektensterben untermauern.


Die Schutzausweisung dient:
[...]
- der Rueckhaltung des Oberflaechenwassers und Schaffung von Retentionsraeumen
in der Floethbachaue und der naturnahen Entwicklung der Floethbachaue und des
Floethbaches der naturnahen Entwicklung des Gruenlandes
[...]
Das als NSG gesicherte Gebiet enthält ausgedehnte, frische bis wechselfeuchte Fettweiden und Fettwiesen mit z. T. extensiver Nutzung. Entlang des Flöthbachs und an einem weiter südwestlich verlaufenden Graben reihen sich zahlreiche Feuchtbiotope wie kleine Erlenbrüche, Weidengebüsche, Röhrichte, Seggenrieder und verschiedene Stillgewässer.
usw, usw
http://nsg.naturschutzinformationen.nrw ... amt/KR_007

T5060 hat geschrieben:Nein STAMO, eben nicht und vorallen Dingen, weil Du noch nie einen Blühstreifen angelegt hast sonst würdest du das Problem kennen. Ich muss die Fläche auspflocken, damit das Maissägerät weis wo es daheim ist,

böse Unterstellung. Zugegeben, ich habe den Großteil meiner 10 ha Blühstreifen als Blühfläche angelegt und das Auspflocken nervt bei den Streifen schon. Da ich aber auf den Streifen vorhabe, mehrjährig Blühstreifen anzulegen, ist das einmal Arbeit und dann fertig. Es macht auch nur mehrjährig Sinn.

Info: Ich mache die niedersächsische Maßnahme BS12, dort wird (Kurzfassung) jährlich nur 50% der Fläche bestellt und der Rest bleibt stehen. Im nächsten Jahr macht man dann das älteste wieder um und sät 50 % der Fläche neu ein.
Das ist ursprünglich als Rebhuhnschutzprojekt konzipiert (und es funktioniert! Der Rebhuhnbestand ist hier im Revier gewaltig gewachsen!) und für die Insekten und andere Tiere eine tolle Sache. Die Insekten können in den hohlen Stängeln überwintern und im nächsten Jahr die Fläche erobern. Es gibt immer Bewuchs und offene Stellen gemischt.

T5060 hat geschrieben:dann renne ich mit meinem Handelektrostreuer hin und säe den Streifen an und walze es mit der bereits mitgebrachten Walze ab,

Selbst Schuld, wenn du das so unprofessionel angehst. Es funktioniert sowohl eine uralte mechanische Drille als auch, und das deutlich besser, eine ganz normale Accord-Drille.

T5060 hat geschrieben:Nach 4 Wochen renne ich wieder hin und mache eine zweite Einsaat, damit es länger blüht.

Selbst Schuld, wenn du das so unprofessionel angehst. Eine gute Mischung blüht das ganze Jahr über. Es geht auch nicht darum, für den Menschen gefällig auszusehen oder den Imker zu befriedigen, sondern um das Leben im Blühstreifen. Und da ist weniger oft mehr. Wenn du dünner säst, bilden die Blühpflanzen häufig Seitentriebe und am Boden keimen kleine Unkräuter. Das ist besser als ein mastiger Senf/Ölrettichbestand.
Dünn säen und eine gute (=teure) Mischung sind die Lösung. Durch das dünne Säen gleichen sich die Kosten wieder aus.

Ich säe eine nur für mich nach meinen Wünschen angerührte Mischung in Anlehnung an die "Göttinger Mischung" (kannst du googeln). Darin sind 15 Arten und einige davon blühen auch noch sehr spät im Jahr.

T5060 hat geschrieben:und es dann auf einmal heisst wir wären nicht in der Lage die Vorgewende sauber zu bewirtschaften.

Das ist ein Hauptgrund des Artensterbens. Es ist gegen die deutsche Bauernehre, wenn irgendwo ein Quadratmeter unsauber ist.

Es ist gegen die deutsche Bauernehre, wenn irgendwo ein Quadratmeter unsauber ist.

