Cuxhaven in Niedersachsen zählt zu den Landkreisen mit der höchsten Milchdichte in Deutschland: Zuletzt hielten 953 Betriebe im Schnitt 120 Kühe. Die 114000 Kühe produzierten 906 Mio. kg Milch, das sind ca. 8000 kg je Kuh. Etwa zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Cuxhaven ist Dauergrünland.
Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands sind diese Betriebe größer und spezialisierter. Dennoch ist die Wettbewerbsfähigkeit nicht zufriedenstellend, zeigt eine Analyse von Claus Schnakenberg vom Beratungsring Beverstedt e.V. „Das liegt vor allem an den steigenden Kosten durch die schärferen Auflagen zur Lagerung von Silage, Gülle, Mist und der Hofentwässerung sowie den Schwierigkeiten bei neuen Baugenehmigungen“, sagt der Berater. Zudem ließen sich die Wünsche des Lebensmittelhandels und der Verbraucher wie eine GVO-freie Fütterung nicht zum Nulltarif umsetzen.
Für ihn steht fest: „Damit Zukunftsbetriebe eine Perspektive haben, müssen die Milchpreise künftig über dem Schnitt der letzten zehn Jahre liegen!“
Claus Schnakenberg betreut aktuell 100 Milchviehbetriebe, von 81 identischen Betrieben liegt eine langjährige Auswertung vor. Sie sind in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen: Die durchschnittliche Herdengröße ist auf 200 Kühe gestiegen, die Milch-menge pro Betrieb hat sich auf 1,8 Mio. kg nahezu verdoppelt (Übersicht 1). Das Erschreckende: Die Wirtschaftlichkeit hat sich dabei nicht verbessert. Obwohl die Betriebe im Schnitt jetzt über 80 Kühe mehr halten, erzielen sie den gleichen Betriebsgewinn wie vor zehn Jahren.
Betriebe verlieren Substanz
Und der Ausblick auf das aktuelle Wirtschaftsjahr 2018/2019 verheißt nichts Gutes: Der Milchpreis liegt ca. 4 ct/kg unter Vorjahr, die variablen Kosten sind dagegen 1,5 ct/kg höher. Der Gewinn des Durchschnittsbetriebs dürfte somit um fast 100000 € auf rund 78000 € einbrechen – bei einer negativen Eigenkapitalbildung von gut 30000 €. „Um es klar zu sagen: Im Schnitt haben die Milchviehbetriebe in den letzten fünf Jahren von der Substanz gelebt. Denn die Margen in der Milchproduktion sind extrem eng“, sagt Schnakenberg.
Er verdeutlicht seine Einschätzung an der Vollkostenrechnung: Im Schnitt kommen die Betriebe auf 36,86 ct/kg Vollkosten (Übersicht 2). Das sind knapp 4 ct/kg mehr als noch vor zehn Jahren – und das, obwohl die damaligen Kosten für Milchquote von 2,4 ct pro kg entfallen sind. Die Rechnung zeigt aber auch deutlich, dass die variablen Kosten mit gut 26 ct/kg eine deutlich größere Bedeutung haben als die Festkosten mit gut 10 ct/kg.
Quelle und mehr dort : topagrar.com