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Milchstreik!

Hier kann man über aktuelle Themen aus den Medien und Allgemeines der Landwirtschaft diskutieren.
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Bauernstreik

Beitragvon Gerlach » So Jun 01, 2008 15:44

Ich habe mal ein Gedicht gelernt, da hieß es:
"Das alte Horn, das so lang geruht, Veith Stossberg nahms aus der Lade. Das alte Horn es brüllt nach Blut und wimmert Gottt genade. Genade dir Gott du Ritterschaft, der Bauer stund auf im Lande und tausendjährige Bauernkraft macht Schild und Schärpe zu Schande. (Wie wärs mit: Macht LIDL und ALDI zu Schande?)"
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Beitragvon harkon » So Jun 01, 2008 18:39

@Gerlach

Historisch gesehen sind die meisten Bauernaufstände schief gegangen. Ob dieser hier etwas bringt weiß ich auch nicht so genau. So ein paar Gedanken mache ich mir allerdings:

Ein Lieferboykott in einer langfristigen Geschäftsbeziehung ist so ziemlich das allerletzte Mittel, das einem Lieferanten verbleibt um seine Verhandlungsposition zu stärken. Es gibt kaum eine Steigerung.

Das allerletzte Mittel sollte man nach meiner Ansicht nur dann ergreifen, wenn die Situation danach ist, d.h. wenn man finanziell wirklich vollkommen am Boden liegt. Ich glaube das ist nicht überall der Fall. Wenn ihr mal wissen wollt, was leere Kassen sind, dann fragt mal einen Ferkelerzeuger, der womöglich in den letzten Jahren investiert hat und über wenig Fläche verfügt.

Solange ich vor den blockierten Toren der Molkereien nagelneue Varios sehe und solange ich sehe, dass die größeren Milchviehbetriebe in meiner Region in alles Mögliche investieren können (Maschinen, Gebäude, Melkroboter, Schweineställe, Biogasanlagen, Ackerland usw.) bezweifle ich, dass die Milchproduktion diese ruiniert.

Etwas anderes ist es mit den kleineren Betreiben. Durch die Einführung der Kontingente wurde der Strukturwandel gebremst und die kleineren Betriebe wurden geschützt, das Einkommen gesichert. Ihr bewegt Euch aber auf einen freien Markt zu. Zuerst werden die Kontingente billiger und dann abgeschafft. Wenn die Preise jetzt steigen, werden diejenigen, die bei 25 Cent schon Geld verdient haben ihre Produktion wieder ausdehnen und die Mengen werden wieder steigen. Die Überlieferung der Kontingente ist ja ohnehin schon normal. Das wird den Markt wieder belasten und den Preisdruck erhöhen. Spätestens wenn die Kontigentierung fällt wird der Schweinezyklus Einzug halten. Und bei jedem Preistal werden kleine bzw. finanzschwache Betriebe aufgeben ob Ihr nun streikt oder nicht.

Mir ist schon klar, dass die Kräfteverhältnisse in diesem Markt sehr ungleich sind so wie bei vielen landwirtschaftlichen Märkten. Wir haben die Verarbeitung und Vermarktung unserer Produkte eben mehr und mehr aus der Hand gegeben und das ist dabei rausgekommen. Nur werdet Ihr merken, dass sobald die Preise nur ein Wenig steigen es immer wieder diejenige Betriebe geben wird, die das schon als eine Aufforderung zur Produktionsausweitung aufnehmen, während die anderen gerade einmal ihr laufendes Konto bereinigen können.

Ich will Euer Verhalten nicht verurteilen, kann es auch gut verstehen, dass einem mal der Kragen platzt, aber ich bezweifle, dass sich alles zu Euren Gunsten verändert und dass die Betriebe oder sogar die Regionen, die im Strukturwandel unterlegen sind, wirklich gerettet werden können.

Trotzdem wünsche ich Euch viel Erfolg, ein Zeichen setzt Ihr allemal, die Öffentlichkeit merkt, dass Bauern auch mal ungmütlich werden können. Nur überziehen darf man solche Methoden nicht, sonst schlägt die Stimmung auch mal ganz schnell um.

