anhilde hat geschrieben:Ist belegen semantisch was anderes als stützen? Deine Worte im Mund Verdreherei ist schon interessant zu beobachten.
Dann verstehst du noch weniger von Wissenschaft als ich befürchtet hatte.
Eine Beobachtung, die mit einer Hypothese übereinstimmt, kann sie nunmal nicht belegen, sondern nur stützen. Korrelation ist nicht gleich Kausalität, das weißt du selbst.
Bekanntestes Beispiel für eine Hypothese ist wahrscheinlich "alle Raben sind schwarz". Diese Hypothese wird durch die Beobachtung von schwarzen Raben gestützt, aber niemals belegt.
Ebenso stützen Klimabeobachtungen den anthropogenen Klimawandel oder diverse Experimente die allgemeine Relativitätstheorie. Beweisen kann das alles niemand.
Tatsächlich hat man bis heute keine Möglichkeit gefunden, die tatsächliche Lichtgeschwindigkeit in einer einzelnen geometrischen Richtung zu messen. Es geht einfach nicht. Dennoch arbeitet man in der Wissenschaft mit einer Konstante für die Lichtgeschwindigkeit in einzelnen geometrischen Richtungen. Und es hat bisher auch ganz gut funktioniert. Belegt werden kann es aber nicht. In dem speziellen Fall kann die Hypothese einer konstanten Lichtgeschwindigkeit nicht mal gestützt werden. Einstein hat damals einfach spekuliert, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von der Ausbreitungsrichtung ist und man arbeitet bis heute sehr erfolgreich mit dieser im Grunde willkürlichen Einigung.
Über die willkürliche Annahme der Konstantheit der Lichtgeschwindigkeit beschwert sich aber komischerweise niemand. Warum nicht?
anhilde hat geschrieben:Deine Verengung der Sichtweise ist schon wirklich sehr sehr ausgeprägt. Es können Millionen Wissenschaftler Hü sagen, wenn einer Beweisen kann, das Hott richtig ist können die Herrschaften im Dreieck springen, es ändert nichts. .
Das ist keine Verengung der Sichtweise, das nennt sich Bewährungsgrad. Je öfter sich Hypothesen nicht falsifizieren lassen, desto höher ihr Bewährungsgrad.
Die allgemeine Relativitätstheorie hat einen hohen Bewährungsgrad. Der anthropogene Klimawandel ebenso. Bei dem einen glaubst du, dass es wahr ist, bei dem anderen nicht. Warum?
Es geht auch niemals darum, dass Hott richtig ist, das lässt sich nicht beweisen. Es geht nur darum zu beweisen, dass Hü nicht richtig ist. Wenn ein einziger Wissenschaftler die allgemeine Relativitätstheorie widerlegen kann, dann springen einige Wissenschaftler im Dreieck, ja. Gleiches beim anthropogenen Klimawandel. Der Punkt ist: das ist nie passiert. Es gibt keinen Grund, die Korrektheit anzuzweifeln. Warum tust du es ausgerechnet beim Klimawandel trotzdem und bei tausend anderen Dingen nicht? Das ist nicht kritisch, das ist unwissenschaftlich, unlogisch und destruktiv.
Einen Beweis für den anthropogenen Klimawandel zu fordern, ist genau so dämlich wie einen Beweis für die allgemeine Relativitätstheorie zu fordern. Es gibt schlichtweg keinen. Nur sehr viele stützende Beobachtungen und keine falsifizierende.
Wissenschaft arbeitet nunmal deduktiv. Es wird immer zuerst eine Vermutung in Form einer prinzipiell widerlegbaren Hypothese aufgestellt und danach wird versucht, sie durch Beobachtungen zu falsifizieren. Letzteres ist beim anthropogenen Klimawandel genau wie bei der allgemeinen Relativitätstheorie nie geschehen, obwohl es sehr oft versucht wurde.
Die allgemeine Relativitätstheorie ist aber genau so wenig belegt wie der anthropogene Klimawandel.
anhilde hat geschrieben:Ich kann gut damit leben unrecht zu haben, deswegen erlaube ich mir auch, auch andere Erklärungen in Erwägung zu ziehen und Zweifel an dem zu haben was alle Wissenschaftler sagen und darüber nachzudenken ob die Dinge auch ganz anders sein könnten, auch wenn das bei Leuchten wie Dir verpönt ist. Die Geschichte hat nicht nur einmal gezeigt, dass es nicht verkehrt ist skeptisch zu bleiben.
