Hallo.
Interessantes Thema... Hab seit anfang des Jahres einen 44C (B11C) von 1976. Hört auf den Spitznamen Hildegard (die wilde Hilde )
Gekauft mit defekter Kopfdichtung. Mit Mindestbestand an handfestem Werkzeug kein großes Ding, nur alles riesen groß und bockschwer. Wir reden hier von einem 4 Zyl. Motor mit lapprigen 110PS aber über 7L Hubraum. Dieses Jahr hat er ca 120h runter bekommen, deutlich mehr als eigentlich gedacht.
Wenn ich hier lese der ist träger als neue Lader dann wunder ich mich wo hier das Problem liegt. Entweder der Kandidat ist tot oder es braucht mal die Kabine ausmisten, dass das Gaspedal wieder ganz durch geht. Lader fahren ist nix für einfach drauf und los, das muss einem klar sein. So langsam komm ich dahinter wie wo was. Den Eisenklotz kannst ganz elegant im 2. Gang in nen Kieshaufen rollen lassen, in einem Schwung Schaufel voll laden und ohne Rucken wieder rückwärts raus. Wende zum Ladefahrzeug ebenfalls alles 2. Gang, wenn man Augenmaß für die Entfernung hat fast ohne die Bremse zu brauchen. Also von Träge sind wir weit weg, da muss sich manch neuer Lader lang machen wenn er mit will.
Hanomag typisch ist die Sitzposition auf dem Vorderwagen und die Kinematik der Schwinge. Wenn du dir so einen anschaust, probier das aus. Schaufel unten ganz einkippen und dann einfach hochheben. Siehst dann schon was ich mein. Dann kippst oben mal ganz aus und lässt die Schwinge wieder runter. Ist bei jedem Lader zu einem gewissen Grad so, finde ich beim Hanomag aber deutlich stärker ausgeprägt.
Techinsch ein sehr robustes, einfaches Fahrzeug. Comfort ist dementsprechend eher wenig vorhanden. Bei der D Serie gab es dann schon welche mit dem ALS, also Schwingungstilgung, bessere Kabine (Im Grundzug aber immer die gleiche Blechbude). Wenn dir was verreckt lernst den Karren kennen, alles was aus Gummi ist und evtl verreckt ist im letzten Loch. Ölstände alle prüfen und auch Ölzustand anschauen. Die brauchen bissl Pflege dann haben die das Ticket zum ewigen Leben. Aber das Bissl muss einfach sein. Zustand der Lagerstellen am Hubgerüst prüfen, auch die Sitze der Querwelle. Kinckgelenk genau anschauen und vor allem die Kardanwellen! Unter Armaturenbrett auf der linken Seite guckt so ein kleines Flacheisen raus, mit nem Bowdenzug dran. Das ist die Gruppenschaltung. Der Kumpel hat nicht nur 3 sondern 6 Gänge. So kommt man auf ne sehr angenehme Reisegeschwindigkeit. Meiner geht so gute 45-50, ein 55er hat mehr Power da sind die 60 auch machbar. Darum die Kardanwellen und Achsen (Eingang ins Diff) prüfen. Da wird das Zeug mit Drehzahlen bewegt, das willst gar nicht so genau wissen.
Kaltstart im Winter ist ein Thema, meiner hat ne Kühlwasservorwärmung drin. Glühanlage gibt es keine. Bekannter sein 55er wohnt neben den Motorcontainern der BGA die er täglich füttert, da ists bissl warm was die Sache deutlich leichter macht. Wird sich zeigen was meiner den Winter so macht.
Teileversorgung ist so ne Sache. Gebrauchtteile gibt es einiges, Achsen sind rar und teuer. Motorteile gibts so ziemlich alles, Dichtsatz fürn Kopf z.B kannst per Nachtexpress von Granit haben.
Unterm Strich eine gute Maschine aus der guten alten Zeit wo made in Germany noch was darstellte. Deutlich besseres Fahrezeug als gleichaltes aus Übersee (Gayloader und Knatterpiller kannst aus der Zeit vergessen). Es kommt wirklich auf den jeweilgen Zustand an, wie gesagt gepflegt ein Treuer Begleiter für viele Jahre, aber ein runter gehurter wird schnell zum Geldgrab. Reifen schaust mal was 20-24 oder 20.5-25er Kosten, sind die gängigen Größen aufm 44er und 55er. Hinsetzen davor nicht vergessen. Ein Ölwechsel schlägt auch ordentlich aufs Konto, da gehen einige Liter rein und Wander sowie LS Satz wollen ATF sehen was auch nicht für 2,50 der Liter zu haben ist. Steht bei mir im Winter an, Achsen abdichten und kompletter Ölwechsel.
Wenn du eine Schneidzange betreiben willst brauchst du einen 3. Kreis. Ab un zu findet man Steuergeräte mit 3. Kreis oder du musst dir was selber zaubern, Wechslerahmen ist sehr sehr selten und wenn nicht so günstig zu bekommen. Hatte vor kurzem was im Auge, da hing aber der rest vom Lader noch dran und das war mir zu doof.