Gestern abend ist unser umgebauter Ferkelstall fertig geworden und es wurden 9 Ferkel (40 Tage alt) eingestallt. Die Tiere fühlten sich offenbar sauwohl, sie fraßen und tranken, gruben sich mit Wonne durch den Einstreu aus Reishülsen. Das war Idylle pur, schade das es schon zu dunkel für die Videokamera war.

Heute morgen dann ein Höllenlärm: Einer unserer Hunde (Labrador-Mischling) ist in den Stall gesprungen (ca. 1 Meter hohe Mauer!), hat ein Ferkel totgebissen und ein anderes verletzt. Seitdem liegen die Tiere mit zitternden Körpern eng an eng in einer Ecke, erschrecken sich jedesmal wenn sich jemand den Stall nähert oder ein Hund bellt. Fressen und trinken wollen sie auch nicht so recht. Den Köter haben wir eingesperrt, das getötete Ferkel wurde notgeschlachtet und der Stall bekommt oben herum eine zusätzliche Sicherung.

Frage: Was kann man machen um die Ferkel wieder zu beruhigen?

(ggf)Füttern bzw (besser) Beschäftigung geben und in Ruhe lassen..
Eine Rückzugsmöglichkeit (Ferkelkiste etc) hast Du ja nicht. Bei so jungen Tieren bietet sich das an.
Vielleicht kannst Du einen flachen (ca 50-60cm) Tisch in eine Ecke stellen, das sollte auch was helfen.

Der Stall ist ca. 3,5 x 2 Meter, vollständig ummauert, nur vorne rechts ist eine kleine vergitterte Tür. Die Tiere liegen hinten links und können von dort nicht hinausschauen. Wie gesagt, gestern Abend habe die gewühlt. Das kann man auch sehen weil im unteren Bereich des Reishülsen-Einstreus eine Schicht holzkohlehaltiger Asche ist, die durch die Tiere gleichmäßig verteilt werden soll. Die Reishülsen sind vorher sterilisiert und dann noch mit etwas Salz gemischt worden.

Auf diese Weise soll eine fast geruchslose Haltung nebst stark reduzierten Fliegen- und Moskitoaufkommen ermöglicht werden. Diese Methode ist offenbar von philippinischen Agrarbehörden entwickelt worden und dürfte von enormer Wichtigkeit sein, denn ca. 70% der Schweine werden in kleinen Hinterhof-Anlagen mit weniger als 30 Tieren gehalten. Die einzige gesetzliche Beschränkung: Wenn sich Nachbarn durch den Gestank belästigt fühlen muß die Anlage geschlossen werden. Das ist angesichts des stark steigenden Fleischkonsums ein echtes Problem und deshalb wird fieberhaft an neuen Haltungsformen gearbeitet.

Was wir gemacht haben war kein Neubau wie im u.a. Video (leider nur in Tagalog, ist aber durch die Bilder und Grafiken selbsterklärend), sondern der Umbau eines bestehenden Stalls auf unserem Wohngrundstück.

http://www.youtube.com/watch?v=KW8cu7HlqMs

Wenn Du keine Antworten haben willst, dann solltest Du auch keine Fragen stellen. Ferkel in diesem Alter liegen normalerweise bei der Sau, und in der Natur hätten sie einen Haufen Holz und Zweige, in den sie sich bei Unsicherheit hineinwühlen zurückziehen können, das ist ein instinktives Verhalten. Rundum geschlossen und dunkel.

Es ist mir völlig egal, was ihr ansonsten habt oder nicht habt, Du hast nach einer Möglichkeit gefragt, den armen Viechern zu helfen, und die hab ich Dir genannt, ich kann Tiere ganz gut leiden. Eine Kiste, ein "Nest", oder wie gesagt: zur Not auch einfach ein Tisch oder wenigstens ein in die Ecke geschraubtes Brett, oder ein halb durchgesägtes Faß, was auch immer in der Art wären tiergerecht und angemessen. Was eure Nachbarn dazu sagen, ist mir relativ egal.

Was soll dieser Ton? Ich habe doch nur die derzeitige Situation geschildert. Das mit der Rückzugsecke ist eine gute Idee und wir werden das auch gleich machen.

Das sind ja nur 0,77 m² je Tier!
DU MASSENTIERHALTER!!!

tröntken hat geschrieben:Das sind ja nur 0,77 m² je Tier!
DU MASSENTIERHALTER!!!