Da pflegt mein Cheffe immer zu sagen: ,,...Schönheit kostet nur Geld... ", ich halte mich meist net drann, aber er sieht es nich gerne, wenn man Ecken z.Bsp. sauber aussät, kostet nur zu viel Zeit.
Also im Blickbereich für Kollegen mach ich's net , aber in versteckten Ecken und um Masten herrum, da gibt es durchaus mal ne Ungrautecke zu finden

Bei 3 ha und 3 m AB ist der Randstreifen 8 % der Fläche
Bei 30 ha und 6 m AB ist der Randstreifen 5,2 % der Fläche
Bei 1 ha und 3 m AB ist der Randstreifen 15 % der Fläche

Also hier ist alles gut. Der Fliegentoaster arbeitet im Sekundentakt und beim Ackern vom letzten Maisland konnte man fast nicht die Tür ausmachen ohne hunderte von Insekten die vom Licht angezogen wurden auf die Kabine zu bekommen.
Wischwasser muss man hier auch vorm Autobahn fahren auffüllen und Abends beim Bier auf der Terrasse fliegt auch mal ne Libelle oder ein Maikäfer vorbei.
Ich würde jedefalls gerne mal eine Nacht komplett mit offenem Fenster schlafen ohne Besuch zu bekommen.
Und das alles in der bösen Massentierhalter Agrarwüste Weser-Ems
Achja Kackefliegen sind beim Gülle fahren auch immer sofort zur Stelle und wenn in der Kadavertonne ne Nachgeburt liegt die auch die grünen Brummer auch da.
Ausserdem hab ich noch ein dickes Wespenest in den Siloreifen (irgendwie muss ich die mit dem Frontlader nochmal umsiedeln) und die Mücken freuen sich auch über das warme Wasser

Kackefliegen heißen die? Ich hatte gestern die "Gülle" von der Filteranlage unseres Koiteichs entsorgt. Waren so etwa zwei Eimer Fischkacke. Innerhalb von Minuten wimmelte es von gelb-braunen Fliegen. Also kann ich sagen, die Insektenwelt wäre doch noch in Ordnung? Außerdem habe ich heute eine dicke Hornisse gesehen. Also ist noch Rettung in Sicht?

T5060 hat geschrieben:Bei 3 ha und 3 m AB ist der Randstreifen 8 % der Fläche
Bei 30 ha und 6 m AB ist der Randstreifen 5,2 % der Fläche
Bei 1 ha und 3 m AB ist der Randstreifen 15 % der Fläche

Ist alles zu schmal. Unter 30m holt der Fuchs da jedes Gelege raus.

Kormoran2 hat geschrieben:Kackefliegen heißen die? Ich hatte gestern die "Gülle" von der Filteranlage unseres Koiteichs entsorgt. Waren so etwa zwei Eimer Fischkacke. Innerhalb von Minuten wimmelte es von gelb-braunen Fliegen. Also kann ich sagen, die Insektenwelt wäre doch noch in Ordnung? Außerdem habe ich heute eine dicke Hornisse gesehen. Also ist noch Rettung in Sicht?

Was ist denn deine Erwartung?
Ebend beim Schweinstalltüren dichtmachen kamen mir auch noch ein paarvMotten entgegen. Für mich passt das schon. Für die Altenpflegerin die wegen meiner Großmutter hier jeden Tag kommt, sind das schon zu viele. Die hat heute Fliegenklebefallen gekauft. Also wenn du zuwenig Fliegen hast hol dir eine Abkalbebox auf Stroh dich ans Haus.

Lonar, da komme ich dann zurück auf mein Eingangsposting. Auch heute abend sitze ich bei lauer Luft und offenem Fenster. Kein einziges Vieh krabbel am Insektengitter.

Punktuell scheint es bei den Insekten keinen Mangel zu geben. Aber insgesamt anscheinend doch. Ich hoffe doch, dass du mein Denken verstehen kannst. Für mich ist das ein ganz klarer Indikator dafür, dass die Insekten stark zurückgehen.