Ich hatte die Tage gelesen, daß aktuell das hiese OLG Celle die Genaugkeit eines der Messgeräte (LEIVTEC XV3) kritisiert hat:

https://oberlandesgericht-celle.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/geschwindigkeitsmessungen-mit-dem-messgerat-leivtec-xv3-sind-nicht-immer-zuverlassig-genug-202072.html

Für solche Sachen braucht man aber einen Anwalt, der bei jedem Gerät/Verfahren weiß, was eventuell nicht korrekt gewesen sein könnte.

Ich war 20 Jahre als Monteur unterwegs, danach 20 Jahre Außendienst im Vertrieb mit jährlich 50-80.000km.
Im September 2003 erwischte es mich auf der A3 kurz vor zu Hause. Ich war durch ein Telefongespräch abgelenkt. 162km/h statt erlaubten 120. Keine Radarfalle sondern ein BMW mit Kamera hat mich verfolgt. Die Beamten waren menschlich und ich war einsichtig (bin kein Raser!)
Einen Tag vor der Verjährung (3 Monate) und 2 Tage vor Weihnachten lag der Einschreibebrief im Postkasten!
Nach Rücksprache mit meinem Chef sprach ich mit dessen Anwalt (Spezialist!!!). Den Termin zur Abgabe des FS hätte ich mir wohl aussuchen können und evtl. hätte mich als Ersttäter die doppelte Geldbuße vor einem Fahrverbot gerettet. Das war aber sehr ungewiß!
Also mit Tochter sofort zum Straßenverkehrsamt gefahren und FS abgegeben. Zwischen Weihnachten und 6. Januar waren sowieso Betriebsferien wo ich Urlaub nehmen mußte. Danach hat mich meine Tochter noch ein paar mal zu Kundenterminen gefahren und oft wurde ich von Kollegen zu einer gemeinsamen Fahrt abgeholt. Fazit: die 4 Wochen waren schnell um!
@Botaniker
So dumme Sprüche wie von dir hört man in der Sache auch von einer Richterin, die mit ÖVPN zur Arbeit fährt und den Streß eines Außendienstlers nicht kennt.
@Westi
O.K, du kennst den Job ja. Aber ich habe schon Terminplanung vom Autotelefon gemacht, natürlich mit Freisprecheinrichtung. Die Fahrt ist im Vertrieb unproduktive Zeit und die muß genutzt werden. Zu dem muß man für Kunden spontan erreichbar sein und Rückrufe zeitnah erledigen, sonst macht ein anderer das Geschäft.
Ich habe zeitweise die Hotline für komplexe CNC Maschinen vom Autotelefon gemacht.
PS: ich fahre seit über 44 Jahren unfallfrei mit mehreren Millionen Kilometern und auch mit Ü60 besser und sicherer als eine Verwaltungsangestellte mit 5.000km, die Gas und Bremse verwechselt und in einen Supermarkt fährt!
Gruß Spänemacher

@Spänemacher58, deine Argumentation ist lächerlich, wenn der Job nur noch zu machen ist indem ich mich über geltendes Recht hinwegsetze, sollte man dringend etwas ändern.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, müssen sich auch die vermeintlich Unersetzbaren an die geltenden Regeln halten.

Spänemacher hat das Aussendienstleben treffend geschildert. Mich hat es auch erwischt in meiner 30-jährigen Karriere. Immer unfallfrei, aber manchmal zu blöd, den Tempomat abzuschalten. Der war es in Schuld, dass ich am Salzgitter-Dreieck (Tempo 70) mit 120 geblitzt wurde. (Vorher war kilometerlang Tempo 120)
Einspruch zwecklos, vor Gericht empfahl mir mein RA, den Einspruch besser zurückzunehmen. Dann könnte ich wenigstens noch wählen, wann ich die Pappe für 4 Wochen abgebe.
Das Argument, dass mein Führerschein für meinen Lebensunterhalt unabdingbar wäre, wischte der Richter vom Tisch. "Dann nehmen Sie sich doch einen Chauffeur!"
Na danke. Ich fand einen Chauffeur, der schon am ersten Tag auf einem Parkplatz das Nachbarauto rammte. Schaden: 700 Euro.

Fazit: Nicht der Tempomat geht in den Knast sondern immer der Fahrer. Und Normalos wie Botaniker haben Null Ahnung (solchen Ausdruck verwende ich extrem selten !), was im Außendienst für Druck herrscht. SIE sind es nämlich, die die Außendienstler gerne unter Druck setzen. ( Wenn Se nicht bald da sind, könnense gleich wieder nach Hause fahren)

Erstens, habe ich in meinem Leben noch keinen Außendienstler unter Druck gesetzt.
Zweitens, können wir ja gerne Sonderrechte für Außendienstler einrichten.
Wer legt dann fest, welche Personen dazu gehören?
Sollten wir dann auch Kurierfahrer, Boten, Busfahrer usw gleich mit einbeziehen?

Erstens, habe ich in meinem Leben noch keinen Außendienstler unter Druck gesetzt.
Zweitens, können wir ja gerne Sonderrechte für Außendienstler einrichten.
Wer legt dann fest, welche Personen dazu gehören?
Sollten wir dann auch Kurierfahrer, Boten, Busfahrer usw gleich mit einbeziehen?

