Hallo ich bin neu hier und habe schon mit Interesse einige Beträge gelesen zum Thema Hofübergabe. Vorallem finde ich die Meinungen der unparteiischen aber doch Fachkundigen Leute interessant. Deswegen werde ich auch meine Situation schildern :
Begonnen hat alles 1997 als mein Vater einen neuen Schweinemaststall gebaut hat. Davor lief der Betrieb tadelos mit schwarzen Zahlen. Ich war damals 16 und konnte mir nichts anderes vorstellen als Vollerwerbs Landwirt zu werden. Er war damals 50 und hat das Ding so finanziert dass er es bis 65 abbezahlt bekommt desweiteren waren 65 ha in Bewirtschaftung und der Maschinen Bestand war in bester Ordnung. 1998 ging das Ding dann in Betrieb...und unser Betrieb umfasste 1000 Mastplätze.
Körperlich muss man dazu sagen dass mein Vater auf einem Auge blind und es mit dem anderen Auge nicht weit her ist. Während des Stallbaus zog er sich auch noch einen Bandscheibenvorfall zu, der ihn seelisch in ein Loch warf.
Ich machte dann meine Ausbildung und meine Eltern kamen mit der Arbeit noch irgendwie zurecht.
Aber in meinem letzten Lehrjahr fing es schon an. Es konnte die äßerden Düsen am Spritzgestänge nicht mehr sehen. Soweit ok dann habe ich halt das auch noch neben meiner Ausbildung übernommen. Er konnte ja nichts dafür.
Anschließend folgte der Besuch der Fachschule. HIer verschaffte ich mir das erste Mal einen Überblick wie der Betrieb gestellt war. Nicht allzu rosig aber auch nicht Hoffnungslos. Während dieser Zeit habe ich schon den kompletten Ackerbau nebenbei erledigt alles immer mit viel Spaß und Überzeugung. Ende 2005 hatte ich dann den Abschluss und stieg in den Betrieb ein. Leider nur arbeitsmäßig. Zum Wohl des Betreibes verzichtete ich auf eine angemessene Belohnung, und gab mich mit einem Taschengeld zufrieden. Da eine Umfinanzierung des Maststalls auf emin Anraten hin durchgeführt wurde, war das für mich eine Selbstverständlichkeit- Schließlich stand mein Erbe ja auch auf dem Spiel.
Die nächsten Jahre besserten sich dann die Zahlen und wir sanierten das Ganze. Bei der Sache wurde die Maschinen allerdings älter genau wie meine Eltern. Ich habe eigentlich große Pläne für den Hof gehabt um sich aus den Arbeistfallen und die nun noch bestanden zu befreien. Unteranderem Veredlung der Ernte Im Maststall, Umbau der Scheune am Hof zum Getreidelager Umbau der Restlichen Altgebäude am Hof zu Pensionspferdeställen, usw.
Letzendlich ist davon gar nichts passiert. Selbst um die Veralterung der Maschinen entgegenzuwirken hatte ich ene Idee. Es gab einen Lohnunternehmer der unseren Betreib mitnehmen wollte und auch in der Verwandtschaft bestand die Option mit jemanden zu wachsen. Leider wurde alle diese Maßnahmen bis heute nicht umgesetzt.
und meine Lächerliche Wohnsituation von der will ich mal gar nicht reden. Wäre meine heutige Freundin nicht müsste ich wahrscheinlich immer noch ein meinem Jugendzimmer hausen...
Die betreibliche Situation und die UNeinsichtigkeit meine Vaters zu Änderung hat dazu geführt das die Ehe meiner Eltern gelitten hat, meine Mutter Rheuma bekommen hat und letzten Endes An dem Seelischen Kummer um den Hof und die Familie Anfang 2010 gestorben ist. Das war der härteste Schicksalsschlag in diesen ganzen Jahren . Mein Vater hatte durch sein ewiges Ablehnen und Meckern selbst auch schon einen Schlaganfall erlitten. Passenderweise zur Ernte. Glücklicherweise hat er keine Folgeschäden davon getragen. Leider ist er aber seit diesen ganzen Sachen ebenfalls Arbeistunfähig. Er tut leider alles dafür das das niemand merkt, und zum Arzt ist er dann auch nur gegenagen weil ihn gute Freunde hingeschleift haben. Normalerweise ist er nahezu Arbeistunfähig. Somit lang ab Februar 2010 der ganze Kram auf meinen Schultern. Arbeit gab es zu hauf nur ändern durfte ich nichts. Das ganze Spiel ging mit vielen Reibereinen in der Kontellation weiter. Von Hofübergabe keine Anstalten. Letzten Endes gab es immer wieder irgendwelche Termine und man wurde bis zum Sankt Nimmerleins Tag vertröstet. Ich glaube ihm kein Wort mehr. Nun hat er meine ach so tolles Arbeistverhältnis am Dienstag (4 Oktober) beendet in dem er mich fristlos gekündigt hat, in einem seiner Wutanfälle. Ich kann und will nicht mehr zurück. Ich habe jetzt seinem Steuerberater und ihm einen Brief geschreiben in dem ich nahtlos die Betriebssituation schildere und auch dass ich nicht mehr für dieses Almosen mit 29 Arbeiten kann, zumal ich auch eine Partnerin habe und eine Familie gründen möchte. Der Steuerberater will sich nun um eine Lösung bemühen, da mein Vater immer noch uneinsichtig ist. Ich habe seit dem Tag keinen Fuss mehr auf den Hof gesetzt. Das halbe Dorf lacht schon über ihn, nur ich kann nicht mehr meine Arbeitskraft verschenken. Ich habe auch schon einige Interessante Angebote und überlege mich darauf zu bewerben. Ich habe schon so viele Jahre verschenkt. Entweder er macht jetzt Nägel mit Köpfen oder ich lass ihn mit dem Kram stehn..
Ich würde mich über unparteiische Meinungen freuen....