Hallo ihr,

ich habe gerade ein Beitrag gelesen in dem es darum geht das immer mehr Menschen durch ihre Arbeit psychisch krank werden. Und das sich die Zahlen sehr schnell verdoppeln in den letzten Jahren und auch immer mehr Menschen durch die Arbeit Arbeitsunfähig werden...unter andrem durch Mobbing, zu hohen Stress, wenig Lob/Anerkennung, zu wenig Lohn usw.
Aber diese Menschen haben oft ein geregelten Arbeitsablauf und auch bestimmte Stunden die sie Arbeiten in der Woche.

Nun wenn man im Landwirtschaftlichen bereich arbeitet und besonders mit Tieren zu tun hat dann muss man oft auf die Gesetzte der Natur hören und sich danach richten und meist schafft ihr ja mehr wie 8std. am Tag, seid dem Wetter ausgesetz und müsst 7Tage die Woche arbeiten und ja der Lohn dürfte auch höher sein...

Warum hört man im LW bereich keine so fälle wie das man den Hof aufgeben muss wegen Krankheit durch die Arbeit oder wird das unter den Teppich gekehrt?

Weil die Leute heute schneller pleite sind als krankgearbeitet.

...vielleicht haben Landwirte so viel zu tun, dass sie gar nicht dazu kommen, sich über Stress, Mobbing und andere Psychokacke Gedanken zu machen...

SHierling hat geschrieben:Weil die Leute heute schneller pleite sind als krankgearbeitet.

....pleite wird man durch DUMMHEIT---nicht durchs arbeiten

Das ist falsch Hans. Gerade in der Landwirtschaft gibt es eine hohe Dunkelziffer von psychisch Kranken (Stichworte: finanzielle Not trotz Arbeit bis zum Umfallen --> burn out, Generationenprobleme, also familiäre Schwierigkeiten, etc.). Nur können die Bauern sich 1. keinen gelben Schein holen, und 2. ist die Hemmschwelle zum Arzt zu gehen sehr hoch weil das Gerede in der Nachbarschaft wohl weitaus mehr gefürchtet wird als bei anderen Bevölkerungsgruppen.

Wundert mich nicht.Und ich behaupte daß es noch schlimmer wird.

Hallo,

bin seit 35 Jahren Landwirtin und das mit Lust und Liebe und schätze den Beruf sehr.
Seit ca 10 Jahren arbeite ich zusätzlich als leitende Angestellte in einem größerem Untenehmen, bin zuständig für 25 Mitarbeiterinnen.
Ihr könnt mir glauben, 100 Stk. Vieh versorgen ist einfacher und nicht so nervig!
Ich kann aus Erfahrung sagen: in Landwirtschaft wirst du nicht Phsychisch krank, im Gegenteil er gibt dir die innere Ruhe wieder die man braucht.
Gebnießt den Beruf, so lange ihr ihn ausüben dürft.

Gruß Irmi

irmi hat geschrieben: Ich kann aus Erfahrung sagen: in Landwirtschaft wirst du nicht Phsychisch krank, im Gegenteil er gibt dir die innere Ruhe wieder die man braucht.

Das kann ich bestätigen. Ich war über 10 Jahre selbstständig im Bauhandwerk. Hätte ich nicht nebenbei die Tierhaltung und die kleine "Landwirtschaft" gehabt, wäre ich wohl genau so wie Rumpelstilzchen geendet.
Selbst die Reinigung des Miststreuers ist für mich eine erholsame Tätigkeit gegenüber dem "normalen" Arbeitsirrsinn, der Umgang mit den Tieren sowieso.

@Malte, wahrscheinlich musstest Du nicht von dem Nebenerwerb leben.

Ich war auch zehn Jahre Selbstständig, was ich wirklich auch gerne gemacht habe.
Es kamen aber auch dort Tage, wo ich mich morgens gefragt habe, was machst Du da eigentlich.

Ich denke, es ist egal in welchen Beruf man tätig ist, wenn man die Veranlagung hat zu Depressionen,
wird man sie auch im Kuhstall bekommen.
Zum Glück bin ich nicht Depressiv veranlagt und somit hat mich auch nichts so schnell aus den Puschen gehauen.

Ich muss auch allerdings zugeben, dass ich in dem Punkt als Chefin auch ziemlich unsozial gewesen wäre.
Wen ständig ein Mitarbeiter/in ausgefallen wäre, wegen Depris. Ich selber dreh und wende mich um Aufträge an Land zuziehen,
das die Leute was zu tun haben und am ersten ihr Geld auf dem Konto. Und sie selber meinen heut hab ich aber keine Motivation
um zur Arbeit zu gehen. Ich als kleine Firma,hätte es mir nicht leisten können solch ein Arbeitnehmer mit durch zu schleppen.
LG Emmy

Malte hat geschrieben:Selbst die Reinigung des Miststreuers ist für mich eine erholsame Tätigkeit gegenüber dem "normalen" Arbeitsirrsinn, der Umgang mit den Tieren sowieso.

kannst SOFORT bei mir mit dem hd-reiniger das eine abteil sauber machen---eingeweicht ist schon---mäuse abschiessen,gibts gratis dazu und auch HERVORRAGENDE verpflegung.

irmi hat geschrieben:Gebnießt den Beruf, so lange ihr ihn ausüben dürft.