Gruß,
harkon.
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Beitragvon New Holland » So Jun 01, 2008 18:49

Hansano wurde in Upal auch zugesperrt.
Jetzt kriegen wir keine Molke mehr für unsere Mastschweine :cry:
Gruß
Philipp
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Beitragvon H.B. » So Jun 01, 2008 19:00

Rede mit den Milchbauern deiner Umgebung, die werden dir solange der Boykott dauert Vollmilch zur Verfügung stellen. Molke ist so oder so keine mehr da, Molke wird auch noch Wochen nach Ende des Boykotts Mangelware sein.
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Beitragvon Komatsu » So Jun 01, 2008 19:02

Welche Molkerei kann es sich noch leisten Molke an Landwirte abzugeben ???

Die Molkerei gehört auf der Stelle geschlossen. Molke ist wertvoll und bringt dem bauern 3 cent mehr Auszahlung
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Beitragvon Snowman » So Jun 01, 2008 19:48

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Solange ich vor den blockierten Toren der Molkereien nagelneue Varios sehe und solange ich sehe, dass die größeren Milchviehbetriebe in meiner Region in alles Mögliche investieren können (Maschinen, Gebäude, Melkroboter, Schweineställe, Biogasanlagen, Ackerland usw.) bezweifle ich, dass die Milchproduktion diese ruiniert.


Ähmmm...darauf habe ich gewartet ;)

Wenn sich ein wachsendes Unternehmen, oder ein Unternehmen das wirtschaftlicher arbeiten will oder aber ein Unternehmen das sich erneuert um produktiver ergo kostendeckender zu arbeiten also mit neuen Maschinen oder anderen faktoren bedient, dann dürfen die nicht streiken weil sie ja anscheinend genug Geld haben???

Dann dürfte mE auch niemand aus der IG Metall (als Beispiel) mehr streiken der einen Wagen fährt der neuer ist als 3 Jahre.....der im Sommerurlaub in der Karibik war....
Diese Leute streiken ja auch für mehr Geld, das sie mit ihrer Arbeit verdienen, aber haben auch ausgaben für evtl. Luxusgüter...

Ich denke man sollte diesen Aspekt; erneuerungen, Neuanschaffungen nicht falsch deuten.
Wenn ich sehe das bei mir in der Firma eine Maschine durch eine neue, wirtschafltich interessante ersetzt werden kann, so MUSS ich das ja auch machen um dem Marktanschluss nicht zu verlieren.
Minuten können da ganz schnell sehr viel ausmachen, das gleiche gilt auch in der Landwirtschaft.
Sicher, die Maschinen werden immer größer, aber ein Feld das man drüher mit einem Claas Mercator "abgeknabbert" hat, und heute mit einem Lexion in einem 5.tel der Zeit bearbeitet,das macht sich schon bemerkbar, oder?

Gruss
André
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Beitragvon KarlGustav » So Jun 01, 2008 19:59

Vor allen Dingen sind die ganzen Scheissdinger doch garnicht bezahlt, sondern wurden nur für teuer bezahltes Geld hingestellt um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wie kann man so etwas zur Beurteilung der Situation heranziehen? Dummsdorf, oder was?
Karl
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Beitragvon unimogthorsten » So Jun 01, 2008 20:52

ich habe vollstes Verständnis für die Aktionen der Milchbauern! Weiter so. Zeigt den Großköpfen wer die Arbeit macht von der sie gut leben wollen. Daß die Molkerien jetzt sogar abpumpen ist eine bodenlose Sauerei, noch dazu würde ich die wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl anzeigen. Sicher hat das Schwert zwei Schneiden- aber die Schneide der Molkerei ist im Moment stumpf!
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Beitragvon Gerlach » So Jun 01, 2008 20:58

Das ist das Hauptproblem: Die fehlende Solidarität der Landwirte! Das war schon immer so. Der vermeintlich schlaue Bauer schneidet sich aber ins eigene Fleisch, wenn er das die Gunst der Stunde nutzt. Wirklich dauerhaft gerechte Preise kann es nur geben, wenn die Bauern sich ihrer Macht bewußt sind. Mein Vater sagte immer, wenn der Bulle wüsste, wie stark er ist, könnte ihn keiner führen. Das alles kann nur erfolgreich sein, wenn den Menschen das tägliche Brot nicht selbstverständlich subvensioniert wird. Wo steht geschrieben, dass die Bauer sich kaputtarbeiten müssen und das Volk billige Nahrungsmittel erhält, in Urlaub fahren kann, Freizeit hat etc. Alles Dinge, die für Landwirte in weiter Ferne liegen. Erst wenn nichts mehr zu fressen da ist, wissen die Menschen in unserem Lande den Wert der bäuerlich Arbeit zu schätzen.
Was wäre denn, wenn Europas Bauern ein Jahr werder säen noch ernteten?
Gerlach
 
