josefpeter hat geschrieben:...
du findest also eine durchforstung mit herkömmlichen methoden kann nicht positiv ausfallen? alles defizit?
Kommt drauf an
auf die Dimensionen (schwache Stangen oder schon schwaches Baumholz), auf die Sichtweise (kurz- oder langfristig) und auf die äußeren Rahmenbedingungen (v.a. erzielbare Marktpreise für die anfallenden Sortimente, Kostendruck in den Forstverwaltungen der Länder).
Ich würde Harvester nicht pauschal verdammen, bin aber auch kein übergroßer Fan davon. Leider hat mich der LU, der bei uns motormanuell fällen und mit Pferd rücken sollte, im Stich gelassen, deshalb war bei uns im Sommer der (Klein-)Harvester drin (Kiefer, BHD ca. 8cm, Ind.holzaushaltung bis 6cm Zopf). Und ich kann nicht sooo viel schlechtes daran entdecken. Die Schäden (v.a. Rindenverletzungen) am verbleibenden Bestand sind um die 5% (in meinen Augen akzeptabel), bei unserem Sandboden haben wir auch weniger Problem mit nassen Böden und entsprechender Verdichtung. Wenn ich es selbst gemacht hätte, hätte ich ca. 4-6 Monate gebraucht, die Zeit hatte ich nicht, ein "traditioneller" LU (motormanuell, Pferd/Schlepper) wahrscheinlich 2 Monate. Und den hätte ich aus den Erlösen nicht bezahlen können bzw. hätte drauf gelegt. Vor 5 Jahren hätte ich noch mehr drauf gelegt, vor 2 Jahren weniger (schwankende Preise), der Harvester-LU hat uns jetzt ein kleines Einkommen beschert. Auf lange Sicht (also Umtriebszeit) wäre aber das Draufzahlen wieder positiv geworden, weil solche Sachen waldbaulich einfach notwendig sind, aber jetzt ein kleines Einkommen ist ja noch besser.
Jetzt stell dir das mal in den großen Forstverwaltungen vor, die jedes Jahr vom Finanzminister gesagt bekommen haben, ihr kostet zuviel (gerade vor einigen JAhren, als die Holzpreise absolut im Keller waren). Da entsteht ziemlicher Druck zur Kostenreduzierung bzw. Erhöhung der Einnahmen durch höhere Arbeitsproduktivität. Die Gesellschaft/Holzabnehmer ist nicht bereit, das romantische verklärte Bild vom Waldarbeiter mit Pferdchen zu bezahlen (und die Budgets der Forstverw. schrumpfen seit Jahren). Ist nicht schön, ist aber so.
Und auch ein Schlepper wiegt seine paar Tonnen (bei kleineren Auflageflächen), mit Rückewagen entsprechend mehr (übrigens machen Forwarder oft mehr Schaden als Harvester, da mit LAdung schwerer). Auch da ist nicht garantiert, das immer alles bodenpfleglich abgeht. Wenn ich dazu hier dann noch einige Meinung zum Befahren von Beständen lese, wirft das leider auch kein gutes Licht auf den "klassischen" Waldbauer mit Schlepper
Also, ich will die Probleme mit Harvester/Forwarder nicht wegdiskutieren, aber absolut verdammen will ich die Kombi auch nicht.
Grüße, Robert

