CarpeDiem hat geschrieben:Der Weizenpreis hat gewaltig den Rückwärtsgang eingelegt. In den letzten Börsentagen zusammen mehr als 20 €/to. Was sind die Gründe? Habe im Moment keine Erklärung?

Ein mittelfristiger Aufwärtstrend wurde durchbrochen. Dies hat Trendfolger veranlasst, ihre Positionen glattzustellen. Wie wir weiter oben bereits diskutiert hatten, kann dies lawinenartig die Preise nach unten ziehen. Heute dürften auch für Hedger einige Verkaufsignale ausgelöst werden ... Aus charttechischer Sicht wäre darüber nachzudenken, zumindest einen Teil der neuen Ernte morgen zu verkaufen. Was meint Ihr?!

Den Argumenten von Ernst-August kann ich schon etwas abgewinnen, zumindest was den realen Markt betrifft. Nach dem Dioxin Skandal war zu beobachten, dass die georderte Ware für den Futterbereich keinesfalls mehr so prompt abfloss als vorher, obwohl die Kontrakte alle ins Ausland gingen. Muss mich mal noch erkundigen, ob fast zeitgleich mit den Unruhen in Nordafrika auch die französischen Tender für den dortigen Markt auf Eis gelegt wurden.

Die morgige Verkaufsempfehlung für die neue Ernte betrifft ja wohl einen börslichen Sicherheitskontrakt, denn der reale Handel wird ja im Moment kaum Offerten annehmbarer Art herausrücken. Aber ich bin ja von diesen "Vorverkäufen" eh kein Freund, aus den bekannten Gründen.

Stürzen heute nach der Eröffnung regelrecht ab! Haben sich dann im weiteren Verlauf aber wieder gefangen.

Das ist irre was gerade läuft. Jetzt kann man eh nur noch warten bis der Spuck vorbei ist. Im realen Handel geht ja gar nichts mehr. Morgen kommt die IGC wieder mit Phantasiezahlen um die Ecke...Ich glaube nicht dass wir dieses Niveau noch mal sehen werden.
Eurovortex

Hast du denn Kontakte mit Handelsleuten gehabt? Kann mir schon vorstellen, dass auch dort der Schrecken im Moment gross ist! Persönlich würde ich mal sagen, es sind Gewinnmitnahmen der Spekulanten, denn an der realen Bedarfssituation hat sich ja nix geändert.

Auslöser waren wohl Befürchtungen in den USA, dass das US-Landwirtschaftsministerium bei der in der laufenden Woche anstehenden Outlook-Konferenz eine deutliche preisbedingte Anbauausweitung melden könnte.

Sorgen bereiteten auch die Unruhen in Libyen und entsprechend steigende Ölpreise mit bremsender Wirkung auf die zurzeit noch intakte Wirtschaftserholung in den Industrieländern. Die Schlussfolgerung: Deshalb könnte sich auch die Nachfrage nach Agrarrohstoffen weniger lebhaft entwickeln als bislang angenommen.

Das hat zunächst einige Vorsichtige an der Warenterminbörse in Chicago zum Aussteigen veranlasst. Dadurch ist der dortige mittelfristige Aufwärtstrend nach unten durchbrochen worden. Darauf reagierten dann die trendfolgenden Fonds und stiegen aus => Kursrutsch. Die Kurse an der Matif folgten entsprechend.

Der Matif-März-Kontrakt hat heute bereits eine Unterstützung bei 230 EUR/t getestet. Ein Schlusskurs bei 240 EUR/t könnte auf eine Fortsetzung des alten und weniger steilen Aufwärtstrends hinauslaufen.

Der Matif-November-Kontrakt hat heute schon eine flacher verlaufende und ebenfalls ältere mittelfristige Aufwärtstrendlinie getestet. Bei einem Schlusskurs von über 197 EUR/t stehen die Chancen gut, dass sich dieser Aufwärtstrend fortstetzt.

Bin auch gespannt auf die IGC-Schätzung morgen!

Heute scheint ja das Spiel gerade umgekehrt zu laufen. Beachtliche Gewinne, ob sie allerdings am Ende des Handelstages Bestand haben werden bleibt abzuwarten. Grund???

CarpeDiem hat geschrieben:Heute scheint ja das Spiel gerade umgekehrt zu laufen. Beachtliche Gewinne, ob sie allerdings am Ende des Handelstages Bestand haben werden bleibt abzuwarten. Grund???

Das Ausmaß der vorhergehenden Abwärtsbewegung war größtenteils charttechnisch bedingt - die Verkaufsignale wurden wegen Bruch eines bis dahin gültigen Aufwärtstrends lawinenartig ausgelöst - aus Sicht der Käufer war die daraus folgende Abwärtsbewegung wohl übertrieben. Allerdings war das Handelsvolumen der Aufwärtsbewegung vom Freitag deutlich niedriger als das Volumen der vorhergehenden Abwärtsbewegung, was die Kraft der Aufwärtsbewegung relativiert.