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Berufsbild des Landwirts

Beitragvon Wamena » So Jun 01, 2008 21:30

Das finde ich sehr richtig und wichtig, was Sie (Gerlach) gesagt haben: Unser täglich Brot ist für uns alle so selbstverständlich geworden, selbst die Ärmsten in Deutschland brauchen nicht hungern. Dabei ist es ja das Existenziellste überhaupt, nur ist das niemandem bewusst. Zu Kriegszeiten oder sonstigen Krisenzeiten kann das dann plötzlich ganz anders aussehen. Ich persönlich fände den Gedanken beruhigend, dass ich in Notzeiten mich zumindest teilweise selbstversorgen könnte mit Gemüse, Obst, einer Ziege etc. Als Städterin ist mir das allerdings nicht möglich :( (oder kann man auch auf Bauernhöfen symbolische Ziegen erwerben :wink: ?).

Also: Aufwertung des Berufsbild des Landwirts!
(Übrigens trifft das m. M. auch für den Lehrerberuf zu. Ist auch etwas sehr Wichtiges, und z. B. im Pisa-Gewinnerland Finnland werden die Besten Lehrer. Und hier...?)
http://sprechakt.over-blog.net/
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Beitragvon harkon » So Jun 01, 2008 21:33

Snowman hat geschrieben:Wenn sich ein wachsendes Unternehmen, oder ein Unternehmen das wirtschaftlicher arbeiten will oder aber ein Unternehmen das sich erneuert um produktiver ergo kostendeckender zu arbeiten also mit neuen Maschinen oder anderen faktoren bedient, dann dürfen die nicht streiken weil sie ja anscheinend genug Geld haben???



Nichts gegen einzuwenden. Die Frage ist nur: was ist ruinös? Die Michproduktion per se oder der verschobene Strukturwandel?

Gruß,
harkon.
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Beitragvon EU Gast » So Jun 01, 2008 22:21

Hallo aus Hessen!
Nur so als Interessierte bekomm ich mit, dass auch hier jetzt gestreikt wird. Einer von drei Bauern streikt. Der Andere war total nervös, weil seine Milch erst Stunden später abgeholt wurde. Der Milchkutscher von Hochwald wurde gestern wohl blockiert und hat dann heute erst die Milch von gestern abgeholt.
Wünsch Euch viel Glück!
Gruß
Barbara
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Beitragvon Hoschscheck » So Jun 01, 2008 22:59

Das Nordmilchwerk in Zeven wird aktuell von Milcherzeugern blockiert.

Hoschscheck
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Beitragvon Snowman » Mo Jun 02, 2008 7:02

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Vor allen Dingen sind die ganzen Scheissdinger doch garnicht bezahlt, sondern wurden nur für teuer bezahltes Geld hingestellt um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wie kann man so etwas zur Beurteilung der Situation heranziehen? Dummsdorf, oder was?


WIE?? Na ganz einfach, wenn genau eine Situation wie das von mir beschriebene angesprochen wird.

Bezüglich Dummsdorf:-->Vor allen Dingen sind die ganzen Scheissdinger doch garnicht bezahlt <--
Aha, komisch, unsere Maschinen sind alle bezahlt, sind aber auch alle nicht die allerneusten, aber nett wie du einfach behauptest das wäre so, dass alle nicht bezahlt wären.
Industrielle Betriebe kaufen demnach alle Ihre Fahrzeuge auch,oder wie?
Es kann ja gar nicht sein das die neusten Maschinen auf Agraghöfen allesamt bezahlt sind, oder?

Aber egal, das schweift nur vom Thema ab.

PS: Die Bestreikung der Molkerei in Erfurt wurde gestern Abend (vorrübergehend) nach Androhung von Millionenklagen in Abspache ausgesetzt!

Gruss
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Beitragvon jojohalter » Mo Jun 02, 2008 11:22

Dass die kleinen Betriebe im Süden mit Steillagen nicht konkurenzfähig sind weiss ich.

Wie hoch sind die Herstellkosten für 1 L Milch in einem Großbetrieb im Norden oder Osten Deutschlands? Ich meine Betriebe mit 1000 Schwänzen im Stall und solchen Geschichten wie Melkrobter usw.


25 Cent? ...

Vielleicht kann mich da ja mal jemand aufklären.
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