Unterhaltsam hier Um zum Thema zurückzukehren: Ob und wie das Sinn macht, einen Betrieb auf "Bio" umzustellen kann man so pauschal nicht sagen. Bei mir stellte sich die Frage gar nicht weil wir schon seit 1980 "Bio" gewesen sind und mein Betrieb schon 23 Jahre "Bio" auf dem Buckel hatte als ich ihn übernommen habe. Da war die Umstellung auf Pferde eine rein wirtschaftliche Notwendigkeit und von der Biowirtschaftsweise vollkommen unabhängig. Die lief einfach so weiter wie bisher, nur halt nicht mehr gemischt mit Rind, Schwein und Geflügel sondern mit Pferd.
Stickstoffüberschüsse gebe ich an einen Gemüsebetrieb
Die Regularien hängen auch sehr vom Bundesland ab deswegen würde ich mich direkt mit der Kammer kurzschließen und zusätzlich beim Landvolk/Landwirtschaftsverband oder wie auch immer das Äquivalent bei Euch heißt. Die Mitgliedschaft in einem Anbauverband würde ich mir als reiner Pferdebetrieb auf jeden Fall sparen, es sei denn Du willst in die lebensmittelproduzierende Pferdehaltung (sprich Fleisch, Stutenmilch). Das wird da Du von Pensionshaltung schreibst wohl eher nicht der Fall sein.
Der Argumentationskette die einige Vorschreiber vertreten haben kann ich nicht folgen. Landwirtschaft bedeutet für mich dass mit dem Land ein Gewinn erwirtschaftet wird. Die Vorstellung, mit seinem Land möglichst viele Leute zu ernähren ist schön und auch romantisch aber heute in Mitteleuropa nicht mehr so wirklich zeitgemäß. Der gemeine Verbraucher möchte ja eher keinen Weizen mehr essen sondern am liebsten Quinoa das er Bolivien und Co. wegfuttert und dazu am liebsten Chicken McNuggets bei denen eh noch nichtmal klar ist ob da überhaupt Hähnchen drin ist und wenn ja was genau und woher.
Und das überzeichnete Bild vom Prototyp der pferdehaltenden Mädels mag spaßig sein, lässt aber außeracht, dass die Pferdeliebe weder etwas neues noch unsinnig ist weil Pferde (also der Umgang mit dem Pferd, sicherlich nicht die anhängigen Konsumauswüchse in Richtung SUV oder Satteldeckenmodekult) nachweislich einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben. Wer Pferde nicht mag kann zwar lange zetern wird aber nicht darum herumkommen dass die Pferdehaltung auf landwirtschaftlichen Flächen derzeit wirtschaftlich deutlich attraktiver ist als z.B. Milchvieh mit dem man wenn man nicht erheblich in Direktvermarktung investiert oder es sonstwie schafft, sich an der "nachgeschalteten Wertschöpfungskette" zu beteiligen doch nicht wirklich auf sicherem Boden steht. Viel Erfolg!