Der nun gültige mittelfristige Aufwärtstrend ist zwar weniger steil als der bisherige, aber eben intakt. Das für den Montag anvisierte charttechnische Verkaufsignal liegt weit entfernt vom aktuellen Kurs und dürfte daher wohl kaum ausgelöst werden. Jetzt ist aus charttechnischer Sicht eher die Zeit für Absicherungsgeschäfte der Käufer.

Die Futtermittelpreise werden hoffentlich fallen, wenn die Einfuhrzölle für Weizen und Gerste fallen.
http://www.agrarzeitung.de/nachrichten/ ... ntag-37770
http://www.agrarzeitung.de/nachrichten/ ... rnte-37765

Gruß Gockel

Gockel hat geschrieben:Die Futtermittelpreise werden hoffentlich fallen, wenn die Einfuhrzölle für Weizen und Gerste fallen.

Der Importzoll für Futterweizen und Futtergerste im Rahmen von Einfuhrkontingenten wird ab dem kommenden Montag ausgesetzt. Der Beschluss der EU-Kommission wurde heute, Freitag, im Amtsblatt veröffentlicht und tritt am dritten Tag danach in Kraft. Die Regelung gilt bis zum 30.06. und schließt auch Ware ein, die sich bis dahin auf dem Transportweg befindet. Die Kommission begründet den Nullzollsatz für Weizen einfacher und mittlerer Qualität und für Gerste mit hohen Preisen insbesondere für Futtergetreide, die nach ihrer Einschätzung auch bis zum Ende des Wirtschaftsjahres 2010/11 kaum nachgeben werden. Zudem würden die bestehenden Einfuhrkontingente kaum genutzt, wenn es bei dem Zoll von EUR 12,- pro t für Weizen und von EUR 16,- pro t für Gerste bliebe.

Quelle: Lebensministerium Öffentlichkeitsarbeit Österreich, 25.02.2011

agrarjournalist hat geschrieben:

Gockel hat geschrieben:Die Futtermittelpreise werden hoffentlich fallen, wenn die Einfuhrzölle für Weizen und Gerste fallen.

Der Importzoll für Futterweizen und Futtergerste im Rahmen von Einfuhrkontingenten wird ab dem kommenden Montag ausgesetzt. Der Beschluss der EU-Kommission wurde heute, Freitag, im Amtsblatt veröffentlicht und tritt am dritten Tag danach in Kraft. Die Regelung gilt bis zum 30.06. und schließt auch Ware ein, die sich bis dahin auf dem Transportweg befindet. Die Kommission begründet den Nullzollsatz für Weizen einfacher und mittlerer Qualität und für Gerste mit hohen Preisen insbesondere für Futtergetreide, die nach ihrer Einschätzung auch bis zum Ende des Wirtschaftsjahres 2010/11 kaum nachgeben werden. Zudem würden die bestehenden Einfuhrkontingente kaum genutzt, wenn es bei dem Zoll von EUR 12,- pro t für Weizen und von EUR 16,- pro t für Gerste bliebe.

Quelle: Lebensministerium Öffentlichkeitsarbeit Österreich, 25.02.2011

Hat dieser Beschluss denn jetzt Auswirkungen auf die Weizenpreise.??

Gruß Gockel

Ja, Du kannst den Synergieeffekt von ukrainischem Weizen nutzen, Stalllicht aus, denn der leuchtet im Dunkeln. Im Ernst ich glaub nicht dran, dass viel passiert, weil die gesparten Zölle wird sich die Handelsstufe auch noch einstreichen und gut ists.

Gruß

Werner

Glaube auch, dass sich die Handelsstufe über die zusätzliche Spanne richtig freuen wird. Aber mal im Ernst, was hat man denn noch für Instrumente um das offenbare Missverhältnis Angebot/Nachfrage ins Lot zu bringen?? Die Zeiten in denen man das Füllhorn Intervention öffnen konnte, sind vorbei. Aber der Agrarpolitik wird schon etwas einfallen.

Wie schon vermutet hat die Aussetzung der Einfuhrzölle nicht den gewünschten Effekt gebracht den die Offiziellen wohl erhofft hatten. Eigentlich hätte der Marktpreis um den Gegenwert der erlassenen Zölle sinken müssen, aber die Preise dümpeln auf dem bisherigen, leicht gesenkten Niveau, vor sich hin. Was schliesst man daraus????

Irgendwie haben die Weizenpreise jetzt aber die Seuche bekommen!