Es bringt doch nichts über derartige Studien und Presseberichte zu lamentieren. Das ist nun mal der Mainstream der auch Wahlen entscheidet. Als Erzeuger sollte man vieleicht lieber diesen Fleischatlas etwas näher betrachten und dann seine Schlüsse daraus ziehen. Der springende Punkt ist die globale Entwicklung. In fast allen Entwicklungsländer außerhalb Schwarzafrikas ist in den letzten 30 Jahren die Massenkaufkraft und damit der Fleischkonsum rapide gestiegen und diese Entwicklung wird vermutlich solange weitergehen bis dort eine Marktsättigung wie z.B. in Europa eintritt.

Einerseits steigt der Fleischverbrauch massiv an, andererseits wollen immer mehr Verbraucher Produkte aus, nennen wir es mal salopp, artgerechter Haltung. Und zwar weltweit und das möglichst ohne wesentlich mehr dafür zahlen zu müssen. Dann ist da noch der globale Trend zu Fertignahrung. Hinzu kommt dass in Zukunft auch die Schwellenländer ihre Landwirtschaft massiv subventionieren müssen um einen gewissen Selbstversorgungsgrad zu erreichen.

Wer angesichts dieser komplizierten Gemengelage meint man kann auf Dauer so weitermachen wie bisher wird vermutlich sein blaues Wunder erleben. Ich bin mir ziemlich sicher das es in den nächsten 10 Jahren zu massiven Veränderungen bei Tierhaltung, Futterproduktion, Weiterverarbeitung und Vermarktung kommen wird.

Jochens Bruder hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher das es in den nächsten 10 Jahren zu massiven Veränderungen bei Tierhaltung, Futterproduktion, Weiterverarbeitung und Vermarktung kommen wird.

Global glaube ich das nicht. Regional evtl. schon. In der EU und speziell in D liegt ja seit Jahren und vorallem bei den Grünen und einigen Naturschutzverbänden das Prinzip "Aus den Augen, aus dem Sinn" im Trend.
D.h. hier werden landwirtschaftliche Produktionsmethoden und -zweige durch Auflagen unwirtschaftlich gemacht, während man den Import solcher Ware weiterhin ungehindert zulässt. Sie wird dann außer Sicht im Ausland für uns produziert. Beispiel Käfigeier, die nach wie vor den Großteil der Verarbeitungsware ausmachen, aber halt jetzt aus der Ukraine etc. zu uns kommen.
Ich halte in Teilbereichen (z.B. Geflügelmast) höhere Tierschutzauflagen durchaus für sinnvoll, aber NUR unter der Voraussetzung eines entsprechenden Außenschutzes. Ohne Außenschutz sind solche Auflagen verlogen und zerstören ohne tatsächliche Verbesserung des Tierschutzes heimische Betriebe durch Produktionsverlagerung ins Ausland.
Ein Außenschutz ist aber hinten und vorne nicht abzusehen. Und so lange ist jede Verschärfung strikt abzulehnen.
Wer als Verbraucher bewußt höhere Tierhaltungsstandards fördern will, kann das jederzeit über sein Einkaufsverhalten tun.

Jochens Bruder hat geschrieben: Ich bin mir ziemlich sicher das es in den nächsten 10 Jahren zu massiven Veränderungen bei Tierhaltung, Futterproduktion, Weiterverarbeitung und Vermarktung kommen wird.

Naja, in den letzten 10 Jahren hat sich ja schon vieles geändert, das wird sicherlich noch weitergehen.
Nur der "normale" Erzeuger steckt ja in der Zwickmühle, einerseits soll er Tier-und Volkeswohl befriedigen, andererseits zu jedem Zeitpunkt zum Mainstream-analogen Preis liefern.
Das wird aber nicht funktionieren, folglich wird die Landwirtschaft ein Grossteil seiner nachfolgenden Generation in den Arbeitsmarkt verlieren.
Ich hab das hier in den 80/90ern erlebt, wo innerhalb weniger Jahre 2/3 (iund mehr) der Betriebe das Handtuch geworfen haben.
Im Gegenzug haben jetzt die Kinder und inzwischen die Enkelkinder super Jobs, verdienen gut und halten die ehemaligen Gebäude in Schuss.

Manfred, 100% richtig!


Wir haben jetzt in den Fertiggerichten schon Geflügelfleisch aus Südamerika (hat Stiftung Warentest herausgefunden). Das soll besser sein?

Googelt man das Wort "Fleisch", erscheint schon an 3. Stelle "Fleischatlas", viele bedeutende Medien haben das Thema schon aufgegriffen. Das ist mal erfolgreiches campagning: Ich finde es ziemlich erschrekend, wie einfach es zu sein scheint, sowas hinzukriegen

Genau das ist mir heute morgen auch schon durch den Kopf gegangen ... unglaublich, welche Auswirkungen so ein einziges - und dann noch schlecht gemachtes - Schriftzeug heute haben kann. Läuft für mich unter Propaganda, und nicht mehr unter Information.