Das ist das Problem: Du ziehst zwar in Erwägung, dass etwas auch anders sein könnte (wie tausende Wissenschaftler und co auch), du kannst aber weder den anthropogenen Klimawandel falsifizieren noch kannst du ein alternatives Modell liefern, das sich nicht falsifizieren lässt. Und es kann auch kein anderer.
An etwas zu zweifeln, nur um zu zweifeln, ist nicht kritisch oder skeptisch, es ist einfach nur dumm. Bezweifelst du die Kugelgestalt der Erde? Wahrscheinlich nicht. Warum nicht? Wäre Skepsis da nicht auch "nicht verkehrt"?
Anscheinend bezweifelst du nicht mal die allgemeine Relativitätstheorie. Warum nicht? Würde mich wirklich sehr interessieren. Was ist am anthropogenen Klimawandel anders als an der allgemeinen Relativitätstheorie dass du das eine für belegt hältst und das andere nicht? Ich hatte schon mal nach den Experimenten gefragt, die angeblich die allgemeine Relativitätstheorie verifizieren. Was unterscheidet diese angeblichen Beweise von klimatischen Beobachtungen, die mit den Modellen übereinstimmen?
anhilde hat geschrieben:Das aber das Klima Thema nicht so eindeutig geklärt ist, wie immer behauptet wird, glaube ich nicht.
Leider ist es aber keine Glaubensfrage.
anhilde hat geschrieben:Ein Artikel, der das ganz gut anhand der Frage wie die globale Temperatur ermittelt wird aufzeigt, ist dieser hier:
https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltu ... rmung.html
Wenn man den aufmerksam liest, stellt man fest, dass die Ermittlung dieser Temperatur so genau noch gar nicht ist, mir den Jahren aber immer genauer wird. Das lässt den Schluss zu, dass basierend darauf zu argumentieren sicher mit Ungenauigkeiten (vorsichtig ausgedrückt) zu rechnen ist.
Der Artikel ist recht oberflächlich und für manche sogar irreführend. Durch Temperaturmessungen an der Oberfläche wird keine globale durchschnittstemperatur bestimmt, sondern nur Temperaturänderungen. Wer sich minimal damit beschäftigt, weiß das und kann den Artikel bzw die darin genannten Ursachen für Unsicherheiten besser einordnen. Sie sind sehr gering und werden (wie du ja selbst erkannt hast) immer geringer.
Oder wie es im Artikel formuliert ist:
Deshalb ist die globale Temperaturkurve stets eine Schätzung und nie ganz exakt. Das bedeutet aber nicht, dass das Resultat unzuverlässig ist – immerhin stimmen verschiedene Temperatur-Rekonstruktionen sehr gut überein. Aber Details daran werden sich auch in Zukunft ändern, wenn neues Wissen dazukommt. Lange Beobachtungsdatensätze kombinieren effektive Beobachtungen und Messungen mit Instrumentenverständnis und Kalibrationen. Das bringt zwangsläufig Unsicherheiten mit sich. Aber wir haben gut gelernt, damit umzugehen.
anhilde hat geschrieben:Das man für dieses Hintergragen als Spinner bezeichnet wird, lässt tief blicken. Das halte ich persönlich für gefährlicher als den Klimawandel an sich. Die Wissenschaft lebt davon, immer wieder zu hinterfragen und zu prüfen. Immer und immer wieder. Das scheint aber immer mehr aus der Mode zu kommen bzw. wird als unangenehm empfunden. Das halte ich persönlich für falsch. Darum geht es mir.
Niemand wird für das Hinterfragen als Spinner bezeichnet. Das wird tagtäglich von tausenden Wissenschaftlern gemacht und es ist amüsant, dass du glaubst, das würde nicht oder weniger passieren oder wäre gar unerwünscht.
Für Spinner werden von mir all diejenigen bezeichnet, die etwas bestreiten, ohne irgendeine Begründung oder alternative Erklärung der Beobachtungen zu nennen.
Ich finde es eher bedenklich, dass sich absolut Fachfremde erdreisten, ganze Wissenschaftszweige als Hokuspokus abzutun und das dann als "kritisches Hinterfragen" zu bezeichnen. Das ist keine Kritik, das ist Wissenschaftsleugnung.