Na, ein oder zwei sind doch schon tot ... das schafft Platz.

tröntken hat geschrieben:Das sind ja nur 0,77 m² je Tier!
DU MASSENTIERHALTER!!!

Guckst Du mal hier:

http://www.buddel.de/kft/piggery_05.jpg

http://www.buddel.de/kft/piggery_06.jpg

Sogar mit Planschbecken. Überfüllt sieht das irgendwie nicht aus. Ausserdem ist das ein Ferkelstall. Die Tiere bleiben da nur einen Monat drin.

Inzwischen scheinen sich die Tiere etwas beruhigt zu haben, allerdings schlafen sie die meiste Zeit und schrecken auch nicht mehr auf wenn sich jemand dem Stall nähert. Das verletzte Ferkel trinkt und frisst auch wieder.

das getötete Ferkel wurde notgeschlachtet

Habe gerade eine nette Sache gefunden, Container Ferkelstall. Da werden auf 26 qm über 100 Tiere großzügig untergebracht:

http://www.schweine-ferkelstall.de/html ... htung.html

Vor allem werden die Tiere richtig artgerecht gehalten, also vor schädlichen Natureinflüssen wie frische Luft, Sonnenlicht, Einstreu usw. wirksam geschützt.

tröntken hat geschrieben:Das sind ja nur 0,77 m² je Tier!
DU MASSENTIERHALTER!!!

Könntest Du mal näher erläutern was Du eigentlich ausdrücken möchtest? Wenn ich das TierSchNutztV richtig gelesen habe beträgt in Deutschland der Mindestplatz für Ferkel bis 10 KG stolze 0,15 qm pro Tier. Im Ferkelstall steht unseren Tieren die 5-fache Fläche zur Verfügung, im Auslauf-Maststall mit 2 qm/Tier fast die 3-fache deutsche Mindestfläche. So what?

Ich diskutiere nicht mit solchen Leuten.

tröntken hat geschrieben:Ich diskutiere nicht mit solchen Leuten.

Das nenne ich eine wahrhaft konstruktive Einstellung. Ich verrate dir aber trotzdem wobei es bei unserem Projekt geht, auch wenn das für dich (und einige andere) schwer nachvollziehbar sein dürfte: Produktion von Fleisch in höchster Qualität bei artgerechter Tierhaltung, mit lokalen Futtermitteln und außer Impfung ohne Medikamente oder sonstige Chemie.

Und das alles zu Produktionskosten pro KG die mindestens 10% unter denen der Konvi-Massenware liegen bei 10-20% höheren Verkaufspreisen. Wir sind damit im Mai angefangen und haben seitdem das Konzept ständig optimiert und werden das auch weiterhin tun. Nachdem das erste Schwein geschlachtet war und es eine vorläufige Vollkostenrechnung gibt steht fest das dieses Ziel im Bereich des Möglichen liegt.

Ich sage ja nicht das dieses Konzept in Deutschland 100% umsetzbar ist. Teile davon aber sehr wohl. Das ist aber nichts für Leute die schon alles wissen und in diesem Leben nicht mehr dazulernen müssen. Sicherlich hat es gewisse Vorteile wenn man sein ganzes Leben auf dem Familien-Hof verbracht hat. Es hat aber auch Nachteile, nämlich unbewusste Denkverbote im Kopf, auch als Betriebsblindheit bezeichnet.

Jochens Bruder hat geschrieben:

tröntken hat geschrieben:Das sind ja nur 0,77 m² je Tier!
DU MASSENTIERHALTER!!!

Könntest Du mal näher erläutern was Du eigentlich ausdrücken möchtest? Wenn ich das TierSchNutztV richtig gelesen habe beträgt in Deutschland der Mindestplatz für Ferkel bis 10 KG stolze 0,15 qm pro Tier. Im Ferkelstall steht unseren Tieren die 5-fache Fläche zur Verfügung, im Auslauf-Maststall mit 2 qm/Tier fast die 3-fache deutsche Mindestfläche. So what?

und das hat was mit deinen Problem zu tun?

Es sieht wohl so aus als ob das Schlimmste überstanden ist. Die Tiere laufen munter rum und wühlen im Einstreu. Wenn man denen einen Moringa-Zweig hinhält kommen sie alle angelaufen und knabbern die Blätter ab:

http://www.buddel.de/kft/piggery_07.jpg

Das verletzte Ferkel macht inzwischen auch einen fast normalen Eindruck.