Ich kann dieses rumgehacke auf unsere Landwirtschaft nicht verstehen. In Sachen Tierschutz, artgerechter Haltung, Auflagen (cc) ect.pp dürften wir doch echt Premium sein oder nicht? Wo wird der Tierschutz größer geschrieben (und gelebt)als hier?
Beruflich bin ich einige zeit auf Sardinien (cagliari) gewesen und habe einige Male erlebt wie dort Rinder verladen wurden. Da wurde nur mit Eisenstangen geprügelt, schwänze verdreht ect. Und das keine 2000km von hier, mitten in Europa!
Was passiert dann erst in den richtig dunklen Ecken dieser Welt?

Mfg

Manfred hat geschrieben:Ein Außenschutz ist aber hinten und vorne nicht abzusehen. Und so lange ist jede Verschärfung strikt abzulehnen.
Wer als Verbraucher bewußt höhere Tierhaltungsstandards fördern will, kann das jederzeit über sein Einkaufsverhalten tun.

Das sind schon mal 2 grundlegende Punkte wo ich mir innerhalb von 10 Jahren gravierende Änderungen vorstellen könnte. In dem Moment wo es der Politik opportun erscheint die Spielregeln zu ändern beginnt ein neues Spiel. Gewinnen wird, wer am besten vorbereitet ist.

MTX-Driver hat geschrieben: Da wurde nur mit Eisenstangen geprügelt, schwänze verdreht ect. Und das keine 2000km von hier, mitten in Europa!
Was passiert dann erst in den richtig dunklen Ecken dieser Welt?

Mfg

Diese dunklen Ecken sind nicht so weit weg wie Du denkst, ich kann Dir auch hier in Deutschland von ähnlichen Szenarien erzählen, allerdings geht das bei uns Gott sei Dank nur solange bis das ganze ein Tierarzt sieht. Im Grunde hast Du aber recht, bei uns denkt man sich Jahr für Jahr neue Vorschriften aus, viele davon nützen den Tieren aber am wenigsten..

SHierling hat geschrieben:Läuft für mich unter Propaganda, und nicht mehr unter Information.

Der Begriff "Schmutzkampagne" trifft's eher:

Das verlogene Dreckspack hat geschrieben:Die Abgabe von Amoniak aus Intensivtierhaltungen in die Atmosphäre trägt zum Klimawandel bei, erhöht das Krebsrisiko und verkürzt die Lebensdauer.

Harald hat geschrieben:

SHierling hat geschrieben:Läuft für mich unter Propaganda, und nicht mehr unter Information.

Der Begriff "Schmutzkampagne" trifft's eher:

Das verlogene Dreckspack hat geschrieben:Die Abgabe von Amoniak aus Intensivtierhaltungen in die Atmosphäre trägt zum Klimawandel bei, erhöht das Krebsrisiko und verkürzt die Lebensdauer.

ähh, dann sterben die Bauern zuerst und der Rest folgt nach.... auch egal

Hans Söllner hat geschrieben:Musste mich neulich noch mit so einem Deppen auseinandersetzen, der behauptet hat, das ,,in der Tierhaltung Geschmacksverstärker verwendet werden, damit die Tiere noch mehr fressen und mehr Kohle bringen...´´

Meint der Melasse?

Geschmacksverstärker im Schweine und Rinderfutter gab es schon vor 40 Jahren, ist also nichts neues.

Aber muss das wirklich sein ?

. Mycel, fluessiges Nebenerzeugnis aus der Penicillinherstellung, das mit Hilfe von Lactobacillus brevis, Plantarum, Collinoides, Sake und Streptococcus lactis zur Inaktivierung des Penicillins siliert und danach erhitzt worden ist

http://www.buzer.de/gesetz/5644/al24948-0.htm


Gegen Melasse, die Schalen von Zitrusfrüchte (im Rahmen der Gesetzlichen Rückstandnormen), oder Molkepulver, da hat sicherlich keiner etwas einzuwenden.

Andere Quelle:
http://www.bauernverband.de/situationsbericht-2013

Tierische Produkte:
http://www.bauernverband.de/64-tierische-erzeugnisse

Nur zur Info.

Hoschscheck

Zum Thema:
Schaut man sich die Quellen der einzelnen Schaubilder und Grafiken an (FAO, OECD, usw.), sind diese durchaus seriös.
Nur haben die Verfasser die fremden Daten aus ihren Ursprungskontext gelöst und in die eigene Argumentation gesetzt.
Mmh, höchst fragwürdig. Zur Unterstützung der eigenen Argumentation nehme ich nur das was mir gefällt und lasse die Zusammenhänge des Datenursprunges komplett weg.
Ideologische Daten Selektion nenne ich so etwas.

Arbeitet eggie in dem Laden?

Hoschscheck