Ha, da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Sonderrechte für Außendienst gibt es nicht, würde auch nicht helfen. Es sind im Grunde die Verbraucher, die heute nicht mehr bereit sind, für irgendwelche Leistungen auch nur zwei Tage vielleicht zu warten. Alles muß sofort vor Ort sein.
"Wenn sie nicht in einer Stunde hier sind, fliegen Sie bei uns raus". Das sagte mir ein kleiner Abteilungsleiter in Hannover. Ich war leider gerade in Bremen und es ging konzernweit um Millionenumsätze. Lauter solche Leute wie genau du. Völlig ohne Verständnis für das, was man selbst anrichtet.
Ich sage nur: Meine Karre lief 245 Sachen maximal.

Warum nur fühle ich mich völlig schuldlos an deinem unsäglichem Schicksal?
Komm du mir noch einmal mit Unverständnis, wenn irgendwo ein durchgeknallter, von Sonst woher, aus welchen Gründen auch immer, wieder mal für riesen Leid gesorgt hat.

Genau so argumentieren die, die im Büro ihren Sessel plattsitzen und für nichts verantwortlich sind, was sie mit ihrem brutalen Führungsstil ausrichten.

Moin,

Kormoran2 hat geschrieben:
Fazit: Nicht der Tempomat geht in den Knast sondern immer der Fahrer.

Das soll ja bei den autonom fahrenden Autos besser werden.

Dann wird das Auto eingesperrt.


Olli

Kormoran2 hat geschrieben:Genau so argumentieren die, die im Büro ihren Sessel plattsitzen und für nichts verantwortlich sind, was sie mit ihrem brutalen Führungsstil ausrichten.

Wenn die Bauern früher 50 km weiter zur Auktion fuhren, dann wurde am Vortag bereits die Verpflegung einkauft und das Auto auf Öl, Luft und Wasser gecheckt.
Mama kontrollierte die Blinker und Lampen hinten. Bei der Abfahrt hat sie noch gewunken. Wie zu einer Weltreise.

@Olli: Schildererkennung ist schon was feines........

Es wäre arrogant, darüber zu lächeln. Ein Bauer, der einmal im Jahr auf die Bahn geht, sollte vielleicht ein gelbes Blinklicht auf dem Dach montieren. Nee, war Scherz, aber auf der BAB darf man nicht erwarten, dass alle sich professionell verhalten. Jeder muß sich den Gesetzen unterwerfen, ob er es eilig hat oder ob er ein Sonntagsfahrer ist. Und wer sehr schnell fährt, ist schon mal schnell vorverurteilt, wenn - egal was - passiert.

Ich bin 2004 aus dieser Maschinerie ausgestiegen. Aber ich weiß, dass dieses Metier heute nicht leichter geworden ist. Und die Marktleiter der Baumärkte sind eher noch jünger und noch aggressiver geworden als damals.

Kormoran2 hat geschrieben:Genau so argumentieren die, die im Büro ihren Sessel plattsitzen und für nichts verantwortlich sind, was sie mit ihrem brutalen Führungsstil ausrichten.

Warum machst du dann diesen Tschob, wenn er so stressig ist? Ich finde es immer wieder wahnsinnig wieviele es von diesen Türklinkenputzern es gibt.

@240236: Auch Vertriebler muß es geben.

Wenn mir einer am Telefon sagt, er wäre in einer Stunde im Büro, dann sag ich immer, daß es nicht schlimm wäre, wenn er erst in 1 1/4 Stunde da wäre, Hauptsache er fahre sich nicht den Arsch ab.

In der Realität wird es den Zeitdruck in einigen Jobs immer geben. Die einen können es ab, andere nicht. Ich glaube, ich wäre inzwischen ungeeignet. Früher als 20-jähriger war das noch anders. Da wurde Strecke gemacht und immer gegen die Uhr.

Und wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

Ich finde es gerade lustig wie hier einige versuchen Gesetzesbrüche zu legitimieren.
"Kann mich nicht wie vorgeschrieben auf das Autofahren konzentrieren, sonst funktioniert mein Job nicht".

Ist auf dem gleichen Niveau als würde man sagen "der Preisdruck zwingt uns dazu Tierschutzverstöße zu begehen".
Wenn man den Job nicht im Rahmen der geltenden Gesetze ausüben kann, dann muss man überlegen ob nicht ein anderer Job passender wäre oder wenigstens zu den Konsequenzen stehen, wenn man erwischt wird.

Doppelgrau hat geschrieben:Ich finde es gerade lustig wie hier einige versuchen Gesetzesbrüche zu legitimieren.
"Kann mich nicht wie vorgeschrieben auf das Autofahren konzentrieren, sonst funktioniert mein Job nicht".

Ist auf dem gleichen Niveau als würde man sagen "der Preisdruck zwingt uns dazu Tierschutzverstöße zu begehen".
Wenn man den Job nicht im Rahmen der geltenden Gesetze ausüben kann, dann muss man überlegen ob nicht ein anderer Job passender wäre oder wenigstens zu den Konsequenzen stehen, wenn man erwischt wird.

Daumen hoch.