Gruß Irmi

Es gab schon Zeiten, da wurde einem als einzig sicherer Job "Totberater" angeboten, "Sozio-ökonomische Beratung", inklusive Sorgentelefon, weil Landwirte die höchste Selbstmordrate hatten. Ist Deutschland sind die imho von Inhabern sozialer Berufe abgelöst worden (Ärzte - da muß man allerdings dazu bedenken, daß die es auch besonders leicht haben), und man kann sich aussuchen, ob es in Bayern (höchste Selbstmordrate der BRD) mehr Ärzte oder mehr Bauern als anderswo gibt, in Österreich sind es nach wie vor Landwirte und Arbeitslose ( http://steiermark.orf.at/stories/332805/ ).

Und was die Tierhaltung angeht - als Hobby und als Therapie ist die sicher schön, als Lebensgrundlage aber kein Vorteil:

Bei Bauern wird in der Literatur eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung
und/oder anderen ländlichen Bevölkerung erhöhte Suizidrate beschrieben
(Malmberg et al. 1997; Judd et al. 2006). Bei den Suiziden dominieren vor allem
harte Suizidmethoden.
Bisher sind keine Unterschiede zwischen der Suizidrate von Bauern, die
primär Viehwirtschaft betreiben, und denen, die hauptsächlich Getreide
produzieren, bekannt (Lee et al. 2002).

Und nebenbei woanders zu arbeiten scheint auch nicht gerade zu helfen:

Für Landwirte, die ihren Betrieb im Nebenerwerb führen wird ein nochmals
erhöhtes Suizidrisiko beschrieben (Pickett et al. 1998).

(http://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg ... 2010/4605/)

In der Landwirtschaft endets halt dann oft so:
http://www.suedkurier.de/region/hochrhe ... 23,4225454
Ende 40, unverheiratet, Altenteiler zu versorgen, 40 Kühe und irgendwann gehts nicht mehr und der Betrieb verkommt.
Um Hilfe fragen wäre ja Gesichtsverlust, da wird weitergemurkst bis zum Knall.

automatix hat geschrieben:In der Landwirtschaft endets halt dann oft so:
Um Hilfe fragen wäre ja Gesichtsverlust, da wird weitergemurkst bis zum Knall.

ÜBERHAUPT nicht---ALLES einzelfälle,gibts überall---hat damit zu tun,dass sich jemand in eine FIXE idee verrennt und nix anderes mehr geregelt kriegt.
in diesem falle war vielleicht die MUTTER die TREIBENDE kraft,die zeit ihres lebens dem sohn gesagt hatte,was zu tun ist---kenne solche fälle.

Ernstfried hat geschrieben:...vielleicht haben Landwirte so viel zu tun, dass sie gar nicht dazu kommen, sich über Stress, Mobbing und andere Psychokacke Gedanken zu machen...

Sei dir sicher um so was zu bekommen, muss man sich darum keine Gedanken machen.

Ansonsten würde ich sagen in der LW ist die Situation nicht anders wie im Rest der Bevölkerung.

Wichtig wie über all ist es den Überblick zu behalten und sich nicht verrückt machen zu lassen. Ein Gesundes Wachstum zu betreiben, FK im Rahmen zu halten. Wichtig auch ein Landwirt arbeitet um zu leben und nicht umgekehrt.

Darauf zu achten das man mit sich zufrieden ist( vielleicht sogar Glücklich ), ich nenne das Seelenhygiene

Ich behaupte daß es in der Landwirtschaft oder bei jedem anderen Selbständigen nicht so schlimm ist.Grund:Selbständig heißt für mich:Ich kann machen was ich will.Nehmt das jetzt bitte nicht allzu wörtlich.Natürlich ist jeder Selbständige ob Landwirtschaft oder anderes an Gesetze,Vorschriften oder verordnungen gebunden wie jeder andere auch.Ich meine mit meiner Aussage daß es bei einer Selbständigen Tätigkeit egal ist ob ich jetzt morgens die Rechnungen schreibe oder lieber Abends,welches Werkzeug ich benutze,bei vielen ist es auch relativ egal ob sie jetzt um 7 uhr oder 7 uhr 30 mit der Arbeit beginnen dann dauerts halt abends etwas länger.