Manfred hat geschrieben:Muss jeder selbst wissen, was er will. Ich warne nur davor, sich als Betriebsleiter einzugraben und um jeden Preis durchzuziehen.
Dass die deutschen Milchbauern derzeit nicht Willens und / oder in der Lage sind, sich zu organisieren, haben sie in den letzten Jahren hinlänglich bewiesen. Evtl. gelingt es irgendwann, aber darauf kann man als Einzelbetrieb schlecht seine ganze Hoffnung setzen.
Deshalb sollte jeder Betriebsleiter ständig seine Optionen prüfen und vor notwendigen Entscheidungen nicht zurückschrecken.
Ich rechne mit anhaltend relativ niedrigen Milchpreisen. Und wenn die Preise zwischenzeitlich hoch gehen, werden auch diverse Produktionsfaktoren wie Kraftfutter, Energie, Dünger und Maschinen mit hochziehen.
D.h. wenn ich als Betriebsleiter meine Produktionskosten nicht weiter deutlich senken kann, dann muss ich entweder meine Vermarktung ändern (eigene Veredelung, Direktvermarktung, evtl. Umstellung auf Bio), oder ich muss raus aus diesem Geschäft (ganz oder zeitweilig). Der beste Ausstiegszeitpunkt hängt wieder von den Einzelbetrieblichen Voraussetzungen ab. Alles andere frisst das Eigenkapital auf. Nur wer aktuell seine Faktorkosten noch vernünftig entlohnt bekommt, ist in einem halbwegs sicheren Fahrwasser.
Der Großteil der deutschen Veredelungsbetriebe arbeitet viel zu kapitalintensiv und vermarktet zu schlecht. Das raubt die Flexibilität, seine Strategie dem Marktgeschehen anzupassen. Beton und Stahl haben einem Veredelungsbetrieb noch nie etwas eingebracht. Den Umsatz erzielt man mit dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen und den Gewinn durch die Differenz zwischen Verkaufspreis und Kosten.
Manny, nichts anderes haben wir doch hier seit Jahren auf dem gleichen Niveau diskutiert. Der einzelne Produzent in der Weite der Grünlandregionen hat aber nunmal nur beschränkte Vermarktungsalternativen. Oder wie soll man 2Millionen Liter Milch von A an den Markt B liefern, ohne weitere Veredelung und weitere Kosten oder dem Risiko des Wechsels in eine andere Ideologie vor dem Hintergrund des auch dort dann sinkenden Preises aufgrund steigender Mengen? Kostenreduzierung ist auch keine neue Erfindung, läuft schon seit der Erfindung des Rades. Wird sogar den Bauern aus der Gesellschaft heraus vorgehalten, als Ursache von Tierquälerei und Umweltzerstörung. Manny, es gibt im Moment nur die Durchhalteparole, sonst nix!