In der Thüringer Algemeinen vom 29,02 steht
Genmais im Futter
Die Imker machen ernst. Wenn das zwischen Gierstädt und Großfahner im Landkreis Gotha geplante 18 Hektar große Genmaisfeld tatsächlich wachsen soll, ziehen sie mit ihren Bienenwagen weiter. Für die Obstbauern auf den Fahner Höhen könnte das zu einem Problem werden.
GOTHA. Die Fahner Höhen sind für ihre Kirschen und Äpfel berühmt. Doch nun bedroht ausgerechnet die Innovation das Obstanbaugebiet.
Der Fortschritt kommt in Form des Genmais Mon 810. Ihn will die Agrarprodukte Großfahner e.G. auf 18 Hektar anbauen. Es ist die größte konventionelle Genmaisfläche, die es je in Thüringen gab. Für die Bürgerinitiative, die den Genmaisanbau verhindern will, eine zweifelhafte Premiere. "Wir wollen hier keinen Genmais", sagt Heidemarie Grüterich, eine der Initiatorinnen. Das geplante Feld erstreckt sich zwischen den Orten Großfahner und Gierstädt. Er reicht bis auf 150 Meter an die Wohnbebauung heran. Damit hält die Agrargenossenschaft zwar den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand ein. Die Anwohner beruhigt das aber nicht, zumal sie aus dieser Zeitung von dem geplanten Anbau erfahren haben. Auf eine Bürgerversammlung warten die Einwohner bis heute. Sie fürchten einen unkontroliertes Ausbreiten von Maispollen.
Die Imker haben schon reagiert. Die gewerbsmäßigen Honigproduzenten wollen ihre Wagen umstellen. Zu groß ist das Risiko, dass das hochgeschätzte Naturprodukt verunreinigt wird und nicht mehr mit dem Label gentechnikfrei versehen werden darf.
Die Hobbybienenzüchter sind noch radikaler. Sie drohen damit, ihre Zucht ganz einzustellen, was für die Obstbauern eine Katastrophe wäre. Sie brauchen die Bienenvölker für die Bestäubung in den Plantagen.
Die Agrargenossenschaft zeigt sich von den Protesten unbeeindruckt. Noch habe er das Saatgut zwar nicht auf seinem Hof, aber Monsanto könne innerhalb von 24 Stunden liefern, sagt Geschäftsführer Robert Scheringer. Er liebäugelt schon seit mehreren Jahren mit dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Familienmitglieder haben versucht, den Chef der Agrargenossenschaft zum Umdenken zu bringen. Drei Jahre, so munkelt man in den Orten, ist es der promovierten Agrarwissenschaftlerin Johanna Scheringer-Wright, die für die Linkspartei im Thüringer Landtag sitzt, gelungen, ihren Verwandten von den Anbauplänen abzubringen. Nun, mit dem am 25. Januar 2008 vom Bundestag beschlossenen Gentechnikgesetz, gibt es kein Halten mehr.
"Es steht fest, wer wie hoch haften muss und welche Abstände zwischen den Feldern einzuhalten sind", sagt Robert Scheringer. Dass sich die Gentechnik-Gegner in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, weiß er. "Ich werde mal mit ihnen reden", sagt der Chef der Agrargenossenschaft gelassen.
Am 13. März hätte er die Gelegenheit dazu. Für diesen Tag haben die Linkspartei und der Naturschutzbund (Nabu) zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. "Wir hätten Herrn Scheringer gern begrüßt, aber er ist verhindert", sagt Tino Sauer. Dabei gibt es viele offene Fragen. Eine davon ist, warum die Agrargenossenschaft sich für den Anbau ausgerechnet ein Vogelschutzgebiet ausgesucht hat, das erst seit 2007 diesen Titel trägt. Hier darf nach den Vorgaben des Gesetzgebers keine Handlung vollzogen werden, die zu einer Verschlechterung der natürlichen Gegebenheiten beiträgt. "Der Anbau toxisch wirkender Pflanzen ist aber in jedem Fall keine Verbesserung", sagt der für die Region zuständige Nabu-Vertreter Tino Sauer. Er hofft auf die Verträglichkeitsprüfung. Sie wird vom Landesverwaltungsamt in Weimar durchgeführt und erlaubt in aller Regel eine Stellungnahme der Verbände.
Geschieht das nicht, bleibt der Klageweg. Doch der kostet viel Geld. Leider lässt das überarbeitete Gentechnikgesetz trotz jahrelanger Bastelarbeiten viele Fragen offen. "Es ist einfach schlampig gemacht und unterstützt die Saatgutkonzerne", stellt Tino Sauer nüchtern fest. Die Rechnung für Folgeschäden zahlen dann alle. Robert Scheringer ahnt offenbar, dass sein Feld nicht gut gelitten ist. Er will es gegen Feldzerstörer hoch versichern.
28.02.2008 Von Ines KLEIN
Was meint ihr dazu sollte man den Mais nicht in einem anderen Gebiet anbauen.
Ich denke das solch ein großes Unternehmen auch andere Flächen zur verfügung hat und den Genmais anderswo anbauen kann wo die Imker nicht so betroffen wären.
Andererseits wissen die Imker auch nicht öb ihre Bienen nicht auch von den Genveränderungen proffitieren.