Richtig! Die Bundeswehr zur "Bekämpfung" (wenn ich das schon höre geht mir der Hut hoch) der Wildschweine einzusetzen ist eine unqualifizierte Äußerung eines Ignoranten für die komplexe Jagd. Man kann jedoch erkennen, wie viele auf den Zug aufspringen. Deswegen ist es erforerlich hierzu Stellung zu nehmen.
@Justice
Fangen wir mal ganz vorn an: Die Jagdgenossenschaft, also die Gemeinschaft der Grundstückseigentümer, ist für den Ersatz des Wildschaden per Gesetz verantwortlich. Nicht der Jagdpächter. Auch ist per Gesetz geregelt, daß der Grundstückeigentümer zur Wildschadensminderung verpflichtet ist. Und Zäune umfahren oder auf den Boden legen und nach dem Verlassen des Grundstückes diesen nicht wieder aufstellen ist keine Mitwirkung zur Minderung des Wildschadens, sondern wirkt kontraproduktiv. Folge hierbei ist, er bleibt auf seinem Schaden sitzen. So weit, so klar, oder? Bei Fragen bitte melden.
Jetzt kann die Jagdgenossenschaft im Pachtvertrag die Regulierung des Wildschadens auf den Jagdpächter übertragen, was auch in den meisten Fällen gemacht wird. Das entbindet den Grundstückseigentümer aber immer noch nicht von seiner Mitwirkungspflicht zur Reduzierung, bzw. Verhinderung von Wildschäden.
Zu deiner Aussage, auf dem Acker steht nur ein paar Monate im Jahr Mais und der Rest des Jahres ist dieser Acker frei. Stimmt. Nur hast du nicht bedacht, daß ein Wildschwein nur auf einen Acker geht um was freßbares zu suchen. Was soll es also dort, wenn nichts mehr da ist? Du gehst ja auch nicht an den Kühlschrank wenn du Hunger hast und du weißt, daß im Kühlschrank nichts ist.
Hast du schon mal gesehen, mit welchem Tempo eine Rotte Schwarzwild aus dem Wald oder einer Dickung kommt um sich im direkt angrenzenden Maisfeld einzuschieben. Selbst wenn sie langsam, also vertraut kommen, reicht dir ein Bereich von einem halben Meter nicht aus, um -wie vom Gesetz und der Jagdethik gefordert- das Stück einwandfrei anzusprechen und dann auch noch einen sauberen Schuß anzutragen.
Setz dich mal an ein Maisfeld. Dort stehen in der Regel viele Ansitzleitern. Dann nimmst du mal einen Bekannten von dir (oder auch deine Frau oder Freundin) und die sollen in das Maisfeld gehen. Dort soll die Person mal in die Hocke gehen. Dann überragt sie immer noch ein Wildschwein in der Höhe. Und du versuchst, die Person auszumachen und deutlich zu erkennen, daß du sie auch "erschießen" könntest (was du aber nicht machst). Die Person darf auch ruhig bis drei Meter an den Maisrand kommen (Machen Schweine nämlich auch so). Die sind nämlich nicht doof und wissen, was ihnen blüht, wenn sie den Kopf zum falschen Zeitpunkt aus dem Mais strecken.
Ach ja, zum Abschluß. Ich will hier nicht, daß irgendjemand auf die Idee kommt, die Jägerschaft gehöre hofiert. Aber denk mal selbst nach: Kein Jäger ist gezwungen zu Jagen oder die Jagd zu pachten. Also stell dir mal vor, wenn kein Jagdbezirk verpacht wird, weil ihn keiner haben will.
Es gibt mittlerweile Jagdbezirke, die nicht mehr verpachtet werden können, weil zu teuer, bzw. der Wildschaden zu hoch ist. Damit bleibt die Jagdgenossenschaft auf ihrer Verpachtung sitzen und es gibt niemanden, der sein teilweise sauer verdientes Geld für Landwirte ausgiebt, deren Ernteertrag durch Wild gemindert ist. Damit kann dann auch niemand mehr über die faulen, schlechten und was weiß ich noch Jäger herziehen. Dann kann jeder sein Feld von den "Schädlingen" selbst freihalten. Mal sehen, bei wem er sich dann beschwert. Dann sind vermutlich wieder die Jäger schuld, weil sie nicht pachten und den Schaden übernehmen wollen.